Probleme beim Wiedereinstieg

  • Ersteller des Themas Clavifilius
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Herzlichen Dank für die Rückmeldungen!

@ Chiarina:

Ja, das scheint das zentrale Problem zu sein, dass ich im Moment versuche, alles auf einmal "richtig" zu machen und deshalb verkrampfe.

Nachfrage: Was meinst Du mit "Stützfingerübungen"?

Meine Klavierlehrerin hat mir empfohlen, mit beiden Händen Alberti-Bässe zu spielen und dabei auf die Fingerhaltung zu achten, d.h. durchgedrückte Finger zu vermeiden. Noten habe ich für diese Übung nicht, ich soll einfach ausprobieren.

Meintest Du mit "Stützfingerübungen" noch etwas anderes?



@ Guendola

Du hattest eine ältere Äußerung von mir zitiert ("ein Repertoirestück perfekt"). Inzwischen ist mir bewusst, dass ich diese Aufführungsreife nicht in einem Durchgang erreiche.

Der "Eisschrank" ist eine schöne Metapher. Meinst Du denn, man sollte das Stück tatsächlich einige Wochen oder Monate "einfrieren", d.h. GAR NICHT MEHR SPIELEN?
Zur Zeit spiele ich die d-Moll-Fantasie immer noch ein wenig nebenbei, u.a. weil ich einen großen Teil (mühevoll) auswendig gelernt habe und das nicht vergessen möchte.


Viele Grüße
Clavifilius
 
Nachfrage: Was meinst Du mit "Stützfingerübungen"?

Meine Klavierlehrerin hat mir empfohlen, mit beiden Händen Alberti-Bässe zu spielen und dabei auf die Fingerhaltung zu achten, d.h. durchgedrückte Finger zu vermeiden. Noten habe ich für diese Übung nicht, ich soll einfach ausprobieren.

Meintest Du mit "Stützfingerübungen" noch etwas anderes?

Ich heiße zwar nicht Chiarina, aber die Frage zu den Stützfingerübungen mag ich trotzdem beantworten:

Bei diesen Übungen "stützen" ein oder mehrere Finger, bleiben also auf den Tasten liegen, während die anderen Finger spielen. Es geht also um Gewichtsverlagerungen, Unabhängigkeit der Finger etc.
Dies hilft u.a. zum Erwerb der Fähigkeit, einzelne Melodien in einer Hand hervorheben zu können. Langsam ausgeführte Standardübungen dazu trainieren die Kontrolle der Finger- und Handhaltung.

Hier gab es mal einen eigenen Faden darüber:
https://www.clavio.de/forum/klavierspielen-klavierueben/10426-stuetzfingeruebungen.html
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Vielen Dank für die Info, Klimperline!

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Mir ist vorhin beim Üben noch Folgendes aufgefallen:

Dieses Problem, dass die vorderen Fingergelenke einknicken, scheint bei mir "nur" bei schnellen Alberti-Bässen mit der linken Hand aufzutreten.

Konkret geht es um eine Czerny-Etude, Nr. 10 aus "200 kurze Übungen" (wenn ich das richtig im Gedächtnis habe, mir liegt nur eine Kopie vor).

Das sind 8 Takte, ALLEGRO, mit 32igstel Alberti-Bässen in der linken Hand.

Ich komme auch nicht annähernd an das gewünschte Tempo heran und verkrampfe total bei dem Versuch, das Tempo zu steigern.

Hat jemand Erfahrungen mit so schnellen Alberti-Bässen?

Haltet Ihr solche Übungen für sinnvoll?
(Im Moment kommt bei mir außer FRUST nicht viel dabei heraus.)
 
Czerny langweilt sich in meinem Notenschrank, weil es mir zu zeitaufwändig ist, für technische Fingerübungen zusätzlichen Notentext zu lernen.
Stattdessen streue ich in meine Übesessions immer mal wieder ein paar Bewegungen ein, die mir mein KL gezeigt hat z.B. verschiedene Triller in unterschiedliche gewichteten Betonungen mit alle möglichen Fingerkombinationen oder Läufe mit verschiedenen Bewegungsansätzen (aus den Fingern, aus Handgelenks und/oder Armbewegungen..)

Albertibässe spiele mit einer Kippbewegung des Handgelenks oder eigentlich fast aus dem Unterarm, wodurch ich kaum Druck aus den Fingern auf die Tasten bringen muss.

In der Mozart-Fantasie, die Du gerade auf Tempo zu bringen versuchst, gibt es auf der letzten Seite ebenfalls ein Abwandlung dieser Bässe. Seit ich sie mit Kippbewegung und einer leichten Rotation spiele, läuft diese Stelle auch bei mir viel runder und lockerer.
 
Hallo Clavifilius,

Klimperline hat dir ja schon toll weitergeholfen. Kompliment, Klimperline!

Im 6. Post des verlinkten Artikels hat Rolf die Übung sehr schön und umfassend beschrieben. Als Ausgangslage für die linke Hand kannst du nun auch einen Akkord deiner Alberti-Bässe nehmen. Wenn du willst, kannst du die einzelnen Töne auch erst mal "ungefesselt" anschlagen.

Klimperline hat es auf den Punkt gebracht, was dein Problem der Schnelligkeit betrifft. Rotation heißt das Zauberwort, mit dem du locker bleiben kannst. Stell dir vor, du müsstest mit deiner linken Hand einen Türknauf oder Schlüssel gegen den Uhrzeigersinn drehen. Dabei drehen sich Elle und Speiche umeinander, die Bewegung kommt also ursprünglich nicht aus dem Hand-, sondern aus dem Ellenbogengelenk. (das Handgelenk sollte aber natürlich auch ganz locker bleiben!). Das ist Rotation. Diese Bewegung kann man von Natur aus ganz schnell machen ohne sich anzustrengen. Probiere es mal in der Luft aus.

Ich nehme mal an, dass du dich sehr anstrengst bei dem Versuch, die A.-Bässe schnell zu spielen und dabei vielleicht die Hand viel zu schwer machst in eventueller Kombination mit zu großen Fingerbewegungen und Verkrampfung. Dann geht gar nichts mehr. (Falls es so sein sollte:stell dir mal vor, du sollst einen 100m-Lauf machen und zur "Unterstützung" lädst du dir noch 30 kg-Gewichte auf den Buckel, ziehst die Beine extra hoch und spannst so viele Muskeln wie möglich an :D :D .)

Also tu dir erst mal Ruhe an und versuche, die A.-Bässe ganz leicht und locker mit Rotationsbewegung langsam zu spielen. So sollen sie ja doch auch klingen, oder nicht? Vermutlich willst du nicht, dass sie schnell klingen, sondern eben gelöst, evtl. verspielt, leicht und locker.

Mit der Stützfingerübung einerseits und dem langsamen Ausspielen andererseits (mit Rotation), was man, wenn man will, dann auch rhythmisieren kann und so allmählich das Tempo steigert, müsste es unter der Anleitung deiner KL eigentlich erheblich besser werden. Aber lass dir auch Zeit!

Viel Erfolg und viele Grüße

chiarina
 
Klavifilius,

ich meine tatsächlich, ein Stück für eine Weile überhaupt nicht zu spielen. Es wird sich automatisch wieder melden und dann kann man überlegen, ob man es wieder angeht, einfach mal in Erinnerung bringt (am Klavier) oder garnichts macht. Das gilt aber erst, wenn man sich daran gewöhnt hat, daß das Stück nicht mehr zum Übungsalltag gehört.

Noch etwas untechnisches zu Albertibässen:

Albertibässe sind häufig mehrstimmig, man kann sie eigentlich immer so auffassen. Daraus ergeben sich zwangläufig unterschiedliche Gewichtungen für die einzelnen Töne. Anhand der Gewichtungen kann man die Figuren auch in Baßton (nicht immer der Grundton, halt der tiefste) und Harmonietöne aufteilen und einzeln üben.

Aus Cgeg Cgeg Cafa Cafa Hgfg Hgfg Cgeg Cgeg könnte man also
C C C C H H C C und -geg -geg -afa -afa -gfg -gfg -geg -geg machen, die Baßtöne am besten cantabile spielen, die Harmonietöne ganz leicht, auch mal stakkato. CCCCHHCC sind quasi die Anschläge, die anderen Töne ergeben sich aus dem Schwung und dem Loslassen des Fingers, der CCCCHHCC spielt (wegen der Rotationsbewegung). Sie ersetzen oder begleiten das Ausklingen des jeweiligen Baßtons, dürfen also auch nicht alle gleich laut sein. Wenn man sich die Rollenverteilung auf diese Weise klar gemacht hat, spielt man wieder die kompletten Figuren. Achtung, manchmal bereiten Harmonietöne auch den folgenden Baßton vor, dann muß man sie natürlich wie einen Auftakt spielen.

Das ist keine feste Regel, funktioniert in vielen Fällen aber erstaunlich gut.
 
Hat jemand Erfahrungen mit so schnellen Alberti-Bässen?

Hallo,

ja, die habe ich, und ich empfinde auch rasante Alberti-Bässe als unproblematisch (Mondscheinsonate etc.) - irgendwann hat man sich an diese Mischung aus lockerer Rotation, Schwung und Fingerbewegung gewöhnt. (aber das hilft Dir momentan nicht)

eine ganz andere Frage:
sind das im Allegretto der d-Moll Fantasie denn wirklich echte Alberti-Bässe?

eigentlich brauchst Du dort in der linken Hand nur ganz wenige Tastenlagen:
- fis-a mit 4-2
- g-a-cis (A7) mit 3-2-1
- fis-a-d (D) mit 4-2-1

Sowie das erkannt ist, kann man sich für den Beginn der linken Hand eine Brücke bauen:
d-a-fis-a-fis-a-fis-a wird gespielt mit 5-1-4-2-4-2

Von nun an wird klar, dass die 16tel der linken Hand im Allegretto keine Rotation und sonstwas brauchen, auch keine Bewegungsmuster für Albert-Bässe brauchen, sondern dass man sie problemlos aus den Fingern spieloen kann (ok, 2 und 3 müssen zwischen schwarze Tasten passen, aber das geht normalerweise). Du brauchst nur den rhythmischen Schwung, mehr nicht - denn Fingerfolgen wie 3-2-1-2-3-2-1-2 oder 4-2-1-2-4-2-4-2 sind so gesehen ganz banal oder besser gesagt selbstverständlich.

Also: in der d-Moll Fantasie hast Du im Allegretto nicht dieselben Bewegungsmuster wie z.B. im Finale (Presto) der Mondscheinsonate.

locker, leggierro, staccato bzw. non legato sind die 16tel der l.H. - und wenn man will, kann man aus ihnen sogar eine kecke "Bass-Stimme" herausholen (immer die jeweils tiefsten Töne minimal betonen - klingt ganz herrlich!)

Gruß, Rolf
 
Hallo Rolf!


irgendwann hat man sich an diese Mischung aus lockerer Rotation, Schwung und Fingerbewegung gewöhnt. (aber das hilft Dir momentan nicht)

Ich habe noch kein "Gefühl" für die notwendige Bewegung. Meine KL hatte von "Rotation" gar nicht gesprochen, sondern meinte nur, der Schwung müsse aus dem Handgelenk kommen, während ich bei schnellen Alberti-Bässen offenbar nur "aus den Fingern" spiele und anscheinend auch die vorderen Fingergelenke durchdrücke, wenn ich schnell spiele.
Mir scheint aber auch, dass eine "Rotationsbewegung" erforderlich ist, die den ganzen Unterarm umfasst.


eine ganz andere Frage:
sind das im Allegretto der d-Moll Fantasie denn wirklich echte Alberti-Bässe?

Die "schnellen Alberti-Bässe", an denen ich gescheitert bin, waren aus der Czerny-Übung (Nr. 10, Allegro, 8 Takte, Opus unbekannt, da ich nur Kopie besitze, ich glaube das Heft hieß "200 kurze Übungen").

Auf diese Czerny-Etude bezog sich meine Frage, ob jemand Erfahrung hat mit derart schnellen Alberti-Bässen.

Der Zusammenhang mit der d-Moll-Fantasie ist nur indirekt. Ich hatte im Klavierunterricht erwähnt, dass die "Alberti-Bässe" im Allegretto der d-Moll-Fantasie noch immer nicht ganz glatt laufen. (Ich spiele das Allegretto seit einigen Wochen insgesamt recht flott. Mit Pedalhilfe (im Teil mit den "Pseudo-Albertis") klappt es aber schon recht gut.)

Die Czerny-Etude war dann ein Vorschlag meiner KL, Alberti-Bässe zu üben.
Durch Deinen Hinweis ist mir jetzt allerdings deutlich geworden, dass die "Pseudo-Albertis" im Allegretto der Mozart-Fantasie gar keine Alberti-Bass-Spielweise benötigen.


Vielen Dank für Deine konkreten Angaben zur Spielweise der "Pseudo-Albertis" im Allegretto-Teil:


Von nun an wird klar, dass die 16tel der linken Hand im Allegretto keine Rotation und sonstwas brauchen, auch keine Bewegungsmuster für Albert-Bässe brauchen, sondern dass man sie problemlos aus den Fingern spieloen kann (ok, 2 und 3 müssen zwischen schwarze Tasten passen, aber das geht normalerweise). Du brauchst nur den rhythmischen Schwung, mehr nicht - denn Fingerfolgen wie 3-2-1-2-3-2-1-2 oder 4-2-1-2-4-2-4-2 sind so gesehen ganz banal oder besser gesagt selbstverständlich.

Also: in der d-Moll Fantasie hast Du im Allegretto nicht dieselben Bewegungsmuster wie z.B. im Finale (Presto) der Mondscheinsonate.

locker, leggierro, staccato bzw. non legato sind die 16tel der l.H. - und wenn man will, kann man aus ihnen sogar eine kecke "Bass-Stimme" herausholen (immer die jeweils tiefsten Töne minimal betonen - klingt ganz herrlich!)

Bislang habe ich die 16tel der l.H. legato und mit Pedalhilfe gespielt.
Nach Deinem Hinweis habe ich vorhin mal versucht, ohne Pedal und Staccato zu spielen. Klingt für meine Ohren recht seltsam und gewöhnungsbedürftig.
Ich werde aber weiterhin damit experimentieren.


Hast Du einen Vorschlag, wie ich generell vorgehen sollte, nachdem mir nun die hinderliche Vorstellung im Kopf rumspukt, dass Handhaltung/Fingerhaltung/Handgelenk/Armhaltung & was-auch-immer-noch bei mir verkehrt ist.

Czerny-Etüden, Stützfingerübungen?
Oder diesen technischen Kram erst mal beiseite lassen und MUSIK MACHEN, d.h. auf den Klang eines schönen Musikstücks achten?

Viele Grüße
Clavifilius
 
Albertibässe spiele mit einer Kippbewegung des Handgelenks oder eigentlich fast aus dem Unterarm, wodurch ich kaum Druck aus den Fingern auf die Tasten bringen muss.

In der Mozart-Fantasie, die Du gerade auf Tempo zu bringen versuchst, gibt es auf der letzten Seite ebenfalls ein Abwandlung dieser Bässe. Seit ich sie mit Kippbewegung und einer leichten Rotation spiele, läuft diese Stelle auch bei mir viel runder und lockerer.


Hallo Klimperline!

Vielen Dank für Deine interessanten Rückmeldungen.

Es zeigt sich mal wieder, dass beim Klavierspielen selbst in elementaren Dingen Unklarheit herrscht, beispielsweise im Hinblick auf die linke Hand im Allegretto-Teil der Mozart-Fantasie.
Anscheinend hatte meine KL ja eine ähnliche Vorstellung wie Du, dass die dortigen Bässe mit Kippbewegung gespielt werden sollten. (Sonst könnte ich mir nicht erklären, dass sie mir eine entsprechende Czerny-Etude zum Training dieser Bässe gegeben hat, bei der diese Kippbewegung offenbar notwendig ist.)
Soweit ich das im Moment beurteilen kann, hat aber Rolf recht damit, dass es sich hier zum einen gar nicht um Alberti-Bässe handelt und zum anderen die entsprechenden Stellen der linken Hand "aus den Fingern heraus" gespielt werden können, d.h. ohne Rotation und Kippbewegungen.

Aber wenn Du glaubst, dass Dir eine Rotation auch hierbei geholfen hat, finde ich das sehr interessant. Vielleicht gibt es ja unterschiedliche Methoden, diese Bässe zu spielen.
Du meinst doch auch die Takte im Allegretto-Teil (linke Hand, ab: d-a-fis-a)?

Viele Grüße

Clavifilius
 
Bislang habe ich die 16tel der l.H. legato und mit Pedalhilfe gespielt.
Nach Deinem Hinweis habe ich vorhin mal versucht, ohne Pedal und Staccato zu spielen. Klingt für meine Ohren recht seltsam und gewöhnungsbedürftig.
Ich werde aber weiterhin damit experimentieren.

Hallo,

ich finde Legato und Pedal im Allegretto als zu massiv im Klang - es sollte leichtfüßig, graziös, tänzerisch klingen: leggierro.

Dazu müssen die 16tel der l.H. sehr sehr leise und locker sein - dahin zu kommen, kann man durch staccato Üben anfangen, bis sie dann pianissimo locker und leggierro laufen. Wenn man dann mag, kann man sich die jeweils tiefsten 16tel als eine Art pizzicato-Bass (wie gezupft) vorstellen - so ergibt sich eine witzige, heitere Nebenmelodie.

Zitat von Clavifilius:
Hast Du einen Vorschlag, wie ich generell vorgehen sollte, nachdem mir nun die hinderliche Vorstellung im Kopf rumspukt, dass Handhaltung/Fingerhaltung/Handgelenk/Armhaltung & was-auch-immer-noch bei mir verkehrt ist.
darauf konkret zu antworten, ist nicht einfach - - vielleicht solltest Du eine Weile sehr genau jeden einzelnen Ton hören/wahrnehmen, auch und ganz besonders, wie er sich in Finger/Hand/Arm anfühlt, damit Du einen verläßlichen gefühlten, eigenen körperlichen Zugang zum erwünschten Klang bekommst. In gewissem Sinne also die kontrollierende Distanz (das innere Abhaken "hab ich dies & das auch richtig gemacht") umgehen, indem Du die Klänge viel mehr an Dich heranlässt (((ich weiss, das klingt jetzt beinah wie Öko-Psycho-Blabla :) ))). Auf jeden Fall ist hinhören und hinfühlen extrem nützlich (das fühlen geht dann auch über in die Bewegungsweisen!), zudem auch überhaupt viel Musik hören, um ein Gefühl für bestimmte Stile und Klangmuster zu bekommen.

herzliche Grüße, Rolf
 
Hallo Chiarina,

vielen Dank für Deine plastische Beschreibung von "Rotation". Nun kann ich mir etwas darunter vorstellen, habe aber noch nicht das entsprechende Gefühl beim Spielen.
Je mehr ich hier im Forum (in alten Threads) über die Spielweise von Alberti-Bässen lese, desto verwirrender finde ich es. Beispielsweise war mir nicht bewusst, dass der erste Ton üblicherweise länger gehalten werden soll
(Über-Legato), wobei es auch dafür offenbar keine allgemein verbindliche Regel gibt.

Und hier in diesem Thread schreibt Klimperline, dass ihr die Rotationsbewegung im Allegretto-Teil der Mozart-Fantasie hilft, während Rolf darauf verweist, dass dort keine Rotation angebracht ist.

Bei dieser Czerny-Etude ist aber ganz sicher Rotation erforderlich, das spüre ich auch. Allein aus der Fingerbewegung heraus ist die geforderte Geschwindigkeit nie erreichbar. (Allerdings sehe ich auch nicht, wie ich mit Rotation jemals auf ein solches Tempo kommen könnte.)

Ich werde jetzt erst einmal ein paar Tage diese ganzen technischen Übungen beiseite lassen und mich wieder auf Musik/Klang konzentrieren, bis ich wieder genügend entspannt bin und mir zutraue, weitere Fortschritte zu machen.

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@ Guendola

Auch Dir vielen Dank für die Rückmeldung.
Du meintest also mit "Eisschrank" tatsächlich "Tieffrieren" und nicht zwischendurch-immer-mal-wieder-herausholen.
Okay, verstehe ich. Werde ich auch so machen, wenn ich ein neues Stück habe, das mir Spaß macht.
Zur Zeit brauche ich die d-Moll-Fantasie aber noch dringend, um mir in Frust-Phasen (wie jetzt) zeigen zu können, dass ich in den letzten Monaten durch viel Üben doch etwas gelernt habe.

Deinen Hinweis, dass man Alberti-Bässe "mehrstimmig" spielen sollte, habe ich - glaube ich - nicht verstanden.



Viele Grüße
Clavifilius
 

Hallo Klimperline!

...Aber wenn Du glaubst, dass Dir eine Rotation auch hierbei geholfen hat, finde ich das sehr interessant. Vielleicht gibt es ja unterschiedliche Methoden, diese Bässe zu spielen.
Du meinst doch auch die Takte im Allegretto-Teil (linke Hand, ab: d-a-fis-a)?

Viele Grüße

Clavifilius

Hallo Clavifilius,

ja, wir sprechen von der selben Stelle, die ich als "Abwandlung" eines Albertibasses bezeichnet hatte.
Ich spiele d-a-fis-a-fis-a-fis-a mit der beschriebenen Rotationsbewegung aus dem Unterarm (ich hatte es Kippbewegung genannt), das folgende g-a-cis-a-g-a-cis-a / fis1-a1-d2-a1 hingegen mit einer leichten Kreisbewegung aus dem Arm mit/gegen den Uhrzeigersinn (dies verstand ich in meinem vorherigen Beitrag unter Rotationsbewegung). Die weiteren Takte dann entsprechend. Man kann diesen Abschnitt sicherlich auch gut mit bloßer Fingerbewegung spielen, ich selbst jedoch fühle mich mit meiner "Choreographie", die diesen Bässen eine Struktur gibt, sicherer und lockerer. Mir fehlt allerdings die Routine der erfahrenen Spieler, befinde mich als fortgeschrittene Anfängerin noch in der Experimentierphase.

Aprops Experimentieren:

Ich werde nachher mal austesten, wie es klingt, wenn ich die tiefsten Töne etwas hervorhebe. Schon mal vielen Dank an Rolf für den Tipp.
 
Deinen Hinweis, dass man Alberti-Bässe "mehrstimmig" spielen sollte, habe ich - glaube ich - nicht verstanden.

"sollte" ist nicht korrekt, "kann" ist richtig.

In den folgenden Beispielen bedeutet ein kleiner Notenname die Oktave über der Mitte der Klaviatur, ein großer Notenname die Oktave darunter -nur zur Sicherheit, sollte eigentlich auch so klar sein.

Aus cgeg cgeg cafa cafa Hgdg Hgfg cgeg cgeg könnte man also
c c c c H H c c und -geg -geg -afa -afa -gdg -gfg -geg -geg machen

Das wäre zweistimmig, eine Stimme, der Baß, spielt
c---c---c---c---H---H---c---c---
und eine Stimme spielt
-geg-geg-afa-afa-gdg-gfg-geg-geg

Der Gedankenstrich "-" bedeutet eine achtel Pause, jede Note dauert eine achtel Pause. Um das noch deutlicher zu machen, kann man es zweihändig spielen und die Baßstimme in Vierteln mit folgenden viertel Pausen oder sogar in Halben ohne Pausen dazwischen spielen.

Eine andere mögliche Aufteilung wäre
c---c---c---c---H---H---c---c---
--e---e---f---f---d---f---e---e-
-g-g-g-g-a-a-a-a-g-g-g-g-g-g-g-g
also dreistimmig.

Oder man faßt die ersten beiden Stimmen aus obigem Beispiel zusammen:

c-e-c-e-c-f-c-f-H-d-H-f-c-e-c-e-
-g-g-g-g-a-a-a-a-g-g-g-g-g-g-g-g

Das sind alles nur Möglichkeiten, die in einem bestimmten Stück völlig unbrauchbar sein können. Aber wenn man sich einen Albertibaß mal so betrachtet, erkennt man ganz andere Bewegungen und man kann auch darauf kommen, die einzelnen Töne unterschiedlich zu gewichten:

Im ersten Beispiel z.B. 2111 2111 etc. (2 ist lauter als 1)
Im zweiten Beispiel 3121 3121 etc.
Im dritten Beispiel 3131 3131 etc.
Die "klassische" Gewichtung ist noch genauer: 4231 4231 etc. - also erster Ton am lautesten, zweiter und vierter sind am leisesten, der dritte dazwischen und weil jede Vierergruppe zum Ende hin leiser wird, ist der vierte Ton noch leiser als der zweite.

Ich betone noch einmal, daß es sich bei diesen Beispielen nicht um Möglichkeiten handelt, wie man einen Albertibaß spielen soll, es sind Experimente, die man selbst am Klavier durchführen sollte, um zu entscheiden, wie man einen bestimmten Albertibaß spielen möchte. Wenn man das erledigt hat, haben die Finger klare Aufgaben und der Anschlag kann sich daraus von selbst ergeben. Und zwar der Anschlag für die gesamte Figur des Albertibasses, also z.B. für CEGE, nicht der Anschlag der einzelnen Töne. Während der leichten Handgelenkrotation wird die Hand von C bis zum zweiten E auch noch leichter, dadurch ergibt sich fast automatisch die Dynamik 4231, man muß also nicht für jeden Finger daran denken, wie laut er spielen soll.

Am besten spielst du damit etwas herum und kümmerst dich dann nicht mehr darum. Vielleicht hilft es dir aber, Albertibässe leichter zu spielen.

Nebenbei bemerkt: Albertibässe sind viel leichter zu spielen, wenn man Fingerpicking auf der Gitarre gelernt hat. Sie sind typische Begleitformen auf der akustischen Gitarre und verteilen sich dort auf drei bis vier Saiten, was die Struktur viel deutlicher macht.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo,

unten angehängt ein Notenbeispiel: es zeigt den quasi gezupften Bass.

Nach diesem Muster kann man die l.H. quasi polyphon/mehrschichtig denken:
p gespielte Melodie (Oberstimme, hier die r.H.)
ppp legg. gespielte Füllnoten (z.B. a & #c)
pp stacc. gespielter "gezupfter" Bass

Gruß, Rolf
 

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