Klavier für den Transport auseinander bauen

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Quertreiber

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20. Mai 2008
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Hallo an alle.
Nachdem ich schon seit längerer Zeit hier im Forum mitlese (vielen Dank für die vielen informativen Beiträge), möchte ich mich zukünftig auch aktiv einbringen und nun als Forumsneuling mit einer Frage beginnen, die mir wirklich auf den Nägeln brennt:
In welcher Form lassen sich Klaviere für den Transport auseinander bauen?

Der Hindergrund:
Ich möchte mir in nächster Zukunft ein Klavier zulegen. Da ich in einem Mittelreihenhaus wohne und meine nachbarschaftlichen Beziehungen nicht unnötig (zer)stören möchte, habe ich vor einiger Zeit angefangen im Keller einen Musikraum einzurichten (ca. 25 qm, Raum in Raum - Prinzip). Es fehlt nur noch ein Schallschutztür samt Zarge und dann dürfte der Raum fertig sein und ggü. den Nachbarn genügend schallisoliert sein. Am Wochenende kam die Ernüchterung: ich wollte über die Kellertreppe ein Sofa runterbringen, doch es passte nicht, da die Treppe zu eng war... unmöglich! Die Treppe ist eigentlich gar nicht so schmal (1,00 m), hat aber zu Beginn einen 90 Grad Knick. Das war ein Schock - der Musikraum "für die Katz"? Damit habe ich nicht gerechnet.

Also noch mal die Frage: Kann man ein Klavier so auseinander bauen, dass man es über die Kellertreppe runter bekommt? Klar kann mir das keiner 100% sagen, da man dafür ja Situation vor Ort gesehen haben müsste. Aber vielleicht habt Ihr Tipps: Was kann denn auseinander gebaut weden? Gibt es Klaviermodelle, die mehr auseinander gebaut werden können als andere? Für Erfahrungsberichte/Tipps wäre ich sehr dankbar.

Natürlich werde ich vor dem Kauf dem Transportunternehmer die Situation schildern und ggf. muss jemand kommen und es sich anschauen. Ich will aber vorab wissen ob es generell möglich ist.

P.S. Andere Wege (z.B. Kellerfenster) sind nicht vorhanden. Und ein Silentklavier im Wohnzimmer oder Digipiano sind keine Alternativen.

Viele Grüße und Dank vorab

Tom
 
normalerweise kann man fast alle Klaviere auseinanderbauen. Dabei wird der komplette Spieltisch (Klaviatur) ausgebaut. Dann sollte es evtl. gehen, auch mit dem Knick. Am besten ist, du suchst dir eine Spedition bei dir in der Gegend, die auf Klaviere spezialisiert ist. Denn die bieten einen De- und Remontageservice meist mit an. Falls du so eine nicht findest, musst du halt einen Klavierbauer bestellen, der es oben zerlegt und unten wieder zusammenbaut.
 
Danke Tastenscherge für die schnelle Antwort.
Lässt sich denn ausser der Klaviatur sonst irgendwas ausbauen oder ist es schon das Ende der Fahnenstange?

Gruß
Tom
 
Noch mehr? Gibt ja nichts mehr! :-)

Klar die Mechanik kann man noch raus nehmen, wenns sein muss auch die Pedale, aber die Seitenwände sind in der Regel Verleimt und Verschraubt da ist also nichts mit abnehmen.
 
Wenn der Spieltisch abgebaut ist, sollte Dein Klavier ungefähr eine Grundfläche von max. 155 x 40 cm haben. Damit kommst Du bei 100 cm breitem Gang und 90 Grad Winkel mit 10-20 cm Luft um die Ecke. Wird nicht einfach und Du brauchst sicherlich einige Hilfskonstruktionen zum zwischzeitlichen Abstellen und professionelle, versicherte Helfer. Aber: Es geht!

Viel Glück!
 
Danke schön für die Antworten. Demnach ist es zumindest nicht ganz hoffnungslos.

Kann man ein Klavier eingentlich auch hochkant tragen? Das würde die Situation wahrscheinlich etwas entschärfen.

Spannend so was - aber mit einem Klavierträger würde ich meinen Job nicht tauschen wollen. Das ist wahrscheinlich ein echter Knochenjob!
 
wenn hochkant geht, ist das natürlich DIE Lösung (120-130cm <155 cm:D).

aber mit einem Klavierträger würde ich meinen Job nicht tauschen wollen

Manche lieben das. Ich hatte mal eine sogenannte Repro-Kamera durch ein enges Treppenhaus zu transportieren. Ziemlich sperrig und Gewicht mindestens 100+kg). Habe daher eine ganze Vierercombo geordert.
Es kamen: 3 Monstermuskelmänner und ein kleiner 60 kg-Mann. Dachte, der wär fürs Denken und Dirigieren... Dann haben 3 Muskelfreds Ihre Bierdosen gezischt und der Kleine hat das Ding ganz alleine wegtransportiert...

Am besten, Du bestellst Dir einen mit 40 kg - der trägt dann das Klavier in einer Hand in den Keller :D
 
Hochkant geht - habe ich auch schon gemacht.

Gute Spedition anrufen - gleich nachfragen ob sie hochkant Transporte machen - die Leute sollten das schon vorher gemacht haben - also nicht Neulinge auf diesem Gebiet sein.

Höchstwahrscheinlich muss man das Klavier gar nicht weiter zerlegen. Wenn aber doch - zum Zerlegen empfehle ich eher einen Fachmann vor Ort.

LG
Klaviermacher
 
wenn hochkant geht, ist das natürlich DIE Lösung (120-130cm <155 cm:D).
Warum sollte hochkant eigentlich nicht gehen? Das weiß der Klavierbauer. Den brauchst Du vermutlich sowieso, denn wenn der Spieltisch demontiert wurde, muß die Mechanik neu reguliert werden, so meinte jedenfalls unser Klavierbauer.

Willkommen hier, Tom, und viel Spaß mit Deinem neuen Hobby!
Manfred
PS: Hoffentlich nimmst Du nicht mehr Rücksicht als Deine Nachbarn bedürfen - unsere Unter- = Vermieter z.B. stört das Klavierüben bis 22:30 Uhr nicht.
 
Warum sollte hochkant eigentlich nicht gehen? Das weiß der Klavierbauer. Den brauchst Du vermutlich sowieso, denn wenn der Spieltisch demontiert wurde, muß die Mechanik neu reguliert werden, so meinte jedenfalls unser Klavierbauer.

nö, wieso? Wenn das genauso wieder zusammengesetzt wird, ändert sich an der Regulierung gar nichts. Grundregel: derjenige, der es auseinanderbaut sollte es auch wieder zusammensetzen. Und das kann auch ein erfahrener Spediteur sein. Da habe ich beste Erfahrungen mit gemacht. Wenn eine Spedition sich auf Klaviere spezialisiert hat, dann müssen die sowas über kurz oder lang eh öfter machen, irgendwann können die das dann auch.

Wenn es hochkant gehen sollte, dann erübrigt sich wahrscheinlich auch das auseinanderbauen. Kann nicht schaden, vorher die Mechanik rauszunehmen.
 
Wenn es hochkant gehen sollte, dann erübrigt sich wahrscheinlich auch das auseinanderbauen.

Das kannst Du vorher mit einer maßstabsgerechten Zeichnung prüfen und musst nicht erst den Tag der Entscheidung abwarten. "Klavier" ausschneiden und um die gezeichnete Ecke bugsieren...:D
 

Danke für die vielen Antworten. Ich hab es gestern Abend genau ausgemessen und, wie von fisherman vorgeschlagen, aufgezeichnet und "bugsiert".

Die 100 cm waren von mir sehr optimistisch geschätzt. In Wirklichkeit sind es nur 85 cm. Ja, ja - Männer übertreiben da auch immer gerne. Die Tür zum Keller ist 70 cm breit (da kommt sofort der Knick). Auch wenn man das Klavier hochkant trägt und auseinander baut, wird es gaaaanz knapp. Ggf. klappt es dann mit der Höhe nicht.
Ich werde mich nächste Woche mit einem Klaviertransporteur in Verbindung setzen und ihn bitten, es sich vor Ort anzuschauen. Kostet dann halt was, aber ist besser, als wenn die Spedition mit dem Klavier auf der Kellertreppe steckenbleibt und das Klavier wieder mitnehmen muss.

Viele Grüße
Tom
 
Also, ich hatte vor dem Klavierkauf die gleichen Sorgen bezüglich Transport über meine gewendelte Holzstiege. Zufällig hatte ich von einer Möbellieferung ein paar große Kartons im Keller und hab mir dann aus diesen ein Klaviermodell mit den groben Umrissen (Breite, Höhe, Tiefe) gebastelt.

Die Freude war dann recht groß, als ich das Modell mit meiner Frau in den ersten Stock gebracht habe ......
 
Autsch! Evtl. ließe sich noch der Türrahmen ausbauen. Der nächste Schritt wäre dann die HILTI...

Naja, wär zumindest ne Überlegung wert, das Neuverputzen von zwei Quadratmetern Kellerwand kostet sicher kein Vermögen.

Übrigens geringste Maßabweichungen hält ein stabil gebautes Klavier aus denn mein Flügel mußte damals mit einem gezielten Schlag eines 8 Kg Hammers mit Weichholzzwischenlage auf den Rastenrand dazu überredet werden den Treppenknick in den ersten Stock zu passieren weil paar Millimeter fehlten; diese teilten sich dann brüderlich Verputz und Flügel.....

Ist aber sicher nicht zur Nachahmung empfohlen und erfordert neben Inkaufnahme optischer Beschädigungen auch Vertrauen und Verständnis der Klavierkonstruktion um einschätzen zu können was man letzterer zumuten kann denn im ungünstigen Fall riskiert man mit solchen Scherzen nen Plattenbruch.
 
Als neuer Resonanzboden soll eine gemeine Sperrholzplatte eingepaßt werden.
Man wünsche dem Bastler viel Erfolg, aber ohne Kopfschütteln fällt das schwer.

Wünsch ich ihm auch wobei ne gute Buchensperrholzplatte durchaus auch nen brauchbaren Klang liefern kann wobei er dann allerdings unbedingt wieder ne annähernd originalgetreue Verrippung und Bodenwölbung machen sollte.

Ansonsten eine unverrippte etwas dickere Delignitplatte als Resoboden nehmen und diese etwa in der Plattenmitte mit großer Beilagscheibe, Stiftschraube und justierbarer selbstsichernder Mutter zur Erzeugung einer Resonanzbodenwölbung mit der Gußplatte verbinden wobei der Boden bereits bei der Verleimung mit der Raste mit der Schraube im entsprechenden Ausmaß vorgespannt werden und die Gußplatte auch ne ausreichende Stabilität aufweisen muß.
Das System mit der justierbaren Gußplattenverbindungsschraube stammt vom wiener Klavierbauer Carl Dörr, der dieses bei seinen Flügeln (mit "normalem" Fichtenresonanzboden) angewendet hat. So sollte man auch nen halbwegs brauchbaren Klang erzielen können
 
Ich hatte ja geschrieben, dass ich mir ein Klavier zulegen möchte, aber die Zugangssituation zu meinem Keller (wo das Klavier stehen soll) recht eng ist und ich nicht weiß, ob es geht.

Für Eure Tipps und Ratschläge auch noch mal vielen Dank.

Nun - letzten Donnerstag hat mir ein Klaviertransporteur einen Besuch abgestattet um die Treppe/die Zugangssituation bei mir vor Ort zu begutachten. Sein Fazit: Zu 99,9 % nicht möglich. Er hat mir zwar vorgeschlagen das Klavier, das ich mir ausgesucht habe, anzuliefern, zu demontieren und zu versuchen, ob man es in den Keller reinbekommt, aber wie gesagt ... aus seiner Sicht eigentlich keine Chance. Dabei war es schon ein recht kleines Klavier... AAAaaahhhhhhrrr! Alternative - neues Haus kaufen, Wände einreißen oder das Klavier ins Wohnzimmer stellen und Nachbarn ärgern. :geige:
Da der Transporteur zu dem Händler gehört (und dieser mir schon gerne ein Klavier zunächst vermietet und dann verkauft hätte), hab ich an seiner Aussage keinen Zweifel.

Und da der ganze Spaß nicht umsonst ist und die Erfolgschancen gegen Null gehen, werde ich es wahrscheinlich erst mal lassen.

Ich werde mir jetzt aber auch noch weitere Möglichkeiten durch den Kopf gehen lassen - Silent Piano (im Wohnzimmer) oder Digitalpiano im Keller... wobei ich nur spät abends üben/spielen kann, was bei einem Silentpiano bedeuten würde, dass ich über Kopfhörer (also auch digital) spielen müsste. Und auf Kopfhörer hab ich auch eigentlich keine wirkliche Lust...

Höchstwahrscheinlich wird es dann doch erst mal ein gutes Mittelklassedigi (zunächst für ein halbes Jahr zur Miete, um auszuprobieren ob ein Digi langfristig in Frage kommt). Vielleicht das Kawai CA 51 (wobei das nicht besonders schön ist). Oder ein Roland... Mal sehen.

Fazit: Auch zur heutigen Zeit ist noch nicht alles möglich. Da hat anscheinend die Toyota-Werbung etwas geschwindelt!
 
Vielleicht hast Du einen Bekannten aus der Baubranche - den kannst Du ja mal fragen, ob er Dir den Türrahmen entfernt und die Wand ein wenig abträgt, dann paßt das Klavier durch! ;)
Kriegt man mit vertretbaren Aufwand auch wieder hin.

Die Zarge rauszumachen wäre kein Problem. Das würde aber leider nur wenige Zentimeter bringen. Da es eine tragende Wand ist, ist eine sonstge Verbreiterung der Tür eher heikel. Da müsste man sich die Baupläne besorgen, sich die Statik anschauen, ggf. einen neuen Türsturz vorsehen, bauzeitlich ausreichend abstützen... Möchte nicht wissen was passieren würde, wenn mir der Türsturz einkrachen würde.

Eine Baugenehmigung ist zwar in der Regel bei so was nicht erforderlich, trotzdem ist die Vorlage einer Statik bei den Behörden aus versicherungstechnischen Gründen sinnvoll. Die Versicherung haftet aber nur, wenn die Arbeiten von einem Fachbetrieb ausgeführt worden sind.

Alles in einem - zu teuer, zu viel Aufwand. Außerdem würde mich meine Frau mit dem Nudelholz bis nach Polen jagen, wenn ich langwierig das Haus demolieren würde und dann nach einem Jahr mit dem Klavierspielen aufhören würde. Ich bin ja ein Anfänger, den zwar das Klavierfieber enorm gepackt hat, aber man weiß ja nie... Dann müsste ich in einem Jahr wieder die Wand einreißen - oder jetzt eine breitere Tür einbauen... Neeee.
 

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