Maurice Ravel

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Bei wikipedia habe ich gerade was Lustiges gefunden über Ravels Ausbildung zum Pianisten :)

Lange Zeit spielte Ravel mit dem Gedanken, eine Pianistenlaufbahn einzuschlagen. Aber die Voraussetzungen dafür waren bei ihm nicht optimal ausgeprägt. Wärme, Gefühl und Temperament wurden seinem Spiel zwar bescheinigt, die Bravour anderer Mitschüler erreichte er indessen nicht. Das schien sich auf seine Motivation auszuwirken: Ravel war der sprichwörtliche „faule Hund“. Seine Lehrer nahmen es ihm übel; das schien seine Haltung nur noch weiter zu verstärken. 1893, 1894 und 1895 versagte er in den obligatorischen Zwischenprüfungen und musste die Meisterklasse wieder verlassen. Sein Interesse, Pianist zu werden, war nun endgültig auf dem Nullpunkt angelangt. In späteren Jahren sollte er sich nur noch ans Klavier setzen, um eigene Kompositionen zu Gehör zu bringen – und selbst das nur widerwillig.

Der Komponist des Gaspard de le nuit, mit dem Scarbo, der angeblich schwieriger zu spielen ist als Islamey von Balakirev, hat seine Zwischenprüfungen am Konservatorium dreimal nicht geschafft :D

Glück für uns, so hatte Ravel genug Zeit zum Komponieren.
 
Ich habe letztens ein Referat über Ravel gehalten und da gab es einige kuriose Dinge :)

Was sich mir eingeprägt hat, ist aber diese Sache:
Als Ravel 42 Jahre alt ist, stirbt seine Mutter, bei der er bis zu diesem Zeitpunkt gewohnt hat. Aber sucht er sich dann ein eigenes Haus? Neeeeein , er zieht zu seinem Bruder! Dummerweise heiratet der dann und für Ravel ist kein Platz mehr.

lg marcus
 
super...
jetzt sind wir hier schon so weit, dass die "wikipedia"-Kenntnisse zum Standard propagiert werden und zum Anlaß für Witzeleien über Kleinigkeiten wie Ravel gemacht werden...
"dessen Scarbo angeblich schwieriger ist als Balakirevs Islamey" -- spiel sie mal beide (im Tempo), und wenn das nicht klappt: lies doch einfach, was in der neueren (nicht 19. Jh. a la Urteil von von bülow!) Literatur zu lesen ist - z.B. im oft hier erwähnten heiligen Buch mit den 15 Schierigkeitsstufen :)

verehrter Haydnspaß: mir drängt sich der Eindruck auf, dass Du gerne streibar auftrittst, aber Argumenten ausweichst.

mir ist der Sinn, die Intention Deiner wikipedia-Recherche nicht ersichtlich - oder sollte man künftig alles Wissen und Können in Sachen Klavierspiel dort online erwerben? kostenlos und quellenfrei?? :)

Tschaikowski ist übrigens auch nicht "Pianist" geworden, da gibts manche...

und? hast Du nun den Stein der Weisen entdeckt?? gar bei wiki???

langsam wirds hier zu "comedy", und da ich freizeithalber nicht gegen trash-tv habe, genieße ich das alles fröhlich lachend und belustigt

Rolf
 
Rolf, kann es nicht sein, dass du diesen Thread gerade allzu wichtig/ernst nimmst? :)
 
nö, tu ich nicht - aber evtl sollte man das besser "Witze über Maurice" nennen... und da gibts viele, sogar solche, die nicht jugendfrei sind (und ich weise nur darauf hin, hülle mich da aber in Schweigen) :) :)
dennoch: wiki als Wissensbibel muss nicht sein...
Gruß, Rolf
(der den Eindruck nicht los wird, dass Ravel hier herhalten muss... und ob er das verdient hat, scheint zweifelhaft)
 
Vlt sollten wir denn den Inhalt wandeln und uns über spielenswerte Klavierliteratur von Ravel unterhalten :)

Ich habe bisher kein Werk gefunden, das ich mir zutraue einzuüben. Ok, es gibt da so ein Präludium, aber das reißt mich überhaupt nicht vom Hocker ;)

Was ich sehr mag, ist die Sonatine, Miroirs, Jeux d'eau, Gaspard de la nuit und Tombeau de Couperin.
Was ist denn am ehesten spielbar? (und für einen unerfahrenen Ravel-Spieler zugänglich :) )

lg marcus
 
hallo,
probier mal den mittleren Satz aus dem Konzert G-Dur.
(aber gehört das hierher? ich weiss nicht, worum es hier geht...)
:) :)
Gruß, Rolf
 
rolf, deine Beiträge sind sonst wirklich sehr informativ und interessant, aber der Kleinkrieg hier muss nicht sein, oder?
 
Vlt sollten wir denn den Inhalt wandeln und uns über spielenswerte Klavierliteratur von Ravel unterhalten :)

Ich habe bisher kein Werk gefunden, das ich mir zutraue einzuüben. Ok, es gibt da so ein Präludium, aber das reißt mich überhaupt nicht vom Hocker ;)

Du meinst wahrscheinlich das zweiseitige Prelude, das Ravel als Pflichtstück (PrimaVista-Stück?) für einen Klavierwettbewerb geschrieben hat. Sicher nicht sein größtes Meisterwerk, aber so schlecht ist es auch nicht.

Als Einstieg könnte ich den 2.Satz der Sonatine empfehlen, oder einzelne Sätze aus Tombeau de Couperin und Valses nobles et sentimentales.

zu rolf

Ich weiß nicht, was mit dem heute los ist. Dies hier ist der Thread "Werke, Komponisten, Musiker", und fands eben interessant, daß Ravel dreimal durch die Zwischenprüfung gerasselt ist. Hätt ich echt nicht gedacht.

Zum seinem Gaspard de la nuit soll Ravel selbst gesagt haben, er habe damit ein Stück schreiben wollen, das schwieriger ist als Balakirews Islamey.

Wolters findet übrigens, daß die Islamey nicht so horrend schwer ist, wie oft behauptet wird und gibt ihr "nur" Schwierigkeitsgrad 14 von 15, das ist derselbe Schwierigkeitsgrad, den auch die Waldsteinsonate und die Kreisleriana von Wolters verliehen bekommen haben.
 
zu rolf

Ich weiß nicht, was mit dem heute los ist. Dies hier ist der Thread "Werke, Komponisten, Musiker", und fands eben interessant, daß Ravel dreimal durch die Zwischenprüfung gerasselt ist. Hätt ich echt nicht gedacht.

Zum seinem Gaspard de la nuit soll Ravel selbst gesagt haben, er habe damit ein Stück schreiben wollen, das schwieriger ist als Balakirews Islamey.

Wolters findet übrigens, daß die Islamey nicht so horrend schwer ist, wie oft behauptet wird und gibt ihr "nur" Schwierigkeitsgrad 14 von 15, das ist derselbe Schwierigkeitsgrad, den auch die Waldsteinsonate und die Kreisleriana von Wolters verliehen bekommen haben.

netter Tonfall,
und gehorsamen Dank für die Belehrung,
und schön, dass Du im Wolters nachgeschlagen hast :) -- ist ja schon mal ein Anfang...
innerhalb der sicher cum grano salis zu verstehenden "14" tummelt sich einiges, wobei mir auch nicht alles einleuchtet -- aber wenn man der orientalischen Fantasie eine 14 verpasst, dem Scarbo eine 15, dann ist das durchaus ok (Islamey liegt besser in der Hand, als man den Noten ansieht!!!...) und wenn man das praktisch überprüfen will, dann lernt man die beiden mal (sowas macht immer Spaß) - - - übrigens soll es eine Aufnahme geben, auf der Ravel selber Ondine spielt, allerdings scheint es nicht sicher zu sein, ob es wirklich Ravel ist (enthält vor "un peu plus lent" ein gräßlich falsches his): sehr gleichmäßig, klar und nicht sonderlich expressiv gespielt.

mehr fällt mir, gut gelaunt (nach manchem online-Lesestoff und)

Gute Nacht, Rolf
 
...

Um die Subjektivitäten weiter anzuheizen, soll Ravel laut Per Skans (schwedischer Dirigent, Schriftsteller und Musikwissenschaftler, 1936-2007) derartig übefaul gewesen sein, daß sein ambitionierter Vater Pierre-Joseph Ravel (seinerseits laut Skans ein "ausgezeichneter Pianist") eine Prämie von einem Franc pro Stunde des Klavierübens ausgelobt haben soll.

fwiw
 

hihi...

...da hatte Hobbes wohl recht: "homo homini lupus est" ... :) ... Subjektivitäten anheizend...

nehmen wir mal was objektives: wie wäre es, wenn man sich die Spielfigur am Ende der "Ondine" (letzte Takte nach der kleingedruckten Kadenz) anschaut und einen Fingersatzvorschlag macht --- diese Figur, wie erstaunlicherweise auch das ganze Klavierstück "Ondine" ist vom übefaulen Maurice komponiert worden, wow, nicht etwa von seiner Mutti...

oder die vom übefaulen Maurice aus Bosheit für die übeeifrigen (?? wer weiss??) hingeschriebene "en peu plus lent" Stelle...

mit Spannung (und in Erwartung von amüsanten Vorschlägen),
Rolf

...doch, das anheizen ist prima - und der Bolerocomposer hats verdient :)

(((und jetzt bitte keinen Grimm wegen Humor)))
 
Ich verstehe immernoch nicht ganz, sind die Angaben bei Wikipedia allesamt falsch?
 
Das ist kaum zu vermuten, da bei wikipedia sehr Wert auf verlässliche Quellen der Angaben gelegt wird. Zudem wurde der besagte Artikel über Maurice Ravel in die Exzellenz-Liste aufgenommen - das setzt schon Erhebliches an fundiertem Inhalt voraus.
 
hallo,

ehe hier wiki zum Kontroversenanlaß wird: man ist schlecht beraten, dort für z.B. eine Seminararbeit zu zitieren und wiki als Quelle anzugeben - ansonsten kann man alles mögliche nachschauen, wenn man eine ungefähre (keine wissenschaftliche) Info will.
...allerdings kann man (und das ist eine Gefahr) auch auf entsetzlichen Unsinn treffen: wiki über Liszts Mephisto-Walzer... :) -- leider ist die Verlässlichkeit nicht allzu hoch (nebenbei: extrem amüsant sind Referate, die dort leicht umgearbeitet im Gewand eines "Lexikonartikels" auftauchen und andere Referatchen als Quellen angeben ... ... ok ok, nicht alle Nase lang, aber dennoch: z.B. über manche russ. Autoren ... eben auch ein Forum der Eitelkeiten, und auch das ist interessant)

allerdings: alles fließt - dort auch. Ich persönlich finde so ein online-Lexikon sehr amüsant, da es etliche Informationen (auf etlichen Niveaus: von akzeptabel bis niedrig und immer tiefer...) über Angelegenheiten (z.B. Comicfigürchen oder peng-peng-Spiele) enthält, die sich im Brockhaus nicht finden lassen :)

und Ravel? Klaviersachen? ich mag beide Klavierkonzerte sehr!!! Und Ondine noch mehr: die halte ich für seine allerbeste Klavierkomposition - allein die beiden melodischen Einfälle sind unsagbar genial.

Gruß, Rolf
 
Ich glaube kaum, daß ein Dandy wie Ravel ein Problem mit der Öffentlichmachung vermeintlicher Faulheit gehabt hätte.

Mehr getroffen haben dürfte ihn wohl laut Per Skans die Einlassung des Musikkritikers Pierre Lalo über den „Tombeau de Couperin“: „Le Tombeau de Couperin par Monsieur Ravel, c’est gentil. Mais combien plus gentil serait un Tombeau de Monsieur Ravel par Couperin!“
Da „Tombeau de Couperin“ sowohl „Dem Andenken Couperins”, als auch „Couperins Grab” bedeuten kann, läßt es sich wie folgt übersetzen: „ Couperins Grab von Herrn Ravel, das ist nett. Aber wieviel netter wäre doch das Grab des Herrn Ravel von Couperin!“
 
hallo,

vermutlich wäre Ravel gerne ein mondäner Dandy gewesen, hätte vermutlich gerne ein Leben geführt, wie es in Prousts "Recherche" beschrieben wird... gottlob versackte er nicht in Jugendstilplüsch!! :)

ein beinahe komischer Kauz soll laut mancher seiner Zeitgenossen gewesen sein, und in manchen Angelegenheiten (für welche sich die "moderne", sich psychologisch gebärdende Biografik interessiert) soll er ziemlich sonderbar gewesen sein.

mich wundert dergleichen, denn es will nicht so recht zu seiner Musik passen... aber da wird ohnehin vieles geschrieben, was sich mir nicht so ohne weiteres erschließen will: die "kühle, intellektuelle Klangsprache Ravels" - ja wo ist die denn in Gaspard??? "die manirierte, marmorblasse Schönheit" mit "latinischer Kühle" vermochte ich bislang auch nirgends bei ihm zu entdecken... ich finde, dass seine Klaviermusik oft vor Intensität geradezu glüht! und die Emotionalität einer "Ondine" sucht ihresgleichen lange Zeit vergeblich... zu schweigen vom melodischen Talent: die Melodien aus Gaspard, aus der Sonatine, den Klavierkonzerten - saperlot, das Niveau haben im frühen 20. Jh. wirklich nicht alle! - - - die teils wohl vorhandenen Skurrilitäten des Menschen Ravel werden evtl etwas überbewertet?!

ob Ravel insgesamt vielleicht etwas unterschätzt wird? - - die Musikwissenschaft hält sich da relativ bedeckt, will sagen es gibt keine irrwitzig umfangreiche "Ravel-Literatur", jedenfalls keine so umfangreiche deutschsprachige, wie etwa über Strawinski.

...irgendwer will in "Le Gibet" 27 verschiedene Klangfarben ermittelt haben - das gemahnt beinahe an die 28 Fischsaucen einer Frau Stöhr im Zauberberg :)

Gruß, Rolf
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das Interesse des Publikums am Banalen

hallo,

...irgendwer will in "Le Gibet" 27 verschiedene Klangfarben ermittelt haben - das gemahnt beinahe an die 28 Fischsaucen einer Frau Stöhr im Zauberberg :)

Gruß, Rolf

irgendwie wollte ich auch zu dem Thema etwas beitragen aber jetzt fühl ich mich eher wie Pastorin Höhlenrauch - obwohl ich gottlob noch nie schwanger war -

Das Interesse des Publikums, bei Genies etwas Menschliches entdecken zu wollen ist verständlich. Leider hängen sie sich meist an Banalitäten auf und glauben dann trotzdem, ein Mosaiksteinchen erhascht zu haben, was sie der Deutung näher bringt.

Dabei ist es eher wie in der Psychologie. Der Dampf entweicht fast nie an der Stelle an der er erhitzt wurde.

Sei es nun die gerne kolportierte Vulgärsprache bei Mozart, die Trinksitten von Beethoven oder die Frauengeschichten von Brahms, das unordentliche Lotterleben von Schubert oder auch die verpatzten Prüfungen von Ravel.

Nichts von alledem bringt auch nur ein Körnchen des Subtrats, was sich in der jeweiligen Musik finden lässt. Und dies tröstet dann wieder. Echte Erkenntnisse müssen eben erarbeitet werden und der Boulevarismus darf weiter seinem Wahn frönen.
 
wohl gesprochen, klavigen!
----und das ist mein Ernst!
ja, mir wäre auch lieber, wenn sich mehr Interessenten an Ravels Klavierwerken als an Ravels biografischen "highlights" einfänden (und wie ich mal so bin, bilde ich mir ein, wenigstens ansatzweise hier was zu Ravels Musik geäußert zu haben - wohlgemerkt nur ansatzweise) :)
liebe Grüße, Rolf
 
querverweis

Hallo rolf,

natürlich, auf jeden Fall und ich hoffe, dass mein Querverweis zu Frau Stöhr richtig eingeordnet wurde-

aber sicher ist es unnötig zu fragen
 

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