Kirchenlieder als Pianist an der Orgel begleiten

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Ich soll auf einer kirchlichen Feierlichkeit an der Orgel Kirchenlieder begleiten. An Orgeln habe ich bereits barocke Klavierliteratur gespielt, bei einer Hochzeit, einer Beerdigung und einmal als Vertretung in einem Gottesdienst (überredet worden :-|)

Ich habe damals einfach ohne die Pedale gespielt, das war wohl einigermaßen ok.

Nun soll ich auf einer Hochzeit Kirchenlieder auf der Orgel begleiten, z.B. „Lobe den Herrn“. Spontan würde ich das einfach ausgesetzt begleiten, mit Harmonisierungs-Varianten bei den Strophenwiederholungen, wie ich das bei der Songbegleitung in der Schule ja auch mache. Begleitpatterns wie am Klavier bieten sich allerdings wohl eher nicht an.

Was meint ihr, ist das ok? Oder sollte man sich an die satztechnischen Regeln (Kantionalsatz, Bach-Satz) halten?
 
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Wenn ein vierstimmiger Satz ordentlich gespielt ist, funktioniert er vermutlich auch ohne Pedal, aber ohne 16' in der Basslinie fehlt halt doch was. Kommt natürlich auch auf die Orgel an und wie die Akustik in der Kirche ist und mal eben zwischendurch lernt man auch als versierter Pianist das Pedalspiel nicht. Insofern wirst Du, wenn Du nicht viel Zeit zum Üben hast, auf die Pedale weitgehend verzichten müssen.

Ich hab vor vielen, vielen Jahren mal die Hochzeit einer Freundin begleitet, alle möglichen tollen Stücke im Gepäck gehabt und dann komm ich da in die Kirche und dann stand da nur ein einmanualiges Etwas ohne Pedal - also gab es die Choräle manualiter und weil die Gemeinde dieses Instrument ja gewohnt war, hat wohl niemand außer mir den Subbass vermisst. :party:
 
Vielen Dank für eure Antworten.

Wenn ein vierstimmiger Satz ordentlich gespielt ist, funktioniert er vermutlich auch ohne Pedal, aber ohne 16' in der Basslinie fehlt halt doch was.
Dann werde ich mein seit Studienzeiten verschüttetes Wissen über den Bachsatz wiederbeleben und ein entsprechendes Arrangement erstellen. Oder gibt es auch ausgesetzte Noten von solchen Kirchenliedern, die ich einfach übernehmen kann? Und falls ja, wo finde ich die?

Und noch eine Frage: Es sind auch moderne Kirchenlieder gewünscht. Welche, weiß das Brautpaar noch nicht, aber es wird wohl so etwas sein wie „Danke für diesen guten Morgen“. So etwas wird freier begleitet, in etwa wie ein Song im Musikunterricht, oder eichtet man sich da auch nach den traditionellen Regeln?
 
Oder gibt es auch ausgesetzte Noten von solchen Kirchenliedern, die ich einfach übernehmen kann? Und falls ja, wo finde ich die?
Es gibt das sogenannte "Orgelbuch zum Gotteslob" mit vierstimmigen Sätzen.
Und noch eine Frage: Es sind auch moderne Kirchenlieder gewünscht. Welche, weiß das Brautpaar noch nicht, aber es wird wohl so etwas sein wie „Danke für diesen guten Morgen“. So etwas wird freier begleitet, in etwa wie ein Song im Musikunterricht, oder eichtet man sich da auch nach den traditionellen Regeln?
Hier ist freieres Begleiten sogar geboten, finde ich.

 
Wenn man alle 6 Verse von "Danke" spielt, kann man in D Dur anfangen und in jedem neuen Vers einen Halbton höher werden, um im letzten Vers in G Dur zu landen.
(Habe mir die Videos dazu nicht angeschaut/angehört, vielleicht ist diese Möglichkeit sogar dabei)
 
Ich danke euch für eure Antworten, jetzt habe ich eine konkretere Vorstellung von dem, was sinnvoll ist :001:
 
Vielen Dank für eure Antworten.


Dann werde ich mein seit Studienzeiten verschüttetes Wissen über den Bachsatz wiederbeleben und ein entsprechendes Arrangement erstellen. Oder gibt es auch ausgesetzte Noten von solchen Kirchenliedern, die ich einfach übernehmen kann? Und falls ja, wo finde ich die?

Und noch eine Frage: Es sind auch moderne Kirchenlieder gewünscht. Welche, weiß das Brautpaar noch nicht, aber es wird wohl so etwas sein wie „Danke für diesen guten Morgen“. So etwas wird freier begleitet, in etwa wie ein Song im Musikunterricht, oder eichtet man sich da auch nach den traditionellen Regeln?
Es gibt das sogenannte "Orgelbuch zum Gotteslob" mit vierstimmigen Sätzen.

Ich weiß nicht, wie es bei Katholiken ist, aber eigentlich steht in annähernd jeder evangelischen Kirche ein Orgelbuch mit Sätzen zum Gesangbuch.
Außer was den Satz betrifft, sollte man sich auch mit der Registrierung auseinandersetzen.
 

Es ist natürlich schwer zu sagen, wie es klingen würde, wenn du mit deiner "normalen" Harmonisierung arbeitest. Bei mir ist das erst mal ein 4stimmiger Satz. Offenbar verstehst du etwas anderes darunter. Müsste man hören.

Sowohl zum katholischen wie zum evangelischen Gesangbuch gibt es Begleitbücher, die eigentlich jede Gemeinde an der Orgel liegen hat. Oder man schaut im Netz: https://www.musicalion.com/de/scores/noten/5409/albert-neumayr/20828/lobe-den-herren

Die Sätze kann man natürlich ohne Pedal spielen, manche Stelle ist vielleicht etwas unbequem, aber es sollte gehen. Es gibt genug kleine Orgeln ohne Pedal oder historische Instrumente, wo man das auch so machen muss.
 
An einer größeren Orgel kann man natürlich das Pedal versuchen zu faken, indem man die linke Hand mit einem 16' auf einem gesonderten Manual spielt und den Rest rechts in enger Lage nimmt. Muss man schauen. Doof, wenn der 16' auf dem Hauptwerk liegt und das andere Manual zu dünn ist.

Grundsätzlich macht es Sinn, die Registrierung auf Basis der Prinzipale anzulegen. Das ist das, was die Gemeinde wirklich stützt und führt. Man müsste für einen ersten Tipp die Disposition der Orgel kennen.
 
An einer größeren Orgel kann man natürlich das Pedal versuchen zu faken, indem man die linke Hand mit einem 16' auf einem gesonderten Manual spielt und den Rest rechts in enger Lage nimmt. Muss man schauen. Doof, wenn der 16' auf dem Hauptwerk liegt und das andere Manual zu dünn ist.
Wie hilfreich da eine Bassmelodiekoppel wäre! ;-)
 
Ganz wichtig ist auch, den jeweils letzten Ton einer Choralzeile nicht zu lange auszuhalten, sonst hinkt die Gemeinde immer hinterher. Habe mal bei einer Profimusikerin aus dem Klavierbereich genau das in hohem Maße erlebt.
 
Pedal ja oder nein ist nicht alles. Ein Kollege von mir spielt seit vierzig Jahren vierstimmige Sätze aus dem Orgelbuch zum evangelischen Gesangbuch ausschließlich manualiter. Er verspielt sich nie und weiß genau, wie er die Pausen und Atemzeichen spielen muss, dass die Gemeinde nicht schleppt.

Als jemand, der nur ab und an in der Kirche spielt, würde ich mir über alles, was darüber hinaus geht, absolut keine Gedanken machen.
 
Ganz wichtig ist auch, den jeweils letzten Ton einer Choralzeile nicht zu lange auszuhalten, sonst hinkt die Gemeinde immer hinterher. Habe mal bei einer Profimusikerin aus dem Klavierbereich genau das in hohem Maße erlebt.
Ohne jede Frage. Das Loslassen der Taste steuert den Atemreflex der Gemeinde. Dazu braucht man aber etwas Erfahrung. Ich würde auch immer auf dem Schirm haben, dass eine Hochzeitsgemeinde kaum oder gar nicht oder grundsätzlich schleppend singt. Da weiß man nie, wer da gerade sitzt. Da gebe ich im Zweifelsfall auch nach, bevor alles auseinander läuft. Anders liegt der Fall bei der eigenen Gemeinde. Die kann man sich auch erziehen.
 

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