Meine (wichtige?) Erkenntnis für Upright- und Digi-Pianospieler zur Position der Noten in Relation zur Tastatur

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brennbaer

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Hi zusammen,
Home-Office-bedingt steht mein Digi nun seit einiger Zeit im Schlafzimmer, am Fenster.
Seit nicht "ganz so einiger Zeit" stelle ich meine Noten nicht mehr auf die Notenablage des DPs, sondern auf die Fensterbank vor mir, so ca. Augenhöhe.
Die Noten sind jetzt also höher, als bei einem Digi oder Upright-Piano und auch etwas weiter weg von mir.
Also eher wie bei einem Flügel.
Somit blicke ich bei aufrechter Sitzhaltung mit geradem Blick nach vorne auf die Noten anstatt den Kopf nach unten zu senken.
Außerdem habe ich durch den größeren Abstand die Noten im Gesamtbild besser im Überblick, was das schnelle Erfassen des Ganzen erleichtert, weil die Augen weniger hin- und herwandern müssen.
Weiterhin zwingt der größere räumliche Abstand zwischen den Noten und der Tastatur dazu, mit den Augen weniger zwischen Noten und Tastatur zu springen.
Zumindest bei mir führt es dazu, dass ich weniger auf die Tastatur und auf meine Finger schaue, was dafür sorgt, dass ich lerne, mich besser "blind" auf der Tastatur zu orientieren.
Die tastaturnahe Anordnung der Notenablage bei Uprights und DPs sorgt m.M.n. eher dafür, dass man beim Spielen viel mehr aus den Augenwinkeln sieht, was die Fingerchen so treiben.
Was wiederum dazu führt, dass man sich die Stücke mehr als nötig als eine visuelle Abfolge von Fingerstellungen merkt, anstatt genauer hinzuhören und sie sich als Abfolge von Tönen zu merken.

Aus meiner Erfahrung der vergangenen Wochen kann ich eigentlich nur jedem DP- und Upright-Spieler empfehlen, irgendwie dafür zu sorgen, dass die Notenablage räumlich deutlich von der Tastatur "entkoppelt" wird.

Was meint Ihr?
Bin ich da "einer großen Sache auf der Spur" 😉 oder erzähle ich gerade ziemlichen Unsinn?
 
Ja, das ist sehr gut nachvollziehbar.
Ich habe auch den Eindruck, dass dadurch mein Nacken weniger verspannt ist. Vor allem nach etwas längeren Sitzungen.

Wie würdest Du denn die Sache hinsichtlich der spielerischen Entwicklung einordnen?
Wie gesagt, habe ich den Eindruck, dass ich durch den überwiegenden Wegfall der visuellen Kontrolle der Finger einerseits genauer hinhöre und andererseits ich mich besser auf der Tastatur orientiere
 
Die tastaturnahe Anordnung der Notenablage bei Uprights und DPs sorgt m.M.n. eher dafür, dass man beim Spielen viel mehr aus den Augenwinkeln sieht, was die Fingerchen so treiben.
Was wiederum dazu führt, dass man sich die Stücke mehr als nötig als eine visuelle Abfolge von Fingerstellungen merkt, anstatt genauer hinzuhören und sie sich als Abfolge von Tönen zu merken.

Das halte ich nicht für einen zwingenden Zusammenhang. Ob du wirklich aus den Noten spielst oder mehr auswendig lernst und dir Fingerstellungen merkst, liegt bei dir und nicht zwingend daran, ob du die Finger sehen kannst, während du auf die Noten siehst.
 
Wie würdest Du denn die Sache hinsichtlich der spielerischen Entwicklung einordnen?
Wie gesagt, habe ich den Eindruck, dass ich durch den überwiegenden Wegfall der visuellen Kontrolle der Finger einerseits genauer hinhöre und andererseits ich mich besser auf der Tastatur orientiere

Wie schon geschrieben ist es deine Entscheidung, wie du arbeitest.

Ich habe vom eher auswendig Lernen zum aus den Noten Spielen bei gleichem Platz der Noten auf dem Digi umgestellt.

Ich behaupte, das kannst du auch. Dein anderer Notenplatz ist nur ein Placebo.
 
Das, was entspannt, ist eventuell der weitere Abstand zu den Augen, die in der Nähe zunehmend mehr Schwierigkeiten bekommen?
Den Kopf höher halten zu müssen (Leute mit Gleitsichtbrillen müssen zum Notenlesen den Kopf unnatürlich hoch halten) führt zu mehr Verspannungen als eher nach unten zu sehen.
Der ganze Effekt ist wohl ein anderer, persönlicher. Die Umstellung, die Dich zu mehr blindem Tastengefühl zwingen, kommen Dir nun genial vor.
Außerdem macht mir die Beschreibung
Somit blicke ich bei aufrechter Sitzhaltung mit geradem Blick nach vorne auf die Noten anstatt den Kopf nach unten zu senken.
einen äußerst unentspannten Eindruck. Nicht, dass du am Ende noch Malen nach Zahlen draus machst und vergisst, dass es um Musik geht.
 
Bei historischen Orgeln hat man oft gar keine große Wahl, was die Platzierung der Noten angeht. Da muss man mit dem klarkommen, was man vorfindet.
Gut, das ist vermutlich ein Nischenthema.

Um auf die Frage nach dem Großen einzugehen, dem du auf die Spur gekommen sein willst: dass du mit deiner Herangehensweise klarkommst, ist zunächst mal für dich schön. Eine Allgemeingültigkeit lässt sich daraus nicht ableiten.
 
Bin ich da "einer großen Sache auf der Spur" ...?
Nö. Aber ich kann deine Beobachtungen bestätigen. Seit einigen Monaten hängt mein Notenhalter auch höher und ich muss mich jetzt mehr auf mein Gehör und den Tastsinn verlassen, was sich sehr heilsam finde.
Aber die individuelle Auswirkung hängt stark vom Kurzzeitgedächtnis hab. Da, wo Andere sowas haben, habe ich ein Loch. Mein Lehrer dagegen konnte mit einem Blick eine ganze Zeile erfassen und hat dann zum Spielen auf die Tasten gekuckt.
 
Nö. Aber ich kann deine Beobachtungen bestätigen. Seit einigen Monaten hängt mein Notenhalter auch höher und ich muss mich jetzt mehr auf mein Gehör und den Tastsinn verlassen, was sich sehr heilsam finde.
Aber die individuelle Auswirkung hängt stark vom Kurzzeitgedächtnis hab. Da, wo Andere sowas haben, habe ich ein Loch. Mein Lehrer dagegen konnte mit einem Blick eine ganze Zeile erfassen und hat dann zum Spielen auf die Tasten gekuckt.

Musst du beim Gehen auch immer auf deine Füße gucken, damit da kein Unglück passiert?
 
Die tastaturnahe Anordnung der Notenablage bei Uprights und DPs sorgt m.M.n. eher dafür, dass man beim Spielen viel mehr aus den Augenwinkeln sieht, was die Fingerchen so treiben.

Dann haben die Leute von Yamaha es beim N2 (neben dem flügelähnliche Spielgefühl) doppelt gut gemacht: Ich blicke am N2 sitzend wie auf das Notenpult eines Flügels.
 

Ich glaube, wenn Du prima vista die Tasten blind findest, bist Du auf einem guten Weg. Wenn Du auf diesem Wege nur vermehrt das motorische Gedächtnis trainierst, dann bringt das nichts.
 
Wenn man das blinde Spielen können will, lernt man es auch mit den Noten auf dem Fußboden oder beim Bäcker gegenüber. Mancher braucht erst einen Umstand (oder Lehrer), der ihn zwingt.
 

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