Recht informativer Film über Regulation einer Flügelmechanik

Hallo Michael, hallo allerseits,

Ich habe heut morgen schnell mal die Nase in die CLP-Flasche gehalten, und konnte praktisch nichts feststellen. Daraufhin habe ich mal in den endlosen Weiten des Internets nachgelesen, in welchen Lösemitteln die Fluoropolymere wie Teflon überhaupt löslich sind. Es sind typisch die perfluorinierten (vollständig fluorinierten) Lösemittel - also in ihrer Struktur eng verwandt mit den Bausteinen des Teflons. (Eine alte Binsenweisheit unter den Chemikern lautet: gleiches löst gleiches).

Beispiele: Perfluorpentan und Perfluorhexan (niedrigsiedend, will sagen: flüchtig), diverse Perfluorether oder Perfluoraromaten (meist hochsiedend, vermutlich eher nicht im Protek verwendet).

Die Perfluor-Lösemittel sind zwar chemisch inert, entsprechend auch allgemein ungiftig - aber ich kann keine Vermutung aufstellen, wie sie sich auf Holz auswirken, z.B. Pigmente und/oder Lignin auswaschen und entsprechende Flecken hinterlassen... Ich will den Steingraebertechniker keineswegs kritisieren, aber ich würde auf die sichere Nummer gehen und das CLP mit einer kleinen Spritze lediglich an den Achsen auftragen - zumal man im Video sehen kann, dass der größte Teil des teuren Nass auf dem Holz landet, nicht im Kasimir.

Ciao,
Mark
 
Im englischsprachigen Forum von Piano World läuft auch gerade eine Diskussion über den Film bzw. die auf die Tasten geklebten halben Filzscheiben. Ich kopier das mal hier rein, zusätzlich zu meinen Übersetzungsversuchen. Es geht wohl darum, dass der Schwerpunkt der Taste sich beim Herunterdrücken ändert. Läge die Taste auf einer Messerschneide auf, wären die Hebelverhältnisse konstant. Da die Taste aber auf einer Filzscheibe aufliegt, wandert der "virtuelle Schwerpunkt" während des Herunterdrückens von Hinten nach Vorne.

By glueing the half punching toward the front side, the touch becomes heavier by a few grams. Perhaps that is what the owner wanted. As you probably know, this shifts the key balance point slightly to the rear, making the response quicker but heavier. By cutting the punching in half and gluing it to the key (instead of clipping a small part) this maximizes the effect.

The key leverage ratio changes throughout the key stroke. It would only be constant if the key is sitting on a knife edge. Because it is sitting on a felt punching, the virtual pivot point moves from the rear to the front, which changes the key ratio. By cutting part of the punching (either the front or the rear), we are reducing part of the shift, which moves the average balance point.

Sind hier Physiker an Bord mit einer Meinung dazu?
 
Wie ich bereits erwähnte wäre es gut, links und rechts vom Stift Filz zu haben, vorne und hinten nicht - dadurch würde die Taste leichter laufen. Der Waagepunkt verschiebt sich in Richtung Vorderteil beim Niederdrücken, wenn man es genau betrachtet, und das ist der Punkt der behoben werden sollte. Ob die augenscheinliche Lösung wirklich so gut ist wage ich zu bezweifeln, denn der Nachteil liegt auf der Hand. Die Filzkante drückt sich extrem zusammen und Klopfgeräusche sind vorprogrammiert nicht zuletzt wegen dem Leim.

Manche Klaviaturen haben eine Rundung genau am Waagepunkt, was den selben Effekt tut in eleganter Ausführung. Mir wäre lieber eine schwache Kante am Holz genau nach dem Stift - zum abrollen sozusagen. Die runden Kasimirscheiben sind nämlich bei solch einer Lösung zwar stärker, aber nicht ganz so starken Kräften ausgesetzt wie bei geteilten bzw abgeschnittenen Filzen.

Ich stemme mich nicht vollends gegen die Idee und als Notlösung bei schlechter Aufteilung der Kräfte oder wenn der Waagebalken komplett falsch geformt ist würde ich es sogar mal probieren.

LG
Michael
 

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