Projekt gescheitert- Haydn

nein
mir gefallen u.a. eine Aria aus der Matthäuspassion und ein Cello-Praeludium sehr - aber das spielt hier weder eine Rolle, noch enthält es ein Qualitätsurteil
Ich stelle nicht in Frage, dass Du zwischen persönlicher Anti- bzw. Sympathie und mehr oder weniger objektivem Qualitätsurteil unterscheidest, das hattest du ja klar dargelegt.
Mich hatte nur interessiert, was bei einer so hohen Quote, ja nahezu das gesamte Werk, die Ausnahme ist. Verrätst du noch welche Arie und welches Cello-Praeludium? Und könntest du beschreiben, was an diesen Stücke so anders ist, dass sie eine Ausnahme bilden? Aber vielleicht ist das gar nicht möglich und solche Dinge letztlich nicht erklärbar, nur wahrnehmbar.
 
"Mache dich mein Herze rein" ist eine der außergewöhnlichsten Arien überhaupt.
Jetzt bin ich ruhig.
"Aus Liebe will..." doch sicher auch, allein schon die Besetzung - die Matthäuspassion ist voll von außergewöhnlichen Arien und Ariosi (etwa "Ach Golgatha"). Daher mein Interesse, welche davon es rolf so angetan ha.
 
An Bach und Haydn und Mozart scheint wirklich etwas dran zu sein, was man nicht einfach in Worte fassen kann. Ich glaube, das ist es, was die "Kenner" meinen, wenn sie sagen, dass diese Komponisten etwas Besonderes an sich haben.

Mich hat dieser Beitrag zur Heilwirkung von Bach sehr berührt, hier ab Minute 15:

Ich könnte mir vorstellen, dass Haydn eine ähnliche Wirkung auf Körper und Geist hat, wenn man seine Musik aufmerksam für längere Zeit hört.
 
Meine Schwierigkeiten mit Haydn habe ich (an anderer Stelle bereits diskutiert) versucht ernsthaft, mit positivem Zugang, Geduld, lesen von Zusatzliteratur, bewusst machen des lerntechnischen Mehrwerts usw. zu beheben und dachte mir „mach es einfach“. Ich bin ja willig.

Fazit: Projekt gescheitert. Ich investiere unendlich Zeit. Habe alles andere zurückstellen müssen, weil es einfach nicht klappt. Anfangs dachte ich „gib dem mehr Aufmerksamkeit, dann kommt’s ins Rollen“ aber es ist ein Zeitfresser und alles was ich gern gemacht hätte dümpelt vor sich hin. Das führt dazu dass ich jetzt von diesem Haydn aber auch nicht mehr ablassen kann, weil ich es nicht packe dass es so ÜBERHAUPT NICHT zu erschließen ist. Ich fühle mich wie vollbehindert. Mittlerweile hat es sich soweit gesteigert, dass ich mich damit beschäftige und keine paar Minuten später kippt meine Stimmung. Mittlerweile werd ich sogar aggressiv. Das ist wie Nudeln essen jeden Tag mit 10 verschiedenen Gemüsesaucen. Ich kann keine Nudeln mehr sehen und es interessiert mich nicht ob da ganz „witzig“ die Sauce am Donnerstag ein Basilikumpesto ist weil das „fun fact“ ein Gewürz und kein Gemüse ist. Es bleiben Nudeln. Ich respektiere den Erfinder der Nudeln weil das die ganze Esskultur eines Landes geprägt hat.

Aber zurück zum Haydn: ich schaffe es nicht mal die Aufmerksamkeit zu halten. Ich packe es auch nicht eine Aufnahme mal ganz zu hören ohne dass ich dazwischen abschalte und paar Minuten später merke dass ich an Rechnungen oder die Arbeit usw gedacht habe. Zudem bin ich technisch einfach zu blöd.

Es tut mir leid aber mir bleibt schleierhaft was man daran findet. Hier ist das Ergebnis von einem ernst gemeinte und disziplinierten Versuch und ich habe mich bemüht mich zu beherrschen (was mir nicht gut gelungen ist drum erspare ich euch ein paar Sekunden wo mir die Sicherungen durchgebrannt sind).

Tut mir leid, das musste raus.



Ach geh mer her, war doch scho sehr gut.

Aber ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen - Stücke welche man ned so übermäßig mag, gehen recht schwer von der Hand und es wird zur Qual.

Vielleicht ist Dir wohler, bei Stücken wo es richtig abgeht, wo es so richtig losgeht?

Deine Haltung am Klavier finde ich bewundernswert, Du verschwendest ned die ganze Kraft zum Spielen mit irgendwelchen Verrenkunkungen und Frühsportübungen, nein, Du sitzt absolut souverän am Instrument,und Deine doch recht gelassene Haltung, macht sogar den Haydn interessant.

Es ist Dein Stil, Deine Interpretation - ob Du nun Haydn magst oder ned, aber er kimmt scho rüber.

Aber vielleicht gerade deshalb, weil Du Dich emotional ned in des Stück reinsteigerst?

Ich würd ja gern von Dir mal n Liszt oder Wagner hören....aber gut, des ist arg arbeitsintensiv.
 
Ach geh mer her, war doch scho sehr gut.

Aber ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen - Stücke welche man ned so übermäßig mag, gehen recht schwer von der Hand und es wird zur Qual.

Vielleicht ist Dir wohler, bei Stücken wo es richtig abgeht, wo es so richtig losgeht?

Deine Haltung am Klavier finde ich bewundernswert, Du verschwendest ned die ganze Kraft zum Spielen mit irgendwelchen Verrenkunkungen und Frühsportübungen, nein, Du sitzt absolut souverän am Instrument,und Deine doch recht gelassene Haltung, macht sogar den Haydn interessant.

Es ist Dein Stil, Deine Interpretation - ob Du nun Haydn magst oder ned, aber er kimmt scho rüber.

Aber vielleicht gerade deshalb, weil Du Dich emotional ned in des Stück reinsteigerst?

Ich würd ja gern von Dir mal n Liszt oder Wagner hören....aber gut, des ist arg arbeitsintensiv.

Ja der Gedanke dass mir der Widerwille extra Ballast umschnallt kam mir auch schon 😄 ich scheue keine Mühe, sonst hätte ich keine Köpfer in die Schumann Sonate gemacht. Aber da lohnt sich (subjektiv für mich) jeder Takt fürs ganze Leben 🥰
 
Ja der Gedanke dass mir der Widerwille extra Ballast umschnallt kam mir auch schon 😄 ich scheue keine Mühe, sonst hätte ich keine Köpfer in die Schumann Sonate gemacht. Aber da lohnt sich (subjektiv für mich) jeder Takt fürs ganze Leben 🥰
Hab mir soeben mal was angeschaut - der Mensch verschwendet viel zu viel Körperenergie, anstatt des in die Finger zu legen - die Transkription könnt richtig gut sein, wenn man die Deine Spiel und Haltungstechnik verwenden würde.

Ich glaube, daß ist sogar Dein Vorteil an Interpretationen, daß Du Dich ned selbst mittels Verrenkungen usw. in den Vordergrund zu stellen versuchst, sondern schaust den Komponisten zu interpretieren.

Es war acu der Stil Arthur Rubinsteins, sich nur ohne rumhampelei auf das Stück und den Komponisten zu konzentrieren.

Das gelingt natürlich am besten, wenn man sich auch selbst mit der Komposition identifizieren kann.

Also hier - nur mal als Beispiel - der Feuerzauber ist einfach nur einschläfernd und langweilig...aber haubtsache man spielt sich selbts mittels Frühsportbewegung in den Mittelpunkt:

 

Vielleicht ist es der bessere, schönere Weg, sich einfach nur offen zu halten für neue Erkenntnisse und sämtliche Vorurteile immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Ich glaube, so lebt man glücklicher. Locker bleiben!
Beim Schreiben des Beitrags mußte ich tatsächlich an dich denken, und ich war mir sicher, daß mein Beispiel dich nicht stören würde, denn du bist natürlich ganz und gar nicht ein schlechter Künstler, sondern ein guter.
Das ist Entspannung (auch am Klavier viel wert). Uns beiden entgeht etwas, gleichzeitig gewinnen wir so viel. Sowieso ist alles im Fluß, gnothi sauton, und wer weiß, wohin das noch führt? :trink068:
 
Sowieso ist alles im Fluß, gnothi sauton, und wer weiß, wohin das noch führt? :trink068:

Sehr schön gesagt @Felix . Wäre schlimm, wenn man sich immer nur an dem orientiert, was man kennt, und sich nicht weiter entwickelt. In dem Fall hätte ich nie einen Zugang zu JSBach oder eher "sperrigen" Komponisten wie Bax/Rautavaara gefunden.
Es greift immer wieder der Spruch: "Das einzig Beständige ist der Wandel."
 


FRIEDENSMISSION:

So nach ein wenig Abstand und einem guten Tag mit anderen Stücken habe ich mal den 2. Satz ausgegraben und versucht neuen Frieden zu schließen. Und es ging ohne Ausraster. Ich bin innerlich die Ruhe selbst und habe die ganze Sonate zu Ende gebracht. 😇😇🙏

Ich bin jetzt ein klein wenig stolz auf die Disziplin die ich mir abgerungen habe es zumindest nebenher fertig zu bringen und ich bin ein klein wenig Stolz dass ich es geschafft habe mein Ziel und meinen Wunsch „mich noch ein wenig weiterentwickeln zu dürfen“ über meine Aversionen zu stellen und einfach zu tun was nötig ist.

Ich will ja Klavier spielen lernen und nicht das Stück in erster Linie. Mit meinem Schumann dagegen bin ich grad sehr happy, und die Zufriedenheit habe ich genutzt für Stücke die ich als „Lernobjekte“ betrachte, denen ich mich zumindest diszipliniert versuche anzunehmen.

Also FAZIT. Lohnt sich über den eigenen Schatten zu springen und Ziel und Gefühl mal genau zu analysieren und Prioritäten zu setzen. 😎
 
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Zuerst mal skeptisch schauen wie man in der zweiten Hälfte unschwer bemerkt vor allem am Ende wo ich so schön voll daneben greif 🤣


Na im Ernst, mir fehlts an allem was die Klassik so an Anforderungen stellt. Echt. Und ich hoff mit der Zeit und vielen weiteren Stücken wird’s irgendwann solider.
Man hat da halt echt nur 5 Noten und unendlich viele Möglichkeiten die scheisse zu spielen.🙄

Das ist wie Bisquit backen. Total unbefriedigend. Es muss alles zu 100% passen sonst ist’s sofort zu 100% scheisse. Da kann man nicht mal sagen „schmeckt trotzdem“ weil wenigstens Fett und Zucker drin ist. Ne. Leider. Entweder es ist Bisquit oder zum wegwerfen.
 
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