Klavierbank selber mit echtem Leder neu beziehen - so hab ich's gemacht!

NoEPiano

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22. Sep. 2020
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Hallo zusammen,

ich hatte es ja hier schon irgendwo angedeutet, dass ich mal unsere Klavierbänke neu mit echtem Leder beziehen will. Und was macht man an so einem Regentag wie heute? Klar, Klavierbank neu beziehen.
Unsere Klavierbänke sind recht gut und haben sich bewährt. Lediglich der Kunstlederbezug (um nicht zu sagen Plastik-) war nicht so der Hit. Im Winter fühlt er sich kalt an, im Sommer gibt's unschöne Schweißflecke. Zudem war die Polsterung viel zu weich, sodaß man quasi immer auf dem Holz saß. Außerdem fand ich die Spanplatte auf der der Bezug aufgebracht war nicht so toll.
Also, habe ich das mal neu gemacht und will hier mal meine Erfahrungen teilen. Bestimmt wird der eine oder andere von Euch das noch besser machen oder anders. Für alle soll es aber eine Anregung und Hilfe sein, Euren Bezug zu verbessern, oder wenn abgesessen oder abgewetzt, selber zu erneuern, denn solche Art von Klavierbänken gibt es ja häufig!
Ich habe auch zwei Versuche gebraucht, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Bei anderen Bänke wird man sicher manches anders machen, aber das Prinzip bleibt ja eigentlich gleich. Also nur Mut!

Die Ausgangslage. Stabile aber keine High-End Klavierbank mit Plastikbezug und Spanplatte:




Als erstes habe ich mir ein Brett zurecht gesägt. Oder lässt es sägen. Die Lederdicke muß man natürlich in die Berechnung der Größe mit einbeziehen.
Ich habe dazu ein 9mm Multiplex Birke Brett genommen. Wer noch eine Vorkriegsbank am Vorkriegsflügel hat, sollte natürlich stilecht eine Vollholzplatte nehmen. :super: Natürlich kann man auch die schon vorhandene Platte nehmen, aber ich wollte die originel Platte mit Bezug nicht zerstören, weil die ja noch okay war und ich auch nicht wusste, ob mein Vorhaben von Erfolg gekrönt würde sein.

Die eine Seite, die dann die Unterseite wird, habe ich mit Clou Wachslasur behandelt. Ich hatte die noch in weiß übrig, normalerweise würde man wohl farblos nehmen, aber so habe ich ein dirty little secret in weiß am sonst schwarzen Instrument! :-D


Die Kanten an der Oberseite musste ich leicht abschleifen, da sonst die Kante über die Rundung des Hockers an der Stelle übergestanden wäre, wie es auch original war und immer gestört hat. Das muss natürlich jeder für sich anpassen:


Dann bohrt man Entlüftungslöcher in das Brett. Wichtig ist, dass die Löcher nicht zu klein sind, denn dann macht es immer ein "PFFFT", wenn man sich draufsetzt. Ich habe einen 25mm Forstnerbohrer dafür verwendet. Zuerst hatte ich 12mm Löcher gebohrt, aber das hat nicht ausgereicht, es hat "PFFFT" gemacht. Wichtig ist auch, daß man die Löcher nicht direkt unterm Allerwertesten bohrt, sonder seitlich in der Nähe der kurzen Seite. Sonst wieder "PFFT".



Für den Lederbezug habe ich eine halbe Haut schwarzes 2,3-2,5mm dickes Anillinleder gekauft. Über die Lederqualitäten kann man sich im Internet ganz gut informieren und selbst entscheiden was man möchte. Mein Leder war eher dick, das ist zwar haltbar, erschwert aber natürlich das Beziehen. Es war aber ein gutes Angebot, so habe ich es trotzdem genommen und es auch nicht bereut. Ich würde immer empfehlen eine ganze oder halbe Haut zu kaufen und keine Zuschnitte, wie sie manchmal auch angeboten werden. Denn erstens kann man sich dann eine schöne Stelle für den Bezug aussuchen, denn Leder ist ein Naturprodukt und die Optik selbst einer Lederhaut variiert oft stark, je nachdem, ob Mitte oder Seite, etc. Und zweitens braucht man auch genügend Überstand, um das Leder beim Beziehen gut straffzuziehen. Zudem hat man noch genug Leder,um auch noch einen zweiten Versuch zu starten, falls es beim ersten mal nicht ganz so klappt.
Ach ja, wer eine Vorkriegsbank hat, sollte natürlich vegetabil gegerbtes Leder nehmen. :-D Ist halt wesentlich teurer, aber dafür wirklich was feines und hält 100 Jahre. :idee:
Von der Lederhaut habe ich ein paar Stücke von den Rändern abgeschnitten, um zu testen, ob die Multiplexplatte auch mit Bezug in die Bank reinpasst. Das soll nicht zu locker und nicht zu straff sitzen. Auch die Ecken muß man testen.



Dann klebt man mit Hilfe von Sprühkleber Schaumstoff auf die Oberseite der Platte. Den Schaumstoff habe ich bei Schaumstoff Wegerich in Würzburg (myschaumstoff.de) als Zuschnitt bestellt. Dicke 3cm. Ich habe Platten in Härte RG 35/55 (fest) und RG50/75 (sehr fest) bestellt und mich dann für die härteren entschieden. Man muss aber bedenken, dass es immer schwieriger wird, das Leder zu spannen, je härter der Schaumstoff ist.
Alles was noch weicher als die beiden obengenannten ist, ist meiner Meinung nach unbrauchbar. In den Baumarkt braucht man gar nicht erst gehen, denn dort gibt es nur ganz weiche in schlechter Qualität. Auf eine zusätzliche Fliesunterlage oder ähnliches habe ich verzichtet. Das braucht man meiner Meinung nach nicht und meine Erfahrung mit anderen Möbeln hat gezeigt, dass diese sich auch relativ schnell auflösen.
Ach ja, wer eine Vorkriegsbank am Centennial D hat, nimmt natürlich kein Schaumstoff...... ;-) sondern? Keine Ahnung! Roßhaar und Federn. Auf jeden Fall wird's schwieriger! :-D


Dann habe ich noch die Kanten leicht abgeschnitten. Wer es noch flacher mag, kann natürlich noch mehr abschneiden. Mit einer Schere geht das auch.


Dann sucht man ein schönes Lederstück aus. Falls das Leder leichte lange "Rinnen" (wie heißt das?) hat, ist es natürlich schöner, wenn diese parallel zur langen Seite der Bank verlaufen. Danach tackert man die erste Seite fest. (8mm lange Klammern habe ich verwendet) . Ich habe mit der langen begonnen. Dabei muß man das Leder schon auch auf der langen Seite in Spannung bringen.
Wer eine Vorkriegsbank hat, muß hier natürlich nageln!!! :-D:schweigen:


Die zweite Seite und dann auch die kurzen wird mit guter Lederspannung drangetackert. Dafür habe ich mich auf das Brett gekniet, um den Schaumstoff zusammenzudrücken, dann das Leder gut gezogen und dann getackert. Zu zweit geht's wahrscheinlich besser, aber ich habe es alleine gemacht. Ein Elektrotacker ist von Nöten denke ich. (Gehörschutz tragen!!!) Ob es auch mit einem einfachen Handtacker geht? Ich weiß es nicht!
Es ist hier zweckmäßig, in der Mitte zu beginnen, da man das Leder nicht nur über die kurze, sondern auch über die lange Seite in Spannung bringen muss.


Mit den Ecken hatte ich meine lieben Nöte, aber das kann ich schon beim Geschenkeeinpacken mit Papier nicht. Da seid ihr sicher besser.
Da die Ecken dadurch dicker wurden und die Platte dann beim reinlegen in die Bank ein bißchen durchhing, habe ich einfach noch einen Lederstreifen zusätzlich an die Kanten getackert, um dies auszugleichen. Hat ganz gut funktioniert. Oben sieht man noch den alten Plastikbezug.


Und fertig!!! Freu!
Meinen ersten Bezug, der nicht so gelungen war, habe ich nochmal geöffnet und ausgebessert, sodaß ich jetzt beide Stühle neu beledert habe. Durch das härtere Polster klingt man gleich viel besser, da man eine ganz andere Beziehung zum Instrument bekommt.
Optisch spielt das Echtleder auch in einer anderen Liga, verglichen mit dem Kunstleder von vorher. Von der Haptik ganz zu schweigen. Ich bin echt froh, dass ich das gemacht habe.





Ich hoffe, ich konnte helfen und viel Spaß beim Nachmachen!
Grüße Jan
 
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Schönes Projekt 👍
Danke fürs Vorstellen. 🙂

Ich habe eine ganz ähnliche Bank, der ich auch ein neues Polster verpassen möchte.
Allerdings habe ich vor, die Polsterung dicker auszuführen. Außerdem schwebt mit vor, dass der Schaumstoff über den Rahmen ragt, so dass die Unterseite des Oberschenkels keinen Kontakt mit dem Holz hat. Das wird, zumindest mir, bei längeren Sitzungen sehr unangenehm, wenn die Holzkante ins Bein drückt.
Momentan lege ich mir deshalb immer eine auf die passende Größe zusammengelegte dünne Decke auf den Hocker.
 
Einen 4cm dicken Schaumstoff kann ich mir an meiner Bank noch vorstellen. Alles darüber hinaus wäre optisch wohl etwas seltsam.
Aber klar, warum nicht. Jede Bank und jedes Bein ist anders.
Den Stuhl um die Holzkante herum zu bespannen, stelle ich mir schwierig vor. Ich glaube, ich würde dann eher eine Bank kaufen, bei der das schon so ist.

Ich merke die Holzkante dank des härteren Schaumstoffs nicht mehr. Weil man ja nicht so einsinkt, geht das Bein drüber weg, wenn Du verstehst was ich meine. Aber ich kenne die Situation bei Dir ja nicht.
Mit 4cm und hartem Schaumstoff kommst Du vielleicht auch so hin.

Edit: ich habe es getestet. Wenn ich am Klavier sitze, kann ich jetzt einen kleinen Finger zwischen diese Holzkante und meinen Beinen stecken. Ich berühre die Kante also gar nicht.
 
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Einen 4cm dicken Schaumstoff kann ich mir an meiner Bank noch vorstellen. Alles darüber hinaus wäre optisch wohl etwas seltsam.
Aber klar, warum nicht. Jede Bank und jedes Bein ist anders.

Hier ein paar nicht allzu teure Beispiele, wie es aussehen kann. Finde ich jetzt optisch nicht sonderlich gewöhnungsbedürftig

Thomann KB-57BP


Ich merke die Holzkante dank des härteren Schaumstoffs nicht mehr. Weil man ja nicht so einsinkt, geht das Bein drüber weg, wenn Du verstehst was ich meine. Aber ich kenne die Situation bei Dir ja nicht.
Mit 4cm und hartem Schaumstoff kommst Du vielleicht auch so hin.

Edit: ich habe es getestet. Wenn ich am Klavier sitze, kann ich jetzt einen kleinen Finger zwischen diese Holzkante und meinen Beinen stecken. Ich berühre die Kante also gar nicht.
ich hätte halt Bedenken, dass nach einiger Zeit der Schaumstoff so weit durchgesessen ist, dass man dann doch wieder mit dem Bein auf dem Holz landet
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, das sieht natürlich in Ordnung aus. Ich bezog meine Aussage ja auch auf meine Bank mit der Holzkante. Bei Bänken, die diese Kante nicht haben, kann man natürlich "höher bauen" ... Und die sind gesteppt, wie Peter schon anmerkte.

Kannst es ja so machen, wenn es Dir bequemer ist. Ich freue mich, wenn Du das hier beschreibst.

Ich bin halt erstmal den einfachen Weg gegangen, wollte auch nicht sooo viel Zeit darauf verwenden.
 
Hallo zusammen,

ich hatte es ja hier schon irgendwo angedeutet, dass ich mal unsere Klavierbänke neu mit echtem Leder beziehen will. Und was macht man an so einem Regentag wie heute? Klar, Klavierbank neu beziehen.
Unsere Klavierbänke sind recht gut und haben sich bewährt. Lediglich der Kunstlederbezug (um nicht zu sagen Plastik-) war nicht so der Hit. Im Winter fühlt er sich kalt an, im Sommer gibt's unschöne Schweißflecke. Zudem war die Polsterung viel zu weich, sodaß man quasi immer auf dem Holz saß. Außerdem fand ich die Spanplatte auf der der Bezug aufgebracht war nicht so toll.
Also, habe ich das mal neu gemacht und will hier mal meine Erfahrungen teilen. Bestimmt wird der eine oder andere von Euch das noch besser machen oder anders. Für alle soll es aber eine Anregung und Hilfe sein, Euren Bezug zu verbessern, oder wenn abgesessen oder abgewetzt, selber zu erneuern, denn solche Art von Klavierbänken gibt es ja häufig!
Ich habe auch zwei Versuche gebraucht, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Bei anderen Bänke wird man sicher manches anders machen, aber das Prinzip bleibt ja eigentlich gleich. Also nur Mut!

Die Ausgangslage. Stabile aber keine High-End Klavierbank mit Plastikbezug und Spanplatte:




Als erstes habe ich mir ein Brett zurecht gesägt. Oder lässt es sägen. Die Lederdicke muß man natürlich in die Berechnung der Größe mit einbeziehen.
Ich habe dazu ein 9mm Multiplex Birke Brett genommen. Wer noch eine Vorkriegsbank am Vorkriegsflügel hat, sollte natürlich stilecht eine Vollholzplatte nehmen. :super: Natürlich kann man auch die schon vorhandene Platte nehmen, aber ich wollte die originel Platte mit Bezug nicht zerstören, weil die ja noch okay war und ich auch nicht wusste, ob mein Vorhaben von Erfolg gekrönt würde sein.

Die eine Seite, die dann die Unterseite wird, habe ich mit Clou Wachslasur behandelt. Ich hatte die noch in weiß übrig, normalerweise würde man wohl farblos nehmen, aber so habe ich ein dirty little secret in weiß am sonst schwarzen Instrument! :-D


Die Kanten an der Oberseite musste ich leicht abschleifen, da sonst die Kante über die Rundung des Hockers an der Stelle übergestanden wäre, wie es auch original war und immer gestört hat. Das muss natürlich jeder für sich anpassen:


Dann bohrt man Entlüftungslöcher in das Brett. Wichtig ist, dass die Löcher nicht zu klein sind, denn dann macht es immer ein "PFFFT", wenn man sich draufsetzt. Ich habe einen 25mm Forstnerbohrer dafür verwendet. Zuerst hatte ich 12mm Löcher gebohrt, aber das hat nicht ausgereicht, es hat "PFFFT" gemacht. Wichtig ist auch, daß man die Löcher nicht direkt unterm Allerwertesten bohrt, sonder seitlich in der Nähe der kurzen Seite. Sonst wieder "PFFT".



Für den Lederbezug habe ich eine halbe Haut schwarzes 2,3-2,5mm dickes Anillinleder gekauft. Über die Lederqualitäten kann man sich im Internet ganz gut informieren und selbst entscheiden was man möchte. Mein Leder war eher dick, das ist zwar haltbar, erschwert aber natürlich das Beziehen. Es war aber ein gutes Angebot, so habe ich es trotzdem genommen und es auch nicht bereut. Ich würde immer empfehlen eine ganze oder halbe Haut zu kaufen und keine Zuschnitte, wie sie manchmal auch angeboten werden. Denn erstens kann man sich dann eine schöne Stelle für den Bezug aussuchen, denn Leder ist ein Naturprodukt und die Optik selbst einer Lederhaut variiert oft stark, je nachdem, ob Mitte oder Seite, etc. Und zweitens braucht man auch genügend Überstand, um das Leder beim Beziehen gut straffzuziehen. Zudem hat man noch genug Leder,um auch noch einen zweiten Versuch zu starten, falls es beim ersten mal nicht ganz so klappt.
Ach ja, wer eine Vorkriegsbank hat, sollte natürlich vegetabil gegerbtes Leder nehmen. :-D Ist halt wesentlich teurer, aber dafür wirklich was feines und hält 100 Jahre. :idee:
Von der Lederhaut habe ich ein paar Stücke von den Rändern abgeschnitten, um zu testen, ob die Multiplexplatte auch mit Bezug in die Bank reinpasst. Das soll nicht zu locker und nicht zu straff sitzen. Auch die Ecken muß man testen.



Dann klebt man mit Hilfe von Sprühkleber Schaumstoff auf die Oberseite der Platte. Den Schaumstoff habe ich bei Schaumstoff Wegerich in Würzburg (myschaumstoff.de) als Zuschnitt bestellt. Dicke 3cm. Ich habe Platten in Härte RG 35/55 (fest) und RG50/75 (sehr fest) bestellt und mich dann für die härteren entschieden. Man muss aber bedenken, dass es immer schwieriger wird, das Leder zu spannen, je härter der Schaumstoff ist.
Alles was noch weicher als die beiden obengenannten ist, ist meiner Meinung nach unbrauchbar. In den Baumarkt braucht man gar nicht erst gehen, denn dort gibt es nur ganz weiche in schlechter Qualität. Auf eine zusätzliche Fliesunterlage oder ähnliches habe ich verzichtet. Das braucht man meiner Meinung nach nicht und meine Erfahrung mit anderen Möbeln hat gezeigt, dass diese sich auch relativ schnell auflösen.
Ach ja, wer eine Vorkriegsbank am Centennial D hat, nimmt natürlich kein Schaumstoff...... ;-) sondern? Keine Ahnung! Roßhaar und Federn. Auf jeden Fall wird's schwieriger! :-D


Dann habe ich noch die Kanten leicht abgeschnitten. Wer es noch flacher mag, kann natürlich noch mehr abschneiden. Mit einer Schere geht das auch.


Dann sucht man ein schönes Lederstück aus. Falls das Leder leichte lange "Rinnen" (wie heißt das?) hat, ist es natürlich schöner, wenn diese parallel zur langen Seite der Bank verlaufen. Danach tackert man die erste Seite fest. (8mm lange Klammern habe ich verwendet) . Ich habe mit der langen begonnen. Dabei muß man das Leder schon auch auf der langen Seite in Spannung bringen.
Wer eine Vorkriegsbank hat, muß hier natürlich nageln!!! :-D:schweigen:


Die zweite Seite und dann auch die kurzen wird mit guter Lederspannung drangetackert. Dafür habe ich mich auf das Brett gekniet, um den Schaumstoff zusammenzudrücken, dann das Leder gut gezogen und dann getackert. Zu zweit geht's wahrscheinlich besser, aber ich habe es alleine gemacht. Ein Elektrotacker ist von Nöten denke ich. (Gehörschutz tragen!!!) Ob es auch mit einem einfachen Handtacker geht? Ich weiß es nicht!
Es ist hier zweckmäßig, in der Mitte zu beginnen, da man das Leder nicht nur über die kurze, sondern auch über die lange Seite in Spannung bringen muss.


Mit den Ecken hatte ich meine lieben Nöte, aber das kann ich schon beim Geschenkeeinpacken mit Papier nicht. Da seid ihr sicher besser.
Da die Ecken dadurch dicker wurden und die Platte dann beim reinlegen in die Bank ein bißchen durchhing, habe ich einfach noch einen Lederstreifen zusätzlich an die Kanten getackert, um dies auszugleichen. Hat ganz gut funktioniert. Oben sieht man noch den alten Plastikbezug.


Und fertig!!! Freu!
Meinen ersten Bezug, der nicht so gelungen war, habe ich nochmal geöffnet und ausgebessert, sodaß ich jetzt beide Stühle neu beledert habe. Durch das härtere Polster klingt man gleich viel besser, da man eine ganz andere Beziehung zum Instrument bekommt.
Optisch spielt das Echtleder auch in einer anderen Liga, verglichen mit dem Kunstleder von vorher. Von der Haptik ganz zu schweigen. Ich bin echt froh, dass ich das gemacht habe.





Ich hoffe, ich konnte helfen und viel Spaß beim Nachmachen!
Grüße Jan
Supr Beitrag! Besonders gut gelungen sind dir die Ecken, absolut perfekt! Ich hatte auch sowas mal vor, scheiterte aber an der Schaumstoffbeschaffung. Mit Leder ist es ähnlich schwierig; unser letztes Ledergeschäft hat kürzlich zugemacht und bei ebay ist es auch sehr schwierig. Da gibt es nur Kunstleder (allerdings in sehr guter Qualität).
 

Hallo, freut mich, dass Euch mein Beitrag gefällt. Meine Bezugsquelle für Schaumstoff habe ich ja oben angegeben. (es gibt sicher noch andere gute)

Eine Bezugsquelle für Leder habe ich bewusst nicht angegeben, da es im Netz ja unzählige Händler gibt, die ihre Lederhäute auch versenden.
Und ich will hier eigentlich auch keine Werbung machen, da es immer sicherlich noch bessere Quellen gibt.
Wer einen Händler in der Nähe hat, kann ja auch hinfahren, was den Vorteil hat, daß man das Leder befühlen und besehen kann und sich eine schöne Haut aussuchen kann.
Wenn gewünscht, schaue ich aber gerne nach, wo ich das Leder bestellt habe. Es war aber eh ein Restposten, also die letzte halbe Haut. 55 Euro inklusive Versand habe ich dafür bezahlt. Es reicht für drei Bänke, wenn ich weniger wählerisch gewesen wäre mit der Textur hätte ich auch vier Bänke damit beziehen können.
Es war glaube ich ein Berliner Händler, er hatte in ebay-kleinanzeigen (darauf bezog sich die Frage welches ebay oben)annonciert, ich habe dann aber direkt über seine Site bestellt.
Aber es gibt sicher genug andere, möglicherweise sogar besser geeignete Häute als meine.
Probiert es einfach aus, es ist kein Hexenwerk!

Meine beiden Bezüge halten übrigens super bis jetzt. Ich kann ja mal in ein paar Jahren nochmal berichten. :-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Als Quelle für Kleine Mengen Polstermaterial habe ich schon mal einen Polsterbetrieb aufgesucht, wo mir für ein paar Euro freundlich geholfen wurde.
Vielleicht hatte ich auch nur Glück.
Deine Arbeit kann sich sehen lassen @NoEPianNo.👍
 
Das wird, zumindest mir, bei längeren Sitzungen sehr unangenehm, wenn die Holzkante ins Bein drückt.

Könnte es sein, @brennbaer, dass Du zu weit hinten sitzt? Oder liegt es an Deiner (kleineren) Körpergröße und "abfallenden" Oberschenkeln?

Mein Ex-KL hat immer großen Wert darauf gelegt, dass der Hintern nur halb auf der Klavierbank aufliegt, damit die Oberschenkel keinen Kontakt zur Klavierbank haben. Er hält diese Sitzposition für unerlässlich, besonders in Bezug aufs Pedalisieren.

Danke, Jan, für Deinen Bericht.
:-) :super:
 
@Marlene
...hmm...
danke, aber ich denke nicht, dass ich zuweit hinten sitze.
Meine Position würde ich normalerweise in etwa mit der hier
demonstrierten, evtl. tatsächlich einen kleinen Ticken weiter hinten, vergleichen.
"Normalerweise", weil momentan wg. "isch hab Hüfte" alles andere als "normalerweise" ist und ich deshalb ziemlich hoch, fast schon halb stehend, sitze, damit ich mit dem linken Fuß wenigstens noch einigermaßen schmerzfrei ans UnaCorda-Pedal komme.
Abgesehen davon, dass längeres Sitzen in einem rechten Hüftwinkel von höllischen Anlaufschmerzen beim Aufstehen quittiert werden.
Glücklicherweise kann ich meinen Eigenbau-Pianoständer entsprechend hoch schrauben, damit die Armposition wieder passt.
Ab Mitte/Ende Mai, wenn ich hoffentlich meine Oberflächenprothese erfolgreich verpasst bekommen haben werde, werde ich voraussichtlich wieder normal am Klavier sitzen können.

Unabhängig davon würden, wenn ich nur mit dem halben Hintern auf dem Hocker säße, meine Sitzknochen auf der Holzkante des Hockers aufliegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Klavierhocker mit Holzkante sind, wenn der Hintern nicht gut im Futter ist, für den Ischias-Nerv Gift. Ansonsten versuche, Dich samt Hocker soweit zurückzusetzen, daß die Knie mit der vorderen Kante der Tastatur abschließen. Das mag anfangs ungewohnt sein, aber in vielen Fällen hilft es.
 
Sch… Arthrose!
:-(



@brennbaer, ich drücke dem Chirurgen und Dir die Daumen für eine erfolgreiche OP.
Danke :-)
ich versuch's, positiv zu sehen. Es gibt schlimmere Krankheiten und Schicksale.
Kacke ist's natürlich trotzdem... :-(

Ich schaue täglich in meinen Emails, bzw. warte auf das Klingeln des Telefons, in der Hoffnung auf eine Benachrichtigung, dass jemand kurzfristig abgesagt hat und ich deshalb früher drankomme. Nachdem ich mich nach ewiger Quälerei endlich zur OP durchgerungen habe, kann es mir nun nicht schnell genug gehen...:dizzy:
Hätte ich mich für eine TEP (Totalendoprothese) entschieden, hätte ich das Ganze allerdings ein Vierteljahr früher hinter mir haben können.
 
Toller Beitrag! Die Anleitung ist super. Ich hatte schon lange vor, meinen Klavierhocker neu aufzupolstern zu lassen. Jetzt werde ich versuchen, es einfach selbst zu machen. Es ist ein "Erbstück" meines Vaters. Er hat ihn selbst entworfen und gebaut, da er die handelsüblichen zu hässlich fand :003:

IMG_3031.jpg
 

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