Kaufentscheidung für ein neues Silentklavier YUS TA oder SH

@fifty4



Ich finde interessant, dass meine persönlichen Gedanken dazu von Leuten bestätigt werden, die Realerfahrungen teilen.

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Wenn Du z.B. @bluesman damit meinst:
Da wurde en älteres Bechstein-Klavier mit einem nicht mehr zeitgemäßen Korg-System nachgerüstet, davon ratet eigentlich fast jeder ab.

Es werden jährlich im deutschsprachigen Raum mehrere tausend Silent-Instrumente verkauft , aus meinen Erfahrungen und auch den selben Erfahrungen vieler Kollegen will das eigentlich niemand mehr hergeben , ganz im Gegenteil viele Nicht-Silent-Käufer wollen dann doch oft auf Silent wechseln.
Seit über 25 Jahren gibt es nun die z.B. Yamaha-Silent-Modelle und man hört fast ausschließlich positives, nur hier wird wie gewohnt vieles madig gemacht und sich dann gleichzeitig gewundert daß die Klavierindustrie den Bach runter geht.

Viele Gedanken wie von manchem hier geäußert werden hatten anscheinend vor 25 Jahren auch manche deutsche Klavierhersteller ( "Silent... wer braucht das? Wir bauen tolle Klaviere das reicht …") mit der Folge daß diese entweder von der Bildfläche verschwunden sind oder aus Geldnot von Chinesen übernommen wurden.
Die wenigen noch eigenständigen Hersteller wie Sauter-Steingraeber-Förster … werden wohl bei der nächsten Problematik der Unternehmensnachfolge verschwinden.

Silent-Transacoustic-Aures-Enspire-Spirio usw. werden entscheiden welcher Hersteller langfristig überlebt.
 
Für mich ist auch immer die Frage: Was braucht „man“?

Wenn man mit verschiedenen Sounds experimentieren möchte und alles mögliche elektronisch selber einstellen und regeln möchte, dann macht eine sehr gute, komplett digitale Lösung Sinn. Da sind Kawai und Yamaha derzeit wohl mit Abstand führend.

Wenn man eigentlich aber „nur“ richtig Klavier spielen möchte, aber aus familiären, oder auch nachbarschaftlichen Gründen einfach Rücksicht nehmen muss, dann ist ein „einfaches“ Silentklavier ein Segen! Die Aufpreise sind allerdings deftig. Das ist unbestritten und nicht „nett“ von den Herstellern. Aber die Nachfrage ist gross und dann sahnt man leider auch gerne übertrieben ab.

Das C.Bechstein Vario System erachte ich prinzipiell als sehr gut für Leute, die nur Klavier spielen möchten. Das System ist einfach, klein und in der Bedienung unkompliziert. Es hat, obwohl schon älter einen Touchscreen. Also trotzdem „modern“. C.Bechstein weist ja darauf hin, dass dieses System im Laufe der Zeit mit neuesten Updates versorgt wird und somit langfristig vom Sound her aktuell bleiben soll (oder bald wird?)... Nun. Das ist für mich der bisher einzige Kritikpunkt an diesem System. Die Sounds hängen ein bisschen hinter denen von Kawai und Yamaha her. Da muss ich mich noch mal schlau machen, wann denn da mal neues (Softwareseitig!) erwartet werden darf.

Ansonsten gibt es nicht viel zu meckern. Bei den Soundanpassungen wäre zumindest ein 3–Band EQ, statt des simplen 2–Band vorteilhaft. Metronom und Aufnahmefunktion sind vorhanden. Über Line–In bekommt man auch Playalongs oder die Übungsbeispiele der Klavierschulen in das Instrument. Das könnte aber über einen richtigen USB Port noch verbessert werden, wenn man also einfach einen Stick einstecken könnte. Leider benötigt man für einen USB–Anschluss ein USB to Midi Kabel....

Prinzipiell muss man @Klavierbaumeister ansonsten absolut zustimmen. Hersteller, die sich der Silenttechnologie verschliessen, oder diese qualitativ schlecht umsetzen sitzen auf dem Schleudersitz. Die heutigen Lebens– und Wohnumstände verlangen immer mehr nach flexiblen Lösungen. Hoffen wir mal, dass auch traditionelle Hersteller sich dem nicht weiter verwehren. Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft....
 
@fifty4

Viel Spaß beim Ausprobieren und viel Erfolg bei der Entscheidung! Wäre schön, wenn wir einen Erfahrungsbericht von Dir zu lesen bekämen!
Das werde ich gerne machen, das YUS5TA2 hat allerdings lange Lieferzeiten, so dass der Erfahrungsbericht vermutlich dann erst im Frühling kommt, es sei denn dass die hier Empfohlenen wie Bechstein oder ein Hoffmann mit Vario-System mich noch umstimmen. Steingräber und andere Traditionshersteller, die klanglich in einer anderen Liga spielen, ohne Silent, kommen deshalb leider nicht in Betracht.

OT:
Vielleicht noch ein Punkt, der mich so in die Silent Richtung treibt, mein Digi-Anteil ist größer 90%, wäre dann nicht das Spielgefühl und der Klang mit einem Silent/TA-System zumindest in dieser Zeit nicht stark verbessert? Warum wäre es besser in meinem Fall den Schwerpunkt auf die 10% zu setzen? Auch der Klangvorteil eines SE, Steingräber oder Bechsteins würde sich für mich relativieren?
 
Ein Yamaha YUS-5 gehört zu den besten Klavieren am Markt und ich bin mir sicher daß kaum jemand welcher zu anderen Modellen rät dieses Klavier überhaupt kennt.
 
Naja, wenn Du die Top 20 oder 30 meinst, da gehört das schon dazu. Aber unter den Top 5-10 dürfte es nicht zu finden sein. Wobei in dieser Liga ohnehin die individuelle Ausarbeitung eine gewaltige Rolle spielt!

Es gibt wohl kaum ein Klavier welches im mittleren/oberen Preisbereich öfter gekauft wird als ein YUS-5/YUS-3 … haben die Käufer alle keine Ahnung ?
 
Dieses teilweise penetrante Missionieren der ach so tollen Kombi Gebrauchtklavier plus Digi nervt irgendwann nur noch.
Wenn jemand zum Großteil leise spielen muss und sich weder ein zusätzliches hässliches Digi in den Raum stellen möchte, noch es jedesmal extra aufstellen will, warum wird dann krampfhaft versucht, ihm das auszureden?
Die YUS3 SH und YUS5 SH haben seit einiger Zeit andere Hammerköpfe und unterscheiden sich klanglich deutlich von den U3.
Ich habe ein YUS3 SH für meinen Sohn, es steht in seinem Zimmer (eigentlich mehr ein Tonstudio :001:), er liebt es sowohl akustisch wie elektronisch mit allen perfekten Anschlussmöglichkeiten fürs Studio.

Eine wirklich entscheidende Verbesserung ist dann ein guter Flügel, ein Klavier bleibt halt ein Klavier, auch wenn hier widerum oft was anderes erzählt wird.
 
Ein Yamaha YUS-5 gehört zu den besten Klavieren am Markt und ich bin mir sicher daß kaum jemand welcher zu anderen Modellen rät dieses Klavier überhaupt kennt.

Nö. Ist sicher ganz gut, aber zu den besten??? Wohl kaum. Und ja, ich habe es probiert und mit vielen anderen verglichen... :001:






Wenn der TE unbedingt Silent will und eine Lösung ala TA oder Aures benötigt, dann wird er allerdings in der Tat auch nicht mit dem C.Bechstein Vario glücklich. Und wenn gar 90% digital gespielt wird, dann würde ich persönlich mir sogar z.B. das Kawai Novus 10 anschauen. Da hat man dann eine hervorragende (Flügel!) Tastatur, sehr guten Klang und bekommt das Teil noch für den halben Preis....
 

Das Vario klingt im Vergleich zu den führenden System mehr als bescheiden...

Da du selber im Laden gemäss deiner Webseite nur Yamaha, Kawai und Bösendorfer Silents vertreibst wundert mich deine Aussage nicht, wenngleich ich sie so nicht in Ordnung finde.

So schlecht ist das C.Bechstein Vario im Vergleich nicht. Ich habe es zu Hause, habe Kawai gehabt und noch sehr gute, aktuelle Digis von Kawai zum direkten Vergleich hier!
 
Das YUS-5 gehört sicher zu den besten Klavieren,aber solange es mindestens ebenbürtige aus Deutschland gibt, denke ich, sollte man die deutschen Hersteller schon bevorzugen.
 
Nö. Ist sicher ganz gut, aber zu den besten??? Wohl kaum. Und ja, ich habe es probiert und mit vielen anderen verglichen... :001:

Vielleicht wäre es ganz guter Stil, das als Deine persönliche Meinung zu kennzeichnen und nicht als absolute Wahrheit.
Ob man ein ein Klavier aus der Topklasse von Yamaha, Bösendorfer, Steinway oder Bechstein bevorzugt ist einfach persönliche Preferenz.
Bei den Silentsystemen dagegen ist der Unterschied einfach so extrem, das kann man nach meiner Meinung nicht überhören.
 
Vielleicht wäre es ganz guter Stil, das als Deine persönliche Meinung zu kennzeichnen und nicht als absolute Wahrheit.
Ob man ein ein Klavier aus der Topklasse von Yamaha, Bösendorfer, Steinway oder Bechstein bevorzugt ist einfach persönliche Preferenz.
Bei den Silentsystemen dagegen ist der Unterschied einfach so extrem, das kann man nach meiner Meinung nicht überhören.

Was schreibe ich hier denn sonst, als meine persönliche Meinung? :004:

Ich bin aber eben kein Händler, der nicht anderes als Yamaha und Kawai verkauft, sondern jemand der viel verschiedenes probiert....

Und wenn du ALLES GENAU liest, dann erkennst du auch warum und was ich wann favorisiere. Ein schwarz–weiss Denken habe ICH eben nicht.
 
Ach, nochwas...

Wenn ich Silents oder Digis teste, bzw. ausprobiere, dann habe ich immer eine Tasche mit 4–5 verschiedenen guten (!) Kopfhörern dabei. Vertraut nicht darauf, dass die Klaviere und Digis immer das bestmögliche dran haben im Laden. Es gehört mitunter sogar zur Verkaufsstrategie ein bestimmtes Piano dadurch besser darzustellen als das andere. Gleiches gilt mit Stimmung/Intonation der Instrumente im Verkaufsraum....:007:
 
Ich bin aber eben kein Händler, der nicht anderes als Yamaha und Kawai verkauft, sondern jemand der viel verschiedenes probiert....

Nur zur Info: Ich verkaufe auch gerne neue Bösendorfer-Sauter-Schimmel-Wilh.Steinberg … bis vor kurzem auch Steingraeber-Seiler sowie andere und kenne auch Bechstein-Grotrian und viele weitere Hersteller ganz gut.
 
Die eigentlich normale Herangehensweise wäre: Normalinstrument (Klavier oder Flügel) plus Digitalgerät. Zwei getrennte und völlig unterschiedliche Systeme. Digi geht irgendwann kaputt, früher oder später, und wird ersetzt (noch dazu entwickelt die Digitaltechnik sich permanent weiter, schon nach einigen Jahren hat man ein Modell, das gar nicht mehr hergestellt wird). Das Normalinstrument hingegen wird gestimmt, reguliert, intoniert, ggf repariert – hält potenziell ewig.
Das ist jetzt aber schon etwas schöngerechnet, meinst du nicht?

Das "Normalinstrument" geht "kaputt". Allein durch Herumstehen in nicht perfekt klimatisierten Räumen und noch schneller durch schlichtes Benutzen. Eine ganze Branche lebt davon, die Instrumente regelmäßig wieder instandzusetzen. Abgesehen vom jährlichen Betüdeln, um die Stimmung und damit Spielbarkeit wiederherzustellen.

Währenddessen fliegen bei den Auktionshäusern Jahrzehnte alte digitale Antiquitäten herum, die funktionieren wie am ersten Tag, Natürlich die Geräte aus heutiger Sicht technisch völlig veraltet. Wieviele Jahrzehnte alte Klaviere kennst du denn, die nie einen Techniker gesehen haben und immer noch gestimmt und spielbereit sind?

Die Kombination von außerordentlicher Langlebigkeit mit außerordentlicher Kurzlebigkeit ist mir suspekt.
Ich kann dir verraten, was mit den meisten Hybridinstrumenten passieren wird, die heute verkauft werden: Ein paar werden ihre digitale Funktion einbüßen - nichts menschengemachtes ist perfekt. Aber die allermeisten Instrumente wird in 15-25 Jahren das typische Schicksal aufrechter Klaviere ereilen: Keinerlei Wartung, da kostenintensiv, akustischer Teil erinnert nur noch entfernt an ein Klavier, digitaler Teil funktioniert immer noch wie im Jahr 2019.

Gerade bei TransAcoustic, Aures etc. wirst du es noch öfter erleben, daß irgendwann dauerhaft die Stoppleiste drin ist und nur noch der Synthesizer Flügelklänge über den Resonanzboden abspielt - weil der Rest nicht mehr richtig funktioniert und der Klavierstimmer schon seit vielen Jahren nicht mehr da war. Und die typische Benutzergruppe wird nicht einmal verstehen, wo das Problem liegt. "Das Klavier klingt doch einwandfrei!" :lol:
 

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