Konfirmanden zum Töne treffen bekommen

LankaDivore

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Halloo Leute,

habe das Gefühl, dass das Thema selbst hier im "Sonstiges"-Faden noch OT ist, aber was solls.

Also, ich soll/möchte/werde mit 2 (getrennten) Konfirmandengruppe den Choral "ja ich will singen" EG 581 (glaube ich) einüben, um dann an deren Konfirmation einen Kanon mit der Gemeinde zu singen.
Das Problem was sich letzten Mittwoch herauskristallisiert hat, ist, dass diese Konfirmanden (trotz Klavierbegleitung) immer noch nicht in der Lage sind, die Töne zu treffen.:-( Ich war ziemlich geschockt, weil ich damit echt nicht gerechnet hätte, wir hatten zusätzlich zum Klavier auch noch 2 kräftig mitsingende Pastoren da. Hätte eigentlich eher damit gerechnet, dass das Problem sei wird, die überhaupt zum singen zu bekommen (das war zumindest immer das Problem in meiner Konfagruppe). Naja zum Singen hab ich sie recht schnell überreden können, nur tonal ist das echt eine katastrophe (wobei die Jungen lustigerweise besser singen als die Mädels). :super:
Habe das Lied jetzt schon von G nach F Dur transponiert, aber die beklagen sich schon bei einem G1, dass das vieeel zu hoch ist. Ich glaube die trauen sich nicht, offen zu singen, in die Kopfstimme zu gehen etc. Ein weiteres Problem ist, dass wir nicht allzu viel Zeit haben, da die Pastorin das in ihren Konfimandenunterricht mit eingebaut hat und ja auch noch Unterricht und nicht nur Kanon-Üben machen will.) Kennt irgendwer das Problem und weiß was man da machen kann? (Achja, Einsingübungen hab ich versucht, da sind sie bist zum A1 gekommen...):konfus:

EDIT: ja ich finde die Tippfehler immer erst nach dem Abschicken
 
Kennt irgendwer das Problem und weiß was man da machen kann? (Achja, Einsingübungen hab ich versucht, da sind sie bist zum A1 gekommen...):konfus:
Ich kenne vor allem das Problem, dass bei Konfirmationen die Gemeinde nicht gut singt, und wenn, dann nur absolut bekannte Lieder wie EG 321 oder 317 u.ä. Wenn du da ein recht unbekanntes Lied bringst und verlangst , dass das im Kanon mit den Konfis gesungen werden soll, wird ne Menge Zeit dafür draufgehen, dass das zum Klingen kommt. Kanonsingen mit einer Gemeinde ist schwer, und wenn die eine Gruppe, in deinem Fall die Konfis, das Lied nicht können und den Ton nicht halten können, dann erst recht. Ich kenne das LIed auch nicht, aber kann man vielleicht eine andere Form des gemeinsamen Singens finden , zB Konfis singen Strophen, Gemeinde den Kehrvers? Oder Gemeinde die eine Strophe, Konfis die andere? Ich würde es so, wie die Pastorin wünscht, nicht riskieren.
 
Okay vielleicht hätte ich noch anbringen sollen, dass auf der einen Konfirmation ein Chor dabei ist. Ich dachte daran, den Chorleiter vorher mal anzurufen, damit er das Lied mal schnell mit seinem Chor einüben kann (ist in einem vernünftigen Chor eine Sache von 15min).

In der anderen, sangesfreudigen, Kirche ist das Lied so halbwegs bekannnt (hoffe auch, dass die dortigen Konfirmanden etwas "besser" singen.)
 
Es wäre evtl. einen Versuch wert, beim Einsingen mit den Mädels die Übungen nicht nur von unten in die Höhe zu machen, sondern direkt ziemlich hohe Töne (für sie wären das dann etwa c", h', a') singen. Und zwar nicht laut, sondern eher leise und auf dunklen Vokalen, so zwischen U und O, evtl. mit einem J angegangen (ju, jo) und mit dem Gefühl, die Töne am oberen Gaumen entstehen zu lassen und nicht durch die Kehle zu drücken. Dabei das Gefühl haben, dass die Luft nicht rausgepresst, sondern ganz sparsam verbraucht wird. Sie würden es vermutlich gleich mit der Kopfstimme machen und sie dadurch kennenlernen. Beim Singen aus der Tiefe nach oben müssen sie dann den Übergang zur Kopfstimme lernen.
 
Also, ich soll/möchte/werde mit 2 (getrennten) Konfirmandengruppe den Choral "ja ich will singen" EG 581 (glaube ich) einüben, um dann an deren Konfirmation einen Kanon mit der Gemeinde zu singen.
Es müsste aber EG 639 sein - hier zu Beginn zu hören:



Ich kenne vor allem das Problem, dass bei Konfirmationen die Gemeinde nicht gut singt, und wenn, dann nur absolut bekannte Lieder wie EG 321 oder 317 u.ä. Wenn du da ein recht unbekanntes Lied bringst und verlangst , dass das im Kanon mit den Konfis gesungen werden soll, wird ne Menge Zeit dafür draufgehen, dass das zum Klingen kommt.
Absolut bekannt ist "Nun danket alle Gott, die Schule macht bankrott" sicherlich, ebenso auch "Großer Gott von Lobberich" (ich singe immer "EffZeh Schalke, wir loben dich", vor allem nach Siegen gegen Lobberich Süd, wo eine gewisse Borussia zu Hause ist). Zum Thema: Gemeindegesang verschlechtert sich, sobald der Prozentsatz sonst eher kirchenferner Gottesdienstbesucher ansteigt, die die meisten Lieder nicht kennen. Wenn die Einstudierungszeit knapp ist, wäre es eine Überlegung wert, dass viele Kirchenchöre einst nicht nur zur Realisierung musikalisch anspruchsvoller Projekte gegründet wurden, für die man regelmäßige Proben benötigt, sondern weil man sich auch davon eine Verbesserung des Gemeindegesangs versprach.

Wenn es gelingt, erfahrene Kräfte aus den bestehenden Chören der Gemeinde unter die weniger erfahrenen Akteure zu mischen, ist eher ein vernünftiges Ergebnis zu erwarten. Idealerweise sollte es sich dann um Mitglieder eines Kinder- und/oder Jugendchores handeln, da sich "erwachsene" Stimmen klanglich stark unterscheiden. Je kräftiger die beiden Pastoren ihre Stimme erheben, desto weniger ist von den Jugendlichen zu vernehmen.

Es wäre evtl. einen Versuch wert, beim Einsingen mit den Mädels die Übungen nicht nur von unten in die Höhe zu machen, sondern direkt ziemlich hohe Töne (für sie wären das dann etwa c", h', a') singen. Und zwar nicht laut, sondern eher leise und auf dunklen Vokalen, so zwischen U und O, evtl. mit einem J angegangen (ju, jo) und mit dem Gefühl, die Töne am oberen Gaumen entstehen zu lassen und nicht durch die Kehle zu drücken. Dabei das Gefühl haben, dass die Luft nicht rausgepresst, sondern ganz sparsam verbraucht wird.
Bleibt zu hoffen, dass für diesen grundsätzlich richtigen Ansatz ausreichend Zeit ist. Wenn grundsätzlich die Bereitschaft, sich mit der eigenen Singstimme zu beschäftigen, spürbar ist, könnte man so einfache Sachen auch mit bislang Ungeübten durchaus hinbekommen. Um das zu beurteilen, müsste man aber selbst vor den Jugendlichen stehen... .

LG von Rheinkultur
 
@Musikanna bei u und O stimme ich zu. J als Startkonsonant ist meiner Erfahrung nach bei Ungeübten eher nicht hilfreich. Viele machen damit "zu" und die Vokale klingen nicht mehr.
 
@LankaDivore ich will dich beileibe nicht entmutigen, aber du hast dir da ganz schön was vorgenommen. Eine singungewohnte Gruppe soll einen ihnen unbekannten Kanon an einem aufregenden Tag zu Gehör bringen... Das kann funktionieren, dazu braucht es aber einiges an Aufwand. Fraglich, ob du den treiben kannst oder willst.

Bezüglich des Treffens der Töne könntest du mal schauen, ob und wie sie ihre Lieblingssongs mitträllern. Der ein oder andere ist da vielleicht auch schief.
Auch das Abnehmen der Töne vom Klavier ist Übungssache, das erscheint dem Trainierten oft leicht, ist es aber gar nicht.

Mehr evtl später, muss zum Zug.
 
Ich hab jetzt noch ein bisserl nachgedacht. Der Kanon ist aus meiner Sicht für Ungeübte nicht besonders eingängig, er ist zwar flott und fröhlich, aber braucht Sänger, die sich das zutrauen und davon überzeugt sind.

Einsingen: je nachdem, welche Übungen man macht, ist das für Leute, die selten singen, fast noch unangenehmer als das Singen selbst. Mit "unangenehm" meine ich, dass man Dinge mit seiner Stimme tut, die man im Alltag nicht tut, die "komisch" klingen, wo man etwas von sich zeigt, wo man manchmal aus sich rausgeht - und das in einer Gruppe von Menschen, wo man doch oft trotz der gemeinsamen Konfiphase lieber nicht alles von sich preisgeben mag.
Vielleicht ist das jetzt auch viel zu küchenpsychologisch, wir kennen die Gruppe ja nicht, aber meine Erfahrungen mit Laien unterschiedlichen Alters sind häufig so, dass man die Leute gerade zum Einsingen besonders einladen und hinführen muss. Deshalb überlege Dir gut, welche Einsingübungen Du nehmen möchtest, und geh dabei nicht von Deinen Singerfahrungen aus. Ich würde auch fast das Klavier beim Einsingen weglassen und es auch einfach "Aufwärmen" nennen, vielleicht mit Verweis auf die Parallele zum Sport.

Schöne bildhafte Übungen findest Du z.B. bei Uli Führe und seinen "Stimmicals", oder auch bei Lorenz Maierhofer, gerade in den von ihm herausgegebenen Bänden zur Schulmusik.

Andere Frage: wer hat den Kanon denn ausgesucht? Und gibt es vielleicht die Möglichkeit, die Konfirmanden aussuchen zu lassen, was sie singen wollen?
 
Ich finde die Idee, bei einer Konfirmation ein Lied aus den Tiefen des landeskirchlichen Regionalteils singen zu lassen, von vornherein unglücklich. Es kommen jede Menge Leute aus ganz Deutschland angereist, von den einheimischen kirchenfernen gar nicht zu reden. Normalerweise geht man bei so einem Gottesdienst in Richtung ökumenisches Liedgut, damit möglichst auch katholische Angehörige mitsingen können. So stößt man die Leute doch vor den Kopf, im Sinne von "wir wissen was, was ihr nicht könnt". Sonderbare Haltung.
 
Ich denke nicht, dass Lieder aus dem Regionalteil grundsätzlich ein Problem sind. Kirchenferne Menschen haben auch mit vermeintlich bekanntem Liedgut oft Schwierigkeiten.

Wenn allerdings in den Konfistunden bisher wenig gesungen wurde, und der Kanon in der Gemeinde eher unbekannt ist, bleibt die Frage, ob man das als zuständiger Kirchenmusiker wirklich machen will.
 
Wenn allerdings in den Konfistunden bisher wenig gesungen wurde, und der Kanon in der Gemeinde eher unbekannt ist, bleibt die Frage, ob man das als zuständiger Kirchenmusiker wirklich machen will.
Da kann es von Bedeutung sein, ob es in der kirchenmusikalischen Praxis der jeweiligen Gemeinde individuelle Schwerpunkte gibt und diese von den zuständigen Personen erfolgreich umgesetzt werden. In der letzten Woche habe ich mich zwischen zwei gemeinsamen Beerdigungsterminen mit der evangelischen Pfarrerin einer Kirchengemeinde, in der ich sehr viele Vertretungsdienste spiele, ausführlich über dieses Thema unterhalten, inwieweit Projektarbeit (Kirchenkonzerte), bestehende Ensembles (Chöre und Instrumentalensembles) und der Gemeindegesang als Schwerpunkte in der lokalen Praxis umgesetzt werden. Dazu sagte mir die (auch musikalisch ausgebildete) Pfarrerin, dass den Hauptamtlichen gerade der Gemeindegesang besonders am Herzen liege und deshalb Aktivitäten wie Singegottesdienste oder in den Gottesdienst eingebettete Übungszyklen stets unter Einbindung der Gottesdienstbesucher und Gemeindemitglieder engagiert angegangen werden. Da stehen also genügend Unterstützer auf Abruf bereit, um Konfirmanden zum Singen zu ermutigen. Wenn es in einer Gemeinde hingegen solche gewachsenen Strukturen nicht gibt, besteht grundsätzlich die Möglichkeit, diese nach und nach zu schaffen - aber das dauert eben erfahrungsgemäß seine Zeit, bis diese einigermaßen funktionieren. Wer dort kirchenmusikalisch aktiv ist, wird sich die Frage stellen, ob ihm diese Zeit tatsächlich zur Verfügung steht.

LG von Rheinkultur
 

@Rheinkultur der Choral steht im Regionalteil, kann gut sein, dass der bei euch eine andere Nummer hat

@Dorforganistin den Choral hat mein Orgellehrer ausgesucht, eben weil nicht zu hoch, recht einfach, recht flott (die Leute mögen irgendwie flott):-D. Ich glaube auch, die singen recht viel in den Konfastunden, sie könnens nur nicht:-D

@all hm ich werde mal schauen, wie jetzt die weiteren Proben (v.a. auch in der anderen Konfagruppe) verlaufen und dann entscheiden, ob ich mich daranwage oder nicht.
 
Dann hat Dein Orgellehrer ein anderes Verständnis von "einfach" als ich ;-)

Sag aber ruhig ehrlich, wenn Du es nicht machen willst. Man ist als Anleiter von "freiem" Gemeindegesang ja doch recht exponiert, und wenn dann etwas nicht klappt, kann einem das noch lange nachhängen. Manche haben da ein ziemlich dickes Fell, andere eher nicht. Musst Du halt entscheiden.
 
@exe es klingt aber nicht jeder Choral in jeder Tonart gut. Der Choral den ich mir jetzt z.B "ausgesucht" habe klingt m.M.n. in E oder D-Dur auch nicht mehr wirklich schön. (Viel zu tief für mein Empfinden). Es bringt ja nichts wenn der höchste Ton am Ende ein a1 ist, der tiefste aber ein f. Von daher muss man schon gucken, dass der Gesamtronumpfang passt.
 
Ich hab ein Tipp: Zwingen zum Singen :-D:drink: Am besten mit Prügel :lol:
 
Ahhh du meinst, wenn sie Prügel kriegen quietschen sie und Mädels quietschen immer hoch? Guuuute Idee:super:
 
@exe es klingt aber nicht jeder Choral in jeder Tonart gut. Der Choral den ich mir jetzt z.B "ausgesucht" habe klingt m.M.n. in E oder D-Dur auch nicht mehr wirklich schön. (Viel zu tief für mein Empfinden). Es bringt ja nichts wenn der höchste Ton am Ende ein a1 ist, der tiefste aber ein f. Von daher muss man schon gucken, dass der Gesamtronumpfang passt.

Ich fürchte,du hast bei diesem Vorhaben ganz andere Sorgen, als die Frage, in welcher Tonart dein Lied am besten klingt :-D. Aber viel Erfolg.
 

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