Mozart-Thalberg: Voi che sapete (Youtube)

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pianovirus

Guest
Ich habe nach längerer Zeit heute mal wieder ein Video aufgenommen:
http://www.youtube.com/watch?v=cPnl98xs9Gs&fmt=18

Das kurze Stück ist eine Transkription einer meiner absoluten Lieblingsarien - Voi che sapete aus Mozart's Figaro. Sie ist von Sigismund Thalberg (1812-1871), aus einer Sammlung "L'Art du Chant appliqué au Piano" (op. 70), die Bearbeitungen von insgesamt 25 Vokalwerken enthält. Die Sammlung gilt als eines der frühestens Beispiele von Klavierpädagogik, in der die Aufmerksamkeit des Schülers mehr auf Tonproduktion als auf virtuose Technik gelenkt werden soll.

Jede Art von Kommentaren und auch jede Art von Kritik ist herzlich willkommen! :)
 
Thalberg

Hallo pianovirus,

früher (ca. 1970) war es bei uns in Deutschland „bäh“, solche Transkriptionen was zu spielen.
Stilbruch, Zeter und Mordio hat es geheißenes, das Mildeste war noch das Attribut „zeitgebunden“. Man hatte doch gefälligst die Originale zu spielen!

Ich habe mich schon immer z.B. für Liszts Transkriptionen interessiert. Deshalb freut es mich riesig, dass immer mehr Leute es wagen, (sogar in Deutschland) Transkriptionen aus der Mitte der 1850er zu spielen – so was wird wieder salonfähig!

Es ist bestimmt nicht das Verdienst der Musikverlage, dass diese Stücke wieder zutage gefördert werden! – Internet sei Dank! Ich weiß erst seit IMSPL von den Transkriptionen Thalbergs.

Das Stück, das Du da vorführst ist ja schon richtiger italienischer Belcanto, zumindest in Thalbergs Bearbeitung. – Das gefällt mir außerordentlich, Du spielst es sehr einfühlsam und bemühst Dich ganz offensichtlich, auf keiner Seite vom Pferd zu fallen: Will heißen, nicht zu klassisch ebenmäßig und nicht zu gefühlvoll romantisch.

Ein bisschen beneide ich Dich um den geschmackvollen Fisch, den Du Dir da an Land gezogen hast! Gratuliere!

Hast Du vor, noch ein bisschen bei Thalberg zu bleiben? Da gibt es noch viel Schönes zu entdecken.

Congratulations!

Walter
 
Hallo Pianovirus,

das ist wirklich ein sehr schönes Stück. Und deine Interpretation gefällt mir auch sehr gut. 8)

Wegen den Noten wollte ich gerade auf IMSLP.org schauen, aber die Seite ist nicht erreichbar. :( Geht das jetzt schon wieder los...? :roll:

Grüße von
Fips
 
Vielen Dank Euch dreien für die netten Kommentare! Für ein paar Stücke aus op. 70 sind die Noten auf IMSLP (hier), aber nicht für alle und Voi che sapete fehlt leider auch. Das vollständige Set gibt's nur aus anderer Quelle (XXXXX) (nicht mein Upload) - auf einigen Noten steht dabei ein nicht so altes Copyright drauf, aber andererseits habe ich in zwei Notenfachgeschäften nachgefragt und sie konnten mir es nicht legal liefern. Was will man da machen? Mit diesen und vielen anderen Erfahrungen möchte ich Walter beipflichten, dass die Musikverlage herzlich wenig unternehmen, um ihre Noten, speziell abseits des Standardrepertoires, auch wirklich lieferbar zu halten.

Walter, es gibt noch viele weitere Stücke aus op. 70, die noch einer Einspielung harren. Das einzige Stück, was (zu Recht) relativ regelmässig zu hören ist, ist die schöne Bearbeitung der Arie Casta Diva aus Bellini's Norma. Du hättest also noch genügend Fische zum an Land ziehen!! Freut mich, dass Du auch nicht zur "Transkriptionen=bäh"-Fraktion gehörst. In Reclams Klaviermusikführer scheint diese Haltung z.B. manchmal durch. Aber man kann ja sowohl Bach und Beethoven lieben und trotzdem auch diese Werke. Keine Frage, es ist natürlich auch ganz viel Mist dabei, aber den gibt es auch bei Originalwerken. Es gibt auf Englisch ein gutes Buch von Maurice Hinson: "Pianist's Guide to Transcriptions, Arrangements and Paraphrases". Unverzichtbar auch die grosse Opus Transcribisticum-Datenbank: http://www.pianophilia.com/ot/
 
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