Pfennig-Stütze

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Ich erinnere mich dunkel daran, dass in Ludwigsburg mal ein Lehrer etwas von einer Pfennig-Stütze als Ultima Ratio erzählt hat, wenn man nichts mehr zu verlieren hat. Ich glaube es war Laible. Es geht darum, den Resonanzboden etwas anzuheben, wenn er keine Wölbung mehr hat. Eine Schraube durch den Rastenbalken bohren so dass sie fast bis zum Boden reicht, dann eine Münze zwischen Spitze und Boden klemmen und dann die Schraube so weit vorsichtig anziehen, dass der Boden gewölbt wird. Wichtig sei es, dass die Münze direkt hinter dem Steg sitzt, weil da ein Schwingungsknoten sei.

Hat das mal jemand ausprobiert oder kennt jemanden, der es ausprobiert hat?
 
So ein ähnliches System hat mein alter Dörrflügel schon "serienmäßig".....;) Maschinengewindeschaube (aufgrund des Alters statusentsprechend mit Vierkantkopf, gerolltem Zollgewinde sowie Beilag - und Filzscheibe unter dem Kopf) von unten durch den Resonanzbodenvorderrahmen in Gewindebohrung der entsprechender Plattenstrebe. Eine Kontermutter verhindert das Verstellen der Schraube. Hab am Bild die ungefähre Gewindelochposition an der Plattenstrebe eingezeichnet, befindet sich von der Tastatur aus gesehen noch knapp vor dem Dämpferrahmen.
 

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Hä? Versteh ich nicht. Wo musste mann denn dann schrauben? Auf der Unterseite des Flügel oder von oben? Außerdem glaube ich, dass das was anderes war. Denn die Position auf dem Foto würde ja gar nicht bewirken, dass der Boden mehr Wölbung bekommt. Das dürfte ja schon fast durch das bodenlager gehen.
 
Moin Gemeinde,
ich denke die Dinge kommen hier etwas durcheinander. Petz meint wahrscheinlich an seinem Flügel einfach nur eine Stützschraube die die Platte gegen den Querblock abstützt. Da gibts in der Regel nix dran zu drehen. Fest und gut. Lösen muß man sie dann, wenn man die Platte herausnehmen will. Einzustellen gib es da erstmal nix.

Zur "Pfennigstütze":
Ich kenne das Ding unter dem Namen "Fennersche Pfennigschraube" Ich hab das mal gemacht an einem Klavier wo es sowieso schon egal war. Allerdings nicht um den Bodendruck zu erhöhen. Ich hab damit ein penetrantes Klirren des Resonanzbodens eleminiert.(starkes Wort, gelle?) Ich hab den Pfennig auch nicht auf den Boden geklebt und die Schraube dagegengesetzt, sondern auf die Rippe. Der Boden hatte diverse Risse und die Rippe löste sich auch noch. Hätte das auch mit einem Korken festsetzen können. Hat tadellos funktioniert.
Eigentlich ist das nicht meine Art die Dinge zu beheben. Aber erstens wollt ich Wissen ob es funktioniert und zweitens wie gesagt war es an dem Klavier sowieso egal.
Ob das auf Dauer zu mehr Bodendruck führt wage ich zu bezweifeln. Aber das war ja auch in meinem Fall nicht der Sinn der Aktion.

Gruß
Martin
 
Petz meint wahrscheinlich an seinem Flügel einfach nur eine Stützschraube die die Platte gegen den Querblock abstützt. Da gibts in der Regel nix dran zu drehen. Fest und gut. Lösen muß man sie dann, wenn man die Platte herausnehmen will. Einzustellen gib es da erstmal nix.
Nein, hat mit den Plattenstützschrauben gar nichts zu tun. Die Schraube erreicht man nach dem Entfernen der Mechanik durch die Tastaturlade und der erwähnte Schraubenkopf sitzt an der Unterseite der tastaturzugewandten Einfassungsleiste des Resonanzbodens. Zieht man die Schraube an, wird der Resonanzbodenrand in diesem Bereich und somit der Boden selbst nach oben Richtung der Plattenstrebe gezogen. Das dieses zur Justage vorgesehen ist beweist auch die, unterhalb der Plattenstrebe befindliche Kontermutter die ein Verdrehen der Schraube durch die Resonanzbodenvibrationen hintanhält.
 
Hallo Tastenscherge,
Diese Art der "Reparatur als Ersatz" halte ich für hanebüchen, da der Resonanzboden blockiert wird, und die Töne nicht mehr der Größe des Bodens gemäß ausschwingen können - Knotenpunkt hin oder her. Daher wird der Ton nach solch einem Eingriff abfallen. Beim Druck machen gehts aber darum mehr Fülle des Klanges und längeres Ausschwingverhalten zu erhalten. Dabei gleichzeitig weniger Bodenschwingung in Kauf zu nehmen ist witzlos. Was bleibt ist laut und schnell weg.

Bei Klavieren oder Flügel, die wenig rentabel zu renovieren sind, kann man damit Sterbeverlängerung insoferne leisten, als krachende und scheppernde Nebentöne ausgeschaltet werden. Wenn sich z.B. die Saiten vom Stegstift heben oder wie Martin erwähnt, losgeleimte Rippen sich irgendwie fixieren lassen.

Petz hat übrigens einen Wiener Flügel ohne Damm und die Schraube hält den ungestützten Boden vorne in Position. Das ist keine Stellschraube oder nachträglich angebrachtes Flickwerk. Auch ist diese Schraube nicht dazu da, Resonanzbodendruck zu erzeugen.

LG
Klaviermacher
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Moin Petz,
wenn dein Flügel keinen Damm bzw. in Norddeutschlan nennt man das Querblock hat auf dem der Boden aufgeleimt ist hat, könntest du da vielleicht mal die Mechanik rausnehmen und ein Photo von der Schraube machen? Das würd mich ja schon interessieren. Oder weiß vielleicht jemand wo man evtl. im Netz ein entsprechendes Photo finden kann?

Danke und Gruß
Martin
 
Petz hat übrigens einen Wiener Flügel ohne Damm und die Schraube hält den ungestützten Boden vorne in Position. Das ist keine Stellschraube oder nachträglich angebrachtes Flickwerk. Auch ist diese Schraube nicht dazu da, Resonanzbodendruck zu erzeugen.
Denke schon, daß die zumindest auch in begrenztem Rahmen zur Einstellung diente denn sonst hätte man keine Kontermutter unter der Plattenstrebe angebracht sondern einfach ein passendes Distanzstück eingebaut.
Foto würde schwierig weil ich mangels USB keine Digicam und auch keinen Fotoapparat mit Winkelsucher habe, letzterer bringt bei dem geringen Abstand Tastaturboden - Platte auch noch keine scharfen Bilder zuwege - hoffe jemand anderer findet irgendwo ein Bildchen denn das System dürfte ja so einzigartig nicht sein.
 
Hallo Tastenscherge,
Diese Art der "Reparatur als Ersatz" halte ich für hanebüchen, da der Resonanzboden blockiert wird, und die Töne nicht mehr der Größe des Bodens gemäß ausschwingen können - Knotenpunkt hin oder her.

Würde ich auch vermuten, zumal eine Saite ja etliche Schwingungsbäuche hat, man betrachte alleine schon die Obertöne, die haben ja ebenfalls Schwingungsknoten- und Bäuche. Aber da es uns damals als letzter Versuch verkauft wurde, würde es mich schon interessieren, ob das wirklich klappt.

Wie ist das denn mit Druck machen beim Resonanzbodenspänen? Nach Runtertrocknen und Risse größer machen für die Späne keilt man ja von unten den Boden nach oben und nach dem Spänen entfernt man die Keile. Danach passt man die Platte so ein, dass genug Stegdruck vorhanden ist. Was man dabei aber nicht macht, ist dem Boden wieder eine neue Wölbung verpassen, oder? Die Geschichte mit den Keilen reicht doch bei weitem nicht aus, um Wölbung wieder herzustellen, oder sehe ich das falsch?

Anders ausgedückt: wenn man einen absolut planen Boden hat ohne jegliche Wölbung, dann kann man ja dennoch guten Stegdruck hinbekommen, indem man die Platte halt an den jeweiligen Stellen tiefer legt. Reicht das?
 
Moin Petz,
wenn dein Flügel keinen Damm bzw. in Norddeutschlan nennt man das Querblock hat auf dem der Boden aufgeleimt ist hat, könntest du da vielleicht mal die Mechanik rausnehmen und ein Photo von der Schraube machen? Das würd mich ja schon interessieren. Oder weiß vielleicht jemand wo man evtl. im Netz ein entsprechendes Photo finden kann?

Danke und Gruß
Martin
So, nun hab ich ein Photo eines Flügels ohne Damm gemacht. Die Wiener Mechanik (oder auch Deutsche Mechanik genannt) herausgenommen und abgelichtet, allerdings ohne Blitz. Man sieht die vordere Versteifung des Bodens, dahinter die Rippen und oben die Dämpferdrähte sowie einen Teil der Dämpfung und ein paar Saiten. Es handelt sich bei dem Instrument um einen alten Ehrbar Flügel. Eine Schraube zum Gussrahmen hat dieses Modell nicht.

wiener.jpg

LG
Klaviermacher
 
Ich rate hier nur eins! Bitte nur den Fachmann ran lassen.
Ein Klavier ist ein sehr sensibles Instrument. Der Hobbybastler sollte lieber nicht selber
handanlegen, es seidenn er kennt sich wirklich mit diesen Instrumenten aus. Kaputt ist
es schnell. Also lieber überlegen ob man es selber machen kann und sollte.
Grüße Jörg
 

Ich rate hier nur eins! Bitte nur den Fachmann ran lassen.
Ein Klavier ist ein sehr sensibles Instrument. Der Hobbybastler sollte lieber nicht selber
handanlegen, es seidenn er kennt sich wirklich mit diesen Instrumenten aus. Kaputt ist
es schnell. Also lieber überlegen ob man es selber machen kann und sollte.
Grüße Jörg
Unbedingt, Jörg - Du hast vollkommen recht! Das ist hier keine Anleitung für Laien, sondern Fachgeplänkel.
Ich vertraue Petz, Tastenscherge und 443Hz, dass sie alles richtig machen.
Wir sind ja hier sozusagen unter uns.;)

...und wenn sich jemand sein Klavier kaputt macht, dann gibt es gottseidank noch Geschäfte, wo man solche Dinger kaufen kann.
:klavier:

LG
Klaviermacher
 

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