Klavier als Zweitinstrument eine Nummer zu groß?

Hab bloß das Gefühl, dass ich es irgendwie auswendig spiele und nur so alibimäßig auf die Noten gucke, weil ich es bereits "in den Fingern" hab. Also ich verarbeite die Noten gar nicht mehr.
Ist das normal?
"Normal" ist das wohl eher nicht ... aber mir geht es da tatsächlich ähnlich.

Ich spiele seit nunmehr 35 Jahren verschiedene Instrumente ... aber vom Blatt kann ich nur nach "Adler-Methode" (ein kreisender Finger, der die Taste zu jeweils einem passenden Ton sucht ... nee, ganz so schlimm ist es nicht).
Es ist einfach doof, wenn man nach dem ersten, zweiten oder dritten "ganz langsam durchstolpern" die Noten irgendwie nicht mehr braucht, weil es bereits auswendig gespielt wird. Wozu soll ich da noch dösig mit den Augen dem Notentext folgen?

Dabei hätte ich das eigentlich sehr gerne gelernt (Blattspiel).
 
Also ich lerne das Blattspiel am Saxophon.

Am Klavier geht es bloß irgendwie so schnell ins Muskelgedächtnis. Und ich kann den Song wirklich auswendig. Habe die Noten im Unterricht liegen gelassen und konnte es gestern daheim dennoch spielen.

Mein Lehrer meint es ist egal, es kommt aufs Ergebnis an. Und ob man das nun vom Blatt spielt oder auswendig....es wird kaum anders klingen.
Er meinte auch, dass das wieder so etwas ist was nur Erwachsene fragen ...:-D
 
Wenn Du im auswendigen Stück an jeder beliebigen Stelle reinspringen kannst auf Ansage ("da, wo diese Halben anfangen"), dann ist das schon sehr, sehr gut.

Der klassische Test ist natürlich, das Stück aus dem Gedächtnis aufzuschreiben.
 
Zwischen vom Blatt und wirklich auswendig (im Sinne von Noten reproduzierbar im Kopf) gibt es noch eine Alternative: Man hat es in den Fingern – bzw. irgendwo in den unbewussten Regionen des Gehirns gespeichert. Man muss dann nicht auf die Noten gucken und spielt das Stück flüssig von Anfang bis Ende, aber wenn jemand sagt: "Fang mal bei diesem G im 12 Satz an", dann wird es heikel (weil dann das Bewusstsein dazukommen muss, und das hinkt hinterher).

Ich vermute, vielen (Anfängern) geht es so. Ich kenne das jedenfalls gut...
 
Man muss dann nicht auf die Noten gucken und spielt das Stück flüssig von Anfang bis Ende, aber wenn jemand sagt: "Fang mal bei diesem G im 12 Satz an", dann wird es heikel (weil dann das Bewusstsein dazukommen muss, und das hinkt hinterher).
Mein Problem bei der Umsetzung derartiger Anweisungen ist nicht, dass die Noten in einem bestimmten Takt nur dann da sind, wenn ich von Anfang durchgespielt habe.
Das Problem ist eher, dass ich beim Spielen nicht die Takte zähle, und daher meist nachschauen oder zumindest ein wenig nachdenken muss, wo "Takt 42" denn nun liegt.
Natürlich fühle ich mich sicherer, wenn ich von Anfang an durchspiele ... das Muskelgedächtnis ist also auch bei mir wichtig.

Bei "Spiel mal das 2. Thema" (oder Ähnliches) frage ich eher nach, ob die Version aus der Exposition, der Reprise oder eine Variante aus der Durchführung gemeint ist.
Solange es "die Stelle mit dem G" oder "da, wo die Halben kommen" nicht alle paar Takte gibt, wird auch das klappen.
Ich merke mir musikalische Zusammenhänge und die kann ich auch recht zuverlässig reproduzieren.

Bei einem x-beliebigen Stück aus meinem Repertoire auf Anhieb einen bestimmten Takt reproduzieren zu können, ist für mich schon eher etwas in Richtung Dressur.
Aus dem Kopf aufschreiben kann ich die allermeisten Stücke meines Repertoires natürlich ... es ist mir bei vielen nur einfach etwas zu umständlich (eine Beethovensonate schreibt man nicht mal eben aus dem Kopf auf, wenn man das vermeiden kann).
 
Ist das schon "Dressur"?

Ich bin mir sicher, dass Du auf Deiner Stromgitarre, Deinem lebenslänglichen Heimathafen, aber sowas von locker irgendwo reinspringen kannst. Da musste nicht mal noch kurz mit den Fingern vorfühlen. :bye:
 
Im Kopf. Genau so ist es richtig! :super:
 
Ein kleines "Fingersuch, Ladehemmung, ich hab endlich die Tasten gefunden und hau extra stark drauf" Jingle bells

Nun kanns wirklich losgehen - mein Digitalpiano steht!

Frohe Weihnacht allerseits :-)
 

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Ist es jetzt das Kawai Ca49 geworden? :) viel Spaß damit!
 

Ich hatte ja zwischenzeitlich auf dem Casio Sa 76 geübt (2,5 oktaviges Klimper-Keyboard)...zum Glück nur für 2 Wochen :-D Aber hab dadurch ganzschön dolle auf die Tasten gedrückt, was beim Ca49 überhaupt nicht notwenig ist. Da musste ich sehr zurückschrauben.
Mittlerweile geht es.
Nun lerne ich noch "In der Weihnachtsbäckerei" bis Januar, obwohl Weihnachten rum ist :-D
Ebenso soll ich die Dur und Mollakkorde beginnend auf den weißen Tasten greifen üben, damit wir mit Improvisation anfangen können.
Das geht erstaunlich gut und ich kann sie mir viel besser merken als auf dem Saxophon. Liegt wohl an der Visualisierung.

Schuldig ist übrigens dieser junge Mann, der hat mir das Jazz-Piano so richtig schmackhaft gemacht. Seine Videos hör ich rauf und runter.








Angefangen nach Jazzpiano zu suchen habe ich aber durchs Saxophon. Da sind auch oftmals Pianosoli dabei und dadurch hat sich das so eingeschlichen.

Mein Lehrer würde aber auch gerne ein bisschen Klassik mit mir machen. Da hab ich herzlich wenig Lust drauf.
Aber erstmal abwarten, das hab ich über Jazz anfangs auch gesagt ;-)
 
So, ich hatte jetzt meine 4. Klavierstunde :-) Die nächste ist dann in 3 Wochen.
Wie gesagt, Klavier läuft so nebenher.
Ich muss sagen, dass das einen positiven Effekt hat: ich mach mir, da es ja "nur" mein Zweitinstrument ist nicht so sehr den Kopf, dass es zu schwer sein könnte, ich zu schlecht bin und was weiß ich nicht noch alles. Und ich bin weniger ungeduldig, da ich kein konkretes Ziel hab. Ich habe die Richtung angegeben und lass mich jetzt einfach mal führen.
Dadurch bin ich viel lockerer im Unterricht und am Instrument.
Wenns heute nicht klappt, dann vllt morgen...

Da ich von Natur aus aber ein sehr kritischer Mensch bin (und schon zwei schlechte Erfahrungen mit Lehrern erlebt habe) hatte ich schon wieder ein wenig Sorge, dass mein Lehrer nicht so sehr auf die Technik achtet.
Heute habe ich ihm was vorgespielt, Tonleitern und ein Stück. Ich klimperte so vor mich hin und dann kam schon die Anmerkung, dass ich die Schulter doch bitte nicht hochziehen soll.
Oder als ich letztes von alleine auf dem Klavierhocker vorgerutscht bin gabs gleich ein "sehr gut!"
Oder wenn die Finger zu sehr gestreckt sind, dann wird das auch angesprochen.

Also, ich denke es ist alles gut :-)

Zusätzlich bekomme ich ganz viel musiktheoretischen Input...das geht am Klavier so schön :-) Hauptkadenz, Dreiklänge, Umkehrungen und all so ein Zeugs.

Läuft also ;-)
 
Achso, der Wechsel Kawai Ca49 und Kawai-akustisch funktioniert bisher ganz gut.
Das Kawai daheim klingt bloß nach der Stunde immer etwas dünn, wenn man noch den Akustik-Sound und die Vibration in Erinnerung hat.
 
Hättest dir gleich ein sehr gutes Digitalpiano kaufen sollen.
Den Fehler machen sehr viele. Billig wird meist im Nachhinein sehr teuer.
Aber bestimmt kommt bald der akustische Flügel 😉
 
Ist das kawai ca49 nicht ein gutes digi im mittleren preissegment? Da gibt man doch bestimmt so um die 2000 Euro aus?
 
@clee ny
Kann ich gut verstehen, daher bleibe ich beim Digitalpiano.
Und einem upgrade steht ja dann nix im Weg irgendwann. ;-)
Auch als Digitalflügel :musik064:
Dann ist das Zweitinstrument die Nummer ‼️1️⃣‼️

viel Spaß weiterhin
 
Da ich von Natur aus aber ein sehr kritischer Mensch bin (und schon zwei schlechte Erfahrungen mit Lehrern erlebt habe) hatte ich schon wieder ein wenig Sorge, dass mein Lehrer nicht so sehr auf die Technik achtet.
Heute habe ich ihm was vorgespielt, Tonleitern und ein Stück. Ich klimperte so vor mich hin und dann kam schon die Anmerkung, dass ich die Schulter doch bitte nicht hochziehen soll.
Oder als ich letztes von alleine auf dem Klavierhocker vorgerutscht bin gabs gleich ein "sehr gut!"
Oder wenn die Finger zu sehr gestreckt sind, dann wird das auch angesprochen.

Also, ich denke es ist alles gut :-)

Nochmal Rückmeldung,

ich hatte jetzt wieder eine Klavierstunde und naja, jetzt sind wir schon bei den Vierklängen angekommen.
Und ich hab mich mit den Dreiklängen der Hauptkadenz schon abgequält.
Also das Akkordgreifen ist einfach noch sehr unangenehm für mich.

Ich bin mit dem Unterricht zufrieden. Ich mache Musik und bekomme Musiktheorie erklärt. Sind aktuell beim Blues und nun bekomme ich noch ein paar seichte unjazzige Stücke fürs Blattlesen.
Allerdings: Technik scheint fehlt am Platz zu sein.

Ich kriege nur auf Nachfragen hin erklärt wie ich greifen soll...habe gefragt wie ich das mache, dass alle Töne gleichzeitig erklingen..naja, indem man gleichzeitig drückt.
Als ich dann krampfhaft versucht habe die Vierklänge zu spielen hat er schon gesagt ich soll doch bitte nicht das Handgelenk abknicken und mit der Hand weiter ins Klavier rein, sodass man bequem greifen kann.

Ich mag aber zB das Tempo des Unterrichts und die Struktur. Es gibt klare Anweisungen, Hausaufgaben und es wird geguckt, was ich geübt habe.

Aber es gibt, wie bei meinem ersten Saxlehrer fast gar keine technische Korrektur. Und das ist eigentlich das Kerngeschäft, welches ich im Unterricht erwarte.
Weil: Taste drücken und Akkorde raussuchen - das kann ich auch daheim.


Evtl habe ich mich ganz zu Beginn missverständlich ausgedrückt und hätte sagen sollen, dass ich schon richtig das Klavier erlernen möchte (da es ja mein Zweitinstrument ist).
Ich nehme ja alle 2 Wochen Unterricht und evtl denkt mein Lehrer, dass ich eben nur so ein bisschen nebenher jazzen will auf dem Piano.
Das hat er dann allerdings sehr schnell erreicht bei mir.

Und jetzt kommt noch etwas anderes hinzu: das Digi k*** mich an :-D
Ich spiele seit 6 Jahren ein akustisches Instrument und dieser komische Digisound (Kawai ca49) geht mir einfach extrem auf den Senkel.
Mir ist heute auch aufgefallen, dass mein Lehrer ganz anders am Klavier klingt als ich... er drückt die Tasten anders.
Bei mir ist es eher Ton an/Ton aus.
Und ich frage mich, ob ich an einem Digitalpiano jemals vernünftig spielen lernen werde..vor allem, wenn es mich jetzt schon so nervt.

Ich bin gerade etwas demotiviert und überlege, ob ich das Projekt Klavier wieder begrabe.
Es ist sehr schade, ich habe unheimlich Spaß daran auf diese motorische Art Töne zu erzeugen, die Arbeit mit den Händen gefällt mir sehr. Viel mehr als am Saxophon. Hatte deswegen schon ein bisschen Sorge...
Ebenso finde ich es genial mehrere Töne gleichzeitig spielen zu können.
Aber diese elendige Suche nach vernünftigem Unterricht in Kombination mit der Aussicht niemals ein akustisches Instrument zu besitzen ...mhmm...es ist irgendwie nicht sonderlich reizvoll aktuell.

Gut, musste mich mal ausheulen.

Liebe Grüße!
 
Frage an Euch:

Ist das zu früh mit den Vierklängen (Dominantseptakkorde) oder bin ich mal wieder overly picky ?

Zur Info: ich spiele (unregelmäßig, Zweitinstrument) seit Ende Dezember Klavier und habe alle 2-3 Wochen 1h Unterricht.
Grob über den Daumen gepeilt würde ich sagen, dass ich so um die 40 Übestunden absolviert habe. Nur ganz ungefähre Angabe, fällt mir schwer das einzuschätzen.
 

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