Klavierunterricht - Lehrerallüren ?

Koan

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Hallo,

ich habe als Kind eine Reihe von KlavierlehrerInnen erleben dürfen/müssen. Dabei war ein Lehrer, der für jede Übungswoche Schulnoten verteilt hat. Zudem hatte er, als ich mit einem Stück an einer Stelle besondere Schwierigkeiten hatte, die Geduld verloren und einen Kugelschreiber nach mir geworfen. Der hatte mich zum Glück verfehlt ... aber das führte zu Übungsstress und Angst vor dem Klavierunterricht ... :(

Der Folgelehrer war dann ganz anders und so bin ich doch beim Klavierspielen geblieben.

Aus dem Thread zu "Jugend Musiziert" habe ich entnommen, dass es öfters so ist, dass KlavierlehrerInnen zwar wie auch immer effizienten Unterricht machen mögen (ich sage mit Absicht nicht guten Unterricht), aber ist es sinnvoll sich oder besonders Kinder einem solchen Unterricht auszusetzen ?

Wie ist Eure Meinung dazu ?

(Heute suche mich mir meine Lehrer zum Glück selbst aus ;))
 
Jepp, da kann ich ein Lied davon singen. :mad:

Es ist natürlich alles andere als sinnvoll sich selbst, eines seiner Kinder oder sonst irgend jemanden solch einem Unterricht auszusetzen.

Ich fing mit 5 zum Klavierspielen an - bei einer Privatlehrerin, die zwar total nett war, aber selbst vom Klavier nur sehr wenig Ahnung hatte. Meine Schwester lernte in der örtlichen Musikschule Klavier und war bei einer sehr lieben Lehrerin, bei der ich dann auch angemeldet wurde. Aber wie es das Schicksal so wollte, hatte diejenige leider keinen Platz frei und somit kam ich zu der bereits im anderen Thread beschriebener Professorin.
Ich will gar nicht abstreiten, dass sie mir sehr viel beibrachte und lernte - ich war sozusagen ihr "Aushängeschild".
Es kam aber nicht nur einmal vor, dass ich als Kind heulend aus der Stunde ging, weil sie mich nur schikanierte, und mehrmals flog ich mitten aus der Stunde aus dem Zimmer (meine Notenhefte im hohen Bogen hinten nach), weil sie der Meinung war, dass ich zu wenig geübt hätte und sie sich das nicht antun müsste.
Also Stress pur.

Als ich dann mit 14 Jahren auf einem Musikseminar war, lernte ich einen jungen, netten (und nebenbei auch noch sehr hübschen... :rolleyes: :roll:) Klavierlehrer kennen, der mich auf der Stelle in seine Klasse aufnehmen wollte.
Ich hocherfreut - meine Eltern stellten sich quer. Denn das könnte ich meiner Lehrerin, die mir ja sooo viel beigebracht hat, nicht antun.
Damals hab ich sie echt gehasst dafür.
Aber mit 16 begann ich mit meinem Studium und dann war ich sie los, die alte Schnepfe.

So, wieder mal zu viel gequasselt - ich bemühe mich heute sehr, ein totales Gegenteil zu meiner damalign Lehrerin zu sein.
Für mich ist das Um und Auf, dass die Kinder (und natürlich auch Erwachsene) in erster Linie Freude am Klavierspiel und an ihrem Instrument haben und wenn einmal weniger geübt wurde - na und? Wen kratzt das. Ich weiß, dass ich mich auf meine Schüler verlassen kann, sie üben größtenteils auch ein wenig mir zuliebe, weil auch ich mich ehrlich freue, wenn jemand ein Stück, das doch etliche Zeit in Anspruch genommen hat, dann irgendwann zu meiner und seiner Zufriedenheit spielen kann. (Und ich bin pingelig... :floet: )
 
Gott sei dank hatte ich noch keinen solchen Klavierlehrer/in. Zwar finde ich es auch wichtig Spaß am Klavierspielen zu haben, aber ab einem gewissen Level finde ich, sollte man schon wissen wo man hin will, und sich nach diesem Kriterium dann einen Lehrer suchen. Für mich persönliche finde ich, dass ich mich mit dem Lehrer jetzt nicht blendend verstehn muss, sondern dass er mir viel lernen kann. Das ist natürlich für jeden verschieden, denn wenn man nicht großartig spielen muss, sondern einfach nur aus Spaß zum Klavierspielen anfängt ist das natrülich was anderes.
 
Sehr interessantes Thema, zumal am Sonntag zwei Schülerinnen von mir bei Jugend Musiziert spielen. :-)
Ich finde es sehr schwer, die Waage zwischen "positivem Druck" und Spass zu halten. Denn klar ist, dass Schüler/innen schon mehr üben müssen, wenn sie Wettbewerbe spielen.

Ich hatte früher recht hohen Druck und habe sehr viele Wettbewerbe gespielt. Dabei war es schon so, dass alles unter 1. Preis mit WL oder Auszeichnung nichts zählte. Ob ich mir nur selbst diesen Druck gemacht habe, das weiß ich nicht.

Meine damalige (russische) Lehrerin hat schon auch hohen Druck ausgeübt und ist für ihre sehr hohen Leistungen (resp. die ihrer Schüler) bekannt, aber sie war immer lieb dabei und ist niemals "ausfallend" gewesen.
Sie hat auch irgendwie sich selbst dafür "hingegeben" und alles für ihre Schüler getan. Ich versuche, es ähnlich zu machen, aber mit etwas weniger Druck.

"Unsere Kinder" haben schon genug Druck in der Schule,
teilweise bis nachmittags und abends Schule, da können sie nicht auch noch stundenlang üben, es sei denn, sie wissen vielleicht, dass sie Konzertpianisten werden wollen. Aber die Masse der Schüler/innen sind doch einfach ganz normal begabte Kinder, die in erster Linie mit Freude Musik machen möchten und auch sollten.

Also - drückt mal die Daumen für den Wettbewerb.
Einen schönen Abend.
 
Ich hatte Gottseidank bis zum Studium sehr liebe Lehrer mit ein wenig wohl dosiertem Druck ;-) (im Studium veränderte sich das eigentlich auchnicht...) Die einzige Marotte meines zweiten Lehrers war die Stunde durch ein doppeltes Klopfen mit dem finger auf das Klavier zu beenden, verbunden mit den Worten "in diesem Sinne..." ;-)
 
Klavierlehrer Marotten ?

Ein früherer Klavierlehrer von mir ging immer aus dem Zimmer, wenn ich kam und sagt aus der Küche "Spiel dich schonmal warm ...". Das tat ich dann auch und improvisierte drauflos. :klavier: Daraufhin kam immer gleich der Kommentar zurück aus der Küche "Aha ... klingt gut, mach ruhig weiter, aha ....". Und so ergab sich oft eine freie Stunde und die Noten blieben in der Tasche :D
 
Und dafür hat er Geld genommen?!?

Ungläubig,

Daja
 
Ich finds auch ziehmlich verrückt was eure Lehrer so gemacht haben (Sachen geworfen, aus dem Zimmer gegengen...... O.o )
Gehts noch? Der Unterricht ist eine Dienstleistung für die er schließlich bezahlt wird, da kann man doch so ein Verhalten nicht an den Tag legen, oder?
 
Naja, ich sehe das auch so. Man erbringt eine Dienstleistung dem Schüler und den Eltern gegenüber. Deshalb kann so ein Verhalten akzeptiert werden.
Stellt Euch mal vor, wir gehen in ein Restaurant, zahlen viel Geld und werden dann vom Kellner wüst beschimpft.
Was würden wir tun???

Das Problem ist: Die Kinder sagen es vielleicht nicht,
sie haben eine hohe Toleranzgrenze, leiden aber mit Sicherheit im Inneren.

Wir sind noch mehr als Dienstleister:
Wir sind eine immens wichtige Bezugsperson für die Schüler/innen.
Das bedeutet eine große Verantwortung und verbietet ein solches Fehlverhalten. (meckern, schimpfen, beleidigen)

Wenn wir so großen Einfluss auf unsere Schüler/innen haben, dann ist es in unserer Verantwortung, dass dieser Einfluss positiv, ermutigend und fördernd ist, oder?

LG Klavier-stunde
 
Ich meinte natürlich,"deshalb kann so ein Verhalten NICHT akzeptiert werden" :o
 

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