Kann sich der persönlich optimale Fingersatz im Laufe der Zeit ändern?

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Debbie digitalis

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Hallo miteinander,

nach eine vierwöchigen Urlaubsreise und dadurch bedingter Klavierspielpause habe ich ganz schön was zu tun, um zumindest den Stand zu erreichen, den ich vor meiner Urlaubsreise hatte! In diesem Zusammenhang habe ich daher nicht nur meine aktuellen Stücke geübt, sondern auch versucht, ältere, bereits in der "Kochkiste" befindliche Stücke zu reanimieren. Dabei fiel mir auf, dass einige der dort verzeichneten Fingersätze (die ich weiland mit meiner KLin erarbeitet hatte) mir hier und heute nicht mehr optimal erschienen.

Ich kann mich auch erinnern, dass meine KLin mich in vergangenen Klavierstunden bei der Fingersatzerarbeitung gelegentlich mal gefragt hat, wie ich diesen oder jenen Fingersatz finde. Die Fingersätze, die für sie (mit den deutlich größeren Händen) optimal waren, waren es für mich nicht immer. Eingetragen habe ich dann jeweils die Fingersätze, die für mich am besten passten. Jetzt nach dem Urlaub und mit zeitlichem Abstand zu den alten Stücken stelle ich fest, dass ich einige Fingersätze verändern muss.

Kann das daran liegen, dass die Hand im Laufe der Zeit beweglicher und wendiger geworden ist (aus dem Alter, in dem Hände wachsen bin ich längst raus!!) oder ist eher die Handgröße ausschlaggebend für den jeweils optimalen Fingersatz und ich bilde mir das Ganze nur ein??

Hat jemand (der nicht mehr im Händewachstumsalter ist) ähnliche Erfahrung gemacht???

LG

Debbie digitalis
 
Hallo

Ich denke dass die Hansgrösse eine Rolle spielt sondern vielmehr die Beweglichkeit und die Erfahrung bzw. Gewohnheiten die man sich mit den Jahren aneignet.

Dies hat mir zumindest mein KL gesagt. ( Spiele erst seit 3 Monaten und habe die Fingersätze auch schon gewechselt.)
Gruß
Scorbi
 
Hallo,
das kann wohl sein, dass eine sich verändernde - verbesserte - Beweglichkeit der Hände die neuen Fingersätze nötig machten. Man schafft jetzt Dinge, die man früher vielleicht nicht hingekriegt hätte. So ist es möglich, dass die alten Fingersätze sich einfach mit der Zeit als nicht mehr optimal darstellen. Ist mir auch schon passiert. Ein weiterer Grund könnte sein, dass man Stücke mit einem anderen, langsamerem oder schnellerem, Tempo spielt. Das bedingt oft einen neuen Fingersatz.
Und noch dazu: Meistens sind die in den Noten angegebenen Fingersätze tatsächlich auch die besten. Bis auf wenige Stellen halte ich mich möglichst an die vorgeschlagenen.
 
Wie schon gesagt...das kann sich durchaus ändern. Manche Fingersätze erfordern bestimmte Techniken wie den stummen Fingerwechsel, den zu erlernen, ist erst einmal nicht so leicht, wenn man es dann aber kann, kann der Fingersatz aber besser sein.

Außerdem gibt es meistens ja nicht den allgemein optimalen Fingersatz und genauso wie sich Ansichten ändern können, ändern sich auch Fingersätze...

Alles Liebe
 
ich sitz grad an der sinfonia 7 von bach, und da hab ich zwei fingersätze, einen von weiss ich nicht und den andern von busoni, und die beiden unterscheiden sich teilweise wie tag und nacht.

rolf, du hattest mal busoni empfohlen, weil dessen fingersatz pianistischer sein soll.
teilweise empfind ich manche stelle aber nicht "optimal", was sich aber sicher noch ändern könnte.
meinst du ich soll mich da komplett an den busoni halten oder bei gefallen den anderen fingersatz substituieren?
rolf? ich hoff ich überfall dich da jetzt nicht, aber, rolf? hallo?!
 
DD: nach eine vierwöchigen Urlaubsreise und dadurch bedingter Klavierspielpause habe ich ganz schön was zu tun, ....
Liebe Debby Digitalis,

grundsätzlich haben sich während der Klavierabstinenz die Dinge im Hirn verändert. Wie hier schon des öfteren geschrieben, geschieht vieles unterschwellig. Zu Beginn der Reise nimmt man noch ein paar Ansätze aus seinem Alltag mit auf die Reise, die letzten wichtigen Dingen wirken nach, Gedankenfäden durchkreuzen während der Fahrt das letzte Notenbild, vielleicht ein paar Auseinandersetzungen, Tips mit und aus clavio .... dann verlieren sich die Dinge, da nun endlich das Ziel der Reise erreicht ist und man sich ganz und gar neu kümmern, arrangieren muß. Notenbilder, Klaviergedanken legt das Hirn ab - nicht weg, aber auf Ablage.

Dann tritt man die Heimreise wieder an, unterschwellig geht man den Alltag durch, denkt - ach ja, das Klavier - aber das Herz, die Eindrücke sind vorrangig verschmolzen mit den Urlaubserlebnissen. Das Ganze geschieht nun umgekehrt.

Zuhause angekommen .... allmählich kommt der Moment, sich ans Klavier zu setzen. Ganz unbescholten nimmt man sich sein Stück vor und es geht los ---- in die Hose :mad: Spontan denke ich: Alles ist weg, alles ist weg .... fassungslos! Ein paar Takte klappen noch, das Ganze aber ist irgendwie weg aus dem Kopf .... trotzdem hat das Hirn am Stück gearbeitet :o.

"Erstens Stop, meine Liebe, das gucken wir uns noch mal richtig an." (Innerlich wird man immer wieder getrieben oder treibt sich selbst an.) Und man entdeckt ganz langsam (das ist der Kampf mit der Wut, Traurigkeit, der Lust und der Freude und Bedürfnis es durchzustehen), und entdeckt neue Ansätze, die das Hirn zutage befördert. .

Das ist der Fortschritt, das ist das Geschenk, das ist ein Ergebnis von ehrlichen Auseinandersetzungen zu sich selbst. Nicht das Stück durchspielen wollen, (damit sitzt man als Anfänger ganz schön in der Falle) wird honoriert, sondern die Arbeit am Detail - Mit den Fingersätzen warst Du vorher nicht im Reinen. Die Aufforderung ist da, die Fingersatzarbeit zu erledigen.

Viel Freude beim Tüfteln.

Herzlicher Gruß
Kulimanauke

Es ist erstaunlich, was man über sich lernt, wenn man sich mit einer Sache beschäftigt, die man sein Eigen nennen kann.
 
Liebe Debby Digitalis,

grundsätzlich haben sich während der Klavierabstinenz die Dinge im Hirn verändert. Wie hier schon des öfteren geschrieben, geschieht vieles unterschwellig. ...Notenbilder, Klaviergedanken legt das Hirn ab - nicht weg, aber auf Ablage.

Zuhause angekommen .... nimmt man sich sein Stück vor und es geht los ---- in die Hose :mad: Spontan denke ich: Alles ist weg, alles ist weg .... fassungslos! Ein paar Takte klappen noch, das Ganze aber ist irgendwie weg aus dem Kopf .... trotzdem hat das Hirn am Stück gearbeitet :o.
...Innerlich wird man immer wieder getrieben oder treibt sich selbst an...Und man entdeckt ganz langsam... neue Ansätze, die das Hirn zutage befördert. .

Das ist der Fortschritt, das ist das Geschenk, das ist ein Ergebnis von ehrlichen Auseinandersetzungen zu sich selbst. Nicht das Stück durchspielen wollen, (damit sitzt man als Anfänger ganz schön in der Falle) wird honoriert, sondern die Arbeit am Detail - Mit den Fingersätzen warst Du vorher nicht im Reinen. Die Aufforderung ist da, die Fingersatzarbeit zu erledigen.

Viel Freude beim Tüfteln.

Es ist erstaunlich, was man über sich lernt, wenn man sich mit einer Sache beschäftigt, die man sein Eigen nennen kann.

Liebe Kuli,

vielen Dank für deine schöne ausführliche Antwort!

Du hast es sehr schön ausgedrückt und klargemacht: Auch wenn vieles vergessen scheint, ist nach solch einer Pause und dem dadurch erlangten Abstand zur Materie doch vieles klarer - einschießlich der Erkenntnis suboptimaler Fingersätze!:D

LG

Debbie digitalis
 
ich sitz grad an der sinfonia 7 von bach, und da hab ich zwei fingersätze, einen von weiss ich nicht und den andern von busoni, und die beiden unterscheiden sich teilweise wie tag und nacht.

rolf, du hattest mal busoni empfohlen......, meinst du ich soll mich da komplett an den busoni halten oder bei gefallen den anderen fingersatz substituieren?
rolf? ich hoff ich überfall dich da jetzt nicht, aber, rolf? hallo?!

Lieber Adatschio,

diese spezielle Fingersatzfrage kann ich dir zwar nicht beantworten, aber ich wünsche dir, dass rolf auf nächtlicher Pirsch durch das Dickicht und Gestrüpp der clavio-Fäden diese deine Frage hier, in diesem mehr allgemeinen als speziellen Fingersatzfaden, bald mal entdeckt und geneigt sein möge, sie dir zu beantworten!:D

LG

Debbie digitalis
 
er hat ihn schon entdeckt
seine reaktion - NASENRÜMPFER!!
 

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