Probleme mit der Repetition (Kawai K-5 ATX)

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alkan

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21. Apr. 2012
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Seit gut einem Monat bin ich Besitzer eines neuen Kawai K-5 ATX.

Leider scheint etwas mit der (Repetitions-)Mechanik nicht zu stimmen.

Bei der (nicht allzu schnellen) Repetition von Einzeltasten oder Akkorden kommt es vor, dass die repetierten Tasten - obschon kräftig angeschlagen - viel leiser oder gar nicht erklingen. Selbst bei Trillen bleiben die Tasten bisweilen stumm. Das Problem betrifft praktisch die gesamte Tastatur und ist beim elektronischen Spiel ausgeprägter.

Schnelle Repetitionen, bei denen ich die Taste tiefhalte (sprich jeweils nicht vollständig hochkommen lasse) verursachen dagegen keine Probleme.

Nach meiner Einschätzung liegt die Ursache im wohl zu starken Rückprall des Hammers von der Hammerleiste, wie er bei raschem Loslassen der Taste erfolgt (vielleicht ist die "Rückprallelastizität" des Hammerleistenfilzes zu hoch?). Solange der Rückprall durch bewusstes "Tiefhalten" der Taste vermieden wird, hat das Instrument ein ausgezeichnetes Repetierverhalten. Erfolgt der nächste Anschlag jedoch genau während der Rückprallphase, so ist der Hammer nicht kontrollierbar und der Ton bleibt stumm oder zu leise. Mit einem Stück Karton, das ich zwischen die Hämmer und die Hammerleiste schiebe, lässt sich eine deutliche Verbesserung erzielen.

Leider konnte der vom Verkaufsgeschäft beauftragte Klavierstimmer den Mangel durch
Nachregulierung der Mechanik nicht beheben. Lediglich den Stummmodus konnte er durch Justieren der Sensorleisten etwas verbessern.

Ich wäre für jeden Rat äusserst dankbar.
 
Hallo alkan,

Der Beschreibung nach spekuliere ich auf zu Nahe bei der Saite eingestellte Fänger, obwohl Du sie nicht erwähntest, aber ok, prüfe mal folgendes:

Wenn du einen Ton anschlägst und die Taste nicht löst, stattdessen mit dem Finger am Tastengrund verharrst - wo befindet sich dann der Hammer? Ist er wieder in seiner Ausgangsposition zurück gefallen, irgendwo am halben Weg zurück oder knapp bei der Saite zum stehen gekommen?

LG
Michael
 
Hallo Michael

Danke für deinen Hinweis. Im Diskantbereich befindet sich der Hammer bei gedrückter Taste in einem Abstand von +/- 1.5 cm von der Saite. Ist dies zu wenig?
 
Das wäre ok...
Hm... Mach vielleicht mal ein Video von der Mechanik, wo Du die Aussetzer und zu leisen Töne darstellst...
Anders wird es schwierig ohne einen Blich darauf zu werfen.

LG
Michael
 
Ich könnte morgen eine entsprechende Aufnahme machen. Allerdings bezweifle ich, dass man darauf etwas erkennen wird, da das ganze extrem schnell abläuft und man wohl eine Hochleistungszeitlupe dafür benötigen würde.

Ich habe eine Verständnisfrage: Ist es allgemein so, dass man einen angeschlagenen (und losgelassenen) Ton während der Zeit, wo der Hammer von der Hammerleiste Richtung Seite zurückprallt und wieder zur Ruhe kommt, nicht mehr kontrolliert anschlagen kann? Wenn dem so wäre, führt in meinem Fall wohl kein Weg daran vorbei, den Rückprall zu reduzieren, z.B. durch einen weniger elastischen Filz oder so.
 
... (vielleicht ist die "Rückprallelastizität" des Hammerleistenfilzes zu hoch?)....

Das klingt mir plausibel, alkan.
Bei nahezu jedem Klavier gibt es ein bestimmtes Repetier-Tempo, das schlecht oder gar nicht funktioniert, weil der jeweilige Hammer sich gerade in der maximal vorgeprallten Position befindet. Meistens ist das aber erträglich.
Der Filz auf der Hammerruheleiste (Klappleiste) ist dann besonders gut, wenn er möglichst viel Fall-Energie absorbiert, so dass die zurückfallenden Hämmer möglichst wenig wieder vorprallen. Am besten wäre dafür ein konsequent nicht-homogener Filz geeignet, der zu den Hammerstielen hin sehr weich und flauschig ist, und zur Leiste hin kontinuierlich fester wird. Das gewährt eine lange Verweildauer des Hammerstiels beim Zurückfallen.
Ist der Filz dagegen homogen-elastisch und womöglich insgesamt straff, so bewirkt er für den Hammerstiel kurze Verweildauer, geringe Absorption, starkes Vorprallen.

Find's heraus ob's so ist oder nicht...

Gruß
Martin
 
Danke PianoCandle für die Ausführungen. Der Filz scheint mir eher straff und gleichmässig zu sein, wobei ich allerdings keine Vergleichsgrundlage habe. Jedenfalls prallt der Hammer bei starkem Anschlagen/Loslassen so 2-3 cm Richtung Saite zurück.

Dann ist es wohl tatsächlich so, dass die Rückprallphase eine Art tote Zeit darstellt, während der kein kontrollierter Anschlag der gleichen Taste möglich ist.
 
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Ja.
Das Prellen ist teilweise auch stärker, wenn die Schnabelluft zu gering ist, d.h., der Hammerstiel nicht auf dem Filz aufliegt, sondern die Ruhelage von der Stoßzunge bestimmt wird.
Dann hat der Filz keine Möglichkeit, die Rückschlagsenergie zu vernichten.

Test:
Hinter dem Waagebalken auf das Tastenholz drücken. Wenn sich der Hammer dann noch nach hinten bewegt, ist die Schnabelluft zu gering bzw. nicht vorhanden.
 
Danke für den Tipp. Der hintere Teil der Taste lässt sich kaum runterdrücken. Der Hammer bewegt sich dadurch jedenfalls nicht.

@PianoCandle: Gibt es qualitativ bessere und schlechtere Hammerleistenfilze bzw. solche, die explizit mehr Energie absorbieren können?
 
Also ich habe gerade an 2 neuen K-5 ( mit und ohne ATX ) versucht diesen "Fehler" zu reproduzieren - repitiert aber immer ganz normal egal ob schnell oder langsam.
 
Danke für den Versuch. Es sind vor allem die mittelschnellen, kräftigen staccato-Anschläge, die manchmal zu Aussetzern führen.

Ausserdem scheint das Problem auch von der Luftfeuchtigkeit abzuhängen. Als das Klavier bei mir ankam, konnte ich darauf kaum einen normalen Triller ohne störende Aussetzer spielen. Inzwischen hat sich die Situation etwas gebessert.

Störend sind die Aussetzer nach wie vor im elektronischen Modus, besonders in der unteren Tastenhälfte. Im Diskant konnte der Klavierstimmer durch Justierung der Sensorleiste die Symptome deutlich vermindern. Beim elektronischen Spiel verschärft sich das Problem wohl durch die Stoppleiste, die ebenfalls mit einem Filz überzogen ist. So hat der zurückfallende Hammer wohl noch eine höhere Geschwindigkeit, als wenn er von der Saite zurückprallt. Dementsprechend ist der "Vorprall" von der Hammerleiste noch grösser als im akustischen Spiel.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Hallo Alkan,

Du hast also Stummschaltung drinnen? Nun, dann ist die Auslösung auch nicht auf 2mm eingestellt, da sie in diesem Fall bei Stummschaltung an dieser "kleben" bleiben würde. Wenn Die Auslösung zu früh geschieht, repetiert es auch nicht mehr soo gut.

Viele Grüße

Styx
 
Also ich habe gerade an 2 neuen K-5 ( mit und ohne ATX ) versucht diesen "Fehler" zu reproduzieren - repitiert aber immer ganz normal egal ob schnell oder langsam.

Hallo alkan,
versuch mal, dir diesen Hinweis von KBerM zu einer Art Gelassenheits-Regel zu machen.
Gönn deinem wahrhaft neuen Klavier noch einige Wochen oder Monate, mit dir gut-Freund zu werden. Versuch, seine Widerbostigkeiten durch eigens entwickeltes spielerisches Geschick "auszutricksen". Und erst, wenn du dann nach der Ausschöpfung zumutbarer Geduld nicht klarkommst, dann sollte wohl was unternommen werden, aber dann auch wirklich.
Und dabei wird dir dann der Techniker deines Vertrauens sicher zielführend helfen. Und darüber hinaus findest du auch hier bestimmt Abhilfe. Wie du siehst, gibt es hier so den einen oder die andere, die gerade dein Klavier-Modell bis ins Mark kennen...

Gruß
Martin
 
Bei meinem Klavier hatte ich anfangs auch einen derartigen Effekt, wenn die Stoßzunge nicht ganz unter die Hammernuss zurückgerutscht ist. Je nach Temperatur/Luftfeuchtigkeit schien mir der Effekt auch unterschiedlich stark ausgeprägt zu sein. Nach ein paar Wochen des Einspielens hat sich das aber inzwischen gegeben.
 
Danke für die Aufmunterung. Vielleicht sollte ich wirklich etwas mehr Geduld haben mit meinem Instrument.
 
Abgesehen von gewissen temperatur- bzw. luftfeuchtigkeitsabhängigen Schwankungen sind die Probleme mit der Repetition bisher leider nicht verschwunden. :(

Neulich war ich in einem Klaviergeschäft und konnte dort einen Kawai K3 (ohne Stummschaltung) sowie einen Kawai K2-ATX (mit Stummschaltung) ausprobieren. Soweit ich informiert bin, basieren alle K2-K8 Modelle auf derselben Mechanik und dürften somit vergleichbar sein. Beim Kawai K3 trat das besagte Repetitionsproblem ebenfalls auf. Zudem erklangen gewisse (stark) angeschlagene Töne doppelt. Allerdings war das Klavier nach Auskunft des Verkäufers noch nicht verkaufsfertig reguliert. Beim Kawai K2-ATX funktionierte die Repetition sowohl im akustischen als auch im elektronischen Modus tadellos. Ergo liegt die Ursache des Problems sicherlich nicht in der Stummschaltung. Sollten die Aussetzer tatsächlich (nur) auf die Elastizität des Hammerleistenfilzes zurückzuführen sein, wo bekommt man solchen mit besseren Dämpfungseigenschaften her? Gibt es eigentlich noch andere Faktoren, die den "Vorprall" des Hammers beeinflussen?
 
K-2, K-3 und K-5 haben von den Maßen her unterschiedliche Mechaniken und Klaviaturen.
Der Hammerleistenfilz ist jedoch überall derselbe - das hat denke ich mit der Regulierung zu tun und sollte bei einem neuen Klavier Händlersache sein.
 
Kann man wohl nur vor Ort feststellen.
 

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