H
Holgus
- Dabei seit
- 12. Juni 2013
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- 31
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Liebe Clavio-Leser,
ich möchte mich kurz vorstellen: Meine Frau und ich sind beide Hobby-Klavierspieler mit einigen Jahren Unterricht. Zur Hochzeit haben wir uns einzelne "Klaviertasten" gewünscht und wollten unseren Wunsch nun umsetzen. Ich bin bei der Internetrecherche immer wieder auf Clavio gelandet und habe hier geschätzte 17.250 Themen und 289.494 Beiträge gelesen und dann haben wir uns auf die Suche gemacht. Es war nicht einfach, überhaupt ein Geschäft mit der gewünschten Auswahl zu finden.
Beim letzten Urlaub in Deutschland haben wir dann in Bayern auf der Durchreise einen gescheiten Laden gefunden. Wir sind drei mal dort gewesen:
Beim ersten Besuch haben wir versucht klanglich das zu finden, was uns am meisten gefallen hat. In die enge Auswahl kam ein Steinway V-125 von 1984 und ein Bösendorfer 120 von 1988. Das Steinway war von Eiche auf Schwarz umlackiert. Ansonsten waren beide im Originalzustand und von unterschiedlichem aber sehr ansprechendem Klang.
Beim zweiten mal wollten wir uns dann zwischen beiden entscheiden, aber sicherheitshalber schauen, ob wir nicht noch etwas besseres in der Ausstellung übersehen hätten. Und da ist es dann passiert: Ein wunderschönes Schimmel-Klavier, weiss lackiert, mit Schnörkeln, glattes, leicht ungleichfarbiges Elfenbein, mit so kleinen Wappen, wie aus einem Schloss. Das Klavier ist 130 cm hoch und von 1929. Es hat wirklich Charakter - nur der Klang ist bescheiden.
Dafür dass es 80 Jahre alt ist, wurde es wohl nicht zu viel gespielt, so dass alles noch im Originalzustand ist. Die Filze auf den Hämmern wurden abgezogen, haben aber über die Jahrzehnte doch einiges an Masse verloren. Wollte man ein schönes Wort über den Klang finden, könnte man ihn vielleicht romantisch nennen. Mir war es zu leise und zu wenig brilliant. Meine Frau war trotzdem Fan von dem Klavier.
Nun blickte ich auf mein Steinway und meine Frau auf ihren Schimmel. Wir hätten es fast aufgegeben und wären ohne Klavier gefahren. Der Händler wusste wohl, wen man in dieser Situation auf keinen Fall überzeugen könnte. Er holte dann seinen Klavierbauer, der auf Intonation spezialisiert ist. Er versprach uns, er könne mit neuen, härteren Filzen den Schimmel zu 90% wie meinen Lieblings-Steinway intonieren.
Ich habe dann den restlichen Abend meinem Steinway nachgetrauert, um am nächsten Tag den Laden ein drittes mal aufzusuchen. Wir haben dann den Schimmel gekauft.
Der Klavierbauer hat einen fähigen Eindruck gemacht und als Intonierer bei einer guten Adresse gearbeitet. Wenn der das auf 90% hinbekommt, höre ich Banause die restlichen 10% Unterschied sowieso nicht. Es erfordert aber viel Vertrauen, etwas zu kaufen und zu zahlen, bevor man das Endergebnis kennt. Man könnte diese Aktion Stilbruch nennen, für uns ist es die ideale Kombination von Klang und Aussehen.
Jetzt warten wir einen Monat und hören uns dann dort das Ergebnis an. Dann wird der Transport in die Schweiz beauftragt. Ich werde dann berichten.
Meine Frau musste mir versprechen, dass ich dafür das nächste Auto nach dem Klang aussuchen darf.
Bilder sind angefügt. Ich danke allen Forenteilnehmern vielmals für die riesige Sammlung an guten und hilfreichen Beiträgen.
Schöne Grüsse
Holger





ich möchte mich kurz vorstellen: Meine Frau und ich sind beide Hobby-Klavierspieler mit einigen Jahren Unterricht. Zur Hochzeit haben wir uns einzelne "Klaviertasten" gewünscht und wollten unseren Wunsch nun umsetzen. Ich bin bei der Internetrecherche immer wieder auf Clavio gelandet und habe hier geschätzte 17.250 Themen und 289.494 Beiträge gelesen und dann haben wir uns auf die Suche gemacht. Es war nicht einfach, überhaupt ein Geschäft mit der gewünschten Auswahl zu finden.
Beim letzten Urlaub in Deutschland haben wir dann in Bayern auf der Durchreise einen gescheiten Laden gefunden. Wir sind drei mal dort gewesen:
Beim ersten Besuch haben wir versucht klanglich das zu finden, was uns am meisten gefallen hat. In die enge Auswahl kam ein Steinway V-125 von 1984 und ein Bösendorfer 120 von 1988. Das Steinway war von Eiche auf Schwarz umlackiert. Ansonsten waren beide im Originalzustand und von unterschiedlichem aber sehr ansprechendem Klang.
Beim zweiten mal wollten wir uns dann zwischen beiden entscheiden, aber sicherheitshalber schauen, ob wir nicht noch etwas besseres in der Ausstellung übersehen hätten. Und da ist es dann passiert: Ein wunderschönes Schimmel-Klavier, weiss lackiert, mit Schnörkeln, glattes, leicht ungleichfarbiges Elfenbein, mit so kleinen Wappen, wie aus einem Schloss. Das Klavier ist 130 cm hoch und von 1929. Es hat wirklich Charakter - nur der Klang ist bescheiden.
Dafür dass es 80 Jahre alt ist, wurde es wohl nicht zu viel gespielt, so dass alles noch im Originalzustand ist. Die Filze auf den Hämmern wurden abgezogen, haben aber über die Jahrzehnte doch einiges an Masse verloren. Wollte man ein schönes Wort über den Klang finden, könnte man ihn vielleicht romantisch nennen. Mir war es zu leise und zu wenig brilliant. Meine Frau war trotzdem Fan von dem Klavier.
Nun blickte ich auf mein Steinway und meine Frau auf ihren Schimmel. Wir hätten es fast aufgegeben und wären ohne Klavier gefahren. Der Händler wusste wohl, wen man in dieser Situation auf keinen Fall überzeugen könnte. Er holte dann seinen Klavierbauer, der auf Intonation spezialisiert ist. Er versprach uns, er könne mit neuen, härteren Filzen den Schimmel zu 90% wie meinen Lieblings-Steinway intonieren.
Ich habe dann den restlichen Abend meinem Steinway nachgetrauert, um am nächsten Tag den Laden ein drittes mal aufzusuchen. Wir haben dann den Schimmel gekauft.
Der Klavierbauer hat einen fähigen Eindruck gemacht und als Intonierer bei einer guten Adresse gearbeitet. Wenn der das auf 90% hinbekommt, höre ich Banause die restlichen 10% Unterschied sowieso nicht. Es erfordert aber viel Vertrauen, etwas zu kaufen und zu zahlen, bevor man das Endergebnis kennt. Man könnte diese Aktion Stilbruch nennen, für uns ist es die ideale Kombination von Klang und Aussehen.
Jetzt warten wir einen Monat und hören uns dann dort das Ergebnis an. Dann wird der Transport in die Schweiz beauftragt. Ich werde dann berichten.
Meine Frau musste mir versprechen, dass ich dafür das nächste Auto nach dem Klang aussuchen darf.
Bilder sind angefügt. Ich danke allen Forenteilnehmern vielmals für die riesige Sammlung an guten und hilfreichen Beiträgen.
Schöne Grüsse
Holger




