Klavier ohne Stimmstock

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Elbsegler

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17. Aug. 2011
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Liebe Experten,

meine Großmutter verstarb und hinterließ mir ihr Klavier. Ein wunderschönes Instrument von "M.Ritter & Co." (ca. 1920) aus Zwickau. Da das Instrument 30 Jahre ungenutzt dastand, holte ich einen befreundeten Klavierbauer, der den ganzen Tag damit verbringt, alte Klaviere und Flügel wieder aufzubauen und zu rekontruieren.

Er schaute hinein und oh Wunder, dieses Klavier wurde ohne timmstock gebaut. Statt dass also die Stifte im Holz versenkt werden, haben sie hinter der Gussplatte Muttern drauf. Nun lehnt er es strickt ab, da etwas zu basteln, weil es ja die Stifte in der Form ja nicht mehr gibt und er Angst hat, dass beim Auseinanderbauen ein paar der alten Stifte brechen. Es war erst das zweite Klavier in seinem langen Leben, dass er so gesehen hat. Beim ersten hat er es versucht, zu rekontruieren, was der Grund ist, dass er es beim zweiten nicht mehr tun will.

Nun meine Frage(n). a) seit wann wurden denn die Dinger ohne Stimmtock gebaut? b) hat jemand eine Ahnung, ob man die Stimmstifte evtl. doch noch irgendwo kaufen kann und c) soll ich das Klavier denn jetzt wegwerfen?
 
Kannst du bitte ein paar Fotos einstellen?
 
Wann die ersten Klaviere ohne Stimmstock gebaut wurden, ist mir nicht bekannt, jedoch gibt es Ausführungen amerikanischer Klavierbauer (Mason & Hamlin) aus dem späten 19 Jh. Experimentiert haben damit wohl eine Reihe Hersteller, such mal hier im Forum nach dem Quattrochord Superflügel von August Förster, dieser hat auch keinen Stimmstock, obwohl es bei dieser traditionellen Firma keine Serienproduktion dieser Bauweise gab (im Gegensatz zu Mason & Hamlin).

Als Kuriosität erhaltenswert ist so ein Instrument auf alle Fälle. Auf den Müll gehört es also auf keinen Fall. Die Frage, ob man es restaurieren kann ist letztlich eine Frage des Aufwandes. Wenn tatsächlich Teile zu Bruch gehen, so wirst du sie nachfertigen lassen müssen, denn Standardzubehör für Klaviere sind diese speziellen Wirbel nicht.

Es wäre interessant zu erfahren, ob es bei dem Restaurationsversuch/ der Restauration des genannten Klavierbauers tatsächlich Probleme mit den Wirbeln gab (Bruch), oder ob er aus anderen Gründen die Reparatur ablehnt. Ich würde zunächst davon ausgehen, dass die Wirbel, sofern sie nicht durch Rost strukturell beschädigt sind, ohne Probleme weiter verwendet werden könnten. Hole dir auf jeden Fall eine zweite Meinung ein!
 

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