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Was so zwei lustige Pünktchen wie in "ä" alles ausmachen können :D
das kapier ich noch nicht
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Was so zwei lustige Pünktchen wie in "ä" alles ausmachen können :D
So irgendwie muss das wohl gelautet haben...
...Ich hab aber meine eigene Definition dafür, was ich unter "romantische" Musik verstehe. Es ist eine Musik, die den Hörer emotional anspricht oder besser gesagt vereinnahmt. Eine Musik, die man nicht rein verstandesmäßig und technisch verstehen kann, sondern die über das Unbewußte wirkt...
Romantik ist ein Begriff, der gerne und häufig benutzt wird - nur eine klare Definition gibts dafür nicht.
Ich hab aber meine eigene Definition dafür, was ich unter "romantische" Musik verstehe. Es ist eine Musik, die den Hörer emotional anspricht oder besser gesagt vereinnahmt. Eine Musik, die man nicht rein verstandesmäßig und technisch verstehen kann, sondern die über das Unbewußte wirkt. (...)
Rolf,
du mußt mal lernen, zwischen den Zeilen zu lesen (bei diesem Zitat ausnahmsweise nicht).
stimmt, es gibt nicht eine - es gibt mehrere Definitionen für "Romantik". da wir hier, wenn ich´s richtig verstanden habe, über Mißerständnisse über musikalische Epochen reden (recte: schreiben/tippen), wäre es recht sinnvoll, sich auf "musikalische Romantik" (als Epoche, grob gesagt im 19. Jh. angesoedelt) zu einigen, wenn man von romantisch spricht.
was Deine Definition dessen betrifft, was Du unter "romantische" musik verstehst: ich halte es für verständlicher, stattdessen gute Musik zu schreiben
Das geht schon deshalb schon nicht, weil man dann automatisch jede nicht ans Gefühl appellierende Musik als schlechte Musik diskreditieren würde.
Ich hab aber meine eigene Definition dafür, was ich unter "romantische" Musik verstehe. Es ist eine Musik, die den Hörer emotional anspricht oder besser gesagt vereinnahmt. Eine Musik, die man nicht rein verstandesmäßig und technisch verstehen kann, sondern die über das Unbewußte wirkt.
Ich will darauf hinaus, daß es romantische Musik schon lange vorher gegeben hat, bevor irgendjemand - keine Ahnung, wer das war - die "Musikalische Romantik" als Epoche erfunden hat.
Das Mißverständnis ist, daß das Gefühl erst im Laufe des 19. Jahrhunderts zur treibenden Kraft der Musik geworden sei.
Natürlich kann man unter einem Begriff (romantische Musik) sehr Unterschiedliches verstehen. In einem "Fachforum" für Klavierspielen mit erfahrungsgemäß deutlichem Schwerpunkt auf "Klassische Stilrichtung" gehe ich wie Rolf eigentlich schon davon aus, dass der Begriff in der Hauptsache zur Umschreibung der Musik aus der "Romatik" benannten Epoche verwendet wird. Sonst wird einfach die Diskussion sehr schwierig, wenn jeder noch seine eigene Interpretation jedes einzelnen Begriffs mit einfließen lässt.
Mich persönlich würde aber folgende Frage interessieren:
die Musik "früherer Epochen" erlebe ich auch als "in etwa" identisch mit einer Stilrichtung (Barok, Wiener Klassik, Romantik...).
Also, wenn man den Romantik-Begriff für alles verwenden will, was einen emotional anspricht, dann wäre für mich in der Tat alle Musik, die ich gut finde, romantische Musik:
Ich finde, das Mißverständnis liegt eher darin, dass Haydnspaß jedwede Musik, die irgendeine emotionale Komponente enthält und jegliches Gefühl beim Hörer auslöst, als romantisch bezeichnet.
Der springende Punkt ist nämlich die Konsequenz, die sich aus der persönlichen Auslegung des "Romantik"-Begriffs ergibt für die Interpretation entsprechender Klavierwerke aus den verschiedenen Epochen. Wenn man der Meinung ist, dass jedwede Musik, die emotional anspricht, romantische Musik sei, könnte man auf die Idee kommen, alle Musikstile interpretativ über einen Kamm zu scheren.
Andererseits könnte man aber auch, wenn man die Idee von "Musikstilen" zu sehr übertreibt, auch auf die Idee kommen, alle Werke eines Komponisten nach dem selben Strickmuster zu häkeln.
dass ein Musikstück Bestandteil wenn nicht manchmal sogar typisch repräsentativer Bestandteil einer musikalischen Stilepoche ist, hat mit der künstlerischen Qualität des Musiktstücks zunächst nicht viel zu tun.
dass ein Musikstück, egal aus welcher Zeit, möglichst gut gespielt werden sollte, dürfte auch relativ selbstverständlich sein.
wenn man allerdings einer gesamten Epoche eine spezielle Spiel- oder Interpretationsweise dogmatisch überstülpt, dann geht man an der Sache vorbei - - etwas in dieser Richtung scheinst Du zu meinen, jedenfalls habe ich Dich so verstanden. z.B. dogmatisch streng am Klavier Mozart immer leise, kaum bis kein Pedal, möglichst spieldosenartig: das wäre so ein dogmatisches Ungetüm, welches z.B. an KV 331 kläglich scheitern müsste.
(das Zitat hört sich nach Liszts Tochter an, deren Gatte Bachs Fugen, Beethovens späte Sonaten, vieles von Chopin und vieles von seinem Schwiegervater mochte)
weil ich sie sehr mag, nehme ich nochmals die Aria für Bass "mache dich, mein Herze rein, ich will Jesum selbst begraben" aus der Matthäus-Passion von Bach:
- ohne jeden Zweifel, ohne jeden Abstrich ein ungeheuer komplexes und ungeheuer emotionales Stück
- die damals gern geschmähte (Musikerstreit) affektvolle Koloratur findet Anwendung, ohne ins Unverständliche oder nur Effektvolle abzugleiten
- die Musik ist fast tänzerisch, mild bewegt, geschmeidig, zugleich sehr sehr melodiös (was für Arien durchaus conditio ist)
- und zugleich ist diese mehr in Dur-Harmonien klingende und beschwingte Musik voller Traurigkeit, Wehmut, Klagegesten
schier unbegreiflich: wie kann heiter bewegte, tänzerische Musik zugleich todtraurig sein? -- aber BACH konnte sowas. und mindestens ich verneige mich davor.
ok - gefühlvoll, affektvoll, melodiös usw ist das in höchstem Maße - aber es wäre unpassend, deswegen eher typische Interpretationsweisen des romantischen 19. Jh. auf diese Arie anzuwenden: ein in Rubato alles übertreibendes Orchester, das quasi a la Chopin accompagniert, würde hier eher komisch wirken :)
manche zu ihren jeweiligen Epochen gehörenden Gepflogenheiten müssen nicht in Bausch und Bogen abgelehnt werden. Zumal es auch (nicht nur) diese Gepflogenheiten sind, welche zu den typischen Stilmerkmalen und Eigentümlichkeiten der jeweiligen Epoche gehören.
dass Du den 2. Satz der Mondscheinsonate ausnimmst, wundert mich - ich finde, dass auch bei dem "die Emotionalität im Vordergrund steht" (es sind ja nicht einzig die düsteren, traurigen, tragischen Stücke emotional)
(1)
Und das ist der Knackpunkt: was heißt "möglichst gut gespielt"
Ganz genau. Es gibt so bestimmte Vorstellungen, von denen eigentlich keiner weiß, wo sie herkommen, die aber im Denken vieler Musiker zu einer Verkrustung geführt haben, daß kein unbefangener Blick auf das jeweilige Werk mehr möglich ist.
(2)
Das Zitat stammt von dem Wagner-Dirigenten Hans Richter, der mit Wagner 1867 gemeinsam Bach Fugen gespielt hat.
(3)
Ich dachte, rubato sei sogar bei Chopin verpönt... ?
Da soll sich noch jemand auskennen...
(4)
Ganz sicher muß man nicht jedes Musikstück in ein Seelendrama verwandeln, noch nicht einmal jedes Musikstück der romantischen Epoche. Andererseits soll man aber auch nicht alle frühere Musik künstlich vermechanisieren. Daß mechanisches Spiel zu einer bestimmten Zeit (im 20.Jahrhunderts) in Mode kam, und daß man diese Mode dan Neoklassizismus nannte, ist Tatsache, hat aber mit der Musik von Bach, Haydn, Mozert, Beethoven überhaupt nichts zu tun.
Von welchen Gepflogenheiten redest du da?
Hast du Insider-Informationen...?
(5)
Den 2.Satz der "Mondschein"-Sonate sehe ich als einen typisch beethovenschen grotesken Scherz. Ich finde, den muß man sehr trocken und unsentimental spielen, sozusagen anti-emotional.
Bevor ich jetzt auseinandergepflückt werde
hallo,
der Reihe nach ein paar Anmerkungen:
(1)
möglichst angemessen und ausdrucksvoll - z.b. ein Bach´sche Fuge nicht wie eine Liszt´sche Bravouretüde, oder eine Invention nicht wie Chopin´sches Nocturne ; )
-- die "Verkrustungen" muss man nicht allzu ernst nehmen, sie fallen ja nur bei ganz eklatant dogmatischen Vertetern auf
- es waren halt gelegentlich übertriebene Interpretationsmoden. Der unbefangene Blick ist zwar eine schöne Formulierung, aber auf was wendet man ihn an? nur auf die Noten oder auch auf die Traditionen der jeweiligen Zeit, in der sie aufgeschrieben wurden??
Das alles kennst Du doch: wie artilkulieren, wie und wo und warum etwas cresc. und etwas dimin., auch wenns nicht extra hingeschrieben ist. Und da - also bei Noten mit wenig Zusatzinformation - unterscheidet es sich halt doch: man wird barockes anders als klassisches und anders als romantisches spielen. Kurzum: die etwas ungeschickt ironische gemeinte Frage nach Insider-Informationen hättest Du uns ersparen können... ;)
---- aber auch das, hier am Exmpel des 2. Satzes, betrifft ja die Gepflogenheiten - und Du selber bist auch keineswegs total frei von diesen oder unbefangen: wo kommt denn Dein Ausdruck "typisch beethovenscher grotesker Scherz" her?
Igitt - Bach ist doch nicht so ein Sentimentalist wie Chopin... ;)
Von wegen! Diese Frage ist mir ein zentrales Anliegen.
Ständig trifft man auf Leute, die behaupten, sie wüßten, wie man es richtig macht. Und leider stellt sich dann praktisch immer heraus, daß sie es genausowenig wissen wie alle anderen auch. Niemand weiß, wie man die Musik der Bachzeit oder Beethovenzeit oder Schumannzeit richtig spielt. Wir können nur Vermutungen anstellen aufgrund von schriftlichen Äußerungen, die es von den Komponisten oder ihren Zeitgenossen gibt. Aber auch wenn solche schriftlichen Dokumente vorliegen, waren auch damals die Worte schon mißverständlich, nicht erst heute.
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Auf Schritt und Tritt fallen sie einem, ähm, nein, mir auf.
Wenn ein Stück der Bachzeit gespielt wird, dann weiß ja jeder aha-Barock, und mit dieser Erwartungshaltung wird dann alles unifor ähm interpretiert
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