Raumakustik und Klima für neu gekauftes Klavier vorbereiten

[Boschler]

Hallo liebes Forum!

Vor kurzem habt ihr mich hier wirklich toll bei meinem Klavierkauf unterstützt, mein neues W. Hoffmann P120 wird in ca. 2 Wochen angeliefert und es muss noch einiges dafür vorbereitet werden.
Da ich derzeit nur in einem 16qm WG-Zimmer wohne und ein 120cm Klavier da ja tendenziell schon relativ mächtig klingen kann, möchte ich die Raumakustik möglichst gut gestalten.

#1 Raumakustik

Damit es an der Wand und möglichst weit weg vom Fenster stehen und klingen kann, weicht jetzt zuallererst mal mein Kleiderschrank in den Flur und macht Platz.
Neben dem Klavier ist ca. 30-50cm entfernt (je nachdem wo es dann genau hingestellt wird) eine Ecke.
Auf dem Boden liegt derzeit schon ein recht großer Teppich. Da ich in dem Zimmer auch schlafe, steht an der selben Wand wie das Klavier auch ein großes 160x200cm Bett.
Das Klavier selbst kommt auf eine 2cm dicke Anti-Vibrationsmatte, wie man sie sonst unter Waschmaschinen legt, sowie einen zusätzlichen Kurzflorteppich.
Hinter das Klavier wollte ich diese Akustikpaneele hängen: https://www.bauhaus.info/akustikpaneele/fibrotech-akustikpaneel-premium/p/29077531 (3x60cm decken dann in der Breite das Klavier vollständig ab).
Denkt ihr das ist erstmal eine vernünftige Ausgangslage für einen guten Klang?
Sollte ich in die Ecke neben das Klavier noch eine Bassfalle stellen, um Dröhnen zu vermeiden?
Wird es für die Akustik ein Problem sein, dass auf einer Seite des Raums relativ viele absorbierende Materialien sind (Akustikpaneele, Bett, möglicherweise Bassfalle) und auf der anderen Seite des Raums nicht? Dort nochmal akustisch nachzubessern wird eher aufwändig, weil da mein Schreibtisch und ein gefülltes Kallax-Regal mit Fernseher obendrauf stehen.
Diese zwei habe ich gefunden, die würden auch hinpassen, wobei die mit 30cm Durchmesser sicherlich besser aussehen würde, aber vielleicht hat ja schon jemand Erfahrungen damit gemacht und ob sich das dann überhaupt lohnt:
https://www.amazon.de/Bluetone-Acou...e=ps-sl-shoppingads-lpcontext&ref_=fplfs&th=1 (30cm Durchmesser)
https://www.thomann.de/de/t.akustik_tube_trap_bk.htm (45cm Durchmesser)


#2 Luftfeuchtigkeit

Ich habe gelesen dass ein Klavier sich am wohlsten bei über 40% und unter 70% Luftfeuchtigkeit fühlt.

Lohnt es sich dafür einen Luftbefeuchter zu kaufen und falls ja, könnt ihr mir einen empfehlen? Wo sollte dieser dann optimalerweise aufgestellt werden - ich gehe mal davon aus, möglichst weit weg vom Klavier?



Schon mal vielen Dank für eure Gedanken.


Liebe Grüße und einen schönen Abend,
Boschler

 

[Tastenscherge]

Denkt ihr das ist erstmal eine vernünftige Ausgangslage für einen guten Klang?

Defnitiv

Wird es für die Akustik ein Problem sein, dass auf einer Seite des Raums relativ viele absorbierende Materialien sind (Akustikpaneele, Bett, möglicherweise Bassfalle) und auf der anderen Seite des Raums nicht?

Möglich, aber einfach mal abwarten und ausprobieren.

Lohnt es sich dafür einen Luftbefeuchter zu kaufen und falls ja, könnt ihr mir einen empfehlen?

Irgendeinen x-beliebigen von Media Markt

Wo sollte dieser dann optimalerweise aufgestellt werden - ich gehe mal davon aus, möglichst weit weg vom Klavier?

Idealerweise auf dem Klavier

 

[Austro-Diesel]

Luftbefeuchter gibt es wie Sand am Meer. Je nachdem, welche Befeuchtungsleistung erforderlich ist, kann man wählen. Die leistungsfähigeren Systeme würde ich alle als eher "nicht ganz geräuschlos" einordnen. Das ist nämlich ein sehr wichtigeres Kriterium. (Daher betreiben wir unseren nur nachts.)

 

[ElRealisto]

Damit es an der Wand und möglichst weit weg vom Fenster stehen und klingen kann,

Die einen stellen es direkt an die Wand, die anderen ca. 15 bis 25 cm von der Wand ab. Wenn es eine Außenwand ist würde ich es nicht direkt ranstellen.

Hinter das Klavier wollte ich diese Akustikpaneele hängen: https://www.bauhaus.info/akustikpaneele/fibrotech-akustikpaneel-premium/p/29077531 (3x60cm decken dann in der Breite das Klavier vollständig ab).

Meistens wird Basotec Basotec ca. 5 cm dick genommen. Hinter das Klavier stellen ist Geschmacksabhänig. Bei mir klingt es dann muffig und dumpf. Andere sind mit dieser Lösung zufrieden. Aber Du möchtest ja diese Paneele stellen. Diese scheinen mir den Klang eher zu zerstreuen und weniger zu absobieren, da sie nicht besonders viel Absorbsionsmaterial enthalten.

Sollte ich in die Ecke neben das Klavier noch eine Bassfalle stellen, um Dröhnen zu vermeiden?

Dazu würde ich raten, hat bei mir das Dröhnen reduziert. Sollte aber wenn möglich bis zur Decke reichen. Ich habe diese, passen gut in die Ecke. Müssen aber gestapelt werden. Bassfalle

Denkt ihr das ist erstmal eine vernünftige Ausgangslage für einen guten Klang?

Gute Ausgangslage schon, aber letzlich hilft immer nur probieren. Gehe einfach Stück für Stück vor. Wenn Dir der Klang noch nicht zusagt, füge hinzu oder nimm wieder weg. Ich hatte testhalber mal soviel Dämmmaterial das die Höhen nicht mehr klar klangen.

Wird es für die Akustik ein Problem sein, dass auf einer Seite des Raums relativ viele absorbierende Materialien sind (Akustikpaneele, Bett, möglicherweise Bassfalle) und auf der anderen Seite des Raums nicht?

Wie gesagt, testen. Ein guter Klang ist immer die richtige Mischung aus Absorbtion und Reflektion. Das auf der anderen Seite ein gefülltes Regal steht ist gut. Es empfliehlt sich das der Inhalt keine glatte Oberfläche bildet. Also nicht gleich dimensionierte Bücher nebeneinander.

Ich habe gelesen dass ein Klavier sich am wohlsten bei über 40% und unter 70% Luftfeuchtigkeit fühlt.

Das stimmt, mache sagen 40% bis 60% aber unter 40% ist schlecht.

Da der Raum nur 16 qm ist, Du in diesem auch noch schläfts, so wie Tag und Nacht schweißtreibend lernst, würde ich mir über zu niedrige Luftfeuchtigkeit keine Gedanken machen. Kauf dir aber ein Hydrometer um die Feuchtigkeit im Auge zu behalten.

 

[Tastenscherge]

Irgendeinen x-beliebigen von Media Markt

Idealerweise auf dem Klavier

Ups, ich hab mich vertan. Ich dachte, es ging um Hygrometer, nicht um Luftbefeuchter. Wenn Luftbefeuchter, dann Venta.

 

[Boschler]

Die einen stellen es direkt an die Wand, die anderen ca. 15 bis 25 cm von der Wand ab. Wenn es eine Außenwand ist würde ich es nicht direkt ranstellen.

Es ist eine Innenwand, von der Problematik mit Außenwand hatte ich auch schon gelesen.
Würde es ca. 10cm entfernt aufstellen.

Dazu würde ich raten, hat bei mir das Dröhnen reduziert. Sollte aber wenn möglich bis zur Decke reichen. Ich habe diese, passen gut in die Ecke. Müssen aber gestapelt werden. Bassfalle

Wie hast du die bei dir an der Wand montiert?
Einfach nur stapeln wirkt ein wenig riskant, am Ende fallen sie noch um und zerkratzen das heilige Instrument :O

Also so eine Tube-Trap wie ich sie geschickt habe bringt wenig, weil sie nur 1m hoch ist, verstehe ich das richtig?

 

[Flieger]

Du kannst nur bis zu einem gewissen Grad vorbereiten. Jeder Raum ist akustisch ein bisschen anders.

Du kannst dir die Resonanzfrequenzen des Raumes berechnen und die stehenden Wellen lokalisieren. ( https://trikustik.at/raummoden-rechner/ ) Dann kannst du Absorber an den entsprechenden Stellen anbringen.
Du kannst über die Stereoanlage einen Sweep (Sinuskurve über alle Frequenzen, es gibt youtube-Videos, die das liefern) laufen lassen und testen, wo es bei welcher Frequenz dröhnt. Im Großen und Ganzen wird dir das die berechneten Raummoden bestätigen, aber die kommen von einem idealisierten Quader, was nicht ganz korrekt ist, insbesondere weil du auch Möbel in dem Raum hast.

Aber das ist nur Theorie. Letztendlich muss das Instrument im Raum stehen und erst dann kannst du sehen und hören, welche Verbesserungen du noch brauchst. Ich würde nicht vorab ungezielt Akustikelemente um mehrere 100 Euro kaufen.

 

[Matizio]

Sehe das wie Flieger, nicht das Pferd vom Schwanz aufzäumen. Lass den Klimperkasten lieber erstmal kommen, und sich an die neue Umgebung gewöhnen, dann guckst Du weiter, ob überhaupt was nötig ist. Probieren geht über studieren. Für Anregungen, was man bei Problemen ggf. alles probieren kann, fand ich einen frei zugänglichen Artikel ganz interessant von L. Lipnick, "How to Make a Piano Room Sound Grand"...

Jedoch: wichtig für guten Klang sind erstmal andere Sachen. Das Allerwichtigste ist eine wirklich astreine (penibel chorreine) Stimmung, mit gut angepasster Spreizung und zwar erst ein paar Wochen nachdem sich die Kiste vom Transport erholt hat. Und wenn die einigermaßen stabil ist, danach noch eine gute Intonation. Und dann möglichst für eine Kontrolle der Luftfeuchte sorgen.... Und dann kannst Du weiter sehen..

 

[ElRealisto]

Wie hast du die bei dir an der Wand montiert?

Ich musste sie nicht stapeln. Ich habe jeweils nur eine in zwei Ecken neben dem Klavier. Darüber befindet sich ein Bücherregal dann kommt eine Dachschräge. Die anderen Ecken im Raum sind anderweitig belegt. Aber allein diese beiden machen einen hörbaren Unterschied. Das sie zum umfallen neigen lass ich allerdings. Man kann sie aber sicher mit Klebenägeln o.ä. befestigen. Als Student einer technischen Fachrichtung fällt Dir sicher was ein. Alternativ kannst Du auch Bassfalle Klavierschonend nehmen. Wenn die auf das heilige Instrument fallen, sollte es nicht mal eine Kratzer bekommen. Oder Du nimmst höhere.

Also so eine Tube-Trap wie ich sie geschickt habe bringt wenig, weil sie nur 1m hoch ist, verstehe ich das richtig?

Doch, die wird schon was bringen, bis zur Decke ist sieht man halt oft aber auch nicht immer.

 

[SternimMeer]

Du schläfst in dem Raum? Dann bist Du selbst der Luftbefeuchter. Zugluft beim häufigen Lüften könnte der Stimmung schaden, vor allem kalte Luft im Winter - aber das wirst Du im ersten Schritt einfach mal beobachten.