Live-Mitschnitt kleine Silbermann

[MartinH]

Wie wird das hier gesehen/empfunden? Und überhaupt welcher Komponist? Schon viel Sequenzgeklingel. Meine persönliche, subjektive Meinung: nach "Alte Musik mit Bestnoten" und W. Zerer hört sich diese gleichmäßig-langweilige Artikulation wirklich nicht an. Wahrscheinlich muss heute alles super sein (ihre HP überschlägt sich auch geradezu), ist aber einfach meine -subjektive- Meinung. Hätte lieber ein paar falsche Töne und interessantere Artikulation gehört.

 

[Axel]

Wer spielt das denn?
Also im Prinzip ist das gar nicht grundsätzlich schlecht. Ich habe nicht alles angehört, Ab 8.35 ist es eine Fuge von Buxtehude. Ich finde gerade den Anfang (Sweelinck?) für ein imitatorisches Stück etwas zu sehr auf Affekt gespielt, leider zu ungunsten des großen Bogens. Da wird jede Dissonanz angespielt und am Ende ist es relativ unrhythmisch. Ich finde es eher überartikuliert.

 

[Stefan379]

Wer spielt das denn?

Laut Videobeschreibung Mari Fukumoto.

 

[Axel]

Laut Videobeschreibung Mari Fukumoto.

Ah, danke, Das hatte ich übersehen.

 

[agraffentoni]

Ich finde es eher überartikuliert.

Kulturelle mißverstandene Aneignung?

 

[MartinH]

Blöd, jetzt kann ich gerade nicht qualifiziert und mit Kopfhörer reinhören, und gleich bin ich weg :)... Aber gerade artikulations(abstufungs)mäßig kann mich das überhaupt nicht überzeugen. Auch sonst, was von ihr veröffentlicht ist, überzeugt mich selten. Jetzt mal am quasi "Starkult" gemessen, den sie oder andere ja doch irgendwie treibt. Aber ist natürlich auch viel Geschmackssache. Dass das bei Silberfrauen aber gut geht, ist eindeutig. Kenne selbst so einige. Beim Tempo bin ich eh gnädiger (wackelt bei mir oft auch sehr).

 

[Axel]

Was hättest du denn gerne als Artikulation? Ich finde, es ist einfach zuviel detaché für den trockenen Raum. In einer Kirche wäre das vielleicht okay.

Man hört schon gleich am Anfang, dass sie versucht Dissonanzen besonders espressivo zu spielen. Und da ist dann der Puls weg. Und dann ist ja immer die Frage: wo habe ich Freiheiten? Im Stylus phantasticus sicher, aber bei einem imitatorischen oder tänzerischen Gebilde braucht man dann doch mehr Metrum. Das ist für mich teilweise nicht an den richtigen Stellen oder zu viel davon, wobei es im Verlauf besser wird.

Und die großen Ziele fehlen irgendwie. Schönes Beispiel ist der Buxtehude, wo es sich von Motiv zu Motiv hangelt. Alles nicht hässlich, aber sie kommt einfach schon in der Einstimmigkeit nicht durch das Thema durch.

Positiv anzumerken: Schöner Anschlag.