Maximale Übungsdauer täglich?

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Clavifilius

Clavifilius

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4. Apr. 2010
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Hallo!

Gibt es eigentlich Empfehlungen, wie lange Wiedereinsteiger (bzw. Anfänger) täglich maximal üben "sollten"?

Hintergrund der Frage: Ich habe nach jahrelanger Pause vor ca. einem Monat wieder begonnen, mache seitdem gute Fortschritte und spiele mit Begeisterung täglich mindestens eine Stunde, häufig auch zwei oder drei Stunden.
Seit einigen Tagen beginnen aber die Handgelenke leicht zu schmerzen und auch einzelne Finger fühlen sich zeitweise ein wenig "taub" an bzw. schmerzen leicht.

Zwischenzeitlich habe ich eines der Stücke sicherlich auch falsch geübt (mit fixiertem Handgelenk), aber die meiste Zeit waren/sind die Hände doch relativ entspannt, so dass die leichten Schmerzen vermutlich nicht mit falscher Haltung zusammenhängen, sondern damit, dass sich die Hände erst wieder an's Klavierspielen gewöhnen müssen.

Viele Grüße!
 
Sobald die Finger oder Handgelenke weh tun sofort aufhörn. Kann böse folgen haben wenn mans überstrapaziert.
Haste dann mehr davon als wennste dann Handgelenkschienen tragen darfst;)
 
Beim Spielen tut's ja nicht weh. Die Schmerzen kommen erst hinterher, verschwinden aber nach ein paar Stunden wieder.
Kann man den Schmerz an den betreffenden Stellen durch Draufdrücken auslösen?

Auf alle Fälle klingt es nach Überlastung.
Vielleicht solltest du vor, während und nach dem Üben auch ein paar Dehn- und Auflockerungsübungen machen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine Pauschalempfehlung zur Übungsdauer gibt. Das ist viel zu individuell.
Aber sobald etwas weh tut, ist's höchste Zeit. Das gilt bei allen Instrumenten wie auch beim Sport...
 
Hallo!

Gibt es eigentlich Empfehlungen, wie lange Wiedereinsteiger (bzw. Anfänger) täglich maximal üben "sollten"?

Hintergrund der Frage: Ich habe nach jahrelanger Pause vor ca. einem Monat wieder begonnen, mache seitdem gute Fortschritte und spiele mit Begeisterung täglich mindestens eine Stunde, häufig auch zwei oder drei Stunden.
Seit einigen Tagen beginnen aber die Handgelenke leicht zu schmerzen und auch einzelne Finger fühlen sich zeitweise ein wenig "taub" an bzw. schmerzen leicht.

Zwischenzeitlich habe ich eines der Stücke sicherlich auch falsch geübt (mit fixiertem Handgelenk), aber die meiste Zeit waren/sind die Hände doch relativ entspannt, so dass die leichten Schmerzen vermutlich nicht mit falscher Haltung zusammenhängen, sondern damit, dass sich die Hände erst wieder an's Klavierspielen gewöhnen müssen.

Viele Grüße!


Hallo Clavifilius,


wie schön, dass du so begeistert bist und so viel übst!!!

Leider ist es tatsächlich so, dass Schmerzen absolute Warnsignale bedeuten und man sie ernst nehmen muss, will man nicht plötzlich eine Zwangspause einlegen. Übst du denn die 2,3 Stunden am Stück?. Wichtig wären in jedem Fall Pausen. Bist du auch sicher, dass während des Spielens nichts weh tut?

Es kann natürlich eine Überlastung wegen des Spielens von 0 auf 100 sein. Aber selbst dann sei vorsichtig und probiere doch einmal aus, ob sich die Schmerzen bei nur 1 Stunde täglich oder bei langen Pausen verändern.
Um weiter voran zu kommen, könntest du versuchen, mental zu üben oder zu schauen, welche Stücke die Komponisten zur gleichen Zeit geschrieben haben wie die Stücke, die du übst.

Treten die Schmerzen in beiden Händen gleich auf? Was mich etwas stutzig macht, ist, dass die Schmerzen in den Handgelenken und nicht der Hand an sich auftreten. Ganz fatal ist es nämlich, wenn falsche Technik zu den Schmerzen führt, was am Anfang leicht passieren kann. Über Verkrampfungen u.ä. scheinst du ja schon Bescheid zu wissen, aber trotzdem kann man Fehler machen, ohne es zu merken.

Hast du Klavierunterricht? Dann wäre dein Klavierlehrer der Ansprechpartner, um die Fragen zu klären.

Im Zweifelsfall würde ich die nächste Woche erst mal weniger üben und schauen, was passiert.

Viele Grüße und viel Erfolg

chiarina
 
@ Dotterbart: Nein, der Schmerz lässt sich nicht durch "Draufdrücken" auslösen.

Es sind jeweils Gelenkschmerzen, sowohl im Handgelenk als auch in den Fingergelenken. Ich merke das jetzt beim Tippen ein wenig.

Welche Dehn- und Lockerungsübungen vor dem Spiel würdest Du denn empfehlen?


Leider ist es tatsächlich so, dass Schmerzen absolute Warnsignale bedeuten und man sie ernst nehmen muss, will man nicht plötzlich eine Zwangspause einlegen. Übst du denn die 2,3 Stunden am Stück?. Wichtig wären in jedem Fall Pausen. Bist du auch sicher, dass während des Spielens nichts weh tut?

Es kann natürlich eine Überlastung wegen des Spielens von 0 auf 100 sein. Aber selbst dann sei vorsichtig und probiere doch einmal aus, ob sich die Schmerzen bei nur 1 Stunde täglich oder bei langen Pausen verändern.
Um weiter voran zu kommen, könntest du versuchen, mental zu üben oder zu schauen, welche Stücke die Komponisten zur gleichen Zeit geschrieben haben wie die Stücke, die du übst.

Treten die Schmerzen in beiden Händen gleich auf? Was mich etwas stutzig macht, ist, dass die Schmerzen in den Handgelenken und nicht der Hand an sich auftreten. Ganz fatal ist es nämlich, wenn falsche Technik zu den Schmerzen führt, was am Anfang leicht passieren kann. Über Verkrampfungen u.ä. scheinst du ja schon Bescheid zu wissen, aber trotzdem kann man Fehler machen, ohne es zu merken.

Hast du Klavierunterricht? Dann wäre dein Klavierlehrer der Ansprechpartner, um die Fragen zu klären.

Im Zweifelsfall würde ich die nächste Woche erst mal weniger üben und schauen, was passiert.

Herzlichen Dank für die ausführliche Rückmeldung.
Ja, ich habe Klavierunterricht und werde das Problem nächste Woche mit meiner Klavierlehrerin besprechen.
Die Schmerzen treten in beiden Handgelenken auf, links etwas stärker. (Möglicherweise deshalb, weil ich bis vor kurzem die "Wichtige Begebenheit" aus den Kinderszenen mit fixiertem Handgelenk geübt habe.)

Ich mache regelmäßig Pausen und übe i.d.R. nur eine halbe Stunde am Stück.
Beim Spielen selbst spüre ich zumindest keine Schmerzen, das kann natürlich auch damit zusammenhängen, dass ich darauf dann nicht achte.

In den nächsten Tagen werde ich die Übungszeit auf 2x 30 Minuten täglich begrenzen und mal schauen, ob die Beschwerden verschwinden.
 
wenn man richtig übt (also die hand nicht verkrampft ist) sollten mehrere stunden kein problem sein...
 
Es sind jeweils Gelenkschmerzen, sowohl im Handgelenk als auch in den Fingergelenken. Ich merke das jetzt beim Tippen ein wenig.

Welche Dehn- und Lockerungsübungen vor dem Spiel würdest Du denn empfehlen?

hallo,

mir fällt dazu folgendes ein:
1.
das Handgelenk kann auf die Dauer überlastet werden, wenn man versucht, bzgl. der Handhaltung alles "richtig" zu machen - das hört sich gewiß widersinnig an, deswegen versuche ich, es zu erklären: Wenn man die Hand möglichst gerade, also den Handrücken waagerecht, halten will, dann dreht man den Unterarm (rechts dreht man ihn gegen, links mit dem Uhrzeigersinn). Hält man nun die Ellenbogen relativ nah am Körper, so entsteht eine Spannung im Unterarm und im Handgelenk - zwar ganz leicht, aber auf die Dauer eben doch belastet: das Handgelenk ist nicht ganz so frei wie sonst und die Unterarmmuskeln müssen mehr tun, als nötig. - - Entlastung bringt hier, wenn man die Ellenbogen eben nicht nah am Körper hält! Probier das mal aus - vielleicht erleichtert das ein wenig. (übrigens: je nach dem, wie man den Unterarm dreht, verändern sich Elle und Speiche - da sind einige Muskeln tätig)
2.
außerdem ein kleiner Test: kannst Du - am Klavier sitzend - Deine Hände wirklich total schlaff auf den Tasten ablegen? Total schlaff bedeutet: so spannungsfrei, also entspannt, wie möglich - da müssten dann alle Gelenke locker sein. Wenn ja, dann merk Dir genau, wie sich das anfühlt. Man kann nämlich diesen Zustand der Hand - völlig schlapp - auch haben, wenn man ein oder mehrere Tasten unten hält! (das funktioniert, weil wir alle einen automatischen Stützreflex in den Fingern haben: dieser läßt die Finger ihre Form bewahren, ohne dass wir das als Anspannung spüren - allerdings ist das ein Automatismus, den man nicht bewußt kontrollieren kann, aber man kann sich auf ihn verlassen). Davon ausgehend nun folgende Überlegung: wenn man einen Ton quasi unter die Lupe nimmt, so gibt es den sehr sehr kurzen Moment des Anschlags, aber die klingende Dauer ist viel viel länger. Daraus folgt, dass wir in der so gesehen langen Zeit zwischen zwei Anschlägen eigentlich entspannt, entlastet, schlapp, kurzum locker sein können. Oftmals hapert es daran: man hält (leicht gespannt) irgendwie das Handgelenk, hat also (wenn auch nur geringfügig spürbar) mehr Muskelspannung in der Summe, als eigentlich nötig ist. Ich rate Dir, ganz bewußt und langsam darauf zu achten, dass Du nach jedem Anschlag - egal ob staccato oder gehalten - auf die beschriebene Lockerung des Handgelenks achtest. Eigentlich sollte das immer gewährleistet sein, aber es dauert recht lange, bis man es sich angewöhnt hat (ein wenig ist das Gefühl "ich muss was tun für die Töne" im Weg)

Ansonsten meine ich auch, dass die wahrgenommenen Schmerzen ein Signal von Überlastung bzw. Fehlbelastung sind - wenn das nicht zu arg ist, dann solltest Du gerne weiter üben, aber auf die ständige Lockerung achten, sehr langsam und nur ganz kleine (kurze) Abschnitte, viele kleine Pausen machen, also 5min langsam üben, 5min Pause usw.

Weiterhin noch ein paar exotische Tipps, auch auf die Gefahr hin, dafür verlacht zu werden:
a) sitz eher niedrig - so, dass der Ellenbogen etwas tiefer als die Tasten ist: so kannst Du das "fallen lassen" des Handgelenks besser spüren
b) auch wenn es für Zuschauer deppert aussieht: Unterkiefer schlapp hängen lassen (beisst man die Zähne aufeinander, neigt man dazu die Hals und nackenmuskulatur zu spannen)
c) Schultern hängen lassen, aber aufrecht (gerader Rücken, etwas vorgeneigt) sitzen
d) der Kopf muss nicht nur mental, sondern auch physisch "frei" sein, also das Gefühl haben, dass der Kopf locker auf der Wirbelsäule ausbalanciert ist (das beschreibt Kratzert ausführlich in seinem "Handbuch für Pianisten")

Und natürlich mit den Lehrer ansprechen!! Der sieht ja, was los ist, und kann dann gezielt Tipps geben.

Gruß, Rolf
 
Auch an Rolf meinen herzlichen Dank für die ausführliche Rückmeldung!

Ich hab vorhin mal versucht, mich selbst beim Spiel zu "beobachten" und mit unterschiedlichen Haltungen zu experimentieren.

Da ich zur Zeit hauptsächlich an Mozarts d-Moll-Fantasie arbeite, habe ich sie als "Test" herangezogen.

1. Ellenbogen: Liegt bei mir nicht direkt am Körper an. Die Ellenbogen noch weiter abzuwinkeln, fühlt sich für mich unnatürlich an.

2. Hand-Entspannung: Im Andante und Adagio scheinen Handgelenke und Finger recht entspannt zu sein. Ich drücke auch nicht übermäßig stark und lange auf die Tasten. Aber bei den Presto-Läufen verkrampfe ich doch ein wenig und spiele übermäßig laut, wenn ich im Tempo bleiben will.

Kann natürlich sein, dass ich dennoch mit zuviel Anspannung in den Händen arbeite, auch wenn es mir nicht bewusst wird. Ich werde meine Klavierlehrerin bitten, darauf zu achten.

3. Ja, ich möchte auf jeden Fall weiter üben ... zumal die leichten Schmerzen inzwischen wieder fast verschwunden sind.
Vermutlich müssen sich Gelenke, Sehnen etc. überhaupt erst einmal daran gewöhnen, wieder Klavier zu spielen.
Auf häufigere Pausen werde ich aber achten!

Und ich spiele auch vorläufig keine Stücke mehr, die technisch im Grunde zu schwierig sind für den Einstieg ("Wichtige Begebenheit"). Denn da ist dann ja Verkrampfung vorprogrammiert.
(Ja, ich weiß, das hattest Du mir auch ganz am Anfang nahegelegt, aber man muss ja alles selbst ausprobieren, bis einem die Erfahrung hart auf die Finger klopft. :D)

4. Zu den Tipps, was die Haltung am Klavier betrifft:

a) Mein Klavierhocker hat ohnehin die niedrigste Position. Dennoch sind die Ellenbogen leicht oberhalb der Klaviatur. Müsste mir also wohl den Stuhl von Glenn Gould besorgen. ;) ... Hab's mal mit einem niedrigen Schemel ausprobiert, so dass Ellenbogen leicht unterhalb der Klaviatur waren, doch dann spüre ich Spannung in den Oberarmen.

b) Da ich ja mit großem Vergnügen spiele und zunehmend auf den Klang lausche, statt in Noten zu blicken, hängt der Unterkiefer ohnehin ganz entspannt. Oh ja, das sieht gewiss reichlich debil aus. ;)

c) Die Schultern sind tatsächlich nicht ausreichend entspannt. Und den Rücken mache ich etwas krumm. Zwischendurch Verspannung im Rückenbereich festgestellt.

d) Ob der Kopf nun gut ausbalanciert ist, konnte ich noch nicht feststellen. :)
 

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