Projekt gescheitert- Haydn

Carnina

Carnina

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27. Jan. 2021
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Meine Schwierigkeiten mit Haydn habe ich (an anderer Stelle bereits diskutiert) versucht ernsthaft, mit positivem Zugang, Geduld, lesen von Zusatzliteratur, bewusst machen des lerntechnischen Mehrwerts usw. zu beheben und dachte mir „mach es einfach“. Ich bin ja willig.

Fazit: Projekt gescheitert. Ich investiere unendlich Zeit. Habe alles andere zurückstellen müssen, weil es einfach nicht klappt. Anfangs dachte ich „gib dem mehr Aufmerksamkeit, dann kommt’s ins Rollen“ aber es ist ein Zeitfresser und alles was ich gern gemacht hätte dümpelt vor sich hin. Das führt dazu dass ich jetzt von diesem Haydn aber auch nicht mehr ablassen kann, weil ich es nicht packe dass es so ÜBERHAUPT NICHT zu erschließen ist. Ich fühle mich wie vollbehindert. Mittlerweile hat es sich soweit gesteigert, dass ich mich damit beschäftige und keine paar Minuten später kippt meine Stimmung. Mittlerweile werd ich sogar aggressiv. Das ist wie Nudeln essen jeden Tag mit 10 verschiedenen Gemüsesaucen. Ich kann keine Nudeln mehr sehen und es interessiert mich nicht ob da ganz „witzig“ die Sauce am Donnerstag ein Basilikumpesto ist weil das „fun fact“ ein Gewürz und kein Gemüse ist. Es bleiben Nudeln. Ich respektiere den Erfinder der Nudeln weil das die ganze Esskultur eines Landes geprägt hat.

Aber zurück zum Haydn: ich schaffe es nicht mal die Aufmerksamkeit zu halten. Ich packe es auch nicht eine Aufnahme mal ganz zu hören ohne dass ich dazwischen abschalte und paar Minuten später merke dass ich an Rechnungen oder die Arbeit usw gedacht habe. Zudem bin ich technisch einfach zu blöd.

Es tut mir leid aber mir bleibt schleierhaft was man daran findet. Hier ist das Ergebnis von einem ernst gemeinte und disziplinierten Versuch und ich habe mich bemüht mich zu beherrschen (was mir nicht gut gelungen ist drum erspare ich euch ein paar Sekunden wo mir die Sicherungen durchgebrannt sind).

Tut mir leid, das musste raus.


 
Zuletzt bearbeitet:
Mir geht es wie Dir mit Bach. Finde da auch keinen Zugang… mein Lehrer hat das Thema erst mal zurückgestellt…
 
Warum versuchst du etwas zu spielen was dir nicht gefällt? Ich meine, musikalisch gefällt?
 
Warum versuchst du etwas zu spielen was dir nicht gefällt? Ich meine, musikalisch gefällt?
Ich hab 4 Stücke im Unterricht und der Haydn deckt halt Klassik ab. Ich dachte ich kann das mit simplen „einfach machen“ eben erledigen, wie man halt vieles macht, wenn man es nicht mag aber es sinnvoll ist sich damit zu beschäftigen.
 
Dafür, dass du es nicht magst, spielst du es aber sehr ordentlich. Also, bis zu dem Moment, wo der böse Smiley ins Bild kommt :-D

Es gibt in der "Klassik" soooo viele Komponistinnen und Komponisten. Wenn Haydn nicht an dich ran geht, dann lass ihn liegen und spiel was anderes. Mir geht es übrigens mit Mozart so. (Hoffentlich werde ich für diesen "Frevel" nicht aus dem Forum geworfen.)
 
Dafür, dass du es nicht magst, spielst du es aber sehr ordentlich. Also, bis zu dem Moment, wo der böse Smiley ins Bild kommt :-D

Es gibt in der "Klassik" soooo viele Komponistinnen und Komponisten. Wenn Haydn nicht an dich ran geht, dann lass ihn liegen und spiel was anderes. Mir geht es übrigens mit Mozart so. (Hoffentlich werde ich für diesen "Frevel" nicht aus dem Forum geworfen.)
Mozart Klaviermusik mag ich auch nicht. Ausnahme Klavierkonzerte.

Wenn du wüsstest WIE aggressiv mich das macht…… diese ENDLOSEN Wiederholungen. Der Versuche 3 rote Legosteine mit gelben Punkten so zu behandeln dass keiner „merkt“ dass es 3mal die gleichen Klötze sind. Und zum Abschluss alles nochmal wiederholen, und selber Versuche zu vertuschen gleich nochmal.

Ich hab jetzt sogar Probleme die anderen Stücke zu üben weil ich mir denke „wäre viel weiter wenn“ und fühl mich dann als hätte ich den Anschluss verpasst das „Momentum“ wo ich wirklich viel weiter bring und das hab ich an Haydn verpuffen lassen.
 
Ich hab jetzt sogar Probleme die anderen Stücke zu üben weil ich mir denke „wäre viel weiter wenn“ und fühl mich dann als hätte ich den Anschluss verpasst das „Momentum“ wo ich wirklich viel weiter bring und das hab ich an Haydn verpuffen lassen.
Das glaube ich nicht! Im Moment bist Du noch zu emotional, aber warte ein wenig ab. Du hast sicherlich viele daran gelernt.

Mir erging es übrigens früher mit Bach so. 1 mal alle 2 Jahre musste ich Bach spielen - was für ein Kraus. Was habe ich das gehasst.

Mittlerweile zählt Bach zu meinem Lieblingskomponisten.


Möchte Dir nur Mut machen. Bei Haydn gibt es schon viel zu entdecken. Aber jetzt brauchst Du erstmal Abstand 😉.
 
Das glaube ich nicht! Im Moment bist Du noch zu emotional, aber warte ein wenig ab. Du hast sicherlich viele daran gelernt.

Mir erging es übrigens früher mit Bach so. 1 mal alle 2 Jahre musste ich Bach spielen - was für ein Kraus. Was habe ich das gehasst.

Mittlerweile zählt Bach zu meinem Lieblingskomponisten.


Möchte Dir nur Mut machen. Bei Haydn gibt es schon viel zu entdecken. Aber jetzt brauchst Du erstmal Abstand 😉.
Glaub ich nicht. Ich ertrage nicht mal die ersten Takte zu hören in dem Video hier. Grausam und furchtbar und einfach unerträglich. Da da daa, da da daa, bla bla blaa.

Ich könnte nicht mal sagen, wenn es besser wäre weil ich es immer furchtbar finde. Und selbst wenn etwas „gelingen🤣“ würde, freut es mich nicht. Dann denk ich höchstens „Zufall“ oder „na endlich“.

Ich will’s nicht mal spielen können selbst wenn ich könnte.
 
Zur Einstimmung:
(Das ist die Aufzeichnung eines Livekonzerts eines Bekannten; dauert ein paar Minuten, bis es losgeht, und es gibt mittendrin auch eine Pause. Und Wilhelm Friedemann kommt auch vor :-) )

Bach mag ich ja sehr gern! Ich übe die erste Partita grad und ich bin frustriert weil nicht so viel wie ich gern würde, weil der Haydn soooo viel aufwendiger ist :(((( ach man.
 

Auch wenn das manche hier anders sehen: Man muss nicht alles spielen, mögen und können. Wir leben in einer Zeit, die ein so gigantisch großes musikalisches Erbe trägt wie keine Generation vor uns. Die Menschen in früheren Epochen hatten es viel leichter, weil sie stilistisch weniger flexibel sein mussten als heutige Musiker, die den Anspruch haben, jeden Stil beherrschen zu müssen.

Es ist völlig ok zu sagen: "Das liegt mir nicht." Genau das zeugt auch von einer professionellen Entscheidungsfähigkeit, v.a. wenn man, so wie du, hart gekämpft hat.

Allerdings finde ich nicht, dass du keinen Zugang zu der Sonate hast. Wenn du einen Tipp für eine Haydn-Sonate haben möchtest: Die große in Es-Dur (XVI 52) könnte etwas für dich sein.
 
Auch wenn das manche hier anders sehen: Man muss nicht alles spielen, mögen und können. Wir leben in einer Zeit, die ein so gigantisch großes musikalisches Erbe trägt wie keine Generation vor uns. Die Menschen in früheren Epochen hatten es viel leichter, weil sie stilistisch weniger flexibel sein mussten als heutige Musiker, die den Anspruch haben, jeden Stil beherrschen zu müssen.

Es ist völlig ok zu sagen: "Das liegt mir nicht." Genau das zeugt auch von einer professionellen Entscheidungsfähigkeit, v.a. wenn man, so wie du, hart gekämpft hat.

Allerdings finde ich nicht, dass du keinen Zugang zu der Sonate hast. Wenn du einen Tipp für eine Haydn-Sonate haben möchtest: Die große in Es-Dur (XVI 52) könnte etwas für dich sein.
Danke für deine verständnisvollen Worte! Ja ich bin emotional sehr aufgeladen WEIL ich es wirklich versucht habe. Ernsthaft und mit voller Mühe und daher ist das jetzt für mich auch so frustrierend. Ich hab über weglegen nachgedacht weil ich den 3. Satz noch viel schlimmer finde und dann schwanke ich zwischen „endlich los sein“ und „wofür die Mühe wenn ich’s dann nicht fertig mache“. Ich übe mich in Selbstbeherrschung aber ich find es selbst erstaunlich wieviel Groll da hochkommen kann.

Ich höre mir die Sonate an die du empfohlen hast. Ich versteh ja selbst nicht, warum ich rational durchaus das, was ich dran lernen kann lernen will, aber trotzdem so einen Hass bekomme. Es muss doch möglich sein sowas ohne emotionale Beteiligung einfach „abzuhandeln“.
 
Auch wenn das manche hier anders sehen: Man muss nicht alles spielen, mögen und können. Wir leben in einer Zeit, die ein so gigantisch großes musikalisches Erbe trägt wie keine Generation vor uns. Die Menschen in früheren Epochen hatten es viel leichter, weil sie stilistisch weniger flexibel sein mussten als heutige Musiker, die den Anspruch haben, jeden Stil beherrschen zu müssen.

Es ist völlig ok zu sagen: "Das liegt mir nicht." Genau das zeugt auch von einer professionellen Entscheidungsfähigkeit, v.a. wenn man, so wie du, hart gekämpft hat.

Allerdings finde ich nicht, dass du keinen Zugang zu der Sonate hast. Wenn du einen Tipp für eine Haydn-Sonate haben möchtest: Die große in Es-Dur (XVI 52) könnte etwas für dich sein.

Ich hör da grad rein und das ist ja mal eine ganz andere Hausnummer. Erinnert mich auch stark an Beethoven. Viel viel viel besser und weniger „holzig“ als da an was ich grad herumkaue.
 
Es muss doch möglich sein sowas ohne emotionale Beteiligung einfach „abzuhandeln“.
Vielleicht an die Haydnschen Wiederholungen bei Gelegenheit anders herangehen: man könnte z.B. denken, der Fuchs, jetzt macht er das schon wieder, wann und wo kriegt er eigentlich die Kurve zu etwas Neuem und wie macht er das dann? Und wie lassen sich die Wiederholungen gestalten? Kann man dazu ein Bild im Kopf erzeugen? Ein Elternteil, das stets etwas wiederholt und der Sprössling tut's erst beim 3. Mal? Oder was auch immer...
Eine meiner Lieblingssonaten von Haydn ist die in D-Dur, Hob. XVI:37.
Aber fühl Dich nicht gezwungen, Dir das hier und jetzt näher anzuschauen. Manchmal ist ein wenig Abstand tatsächlich gut.
 
Vielleicht an die Haydnschen Wiederholungen bei Gelegenheit anders herangehen: man könnte z.B. denken, der Fuchs, jetzt macht er das schon wieder, wann und wo kriegt er eigentlich die Kurve zu etwas Neuem und wie macht er das dann? Und wie lassen sich die Wiederholungen gestalten? Kann man dazu ein Bild im Kopf erzeugen? Ein Elternteil, das stets etwas wiederholt und der Sprössling tut's erst beim 3. Mal? Oder was auch immer...
Eine meiner Lieblingssonaten von Haydn ist die in D-Dur, Hob. XVI:37.
Aber fühl Dich nicht gezwungen, Dir das hier und jetzt näher anzuschauen. Manchmal ist ein wenig Abstand tatsächlich gut.
Ich hab eine Assoziation bei den Wiederholungen. Stell dir in einem Wiener „Café“ vor wie mittags zum 12 alte Männer bei einem Bier im lieblosesten Dialekt sich über irgendwelche Maßnahmen im Gemeindebau auslassen und jeder „sudert“ ein bissl intensiver als der andere und sie hören sich so gern zu wie alles „oarsch“ ist und „kaaaaaaana wo’s duaaaat“
 
Stell dir in einem Wiener „Café“ vor wie mittags zum 12 alte Männer bei einem Bier im lieblosesten Dialekt sich über irgendwelche Maßnahmen im Gemeindebau auslassen und jeder „sudert“ ein bissl intensiver als der andere und sie hören sich so gern zu wie alles „oarsch“ ist und „kaaaaaaana wo’s duaaaat“
Ok, jetzt weiß ich, warum es so merkwürdig klingt und ich nichts verstehe😉😉😉
 
@Carnina , ich kann dich so gut verstehen!
Aber immerhin hast du dich bemüht und einige Zeit und Arbeit in den Haydn gesteckt. Ich finde, dafür ist ein Lob fällig! Und jetzt abhaken und weitermachen was Spaß macht.
Noch kurz zum Mozart: wenn man genau hinschaut ist er sehr vielseitig und oft überraschend. Aber auch hier gilt: Man muss nicht alles mögen.
 
@Carnina , zunächst: Klasse, dass Du Dich mit ihm auseinandergesetzt hast! Das ist aller Ehren wert und das Ergebnis durchaus respektabel!
Wenn Du Haydn in einem anderen Licht siehst, dann verstehst Du die Musik vielleicht besser. Damit will ich nicht sagen, dass Du sie mehr mögen musst, unbedingt nicht! Aber Papa Haydn spielt eine wichtige Rolle als Wegbereiter für Beethoven und alle folgenden Recken, das soll man mal nicht unterschätzen. Und wenn Du Dir mal den Anfang der Schöpfung anhörst, dann bekommst Du vielleicht eine andere Idee vom guten Joseph.
Beethoven ohne Haydn geht nicht, schliesslich hat er durch ihn Mozarts Geist empfangen (Zitat des Grafen Waldstein an Ludwig, als er zum Studieren nach Wien zog)
Also: Leg ohne schlechtes Gewissen die Sonate weg, spiele etwas, was Dein Herz erfreut. Aber eines lass Dir gesagt sein:
Es war nicht für die Katz, dass Du sie studiert hast! Sie hat Deinen Horizont in jedem Fall erweitert. Manchmal merkt man das erst Jahre später - wie im Übrigen auch mit Literatur, die man in der Schule doof findet und später ist man ganz begeistert. Das kann man dann nur sein, weil die Weichen schon in früher Zeit gelegt worden sind. Manche Dinge müssen einfach reifen.
Für Dich bedeutet das: Haydnverbot! ;-)
 

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