Meine Finger machen mit mir, was sie wollen...

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JackyJoker

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Liebe clavios,

neben einigen anderen Problemen, die der Wiederbeginn so mit sich bringen, gibt es eine Sache, die mich besonders aufregt/ärgert/irritiert:

Meine Finger nehmen trotz variantenreichen Übens eines bestimmten Fingersatzes immer wieder automatisch einen anderen Weg. Nicht selten gehen mir dann bei einem Lauf die Finger aus und ich setze z.B. links mit 2 über den Daumen.
Zunächst dachte ich, es seien vielleicht alte Fingersätze, die immer noch geläufiger sind, zum Beispiel reaktivierte ich den Türkischen Marsch und übte dafür die Läufe (doppelt angeschlagen, langsam, unterschiedliche Betonung, mehrere Tasten am Stück,...). Kaum spielte ich im Normaltempo wählten meine Finger einen Fingersatz, der mir auch sogleich bekannt vorkam: schon vor 20 Jahren verknoteten sich meine Finger damit.

Aber jetzt auch bei einem neuen, unbekannten Stück (Anitras Tanz) wollte ich eine nicht so anspruchsvolle Folge mal gezielt einüben und dann auch spielen, wie ich die Fingersätze einstudiert hatte.
Aber nein, sobald ich das Stück als Ganzes oder im Tempo spiele, machen sich die Finger wieder selbstständig. Letztendlich gelingt der seltsame Fingersatz bei diesem Stück auch, aber ich befürchte, dass es mich bei meinem Gewusel noch schneller aus der Bahn wirft und mein Spiel etwas beliebig ist. (Nicht viel mehr als Tasten drücken..)

Woran liegt das denn? Außer: Immer noch nicht genug geübt...
Wenn wirklich kaum Alternativen möglich sind, gelingt es ja auch.
Ich erinnere mich, dass es früher immer hieß: So lange man nicht hört, dass dein Fingersatz Käse ist, ist es eigentlich egal. Daraus hat sich womöglich eine unpräzise Spielart entwickelt.

Hat jemand noch Übe-Ideen? Meine KL werde ich auch noch um Rat bitten, in der kurzen Stunde kommen wir nur gar nicht dazu, Fingersätze so lange zu üben.

Besten Dank und liebe Grüße
Jacky
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum lässt Du Deine Finger nicht laufen, wenn es so wie sie wollen klappt? Vielleicht sind das ja die richtigen Fingersätze, wenn Du da immer wieder reingeraten tust.
 
"Eingebrannte" Fingersätze kann ich nur durch eisernes Üben ersetzen. Erst kürzlich habe ich, ansgepornt und motviert durch die Lektüre von "Play it again", eines meiner Lieblingsstücke wieder aktiviert. Dank dem Hinweis im Buch war mir plötzlich klar, wie ich mich an einer ziemlich schwierigen Passage, die mich immer wieder stresst, verbessern könnte.

Ballade g-moll_0003 (2).jpg

Obwohl dort eine 3 steht, hatte ich das b (2-tes Achtel in Takt zwei) immer mit 4 gespielt - keine Ahnung warum -. Jetzt mit der 3 geht es viel besser. Um die 4 aus dem Gedächtnis zu eliminieren musste ich extrem langsam üben. Sobald ich beide Hände benutzt habe und das Tempo etwas gesteigert habe, schlich sich der 4. Finger wieder ein. Aber nach gut 2-3 Stunden nur für diese Passage, verteilt über ca. 2 Wochen und extrem langsam, erst eine Hand, dann beide, jetzt ist alles OK.
 
Danke!

Im Sommer 1972 fiel mir in einem Plattenladen in Andorra eine Kassette in die Hände mit dem "Carnegie Hall Historic Return" Konzert von Horowitz. Darin u.a. die g-moll Ballade. Ich hatte das Stück vorher nie gehört und war so fasziniert, dass ich mir geschworen habe: Irgendwann spielst du das auch. 40 Jahre später und 2 Jahre nach dem Restart mit dem Klavier samt KL war es so weit.;-)
 
Hm, dann kann man hier wohl wieder schließen.

Ich dachte, ich sei schon geduldig. Nach meinem Eingangspost habe ich dann wieder geübt und es ging schon besser als gestern.

Würden nicht alle Spät- oder Wiedereinsteiger hier früher oder später über ihre Fortschritte rummeckern, ich käme mir total bescheuert und nur wenig lernfähig vor.
Glücklicherweise habe ich vor einem Jahr auch schon Aufnahmen gemacht und siehe da: es klang auch schon noch schlimmer. (Schlimm im Vergleich zu meiner Vorstellung, wie es klingen sollte.)
 
@sadagio Wie lange hattest du früher schon gespielt?
 
Danke!

Im Sommer 1972 fiel mir in einem Plattenladen in Andorra eine Kassette in die Hände mit dem "Carnegie Hall Historic Return" Konzert von Horowitz. Darin u.a. die g-moll Ballade. Ich hatte das Stück vorher nie gehört und war so fasziniert, dass ich mir geschworen habe: Irgendwann spielst du das auch. 40 Jahre später und 2 Jahre nach dem Restart mit dem Klavier samt KL war es so weit.;-)

Hallo Sadagio,
bei mir war's in den frühen 70igern eine Aufnahme von Arturo Benedetti Michelangeli, die mich in den Bann gezogen hatte. Habe wohl eine ähnliche pianistische "Karriere" wie du hinter mir, mit langen Nicht- oder Wenigspielphasen und habe jetzt seit etwa 6 Wochen die Ballade in der Mache - ist von der Schwierigkeit her für mich schon absolute Oberkante, aber Mensch wächst ja mit den Herausforderungen. Ich hoffe, dass ich dann in zwei Jahren auch sagen kann: Traum erfüllt.
Cornelius
 
Obwohl dort eine 3 steht, hatte ich das b (2-tes Achtel in Takt zwei) immer mit 4 gespielt - keine Ahnung warum -.
@sadagio genau so, also stur 25-4-1, spiele ich alle derartigen Figuren in der g-Moll Ballade - der Grund ist: ziemlich oft empfiehlt es sich, unabhängig von der Tastenlage gleichartige Figuren mit gleichbleibendem Fingersatz zu spielen (insbesondere wenn es sehr schnell gehen soll)
(die Spielfiguren hier betreffen ja nur Dreiklangbrechungen mit Vorhalt - anders sieht es im Mittelteil der e-Moll Etüde aus op.25 aus)
 

@sadagio genau so, also stur 25-4-1, spiele ich alle derartigen Figuren in der g-Moll Ballade - der Grund ist: ziemlich oft empfiehlt es sich, unabhängig von der Tastenlage gleichartige Figuren mit gleichbleibendem Fingersatz zu spielen (insbesondere wenn es sehr schnell gehen soll)
@rolf dein Prinzip finde ich im Grundsatz absolut OK. Wenn man differenziert zwischen der Abwärts- und der Aufwärtsbewegung, passt es auch wieder mit der "Sturheit". Abwärts der 4. und aufwärts der 3. Bei mir läuft's so geschmeidiger.
 

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