Mechanik bei 2009er Flügel schwerer als "erwartet"

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Bunny

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Hallo allerseits,

ich habe einen 2009er Estonia 168 (cm) Flügel. Es ist ein wunderbares Instrument mit genau dem Klang, den ich mir wünsche.

Die Mechanik ist allerdings sehr schwergängig. Nicht in einer Dimension, die ich als "defekt" bezeichnen würde, aber eben schwergängiger als so ziemlich alle anderen Flügel, die ich so gespielt habe. Dies hat zur Folge, dass ich bei einem nicht-perfekten Anschlag öfter mal einen Hammer gar nicht an die Saite heranbringe.

Damit hatte ich mich eigentlich abgefunden, und es ist ja besser als eine zu leichte Spielart. Aber nun habe ich von jemandem, der das selbe Modell von 2007 hat, gehört, dass sein Flügel nach gründlicher Regulation und Intonierung eine der leichtesten Spielarten überhaupt hat!

Die Mechanik in meinem Modell ist absolut konsistent und es hakt nirgendwo, und es handelt sich ja um ein fast neues Modell.

Die Mechanik und Hämmer sind von Renner.

Kann man da was machen? Gibt es viel Hoffnung, dass die Spielart alleine durch Regulation etwas leichter wird, oder müsste man die Bleigewichte erhöhen? Was gäbe es da für Nachteile? Ich überlege, etwas machen zu lassen, aber weiß noch nicht, was ich mir erhoffen kann...

Danke und Grüße!
 
Hallo Bunny,

Leichter machen kann man die Spielart sicher, und ziemlich sicher ist es auch nicht so, dass man die Bleigewichte erhöhen muss. Hab schon oft erlebt, dass nur kleine Korrekturen erforderlich waren. Meistens ist es auch ganz wichtig dies zu tun, damit unnötig großem Abrieb an Mechanikteilen (Filzen/Leder) entgegen gewirkt wird.

LG
Michael
 
Hallo Bunny,

Leichter machen kann man die Spielart sicher, und ziemlich sicher ist es auch nicht so, dass man die Bleigewichte erhöhen muss. Hab schon oft erlebt, dass nur kleine Korrekturen erforderlich waren. Meistens ist es auch ganz wichtig dies zu tun, damit unnötig großem Abrieb an Mechanikteilen (Filzen/Leder) entgegen gewirkt wird.

LG
Michael

Ich kann Michaels Antwort nur untermauern, und er ist auch Spezialist für solche Fälle. Der "lebende" Beweis dafür steht (in Form eines ehemals bockigen betagteren Japaners) bei mir im Wohnzimmer. ;)
 
Mich würde außerdem der Klang des Flügels interessieren. Wie klingt so ein Estonia Flügel? Bist du denn damit zufrieden?
 
Hallo Daydreamer,

da ich ja schließlich einen fünfstelligen Betrag für das gute Stück hingeblättert habe, kann ich den Flügel ja gar nicht so schlecht finden ;)

Ich versuche mal, etwas eigentlich unbeschreibbares zu beschreiben, aber vorher noch ein Video von einem Estonia 190, der etwas größer als mein 168er ist, aber den Klangcharakter sehr gut trifft: Richard Ridley plays Scriabin Etude Op 8 No 12 - YouTube
und noch ein eher jazziges Stück, ebenfalls auf einem 190er: http://www.youtube.com/PianoWorldDotCom#p/u/12/btOjqetQHOI

Ich habe ein halbes Jahr lang 4-5h pro Woche auf einem Yamaha C3 geübt, der preislich vergleichbar ist, allerdings 20cm länger. Daher versuche ich mal, die Unterschiede herauszustellen, das wird wohl mehr helfen als zu sagen, dass der Flügel "warm und klar und schön und voll klingt", das behauptet ja schließlich jeder Hersteller ;)

Der Yamaha klingt klarer und "glockenhafter", der Estonia wärmer, geheimnisvoller und (zumindest momentan) etwas dumpfer im Vergleich. Als ich angefangen habe, auf dem Yamaha zu üben, war ich kurzzeitig etwas "eifersüchtig" wegen des sehr schönen, klaren, und konsistenten Klangs und dachte schon, ich hätte beim Kauf länger vergleichen sollen. Als ich dann aber nach vielen Stunden Yamaha einen guten Eindruck von beiden Flügeln hatte, war ich eher etwas gelangweilt von dem Yamaha-Klang, der klar und unkompliziert ist, aber auch (für mich!) wenig mitreißend.

Der Yamaha eignet sich hervorragend für brilliante Stücke (Bach & Mozart, Jazz), als Instrument, das mit anderen Instrumenten abgemischt werden soll, etc.

Der Estonia zeigt seine Stärken bei Stücken mit viel Pedal, oder bei denen die mittleren und tiefen Lagen von besonderer Bedeutung sind, zB für die Mondscheinsonate (oder c#-Sonate 27/2, 1. Satz, wer das lieber hört :) ), Einaudi/Thiersen-Sachen, Schubert's Impromptu 90/3, etc.

Ich hoffe, das gibt Dir eine Idee vom Klang. Achtung! Estonias haben sich in den letzten 10 Jahren massiv geändert. Davor waren es eher Sowjet-Trümmer, die anscheinend ganz scheußlich klangen, ich kenne die allerdings nicht. Meiner ist BJ 2009. Der Listenpreis für diesen liegt bei ca. 23,000€.

Im Oktober kommt übrigens Michael der klaviermacher von oben vorbei. Vielleicht teilt er uns ja nach vollendeter Arbeit seine fachkundige Meinung hier mit ;)
 
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Nachdem Michael nun im November da war, ist die Mechanik absolut butterweich, wie ich sie mir besser nicht wünschen könnte! Und ich habe es auch endlich geschafft, eine Aufnahme zu machen, wer also Interesse hat:
 
Vielleicht gehörte der Flügel einfach nur mal gescheit reguliert - hatte letzthin bei einem Kunden ein ähnliches Problem; Flügel war zwar so gut wie neuwertig, aber die Regulierung stimmte überhaupt nicht - er war schlicht weg gar nicht reguliert ;)

Viele Grüße

Styx
 

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