Notenbearbeitungen, Urfassungen, Verfremdungen...

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Ich wüßte im Moment keine konkrete Frage zu stellen, fände es aber interessant, zu der Thematik einfach mal Gedanken zu sammeln.

Anlaß ist eine Ausgabe der Ecossaisen von Beethoven in Es Dur, "Für den Konzertvortrag bearbeitet und .... von Ferruccio B. Busoni" und eine Performance dieser Bearbeitung von einem englischen Pianisten auf Youtube, die allerdings eher einer Leistungsshow ähnelt (ich nehme die eh nicht wirklich ernst). Man sieht an diesem Beispiel aber leicht, wie eine Komposition interpretiert, verfeinert, verändert oder sogar verstümmelt werden kann. Ich habe auch im Internet nach Vergleichsmöglichkeiten gesucht und frage mich jetzt ernsthaft, ob der letzte Teil der Ecossaisen à la Busoni überhaupt von Beethoven stammt (das erste Motiv eine Otkave höher gespielt, der immer wieder gespielte Teil für den Schluß mit zusätzlichen Akkordtönen ergänzt). Aber vielleicht hat Beethoven ja nur die einzelnen Ecossaisen komponiert und erst Busoni alles in einen zusammenhängenden Vortrag gebracht?

Ich finde es jedenfalls schade, daß Noten oft unzureichend dokumentiert werden und anscheinend selbst "Urfassungen" nicht immer 100% dem Original entsprechen.
 
Also, du weisst. oder auch nicht
Die Ecossaisen, bitte lass die Finger davon.
Bin ich was auch immer vielleicht.Auch Beethoven. Ich weiss nicht.

Gruß Chief
 
chief, bitte laß' diese wirren Postings. Wenn Du nichts zu sagen hast dann schweige.

Gruß
 
Auf youtube gibts auch die Originalfassung zu hören,...hier gespielt von Badura-Skoda.

Gefällt mir gut bis auf ein paar Kleinigkeiten. Der von mir erwähnte Schlußteil scheint - vielleicht von Busoni - dazugekommen zu sein. Den lasse ich einfach weg und spare mir den Kampf mit den Sechsklängen. Pragmatismus paßt sowieso gut zu Beethoven :)
 
Bislang war das Thema ja nur auf die Ecossaisen von Beethoven beschränkt, meine Idee war aber, Informationen zu sammeln, wie man herausfinden kann, ob Noten, die einem vorliegen einigermaßen verlässlich die Komposition wiedergeben.

Kann man eigentlich bei Noten von Mozart oder Beethoven davon ausgehen, daß die Melodiebögen stimmen, oder kann das auch Interpretation des Herausgebers sein?

Ich muß sagen, es nervt manchmal ziemlich, daß man nie sicher sein kann, daß gedruckte Noten auch wirklich das wiedergeben, was der Komponist geschrieben hatte.
 
Hallo,
Manchmal hilft ja auch beim Notenerwerb darauf zu achten, daß ein Vermerk wie "nach Original-Schrift" angegeben ist.
Bei manchen meiner Noten ist das der Fall. Ich kann jetzt aber nicht sagen, ob meine Ecossaisen-Ausgabe dieses enthält, bei vielen Henle-Ausgaben steht jedenfalls "Urtext" auf der Deckseite. Wie weit die Interpretationshinweise "Urtext" sind, weiß ich nicht, auch nicht in wie weit sich die Fingersatzangaben als "Original" herausstellen, was ich jedoch bezweifeln möchte. Da hilft dann schon der Hinweis, von wem die Bearbeitung im Fingersatz stammt.


Gruß Hartwig
 
In einer ordentlichen Urtext-Ausgabe gibt es im Anhang einen Revisionsbericht, wo man nachlesen kann, auf welche Quellen (Autograph, Abschrift, Erstausgaben etc.) sich die Ausgabe stützt. Dort werden auch die Unterschiede zwischen den Quellen benannt.

Fingersätze sind praktisch immer Hinzufügungen des Herausgebers, und leider auch meist etwas realitätsfremd.
 
Hallo Haydnspaß,

Mit den Fingersätzen muß ich Dir beipflichten.
ich benutze meist die von damals beim Unterricht eingeprägten, die teilweise auf andere Stellen übertragbar sind.
Ich komme leicht ins Holpern, wenn ich bei bekannten Stücken zu sehr auf die Noten achte und auch auf die angezeigten Fingersätze.

Gruß Hartwig
 

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