Lehrerwechsel wg. versch. Ansichten?

C

Chrissi

Dabei seit
20. Feb. 2009
Beiträge
396
Reaktionen
4
Ich neige dazu beim Klavierspielen nicht so ruhig dazusitzen wie meine Lehrerin das gerne hätte. Sie meint nur die Finger sollen spielen. Ich meine, wenn dadurch keine unpassenden Akzente oder ähnliches entstehen und es dann besser klingt spricht nichts dagegen sich beim Spielen zu bewegen.

Was meint Ihr dazu? Ist bei so verschiedenen Ansätzen ein Kompromiss möglich? Liege ich vielleicht falsch und beim Geigen sind Ausdrucksbewegungen in Ordnung, beim Klavier aber nicht?

Ich sehe im Moment nur zwei Möglichkeiten. Entweder ich bewege mich nicht und bekomme dann vorgeworfen Schreibmaschine zu spielen, oder ich suche mir einen anderen Lehrer.

Ist es vielleict wirklich falsch Ausdrucksbewegungen zu machen? Dann würde ein Wechsel das Problem ja nur verschieben und eigentlich bin ich sonst mit dem Unterricht sehr zufrieden.
 
noch etwas...

Übrigens, ich schreibe solche Dinge nicht, um mich wichtig zu machen, oder aus Mitteilungsbedürfnis, oder um zu zeigen was für ein toller Hecht ich bin, sondern: weil ich das Gefühl habe, auf etwas gestoßen zu sein, das sehr wertvoll für das Klavierspiel ist, vielen helfen könnte, und das noch weitgehend unbekannt und unpraktiziert ist.
Ich habe durch das Forum schon so unendlich viel für mein eigenes Klavierspiel profitiert - weil unsere Koryphäen hier zentrale Wahrheiten schreiben, an denen ich mich orientieren kann, und für die ich andernfalls vielleicht ein Klavierspiellleben gebraucht hätte, um sie herauszufinden (wenn überhaupt...).

Ich glaube am liebsten den allerbesten - und einige davon sind hier, und teilen ihr Wissen und ihre Erfahrung einfach freigiebig mit. Und das beeindruckt mich fast am meisten. Man kann nämlich auch eifersüchtig auf seinem eigenen Wissen beharren und es nur geizend weitergeben.
Dieser Geist, der hier im ganzen Forum lebt, ist vielleicht das, was mir am meisten gebracht hat, seit ich auf dieses Forum stieß. So ein Geist kann einen tragen...
Vielleicht sind klavierspielende Menschen ja oft was besonderes? :):):D:D
 
Hallo Dreiklang,
deine Begeisterung in allen Ehren, aber wenn du schon nach dem Lernen des Lernens fragst: sehr bewährt hat es sich, einen Lehrer neben sich sitzen zu haben. Und wenn der gut ist, dann heißt es halt üben, üben, üben. Dann kommt schon was bei raus. Die Beratung via Forum ist sicherlich auch ein Informationsquell, aber um deine Stärken und Schwächen beurteilen zu können und entsprechende Übungen dafür zu finden, ist das Forum nicht der rechte Ort. Ist ein bißl so wie diese ganzen Krankheitsbilder-Foren. Sie ersetzen nicht den Arztbesuch.


Mich wundert übrigens, weshalb von den "Allerbesten" hier niemand etwas zu deiner Metronommethode äußert. So ganz unumstritten (um es mal zurückhaltend zu sagen) dürfte diese nicht sein.

Noch ein Buchtipp: Michael Wessel, Die Kunst des Übens.

LG, Sesam
 
Wenn Du weißt, wie dieses "richtig gehen" aussieht, dann scheue Dich nicht, das im Form kundzutun :D:D:D
Für mich es ist es, generalisiert gesagt, die Arbeit mit dem Metronom.
Das war es für mich bis vor Kurzem auch. Bis ich dann gegen eine Mauer gelaufen bin... es ging einfach nicht mehr vorwärts. Meine Körper hat sich mit steigender Metronomzahl Bewegungsmuster gesucht, die alles andere als entspannt waren. Mit dem richtigen Bewegungsmuster, langsam vom KL gezeigt und dann schnell geübt, laufen die schweren Stellen plötzlich wie von selbst.
Für mich heißt "richtig angehen" zu versuchen den besten Unterricht den ich bekommen kann zu nehmen, und dann gleich von Anfang an ein Stück mit den richtigen und entspannten Bewegungen zu lernen, ohne erst stundenlang die falsche Bewegung einzuüben.
Das Metronom hat mir auch lange sehr gute Dienste geleistet, hilft mir allerdings leider nicht die optimalen Spielbewegungen zu finden. Zur Kontrolle mutze ich es allerdings regelmäßig.
 
Hallo Sesam,

Hallo Dreiklang,
deine Begeisterung in allen Ehren, aber wenn du schon nach dem Lernen des Lernens fragst: sehr bewährt hat es sich, einen Lehrer neben sich sitzen zu haben. Und wenn der gut ist, dann heißt es halt üben, üben, üben.

ich möchte dieses Statement gerne in aller Deutlichkeit unterstreichen. Und:

Mich wundert übrigens, weshalb von den "Allerbesten" hier niemand etwas zu deiner Metronommethode äußert. So ganz unumstritten (um es mal zurückhaltend zu sagen) dürfte diese nicht sein.

Wenn etwas grundfalsch ist, halten sich unsere Experten nicht mit Widerspruch zurück. Aber ich weiß es wirklich nicht - was ich persönlich mittels dieser Methode erlebt habe, ist aber m.E. zu gewichtig, um es nicht im Forum zu schreiben... deswegen tue (tat) ich's...

Noch ein Buchtipp: Michael Wessel, Die Kunst des Übens.

Danke!

Schönen Gruß, Dreiklang

O.T.:

Ist ein bißl so wie diese ganzen Krankheitsbilder-Foren. Sie ersetzen nicht den Arztbesuch.

(ich würde bei Verdacht oder Vorliegen einer schweren Krankheit niemals ohne intensivste Internet-Recherche vorgehen - allein schon praktische Erfahrungen Betroffener mit verschiedenen Behandlungsmethoden etcetc.)
 
Hallo Chrissi,

Meine Körper hat sich mit steigender Metronomzahl Bewegungsmuster gesucht, die alles andere als entspannt waren. Mit dem richtigen Bewegungsmuster, langsam vom KL gezeigt und dann schnell geübt, laufen die schweren Stellen plötzlich wie von selbst.

es ist wichtig und richtig, beim Üben immer auf Entspannung zu achten, und diese zu behalten, generell. Beim Lernen schwerer Stellen kommt es aber ja nicht alleinig darauf an, die Bewegungen zu erlernen, sondern sich auch dieses "innere Bild" aufzubauen, das Wissen, "Sehen", an welche Töne man sich wann als nächstes in voraus erinnern muß, auch z.B. das Erkennen optischer Tasten-Muster und das Nutzen und Benutzen dieser Bilder... wenn ich KL wäre, würde ich bei solchen Dingen dem Schüler auch Hilfen geben.

---

Damit möchte ich meine Betrachtungen aber langsam schließen. Ich habe das gesagt, was ich sagen wollte, und hasenbein hat schon recht, wenn er mir immer vorwirft, daß ich zu rational bin. Rationalisieren kann eben auch kaputt machen...
gerade bei so einer Sache, wo es um Künstlerisches und Kunst geht.

Klavierspiel ist - für mich - eine so wunderbare und vielschichtige Sache, die ich so gerne tue - und sie einfach nur tun, ist schon Lohn und Entspannung genug.

in diesem Sinne, schöne Grüße
Dreiklang
 
Hallo Dreiklang,

ist ja wunderbar, wenn dir die Metronommethode so gut weiterhilft. Ich persönlich mache regelmäßig gute Erfahrungen damit, mit den Händen einzeln über das Zieltempo hinauszugehen. Um anschließend die Hände zusammen zu führen, drossle ich die Geschwindigkeit um 10-20 Schläge.

Du hast oben geschrieben
Wenn ich so nicht weiterkomme, ist vielleicht ein Wurm anderer Art drin

Vielleicht hast du das selbst schon festgestellt, aber manchmal hilft es, das Betonungsmuster zu ändern bzw. auf die höhere Geschwindigkeit anzupassen.
Als Bsp.: Spiele ich im unteren Tempo, betone ich (bei Achteln) im 4/4-Takt jede der vier Zählzeiten. Die Betonung geschieht dabei durch die Gewichtsmethode, d.h. auf der jeder Zählzeit sinken meine Hände/Finger mit Gewicht in die Tasten (meine Klavierlehrerin spricht von Stützpunkten).

Steigere ich nun die Geschwindigkeit, komme ich irgendwann an einen Punkt, an dem die Betonung aller Hauptzählzeiten zu langsam von statten geht. Das heißt nun, ich muss meine Spielweise so ändern, dass ich nur noch die 1. und 3. Zählzeit betone. Alle Noten dazwischen gehören dann zu einer der beiden Zählzeiten.
Es ist nicht ganz einfach zu erklären, aber schau dir mal die letzte Seite der 10. Ungarischen Rhapsodie von Liszt an (dort insbesondere die linke Hand), dann weißt du wahrscheinlich, was ich meine.

Schöne Grüße
Thomas
 
Hallo Dreiklang,

ist ja wunderbar, wenn dir die Metronommethode so gut weiterhilft.

danke - so ist es, und mehr will ich gar nicht sagen oder andeuten mit meinen Beiträgen.

ich muss meine Spielweise so ändern, dass ich nur noch die 1. und 3. Zählzeit betone

Ja, so läuft es im großen ganzen ab. Man könnte noch mehr sagen: zum Bilden der geistigen "Stützstellen" und "inneren Bilder" für ein Stück, zum Ausfeilen der letzten Töne einer Passage (am Ende konzentriere ich mich NUR noch auf diese wenigen Töne, die nicht gelingen - während die ganze Passage letztlich aus dem "Unterbewußtsein" heraus geübt wird, das ist wirklich witzig :D:D) - - -
aber das kommt für mich langsam in einen Bereich, wo man das Klavierspielen zu "entzaubern" beginnt - wenn man alles zu erklären beginnt, was jemand auf seinem Weg, das Klavierspielen zu lernen, erleben könnte...

und das will ich nicht wirklich. Beziehungsweise, kann man solche Dinge ja auch zusammen im "Team" mit einem(r) KL erleben, wenn man es gerne möchte.

@Manha

ich habe keine klavierdidaktische Erfahrung, könnte mir aber auch vorstellen, daß man ganz am Anfang einfach noch so viele Dinge allgemeiner Natur zu lernen hat, und ob ein Metronom dabei eine Hilfe oder nutzvoll sein kann, das weiß ich nicht, und da halt' ich mich gerne raus,

Viele klavierübende Grüße ;)
Dreiklang
 

Zurück
Top Bottom