Hallo,
die Frage, die joearch stellt, treibt mich auch um.
Ich bin seit ca. 1 Jahr unterwegs in den verschiedensten Klaviergeschäften und schaue, wie "mein" Klang eigentlich sein müsste. Und was soll ich sagen, es gibt so unterschiedliche Instrumente wie einen (genau einen) 80jährigen
blüthner (152cm) und einen jungen Boston (156cm) zwischen denen mir eine Entscheidung extrem schwer fiele (wenn sie denn zu treffen wäre). Fast immer begeistert bin ich von alten Bechsteinen. Aber ich tue mich immer noch schwer, genau den von mir gesuchten Klang zu beschreiben. Manchmal denke ich, hier wird zu viel Esoterik zu diesem Thema betrieben, die mich am Ende mehr verunsichert als dass sie mir hilft.
Hilfreich sind hingegen objektive Kriterien wie die von Jonathan genannten. Ich werfe noch die Länge des Tons in die Runde, wobei ich auch nicht sicher bin, wie genau man die beurteilt. Vielleicht mag noch jemand was zur Klanggestaltung sagen, so wie ich es verstehe, geht es dabei darum, wie sich der Ton zwischen "streicheln" und richtig zupacken verändert, wobei das anscheinend auch wieder für jede Lage getrennt zu beurteilen ist.
Und in der Tat kann man noch die klangliche Präzision im Bass hinzuziehen. Das ist für mich ein wichtiges Kriterium, da ich mich noch immer bevorzugt für das Segment von Flügeln unter 160 cm interessiere, die hier immer schwach sind. Also: Wie rein klingt der Bass (häufig klingen Oktaven und Dezimen unrein, was aber nach meinem Verständnis nicht nur am Instrument liegen muss, sondern auch damit, ob der Stimmer die Spreizung vernünftig auf das Instrument abgestimmt hat). Hinzu kommt, ob die Basstöne sich unterscheiden lassen und nicht nur alle gleichmäßig grummeln. Eine Melodie in der zweittiefsten Oktave gespielt sollte immer noch als Melodie erkennbar bleiben.
Am einfachsten lässt sich ein Instrument vermutlich im Vergleich zum gewohnten bisherigen Instrument beurteilen. Bei mir ist das ein Digi, was erklärt, warum mir klanglich sehr viele
flügel gut gefallen. Ich glaube inzwischen, man kann auch einen (teuren) Flügel nicht zwangsläufig für's ganze Leben kaufen, nach einigen Jahren kann es leicht passieren, dass man doch noch merkt, dass dem gekauften Instrument klanglich was fehlt, und dann entsteht der Wunsch nach Verändungen.
Im übrigen spricht mich ein Flügel vornehmlich über das Spielgefühl an, was natürlich für einen Anfänger auch recht schwierig zu bewerten sein dürfte.
Vielleicht hilft mein Beitrag oder regt die Klangfetischisten hier (das Wort ist jetzt hier gar nicht so negativ gemeint, wie es klingt) zu Kommentaren an.
Ciao
- Karsten