klavierunterricht ohne Klavier?

Muss mal eben kurz eine Lanze für Play brechen:
Fisherman, ich schließe mich an! Als engagierter Amateurfotograf beobachte ich immer wieder, wie viele zwar gestalterisch und technisch gelungene Fotos bewundern, sich dann aber doch selbst mit wenig zufrieden geben. Begründungen:
  • Ist nicht so teuer.
  • Für mich reicht das.
Wenn sich mal jemand findet, der einen Sinn für künstlerischen Mehrwert hat und auch noch bereit ist, das zu bezahlen, dann ist das doch schön! So lange ein Kunde hinterher zufrieden ist, paßt doch alles.
 
Ich bin Klavierbauer und Klavierhändler und mir kommt sowas auch öfters unter. Da kommen Eltern in meinen Laden und wollen ein Anfängerklavier für ihr Kind. Im Gespräch stellt sich dann raus, das der Junge bereits seit Wochen Unterricht hat und noch kein Klavier vorhanden ist. Manchmal ist ein billigst Keyboard vorhanden, manchmal steht bei der Oma ein Klavier, aber manchmal ist gar keine Übungsmöglichkeit vorhanden. Kann ich echt nicht verstehen :-?
 
Hallo Carmen,

vielleicht reicht es, wenn Du deutlich machst, dass nach den ersten Stunden (3?) genug geschnuppert ist in Sachen Unterricht, und dass weiterer Unterricht weiteres Schnuppern zuhause erfordert. Denn sonst wird das Kind vielleicht einige Wochen schnuppern, die Eltern Geld in den Sand setzen, und das Kind die Lust verlieren, weil das Ganze nicht voran geht?
Viel Geld in Unterricht investiert und wenig Erfolg geerntet- vllt ist das eine Möglichkeit, die Eltern zu motivieren ein Klavier anzuschaffen, wie auch immer. Ich würde unbedingt ein Limit setzen für Stunden, die ohne Klavier laufen. Und deutlich machen, dass man nur Spaß haben kann, wenn man übt und Ergebnisse des Übens hat.
Also- wer kein Klavier zum Üben hat, kann gar nicht wirklich rauskriegen, ob er Lust hat dazu,;):D sich damit auseinander zu setzen.

LG
violapiano

Sehe ich genauso,

liebe Carmen,
ich empfehle Dir ebenfalls ein Limit für Stunden zu setzen, wenn der Schüler keine Übemöglichkeit hat, ansonsten würde man als Lehrer dem Schüler nur sein Geld ausbeuten.

Und das wäre gegenüber dem Schüler nicht fair, wenn
1. der Schüler die Lust verliert, wenn er keine Fortschritte bemerkt, weil er keine Übemöglichkeit hat, und man dem Schüler gar nicht bewußt sagt, daß er für Klavierunterricht auch üben muß.
2. man dem Schüler nicht sagt, daß es reine Geld- und Zeitverschwendung ist, weil es nicht möglich ist, Klavieruntericht zu nehmen, wenn keine Übemöglichkeit besteht.


Als guter Klavierlehrer sollte man gegenüber dem Klavierschüler schon so fair sein.

Wenn er wirklich kein Instrument zum Üben hat, sollte man ihm sagen, wenn ihm die Schnupperstunden gefallen haben, daß er sich um ein Instrument bemühen sollte, wenn ihm das Klavierspielen so Spaß macht, und er sich danach gerne wieder zu festen Klavierstunden anmelden kann.

Klavierunterricht an Schüler zu geben, die keine Übemöglichkeit haben, macht kein kompetenter Klavierlehrer!

Falls ja: Vorsicht: Schlechter Klavierlehrer und Geldabzocker!

Liebe Grüße, Mario
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Auch auf die Gefahr hin Dresche zu beziehen: Was weißt Du denn über den finanziellen Background der Eltern? Mal so eben ein Klavier kaufen, mag selbstverständlich sein für den, der sich seiner anhaltenden Liebe zur Musik sicher ist. Aber bei einem Kind, mag es noch so begeistert sein??? Wenn es um Eltern geht, die für jeden Schnickschnacki mit Tausendern aus der Hosentasche bezahlen, dann verstehe ich Deinen Ärger. Aber es soll tatsächlich auch andere geben.

Dass es aus professioneller SICHER keinen Sinn macht, mag ja sein. Dass es aus Sicht der Eltern SICHER genauso keinen Sinn macht, nur auf gute Hoffnung hin ein Klavier zu kaufen, kann ich (zwei Kinder im klavierlernenden Alter) aber genauso verstehen. Wenn ich nicht das Klavier aus meiner Jugendzeit (wiederum ererbt) hätte haben können/dürfen - ich wäre über Deine Ansage mehr als nur ratlos gewesen - vor allem, wenn sie so barsch ausgefallen sein sollte, wie es Dein Posting hier vermuten lässt.

So, und jetzt immer feste druff auf den Banausen.
Frohe Weihnachtsgrüße,
cw4ever
 
So, und jetzt immer feste druff auf den Banausen.
Frohe Weihnachtsgrüße,
cw4ever

Aber gerne doch! :-)

Dass es aus professioneller SICHER keinen Sinn macht, mag ja sein.
cw4ever

Es macht ... sorry, es HAT ... auch aus keiner anderen Sicht irgendeinen Sinn, die lieben Kinderchen zum Klavierunterricht zu schicken, wenn sie zuhause dann nicht üben können (weil kein Instrument vorhanden ist). Man schickt sie doch schließlich dort hin, weil sie etwas lernen sollen. Und ein Instrument erlernen ohne zu üben, dat geht schlichtweg nicht. Da braucht's doch eigentlich keine Diskussion, das sollte jedem klar sein. Wenn Deine Kinder das Fahrradfahren lernen sollen, dann reicht's doch auch nicht, wenn Du sie einmal pro Woche für ne halbe Stunde zum Verkehrserziehungsunterricht schickst.

So, genug gehauen für heute! :D

Ich wünsche Dir ebenfalls ein frohes und friedliches Fest, mein Gut'ster! :-)
 
Es macht ... sorry, es HAT ... auch aus keiner anderen Sicht irgendeinen Sinn, die lieben Kinderchen zum Klavierunterricht zu schicken, wenn sie zuhause dann nicht üben können (weil kein Instrument vorhanden ist). Man schickt sie doch schließlich dort hin, weil sie etwas lernen sollen.

Man schickt die Kinder in solchen Fällen eher zum Unterricht, weil sie selbst Klavier lernen WOLLEN! Die Eltern sind dann natürlich überglücklich, wenn der Lehrer vom Unterricht abrät, weil kein Instrument oder nur ein Billigkeyboard vorhanden ist.

Vielleicht dem Kind mal vorschlagen, dass es in der Schule fragen sollte, ob es da üben darf oder fragen, ob es vielleicht (reiche) Freunde hat, bei denen ungenutzt ein Klavier rumsteht, auf dem es üben könnte.
Meine Mutter wollte zum Beispiel, dass ich in einem Geschäft so einen Zettel aushänge, auf dem ich mich erkundigte, ob irgendjemand eine Übemöglichkeit für mich hätte.
Da meldete sich aber keiner drauf...
Meine Schwester schlug mir vor, dass ich auch in den Freistunden hätte an allen Haustüren klingeln und um Geld für mein Klavier betteln können (je jünger das Kind ist, desto bessere Chancen hätte es damit).
Einen anderen Vorschlag machte sie mir auch, aber... so wichtig war mir ein Klavier dann auch wieder nicht ;)

Es liegt halt an dem blöden System in diesem Land. Arbeiten darf man erst ab einem bestimmten Alter und wenn man nicht nur den Unterricht, sondern auch eine Instrumentenmiete bezahlen muss, dann bleibt keine Zeit zum Üben und ein Instrument nützt auch nix. Teufelskreis...
 
Vielleicht dem Kind mal vorschlagen, dass es in der Schule fragen sollte, ob es da üben darf oder fragen, ob es vielleicht (reiche) Freunde hat, bei denen ungenutzt ein Klavier rumsteht, auf dem es üben könnte.
Meine Mutter wollte zum Beispiel, dass ich in einem Geschäft so einen Zettel aushänge, auf dem ich mich erkundigte, ob irgendjemand eine Übemöglichkeit für mich hätte.

Hallo Eva,

Du hast einen sehr guten Vorschlag gepostet für Kinder, die sich kein Klavier leisten können und unbedingt spielen wollen.

Ich kannte jemanden, der hatte z. B. eine Übemöglichkeit im Pfarrsaal bekommen. Aber das mit der Schule finde ich auch eine sehr guten Vorschlag von Dir!

Vieleicht wird es Dir der eine oder andere sehr verdanken. :-)

P. S.: An die Faulen hier im Forum und diejenigen, die hier immer posten "meinen inneren Schweinehund überwinden":
Ihr solltet Euch Mal richtig schämen!
Ihr seid verwöhnt, weil ich reich seid und Euch ein Klavier leisten könnt!
Andere würden davon träumen, um üben zu können.

Da gibt es Kinder, die würden alles dafür tun, um üben zu können, können sich aber kein Instrument leisten.

Ich kenne jemanden, der ist jeden Tag 10 km zum Klavier gefahren, wo er üben konnte, weil er kein eigenes Instrument hatte.



Liebe Grüße, Mario
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich hatte bis vor kurzem auch noch kein Klavier daheim, da es für meine Eltern auch nicht möglich war, mal schnell ein Klavier zu kaufen. Hatte davor 9 Monate Unterricht, bis ich dann eins bekam. Anfangs musste ich dann immer auf einem Keyboard üben. Aber meine Klavierlehrerin war so begeistert davon, wie sehr ich das lernen möchte und wieviel ich schon allein mit dem Keyboard vollbracht habe, dass sie mir vorgeschlagen hat, abends nach dem Klavierunterricht in der Musikschule zu üben. Darüber habe ich mich dann natürlich sehr gefreut und noch mehr Ehrgeiz gezeigt, damit sie sehen konnte, dass das nicht umsonst war :)
 
Nachdrücklich gesagt Mario, doch kann man das auch positiv umformulieren (kommt dann besser im KOPF an, da nicht so viele Blockaden):
Seid euch bewusst, üben zu können ist ein Geschenk.Übt deswegen mit Freude wie mit Eifer und werdet so eurem Istrument (vom Lehrer ganz zu schweigen) gerecht.
Na, dann üb ich mal weiter
 

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