Kaufberatung Schimmel Barock von ~1965

I

Inka

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23. Dez. 2023
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Moin,

ich habe mich eben frisch im Forum angemeldet, da ich seit längerem auf der Suche nach einem gebrauchten Klavier bin und jetzt eines gefunden habe, was mir gut gefällt:
Ich habe es noch nicht besichtigt, bisher nur mit der Verkäuferin geschrieben. Bevor ich den Weg auf mich nehme, würde ich mich freuen, eine kurze Einschätzung von euch zu diesem Klavier zu erhalten. Laut Verkäuferin geht das Klavier nicht für unter 1000€ weg. Ist das eine realistische Preisvorstellung? Welche Arbeiten/Kosten (außer Stimmen) werden vermutlich auf mich zukommen?
Ich habe dazu neben den Anzeigenbildern noch weitere Bilder angehängt.

Vielen Dank an euch!
 

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Ein 50 Jahre altes Klavier von privat mit abgespielten Hammerköpfen und einer nicht gerade verkaufsförderlichen Optik, zudem nur 109cm hoch - da halte ich 1.000 Euro für sehr ambitioniert. Nimm einen Klavierbauer zur Ansicht mit, alte Klaviere von privat bergen sonst Überraschungen.
 
Laut Verkäuferin geht das Klavier nicht für unter 1000€ weg. Ist das eine realistische Preisvorstellung? Welche Arbeiten/Kosten (außer Stimmen) werden vermutlich auf mich zukommen?
Transportkosten im dreistelligen Bereich?
Mir kommen 1000 Euro auch zu hoch vor, zumal das ja nur der unterste Preis wäre. Generell finde ich Anzeigen, ohne dass ein Preis genannt wird, für wenig vertrauensvoll. Ob es sich bei dem Klavier, das seinen 50. Geburtstag schon ein Weilchen hinter sich hat, um einen wirtschaftlichen Totalschaden handelt, ist für den Laien auch nicht erkennbar.
 
Die Optik und die nicht sonderlich abgespielten Hammerköpfe würden mich nicht abschrecken, wohl aber die sehr geringe Bauhöhe und die damit verbundenen erheblichen klanglichen Einschränkungen. Nicht kaufen.
 
Welche Arbeiten/Kosten (außer Stimmen) werden vermutlich auf mich zukommen?
Müßte man sich vor Ort anschauen, so vom Photo her - Hammerköpfe sind runter und ich gehe mal da von aus, daß da noch mehr Baustellen sind.

Einen höheren 4 stelligen Betrag sollte man schon einplanen.

Insofern sind mindestens 1000 € Verkaufspreis von privat, schon arg "sportlich".
 
Leute, wo seht ihr denn abgespielte Hammerköpfe? Für mich sehen die ganz wunderbar aus. Entweder so gut wie nie gespielt (was nach fast 60 Jahren unglaubwürdig ist), oder die Mechanik wurde irgendwann mal überholt. Was gut wäre, auch wenn es vielleicht schon 25 Jahre her ist. Auch die Tastatur sieht nicht schief wie Kraut und Rüben aus, aber das kann man von der Aufnahmeperspektive schlecht beurteilen.

Was da an Arbeit drin steckt, kann niemand sagen. Aber im besten Fall gefällt es so, wie es da steht. Dann bräuchte man nur stimmen, auch wenn die Mechanik eigentlich reguliert werden müsste. Hauptsache, der Spieler ist zufrieden. Um sicher zu gehen, sollte man da mit einem Klavierbauer auftauchen.

Preis ist schwer zu sagen, weil es mit der Optik quasi ein Liebhaberstück ist. Gar nicht mal so selten und diese Barock oder Chippendale Optik gab es auch von anderen Herstellern. Aber Schimmel ist derjenige Hersteller, dem es am besten gelungen ist, kleine Klaviere halbwegs gut klingen zu lassen. Und 109 cm sind jetzt nicht wirklich winzig. Sind vermutlich eher 108 cm. Das fortissimo Modell 8 ist kein schlechtes Klavier, egal in welchem Gehäuse, aber natürlich auch kein Klangwunder. 1.000.- € ist nicht jenseits von Gut und Böse, aber auch kein Schnäppchen. Wenn es gefällt und man bereit ist, 1.000 € auszugeben, dann geht das schon in Ordnung. Ist halt was spezielles. Wenn es ein normales Gehäuse hätte, würde es vermutlich für 400-500 € oder so weggehen.

Wenn du zur Besichtigung fährst, achte auf Folgendes:

  1. knie dich vor die Tastatur und schau, ob die weißen Tasten alle ungefähr auf einer Höhe sind. Falls nicht, wurde es wohl viel gespielt und die Mechanik noch nicht reguliert.
  2. trete das rechte Pedal, halte es und trete dann das linke Pedal. Schau dabei auf die Hammerköpfe. Kommen die alle beim loslassen des linken Pedals gleichmäßig zurück?
  3. drücke nacheinander verschiedene Tasten und beobachte dabei den Hammer und den dazugehörigen Dämpfer. Der Dämpfer sollte sich erst anfangen zu bewegen, wenn der Hammer die Hälfte seines Weges zurückgelegt hat. Also genau in der Mitte zwischen Hammer Ruheposition und Saitenanschlag. Kontrolliere das auch im Bass, sowieso bei verschiedenen Tasten über die gesamte Klaviatur hinweg.
  4. drücke im Zeitlupentempo eine Taste (ohne einen Ton zu erzeugen!) und beobachte den Hammer. Der wird zur Saite geführt und kurz davor (ca. 2-3 mm) sollte er zurück fallen. Tun das alle Tasten in etwa gleichmäßig? Oder ist das z.B. im Bass viel zu früh und in der Mitte gut?
  5. spiele alle 88 Tasten nacheinander an. Sind manche Tasten außergewöhnlich stark verstimmt im Gegensatz zu ihren Nachbarn? Also so verstimmt, dass ein oder zwei der 3 Saiten der Taste um einen Ton oder mehr abgesackt sind? Falls ja, dann sind die Wirbel locker: nicht kaufen!
  6. spiele alle 88 Tasten und beobachte dabei die Mechanik. Kommt dir irgendwas komisch vor? Gibt es irgendwo Nebengeräusche?
  7. Setz dich an das Klavier und spiele ein paar Stücke. Macht das Spaß? Oder gefällt dir irgendwas nicht? Das ist eigentlich mit das Wichtigste.
  8. Nimm eine Stimmgabel mit und vergleiche die mit dem eingestrichenen A in der Mitte. Zur Not tuts auch ein Youtube Video, wo der Kammerton A (440 Hz) dauerhaft klingt.
 
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Leute, wo seht ihr denn abgespielte Hammerköpfe? Für mich sehen die ganz wunderbar aus. Entweder so gut wie nie gespielt (was nach fast 60 Jahren unglaubwürdig ist), oder die Mechanik wurde irgendwann mal überholt. Was gut wäre, auch wenn es vielleicht schon 25 Jahre her ist. Auch die Tastatur sieht nicht schief wie Kraut und Rüben aus, aber das kann man von der Aufnahmeperspektive schlecht beurteilen.

Was da an Arbeit drin steckt, kann niemand sagen. Aber im besten Fall gefällt es so, wie es da steht. Dann bräuchte man nur stimmen, auch wenn die Mechanik eigentlich reguliert werden müsste. Hauptsache, der Spieler ist zufrieden. Um sicher zu gehen, sollte man da mit einem Klavierbauer auftauchen.

Preis ist schwer zu sagen, weil es mit der Optik quasi ein Liebhaberstück ist. Gar nicht mal so selten und diese Barock oder Chippendale Optik gab es auch von anderen Herstellern. Aber Schimmel ist derjenige Hersteller, dem es am besten gelungen ist, kleine Klaviere halbwegs gut klingen zu lassen. Und 109 cm sind jetzt nicht wirklich winzig. Sind vermutlich eher 108 cm. Das fortissimo Modell 8 ist kein schlechtes Klavier, egal in welchem Gehäuse, aber natürlich auch kein Klangwunder. 1.000.- € ist nicht jenseits von Gut und Böse, aber auch kein Schnäppchen. Wenn es gefällt und man bereit ist, 1.000 € auszugeben, dann geht das schon in Ordnung. Ist halt was spezielles. Wenn es ein normales Gehäuse hätte, würde es vermutlich für 400-500 € oder so weggehen.

Wenn du zur Besichtigung fährst, achte auf Folgendes:

  1. knie dich vor die Tastatur und schau, ob die weißen Tasten alle ungefähr auf einer Höhe sind. Falls nicht, wurde es wohl viel gespielt und die Mechanik noch nicht reguliert.
  2. trete das rechte Pedal, halte es und trete dann das linke Pedal. Schau dabei auf die Hammerköpfe. Kommen die alle beim loslassen des linken Pedals gleichmäßig zurück?
  3. drücke nacheinander verschiedene Tasten und beobachte dabei den Hammer und den dazugehörigen Dämpfer. Der Dämpfer sollte sich erst anfangen zu bewegen, wenn der Hammer die Hälfte seines Weges zurückgelegt hat. Also genau in der Mitte zwischen Hammer Ruheposition und Saitenanschlag. Kontrolliere das auch im Bass, sowieso bei verschiedenen Tasten über die gesamte Klaviatur hinweg.
  4. drücke im Zeitlupentempo eine Taste (ohne einen Ton zu erzeugen!) und beobachte den Hammer. Der wird zur Saite geführt und kurz davor (ca. 2-3 mm) sollte er zurück fallen. Tun das alle Tasten in etwa gleichmäßig? Oder ist das z.B. im Bass viel zu früh und in der Mitte gut?
  5. spiele alle 88 Tasten nacheinander an. Sind manche Tasten außergewöhnlich stark verstimmt im Gegensatz zu ihren Nachbarn? Also so verstimmt, dass ein oder zwei der 3 Saiten der Taste um einen Ton oder mehr abgesackt sind? Falls ja, dann sind die Wirbel locker: nicht kaufen!
  6. spiele alle 88 Tasten und beobachte dabei die Mechanik. Kommt dir irgendwas komisch vor? Gibt es irgendwo Nebengeräusche?
  7. Setz dich an das Klavier und spiele ein paar Stücke. Macht das Spaß? Oder gefällt dir irgendwas nicht? Das ist eigentlich mit das Wichtigste.
  8. Nimm eine Stimmgabel mit und vergleiche die mit dem eingestrichenen A in der Mitte. Zur Not tuts auch ein Youtube Video, wo der Kammerton A (440 Hz) dauerhaft klingt.
Ich muss und will zwar gerade kein Klavier kaufen, aber das hier sind wirklich wertvolle Tipps für eine Besichtigung! Danke für die Mühen!

Ich find das Klavier hübsch, ich steh ja auf so Geschnörkel, aber unabhängig davon, dass es schon so alt ist und vermutlich Baustellen hat, würde mich auch die Größe abschrecken. Ich bin gespannt, ob du hinfährst und was du zu sagen hast, @Inka :)
 

Vielen Dank für die Antworten! Besonders für die tollen Tipps von dir, @Tastenscherge, die werde ich mir auf jeden Fall abspeichern.
Optisch ist das Klavier sicherlich Geschmackssache, mir gefällt es irgendwie. Ich hatte zu Beginn einfach mal ein Preisangebot von 400€ abgegeben, was mir nach etwas Internetrecherche realistisch vor kam. Aufgrund eurer Antworten spare ich mir den Weg, bzw. falls ich demnächst eh in die Richtung muss und es dann noch da ist, schaue ich es mir einmal an.
Interessant finde ich eure Meinung zu den Hammerköpfen. Ich schaue bereits seit mehreren Wochen bei Kleinanzeigen nach gebrauchten Klavieren. Im Vergleich zu den meisten anderen Angeboten (gebraucht von privat) sieht hier der Filz noch recht gut aus. Bedeuten sichtbare Rillen im Filz schon eine (zu) starke Abnutzung? Könnte man die Hammerköpfe bei diesem Klavier noch einmal abziehen? Oder sollte man sie direkt erneuern? (So man das überhaupt anhand dieser Bilder beurteilen kann)
 
Könnte man die Hammerköpfe bei diesem Klavier noch einmal abziehen?

Ja, könnte man.

Aber es ist dann natürlich weniger Filz drauf, was den Ton ein wenig schärfer macht, man müßt dann noch gut intonieren.

Weiterhin müßt die Steighöhe passend eingestellt werden und die da zu notwendigen Regulierarbeiten ausgeführt werden.
 
Ich hatte zu Beginn einfach mal ein Preisangebot von 400€ abgegeben, was mir nach etwas Internetrecherche realistisch vor kam. Aufgrund eurer Antworten spare ich mir den Weg, bzw. falls ich demnächst eh in die Richtung muss und es dann noch da ist, schaue ich es mir einmal an.
Das ist ein sinnvolles Herangehen. Wenn es in einigen Wochen noch da ist, zeigt das, dass die Verkäuferin wohl eine falsche Vorstellung hat von dem erzielbaren Preis. Vermutlich hat sie gegoogelt und das hier gefunden und dadurch geglaubt, sie hätte einen Golddukatenschatz:

 
Bedeuten sichtbare Rillen im Filz schon eine (zu) starke Abnutzung? Könnte man die Hammerköpfe bei diesem Klavier noch einmal abziehen? Oder sollte man sie direkt erneuern?
Bei jedem eingespielten neuen Hammer sieht man die Abdrücke/Rillen der Saiten. Die Frage ist immer, ob der Hammerkopf schon aus seiner annähernden Parabelform flach gespielt ist oder die Rillen so tief sind, dass durch die Tiefe eine gewisse Dämpfungswirkung auf die Saiten erfolgt. Beides ist hier nicht der Fall, würde ich sagen.
 
Hallo,
ich habe mal wieder ein Klavier bei Kleinanzeigen entdeckt, welcher auf mich interessanter als die üblichen Anzeigen der letzten Zeit wirkt:
Es sieht an manchen Stellen etwas abgenutzter aus, die Hämmerchen sind nicht ganz in Reih und Glied, wirken aber nicht extrem abgenutzt. Die Tasten wirken auf mich erst einmal in Ordnung. Nach etwas Recherche würde ich auf ein Seiler 118 von ca 1980 tippen. Der Preis ist von Bauchgefühl her etwas zu hoch. Das so als kurze Einschätzung von mir als Laie :)
Aber es hebt sich etwas ab von den anderen Anzeigen aus der Umgebung, daher poste ich den Link einmal hier. Würde mich über eine kurze Einschätzung freuen, ob sich eine Besichtigung lohnen könnte.
Danke!

Edit: Kann ich eigentlich den Titel dieses Themas nachträglich editieren? Kaufberatung Schimmel passt ja nun nicht mehr...
 

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