Kostprobe Pianoteq 5 (taufrisch !!!)

Lieber Tastenjunkie,

vielen herzlichen Dank für diese Demonstrations-Einspielung (und: schön gespielt!). Ich war schon immer sehr neugierig auf den Klang von Pianoteq 5 mit Blüthner-Add-On.

Eine kleine Frage, der Vollständigkeit halber: Du hast das in "Echtzeit" gespielt und aufgenommen, oder? Oder hast Du es offline "gerendert"? Ich frage deswegen, weil im Forum mal behauptet wurde, man könne mit Pianoteq nicht vernünftig in Echtzeit üben und spielen. Und, es wurde angezweifelt, daß das Blüthner-Youtube-Demo in Echtzeit eingespielt worden ist.

Viele Grüße
Dreiklang
 
Schön gespielt!
Der Klang...naja...recht "digital".
Vor 2 Jahren hätte er mir noch gefallen.
 
Hi,

super gespielt, aber das einzige was nicht digital klingt ist das erstaunlich gute Pedalgeräusch in 1:15. Evtl. bin ich auch überempfindlich.
Besonders der Bassbereich, also ich weiß nicht warum Pianoteq derart prominent in Foren ist wenn man mal Galaxy etc. gehört hat. Evtl. weil man an so vielen Parametern schrauben kann, bin gespannt ob Du das noch optimieren kannst (es sei denn es gefällt Dir halt so wie es ist).

Viele Grüße
André
 
Danke schön!

Natürlich habe ich das in Echtzeit eingespielt !!!

Nachdem ich mir die neue Pianoteq-Version aktiviert habe, war ich am rumprobieren. Im Pianoteq-User-Forum haben schon einige gemeldet, dass sie die neue Version klanglich um einiges metallischer und auch "künstlicher" finden. Ich stimme dem einerseits zu, zuerst war mir der Klang zu "hochglanzmäßig". Das Bach-Präludium habe ich beim Kopfhörer-Üben mit Pianoteq 4 schon seit einiger Zeit gespielt, eine vorzeigbare Aufnahme ist dabei aber zu meinem Verdruss nie entstanden. Irgendwie kam die nötige Spielfreude nicht auf, es klang ungelenk und hölzern, die Triller wollten nicht so wie ich (am Klavier ist das bei dem Stück natürlich anders). Jetzt mit Pianoteq 5 ging es auf einmal wie von selbst, nach einer (technisch) verhunzten Warmspielversion saß die Einspielung (ist nicht perfekt ich weiß, aber weitgehend patzerfrei) wider Erwarten, das hat mich gefreut und ist ein Pluspunkt für Pianoteq.

Interessant wäre wie es klingt, wenn man das MIDI-File mit Galaxy abspielt, ob es dann wirklich so viel besser klingt. Ich habe nur Pianoteq, deswegen kann ich das selbst nicht machen. Ich werde auch nicht mehr daran rumeditieren, das würde ich zwar gerne, es fehlt aber die Zeit...

Ich kann mir schon vorstellen, dass die Giga-Samples authentischer klingen, jedenfalls tun das die Demos, die ich gehört habe. Ohne jetzt eine Glaubensdiskussion anfangen zu wollen... Auf die Frage: Wie kann man Pianoteq ertragen, wenn man mal Galaxy gehört hat? könnte man gegenfragen: Wie kann man Sample-Pianos ertragen, wenn man mal Pianoteq gefühlt/gespielt hat? Das ist für mich der entscheidende Unterschied: Pianoteq klingt vielleicht nicht so realistisch wie z.b. Galaxy (mittlerweile klingt es aber für meine Begriffe gut genug), aber es fühlt sich BEIM SPIELEN um Klassen realer an. Und Samples verhalten sich eben auch wie Samples (eingeschränkte Dynamik, Modulierbarkeit...). Und Pianoteq lebt! Obwohl ich diese Wortschöpfungen grausig finde, in puncto "Spielbarkeit" und "Expressivität" schlägt es alle Sample-Pianos, die ich bisher unter den Fingern hatte. Deshalb ist es für mich zum Kopfhörer-Üben und gelegentlich für die Bühne (mauschelige Clubs, in denen Klangnuancen sowieso untergehen würden) die ideale Lösung.

Und am Ende ist es wie meistens Geschmacksache und eine Frage der Prioritäten ;-)

LG

TJ
 
jo mei, und welche Version ist das nun? "Stage" oder "Standard" oder "Pro"?
Und welche Rechnerleistung braucht man da so?
 
- Klangerzeugung: Pianoteq Stage plus Bluethner-Add-on (150 Euro) auf meinem 2007 (!) gekauften Laptop (2GB RAM, 1.8 GHz dual core): Ich musste die Einstellungen des Rechners ein bisschen optimieren. Mittlerweile bin ich bei einer Latenzzeit von 2.8 ms, die Polyfonie habe ich bisher nicht als eingeschränkt wahrgenommen. Bei pedalgewaltiger romantischer Literatur würde man da bestimmt an Grenzen stoßen, aber so was spielt man ja auch nicht ernsthaft auf einem E-Piano...
 
...
Interessant wäre wie es klingt, wenn man das MIDI-File mit Galaxy abspielt, ob es dann wirklich so viel besser klingt. Ich habe nur Pianoteq, deswegen kann ich das selbst nicht machen. Ich werde auch nicht mehr daran rumeditieren, das würde ich zwar gerne, es fehlt aber die Zeit...

Hi,

hab jetzt Ivory II gekauft, das läuft im Gegensatz zu Galaxy II Vintage bei mir mit 2 ms ohne Probleme - trotz 45 GB Samples für ein Instrument. Der Soundkern scheint effizienter als diese Kontakt-basierten Dinger.
Das Ivory ist bei mir deutlich spielbarer als Galaxy und klingt deutlich toller. Nur der Bass gefällt mir beim Galaxy besser, er "knallt" dort besser (nicht nur lauter).

Evtl. haste ja mal als Vergleich das originale Midi? Dann könnte ich das mal als Vergleich im Ivory in ein WAV verwandeln.

Viele Grüße,
André
 
Wenn Du mir mal Deine E-Mail per PN schickst, bekommst Du das MIDI-File, dann können wir das mal 1:1 vergleichen... Wäre schon sehr interessant! Auch wenn Du dann wahrscheinlich noch die Velocity-Kurve in Deinem Ivory II optimieren müsstest, bevor es vernünftig klingt. Den Versuch wäre es aber wert...
 
So, da hätten wir's dank André im Direktvergleich:

Das gleiche MIDI-File von zwei verschiedenen Softwares abgespielt

Pianoteq (Physical Modeling):
https://soundcloud.com/tj76/praludium-e-dur-bwv-854

Ivory II (Sample Libary):
https://soundcloud.com/andre-pankraz/praludium-e-dur-bwv-854-von-tj76-mit-ivory-ii

Für mich nicht überraschend:

Ivory klingt authentischer und "analoger". Dickes Minus aber: der Ausklang des Schlussakkordes! Da hört man ja die Loops wabern. Pfui !!!

Pianoteq klingt etwas künstlicher, jawohl, aber für mich trotzdem lebendiger. Die Dynamik gefällt mir hier besser als bei Ivory und der Nachklang im Schlussakkord ist eine deutlich höhere Liga!

Wie es sich anfühlt Ivory zu spielen weiß ich nicht, aber vom Klangergebnis würde ich mich wieder für Pianoteq entscheiden.

Danke André

LG

TJ
 

Hi,

wo da Loops herkommen bei 50 GB Samples wundert mich schon, evtl. der Hall-Effekt des Raumes (hier Small Studio) oder Soundboard (Einstellbare Resonanzstärke). Das ist auch physikalisch emuliert auf die Samples drauf / mit den Samples.
Die Samples der einzelnen Strings sind bis zu 2 Minuten lang.

Die Dynamik kann man mit 2 Parametern variieren, einmal wieviele dB sich leisester und lautester Ton unterscheiden (hier etwa 40 dB eingestellt) und einmal die Velocity-Kurve des Anschlags. Das kann man sicher nachregeln, ich persönlich finde es genial zum spielen, aber als Anfänger bin ich kein Maßstab :) Ich spiele nun viel leiser und gesteuerter als vorher auf meinem Digi, da Ivory sofort anspringt und den Unterschied klar herausstellt.

Kann auch mal durch Galaxy II durchlaufen lassen oder noch mal ohne Hall oder so, wenn ich Lust habe ;)

Viele Grüße,
André
 
Schön gespielt!
Der Klang...naja...recht "digital".
Vor 2 Jahren hätte er mir noch gefallen.
Bei dieser Anmerkung frage ich mich wieder einmal: Wie anders als "digital" soll denn ein beliebiger Klang klingen, wenn er aufgenommen und gesampelt, digital komprimiert und übertragen und dann über PC Soundkarte mit Plastiklautsprecher oder Einfach-Kopfhörer abgespielt wird ? Und wenn es dann einen Klang gäbe, der nicht "digital" klingt, dann wäre das der ultimative Beweis, dass es möglich sein muss, ein natürlich klingendes E-Piano zu bauen !

Gruß
Rubato
 
Bei dieser Anmerkung frage ich mich wieder einmal: Wie anders als "digital" soll denn ein beliebiger Klang klingen, wenn er aufgenommen und gesampelt, digital komprimiert und übertragen und dann über PC Soundkarte mit Plastiklautsprecher oder Einfach-Kopfhörer abgespielt wird ? Und wenn es dann einen Klang gäbe, der nicht "digital" klingt, dann wäre das der ultimative Beweis, dass es möglich sein muss, ein natürlich klingendes E-Piano zu bauen !

Hi.

keine Ahnung ob Du das ernst meinst, aber zwischen einer digitalen Aufnahme einer Darbietung auf einem akustischen Klavier und dem hier ( ) liegen schon auch ein paar 1000 feine Abstufungen.
Digital heißt hier eher "künstlich", per Synthesizer-Algorithmen erzeugt. Für mich klinge Pianoteq halt eher Richtung C64 und mir würde das keinen Spaß machen - da ist aber jeder anders empfindlich.
Ivory II klingt für mich schon sehr gut, einen akustischen Flügel mit der Soundqualität muss man sich erst mal leisten können.

Davon abgesehen versteh ich auch den Extremismus bzgl. billige Plastiklautsprecher etc. nicht. Aber ich weiß ja nicht mit was für Marmeladendosen Du Musik hörst. Mit Lautsprechern ist es sicher schwer den Raumklang um ein akustisches Instrument nachzuempfinden, mit High End Kopfhörern geht das schon sehr gut.
Was dann jedoch fehlt ist der Schalldruck im Raum oder Schwingungen an den Tasten.

Viele Grüße,
André
 
Rubato hat ja nicht Unrecht. Ich habe gleiche Argumente schon verwendet, und das ging mir auch durch den Kopf, als ich oben Zitiertes schrieb. Trotzdem hört man dieser Aufnahme halt an, dass sie nicht von einem akustischen Instrument kommt. Es klingt eben recht künstlich, unnatürlich.
Ein gutes Digitalpiano klingt so, dass man es nicht sofort hört, dass es eins ist. Oder anders: Ein gutes Digitalpiano klingt eben nicht "digital" (natürlich immer auf das Abhören von Aufnahmen bezogen).
 
Rubato hat ja nicht Unrecht. Ich habe gleiche Argumente schon verwendet, und das ging mir auch durch den Kopf, als ich oben Zitiertes schrieb. Trotzdem hört man dieser Aufnahme halt an, dass sie nicht von einem akustischen Instrument kommt. Es klingt eben recht künstlich, unnatürlich.
Ein gutes Digitalpiano klingt so, dass man es nicht sofort hört, dass es eins ist. Oder anders: Ein gutes Digitalpiano klingt eben nicht "digital" (natürlich immer auf das Abhören von Aufnahmen bezogen).
Ich kann ja nur das Sample aus meinem ES100 mit Pianoteq 5 vergleichen: Pianoteq klingt nicht so "natürlich", läßt sich aber viel besser spielen. Das virtuelle, modellierte Instrument macht eher, was ich gerade beabsichtige (obwohl es über dieselbe Tastatur angesteuert wird), während das Kawai-Sample halt ... ein Sample ist. Ein Beispiel eben ... so könnte ein Flügel klingen. ;-)

Ob Pianoteq nun das Richtige für Aufnahmen ist? Da würde ich doch wohl eher einen mikrofonierten Flügel nehmen. Oder eben doch eine Sample-Library, weil es sich für den Hörer dann eher wie gewohnt anhört.
 
Ob ich Solo-Auftritte mit Pianoteq machen würde? Keine Ahnung. Aber als Übungsinstrument ist es unschlagbar, eben wegen der "Spielbarkeit". Ich bleibe auch nach einiger Zeit mit der Version dabei, dass sie meiner Meinung nach nicht wesentlich schlechter ist als selbst hochqualitative Samples. Das Blüthner-Beispiel oben, das diesen Faden begann, klingt komplett "trocken" (oder beinahe), also zumindest fast vollständig ohne Raumakustik. Und so "klingt" selbstverständlich kein Klavier, natürlich nicht. Aber mit ein wenig mehr Hall wirkt es gleich eine ganze Rutsche realistischer... kleine Änderung, große Wirkung. :idee:

Die eigentliche Stärke von Pianoteq ist aber sicherlich, dass man es durch das virtuelle Mikrofon-Setup in eine Abmischung sehr gut einpassen kann, und sobald das Klavier nicht mehr Solo-Instrument ist, hört vermutlich wirklich niemand mehr den Unterschied. Und ich mag die verschiedenen Instrumente: an ein vernünftiges Upright zu kommen, ist im Sample-Bereich gar nicht so einfach. Und die Kremsegg-Instrumente sind ebenfalls sehr schick, und da gibt es im Sample-Bereich fast gar keine Alternative (zumindest kenne ich keine).
 

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