Klavier als Begleitung/Kammermusikpartner

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Hallo zusammen,

ich begleite nun zum ersten Mal am Klavier einen Streicher. Es macht mir sehr viel Spaß!
Wie ich schon vermutet habe, als ich in dieses Forum kam, könnte das meine liebste Form des Klavierspiels werden.:):)


Mich würden eure Erfahrungen interessieren, wie ergeht es auch beim Begleiten/ Kammermusik machen am Klavier, mit was für Kammermusikpartnern?

Was findet ihr besonders am Zusammenspiel, was ist grundsätzlich anders als beim Solospiel? Was zeichnet das Beleiten/Kammermusik machen besonders aus, was ist der größte Spaßfaktor für euch?

Ich spiele zum Beispiel nicht gerne alleine. Besonders schön finde ich Musik, die beiden Instrumenten ein gleichberechtigtes Miteinander ermöglicht.
Schwierig finde ich zum Beispiel, die richtige Lautstärke zu finden. Wann deckt man ab, wann ist man zu leise?

Was/wie sind eure Erfahrungen?
Vielleicht kann man ja auch eine Kammermusikecke aufmachen?

LG
violapiano
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Schwierig finde ich zum Beispiel, die richtige Lautstärke zu finden. Wann deckt man ab, wann ist man zu leise?


Hallo VP,

hier hat ja noch keiner geantwortet, also mache ich mal den Anfang. Ich liebe Kammermusik sehr und habe dies schon seit der Kindheit ständig gemacht, schon weil ich einen Geiger als Bruder habe, dann an der Musikschule viel begleitet habe, dann Korrepetitorin an der MHS bei mehreren Streicherklassen war ( auch Bratsche ;), habe die ganze Bratschenliteratur durch, jedenfalls fast) .... .

Es ist halt toll, wenn man zu mehreren ein gemeinsames Ziel hat, sich gegenseitig mit interpretatorischen Ideen inspiriert, sich auseinandersetzt, zuhört und etwas gemeinsam entwickelt.

Am schönsten finde ich es, wenn man sich musikalisch ( auch sonst :D) wie von selbst versteht, weil man sich kennt, dem anderen sehr gut zuhört und sich deshalb schon beim ersten Spiel eines Stückes die gemeinsame Interpretation entwickelt. Diesen ersten Kontakt finde ich auch grundsätzlich am faszinierendsten, weil jeder unabhängig vom anderen schon eine interpretatorische Idee hat und dann diese verschiedenen Ansätze aufeinandertreffen ( außer ich habe nicht geübt und muss das Zeug dann vom Blatt spielen - ist bei Brahms und C. Franck nicht unbedingt einfach :D ).

Ob man zu laut oder sonst was ist, hängt sehr stark vom anderen Instrument und noch stärker von der Qualität des darauf Spielenden ab: bei Geigern kann man wunderbar gleichberechtigt musizieren, vor allem beim Cello muss man sich manches Mal zurückhalten, bei Bratsche kann man auch mal zu laut sein.
Bei Bläsern und Sängern gibt es keine Probleme ( außer Fagott). Bedingung ist, dass man einmal dem anderen sehr gut zuhört und außerdem neben dem Zuhören des eigenen Spiels auch noch den Gesamtklang erfasst. Das Ohr hat also einiges zu tun! Wichtig ist auch, dass man die Stimme des Partners kennt. Beim Spielen sollte man zumindest anfangs immer dessen Stimme mitlesen.

Schwierig wird es, wenn der Partner nicht so gut ist. Dann muss man seine Lautstärke anpassen und eben das Beste daraus machen. Auf jeden Fall sind Gottseidank die Zeiten vorbei, in denen der Pianist immer nur als "Begleiter" gesehen wurde. Ein Dialog ist es, wobei die Ausprägung natürlich vom Stück abhängt.

Viele Grüße

chiarina
 
Hallo Chiarina,

wie schön, endlich noch jemand, der Kammermusik begeistert ist. Mich wundert auch, dass dimo noch nichts geschrieben hat?:floet:

Ich habe gerade das Gefühl, zu hause angekommen zu sein, mit dem Begleiten, Duo-Spiel.:p

Es stimmt, Geige kommt ja immer recht gut durch, schon durch das Timbre, bei Bratsche ist das schon anders. Was hast Du denn begleitet an Viola-Literatur?:) (auch die Brahms-Sonaten?)

Also, ich denke, ich brauche keine Angst haben, meinen Mann an die Wand zu spielen.
Das Zusammenspielen inspiriert mich sehr! Genau das macht Spaß, man tauscht sich aus, kommuniziert über die Musik. Herrlich.


Der Klavierpart muss sehr gut sitzen, damit es mich nicht raushaut. Manchmal irritiert es auch ein wenig, wie und was der andere spielt, bis man sich dran gewöhnt hat.:)

LG
violapiano
 
hallo,

meine praktischen Erfahrungen mit Kammermusik und Ensemblemusik bestehen aus:

Klaviertrios, - quartette, - quintette (Brahms, Schumann, Schubert, Tschaikowski, Rachmaninov)
Violinsonaten (Beethoven, Schubert, Franck)
Schönberg "Pierrot Lunaire"
Liedbegleitung (Schubert, Mendelssohn, Schumann, Wagner, Mussorgski, Borodin, Tschaikowski, Rachmaninov, R. Strauß, Schönberg, Bernstein)

Am liebsten davon ist mir Liedbegleitung, weil ich nun mal Gesang sehr mag (und bei mir daheim werden Klavierauszüge aus allerlei Opern gespielt). Die Vorarbeit, das Proben ist immer witzig und temperamentvoll: treffen doch hier zwei tyrannische Solisten :) aufeinander, die es beide besser zu wissen meinen - und das ergibt viel Grund zu Lachen: man zankt, wütet, lacht und einigt sich :)

Gruß, Rolf
 
Am liebsten davon ist mir Liedbegleitung, weil ich nun mal Gesang sehr mag (und bei mir daheim werden Klavierauszüge aus allerlei Opern gespielt). Die Vorarbeit, das Proben ist immer witzig und temperamentvoll: treffen doch hier zwei tyrannische Solisten :) aufeinander, die es beide besser zu wissen meinen - und das ergibt viel Grund zu Lachen: man zankt, wütet, lacht und einigt sich :)

Gruß, Rolf


Hallo Rolf,

oh ja :D ... . Dich würden doch bestimmt auch die Lieder von Wolf interessieren - einfach traumhaft!

Viele Grüße

chiarina
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Dich würden doch bestimmt auch die Lieder von Wolf interessieren - einfach traumhaft!

hallo,

die Geister am Mummelsee hab ich mal gespielt, wunderschön (was auch für andere Lieder von Wolf gilt); insgesamt waren es aber nicht mehr als 4 Wolf-Lieder, deshalb hab ich den nicht bei mir dazugezählt.

herrlich sind auch die Duette von Mendessohn; ebenso Lieder und Duette von Rossini; "il Poveretto" von Verdi hab ich öfter gespielt, von Fanny Mendessohn gibt es ein wunderschönes Goethe-Lied (neue Liebe, neues Leben)

Übrigens sind auch Konzertfassungen von Opernarien (also mit einem aufgewerteten, verbesserten Klaviersatz) super, z.B. "Elsa´s Traum" (Lohengrin) oder "o mio babbino caro" (Gianni Schicchi). Arien aus Strauss´ Fledermaus: Klänge der Heimat, mein Herr Marquis, spiel ich die Unschuld vom Lande usw.

wie auch immer: das Proben mit Zank, Metronom, Füße stampfen, Androhung ewiger Feindschaft, "du spielst zu laut", "das ist ein Viertel, keine Ganze mit Fermate", "das ist ein Lied, keine casta diva", "sehr richtig, ein Lied, keine Angeberetüde" :D und das alles ist immer produktiv, macht Spaß, das gespielte Gezanke lockert die Atmosphäre, da wird die halbe Zeit der Proben mit lachen zugebracht, jeder bringt was von seiner Seite ein und am Ende hat man eine gemeinsame Version, zu der man steht und sie auch gerne spielt.

Ich mag von allen Ensemble- und Begleitungssachen halt Lieder und Arien am allermeisten, weil ich ein Faible für Gesang habe (wobei mir Mezzo und Sopran am liebsten sind)

herzliche Grüße,
Rolf
 
Mich würden eure Erfahrungen interessieren, wie ergeht es auch beim Begleiten/ Kammermusik machen am Klavier, mit was für Kammermusikpartnern?

Ich hatte jetzt mit 14 Jahren nicht sehr viel Erfahrung, aber ich habe dieses Jahr mit einem Trompetenspieler (bin nicht sicher ob man wirklich Trompetenspieler sagt :> ) bei JuMU teilgenommen. Am besten finde ich, dass ich dann nicht alleine auf der Bühne bin und dadurch dann nicht so aufgeregt bin. Ich mags aber als Solistin lieber - ich weiß auch nicht wieso. ;)

Ich begleite jetzt eine Flötistin, wir spielen grade von Debussy 'En Bateau'. Das Stück ist wirklich sehr schön, bei Youtube habe ich auch ein Duo gesehen, das das spielt. Hört doch mal rein :)

http://www.youtube.com/watch?v=Y7A1h4I8ghY

Gruß, Nicole
 
Hallo,

Meine Frau und ich sind beide auf dem Klavier und der Bratsche zuhause, wenn auch bei weitem keine Virtuosen. Unser Traum ist es (und bleibt es wohl auch erstmal), Schuberts Arpeggione einzuüben.

Hättet ihr evtl. ein paar Vorschläge für einen etwas bescheideneren Anfang?

Ciao,
Mark
P.S.: das Gute daran: es brauchen erstmal nur wir (und die Nachbarn :p ) zuzuhören.
 
Hallo,

Meine Frau und ich sind beide auf dem Klavier und der Bratsche zuhause, wenn auch bei weitem keine Virtuosen. Unser Traum ist es (und bleibt es wohl auch erstmal), Schuberts Arpeggione einzuüben.

Hättet ihr evtl. ein paar Vorschläge für einen etwas bescheideneren Anfang?

Ciao,
Mark
P.S.: das Gute daran: es brauchen erstmal nur wir (und die Nachbarn :p ) zuzuhören.


Hallo Klimperer,

leider bin ich keine große Hilfe, obwohl ich mir schon darüber den Kopf zerbrochen habe. Geht auch der zweite Satz der Arpeggione nicht? Sonst fällt mir nur noch die Schostakowitsch-Sonate ein (nicht der schnelle Satz :p ). Für Klavier ist die "technisch" gar nicht anspruchsvoll, aber klanglich und musikalisch ist das ein ganz unglaubliches Stück.
Vielleicht gingen auch noch langsame Sätze der Bach-Sonaten?

VP weiß sicher mehr.

Viele Grüße

chiarina
 

hi,

ich liebe das zusammenspiel mit anderen auch über alles! :)
hab bis jetzt aber nur duo.erfahrung. am liebsten spiele ich mit geige oder cello, habe aber auch schon mit einer bratschistin und einer tollen virtuosen flötistin musiziert.
ich weiß nicht, aber obwohl ich für mein leben gerne klavier spiele, haben es mir diese beiden streichinstrumente irgendwie angetan und ich würde sie am liebsten auch spielen können.

als letztes hab ich mit einer geigerin sarasates zigeunerweisen gespielt(ein unglaublich tolles und effektvolles stück, das unglaublich spaß macht - wenn der geiger es kann)
und mit einer bratschistin bruchs viola-romanze in f-dur. eine ganz andere art von stück, aber trotzdem auch suuuperschön und hat genauso spaßgemacht.

und dann noch spontan diese woche mit einer cellistin das allegro appassionato von saint-saens.


das wichtigste finde ich bei der kammermusik das aufeinanderhören. sobald man zu zweit spielt, spielt man keine musik mehr, die man sich in seinem kämmerlein zurecht gelegt hat, sondern die musik entsteht im augenblick und man reagiert auf und interagiert mit dem anderen. das is für mich eine ganz andere art des musik machens.

ich spiele unglaublich gerne mit anderen musikern zusammen und desto besser sie sind, desto mehr spaß macht es meißtens :)
 

:rolleyes:
Mark, am besten fragst du Stephan, der weiß sicher mehr.

Relativ einfach ist Eccles-Sonate.
Wenn ihr noch eine Klarinette habt, dann müsst ihr Kegelstatt-Trio Es-Dur spielen!:):)
oder Schumann Fantasiestücke op. 73:
http://www.youtube.com/watch?v=kJresdSPuaY&feature=related
Sie spielt einen sehr schönen Ton und Vibrato, find ich .
http://www.youtube.com/watch?v=rTclJ-uX6ok&feature=related
Aber ich glaub die sind für Klavier nicht so richtig einfach.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

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