Jazz Lektionen in der Jazz Ecke

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Ingrid20000

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Ich dachte man könnte hier vielleicht so einen quasi Jazzlehrgang mit verschiedenen Lektionen starten starten.

Da ja hier einige schon sehr erfahrene Jazzler vertreten sind, und doch einige die sich für Jazz interessieren, aber nicht wirklich auskennen, wäre es doch schön, wenn wir hier so ein Jazz-lern-Projekt versuchen könnten.

Mein Vorschlag also daher; die "Besseren" fungieren sozusagen als Lehrer und geben den "Anfängern" jede Woche eine Aufgabe mit kleiner Anleitung z.B. Macht eine Improvisation über cmaj dm7 , und dann wird mit jeder weiteren Lektion die Schwierigkeit gesteigert.

Und dann kann sich natürlich hier ausgetauscht werden, wie es einem erging, oder ob Fragen aufgetaucht sind. Tolle Impros könnte man dann auch hier herein stellen zum diskutieren oder als Anregung für die anderen.

Hoffe ihr könnt kennt euch aus was ich meine, und hoffe es findet sich jemand oder auch mehrere die diese "Aufgaben" stellen.

Was haltet ihr von dieser Idee?
 
Also ich finde die Idee auch Klasse:D Improvisieren tu ich gern und Jazz mag ich:p Jetzt bräuchten wir halt noch ein paar Fachleute.
 
Aber ich glaub nicht, dass er darf. :cool:
 
Also ich finde die Idee auch Klasse:D Improvisieren tu ich gern und Jazz mag ich:p Jetzt bräuchten wir halt noch ein paar Fachleute.

Wo sind denn nur die Fachleute? Muß ja eigentlich nur jemand sein, der sein Wissen gerne weiter geben will, Mindestanforderungen stell ich hier ja gar keine. Soll ja nur ums gemeinsame lernen und austauschen gehen.

Also wer stellt die erste Aufgabe?
 
Ok, eine der ersten Übungen, die ich mit Schülern mache ist:
Such Dir einen einfachen Standard aus (Autumn Leaves, All the things you are, Satin Doll…), stell Dir das Metronom auf dem Klavier auf Halbe, wobei der Schlag jeweils auf 2 und 4 kommen muss und finde möglichst viele rhythmische Varianten. Am Anfang reicht nur die Melodie in der rechten Hand. Wem´s zu einfach ist, der kann diese Aufgabe ja auslassen.
Ganz interessant finde ich auch Freds Übung #8:

https://www.clavio.de/forum/jazz-ecke/2990-zugang-zum-jazz.html
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo pianomobile,

gerade habe ich was geschrieben und habe zum Glück noch mal den Browser aktualisiert.

Super dass Du den Anfang gemacht hast.

Ich werde aber meine Schreibe hier trotzdem mal reinstellen.

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Hallo Jazz-Freunde,

Dann mache ich mal hier den Anfang.
Natürlich soll das auch gleich gut klingen, Spaß machen, nicht zu schwer sein und und und...

Das es sich hier um ein Klavier-Forum handelt, fange ich mal mit einer Sache an, die auch am Klavier alleine gespielt einigermaßen voll klingt.

Ich dachte da an einen Walkin’ Bass in der Linken und dazu die passenden Akkorde in der Rechten. Später, wenn die Linke einigermaßen firm ist, kann die Rechte auch improvisierte Melodien einstreuen.

Nun zunächst zum Walkin’ Bass. Er fällt in ein tiefes Register um einigermaßen voluminös zu klingen. Rhythmisch gesehen wird in Vierteln „gewalked“. Sporadisch können ternär phrasierte Achtel eingefügt werden, aber das vielleicht erst später.
Wir nehmen einen 4/4 Takt und laufen in der Linken also in Vierteln.

Nun brauchen wir noch ein Harmonieschema, am besten eine erweiterte Kadenz, innerhalb der wir uns bewegen. Funktionsablauf soll sein: | T T | S D |
Für gewöhnlich wird die Subdominante durch deren Parallelklang (Sp) ersetzt, um eine stärkere Grundtonfortschreitung zu erzielen. Als anstelle von Stufenbewegung IV V spielt man also II V. Jetzt kann man noch den 2. Tonikaakkord im 1. Takt auf der 3 durch die Tonikaparallele (Tp) ersetzen. Das modifizierte Schema würde nun folgendermaßen aussehen:

| T Tp | Sp D |

Diese 2 Takte werden nun beliebig wiederholt.
Der Walkin’ Bass spielt nun pro Harmonie also 2 Viertel. Das jeweils erste Viertel sollte den Grundton der jeweiligen Harmonie darstellen. Das 2. Viertel kann nun dazu benutzt werden um den nächst folgenden Grundton vorzubereiten. Diese Vorbereitungsnote kann nun zum einen diatonisch und zum anderen chromatischer Natur sein. Wir wählen nun die chromatische Variante, d,h, jeder Grundton wird chromatisch vorbereitet und zwar von oben.

Wählen wir C Dur als Tonart würde unsere Basslinie folgendermaßen aussehen (jeder Ton ist ein Viertel):

| c bb a eb | d ab g db |

bb wäre die chromatische Vorbereitung zum a,
eb wäre die chromatische Vorbereitung zum d,
ab wäre die chromatische Vorbereitung zum g,
und db wäre die chromatische Vorbereitung wiederum zum c.

Wir achten darauf, wegen besserer Spielbarkeit, dass die 4 Grundtöne auf engstem Raum zusammenliegen. Das heißt, a liegt unterhalb vom c, d oberhalb und g wieder unterhalb. Das Register liegt in der großen und in der Kontraoktave.

Nun zur rechten Hand. Akkorde werden im Jazz meist mit Spannungstönen angereichert. Die rudimentärsten Spannungstöne sind Sexte und Septime. In der Regel werden I und IV Stufe mit der Sexte angereichert, alle diatonischen Mollakkorde und die Dominante hingegen mit einer kleinen Septime.
Unsere Akkordauswahl wäre demzufolge:

| C6 A-7 | D-7 | G7 |

Diese Akkorde legen wir zwecks besserer Sonorität in die kleine Oktave. Wir sehen dass C6 und A-7 von der Tonauswahl her identisch sind. Somit können wir für beide Akkorde das gleiche Voicing nehmen. Der Grundton allein macht nun den Unterschied.
Eine ähnliche Konstellation erreichen wir mit den beiden Akkorden D-7 und G7 wenn wir G7 in einen G9sus4 umwandeln. Hierbei wird der Grundton (g) durch die None (a) und die Terz (b) durch die Quarte (c) ersetzt.

Hier die einzelnen Voicing (tiefster Ton ist jeweils zuunterst)

c
a
g
e
= C6

c
a
g
e
= A-7

c
a
f
d
= D-7

c
a
f
d
= G9sus4


Nun zur Rhythmik der Rechten.

Wir versuchen zunächst einen einfachen Shuffle zu spielen. Dabei spielt die Rechte die Akkorde ausschließlich auf jede „und“.
Also jeder Akkord wird synkopiert gespielt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Akkordwechsel stets auf die vorgezogene „und“ fallen. Der Akkord D-7 fällt demnach schon auf die 4+ des vorangegangenen Taktes.
Wir haben also den Downbeat in der Linken und den Offbeat in der Rechten.
Nun kommt Entscheidendes!
Es geht um die Phrasierung des Offbeats, also der Linken. Es ist absolut wichtig diese Offbeats ternär zu phrasieren. Man stelle sich eine Achteltriole vor. Auf die erste Triolenachtel fällt die Linke mit dem Downbeat und die Rechte fällt auf die letzte Triolenachtel. Das ist shuffle.

Viel Spass
 
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Danke euch beiden, daß ihr den Anfang gemacht habt!!

Ich werde das heute Abend gleich ausprobieren, mal sehen was dabei heraus kommt.
 

So habe das nun alles ausprobiert, und muß sagen, klingt gar nicht so schlecht ;) , kann es nur den anderen empfehlen es auch auszuprobieren, die schon immer etwas in Improvisation lernen wollten. Nur das Phrasieren des Offbeats muß ich noch irgendwie besser hinbekommen, das läuft noch nicht richtig rund.
 
Oh toll, sehe diesen Faden gerade erst, klingt super, ich bin auch dabei....
....muß irgendwie meine Aufnahmeprobleme in den Griff kriegen. google gleich mal nach einem Programm, das auch auf meinem alten Notebook läuft, dann mach ich mich an Freds Anweisungen :razz:
 
Hallo,

finde es toll dass doch einige dabei sind.

Die Rechte sollte sich nun zeitweise auch von ihrer akkordisch-rhythmisch geprägten Natur befreien.
Stilgerecht würde ich als Grundlage für Improvisationslinien das Tonmaterial einer Pentatonik empfehlen, da damit die so unangenehm auffallenden b9 clashes weitestgehend ausgeschlossen bleiben und der harmonische Gesamteindruck rund wirkt. Das hat natürlich auch mit unserer Akkordauswahl zu tuen. Als Idee für eine Improvisationstonleiter würde ich die Kumoi Tonleiter empfehlen. Siehe hier.
Viel wichtiger als der harmonische Aspekt allerdings ist der Rhythmische. Hier sind nun feinste Nuancierungen ausschlaggeben ob es swingt oder eben nicht.
Z.B. die Basslinie sollte ihre Betonungen auf die Beats 2 und 4 erhalten. Die 1 und 3 kann unter Umständen auch manchmal verschluckt werden.
Für die Rhythmik der Rechten ist Folgendes zu überlegen. Swing ist ternär aufgebaut. Die Crux bei der ganzen Geschichte ist aber, dass man 12/8 Takt denken muss. Man muss also die ganze Zeit im Stande sein zwischen vierer und dreier Medium hin und her zu schalten. Zum einen wird 12 in 3 vierer Gruppen aufgeteilt und zum anderen eben in 4 dreier Gruppen.
Die Konstellation 3 gegen 4 ist allgegenwärtig. Nur so kann Swing aufkommen. Ein Einfaches 1+de 2+de 3+de 4+de bringt nichts Vergleichbares. Es ist zwar Bestandteil des Ganzen, kann aber alleine keinen Groove bewirken.

Schauen
Hören
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Puh! langsam langsam, das muß ich jetzt erst mal alles verarbeiten, vorauseilendes Dankeschön auf alle Fälle, melde mich dann wieder :)
 
Das ist ein schönes Thema - vor allem dass mit dem Walking Bass angefangen wird, denn dort bin ich bei meiner "Jazz-Ausbildung" stehengeblieben, weil ich jobbedingt keine Zeit mehr dafür hatte.

Ich hänge hier mal einen Versuch an und bin dankbar für Verbesserungsvorschläge. Mein Rhythmusgefühl ist leider nicht so ausgeprägt wie bei Fred und ich denke, es mangelt mir auch an der Technik um so virtuos variieren zu können (klammere mich halt sehr an die Akkorde).

[MP3="http://www.anybyte.de/max/music/Walking%20Blues.mp3"]Walking Bass[/MP3]
 
@ Sulan,

ich habe mir Deine Aufnahme mehrmals angehört.
Du must unbedingt langsamer spielen. Dein Tempo liegt so ungefähr bei 150 bpm. Versuche es mal mit 120 bpm.
Und dann, versuche nicht die ganzen Changes zu spielen, sondern konzentriere Dich nur auf den Turnaround den ich vorgegeben habe.

Dein Tempo ist nicht steady und das liegt mit Sicherheit daran, dass Du es zu schnell gewählt hast. Dadurch macht die ternäre Phrasierung den Abgang.

Deine Voicings in der Rechten sind zum Teil im Register zu Hoch ( = keine Sonorität) und zum anderen fehlen den Voicings z.Teil Spannungstöne.

Im Resultat kann ich Dir aber trotzdem sagen, dass Du im Ansatz sehr gut bist. Versuche einfach mal einen Gang zurück zu schalten und das spielerische Moment im Groove zu suchen. Dazu bedarf es nur weniger Noten!
 
Jazz Lektion No. 2

Um was geht es? Ich behandle kurz das Thema Intervalle, Akkorde und die Quintfallprogression.

INTERVALLE:

Wir nennen den Abstand zwischen zweier Noten/Töne, die hintereinander oder gleichzeitig erklingen´Intervall´. In der Klassischen, musikalischen Bildung werden die nach lateinischen Namen benannt, die schrecklich kompliziert klingen und sowieso nur Fachmänner/Frauen interessieren.
Noch kurz zu erwähnen wäre, dass in der Oktave gesehen, jedes Intervall ein Umkehrintervall hat. Spielt eine große Terz: C-E (mittleres Register) und spielt nun das E und das obere C. So gesehen das C, was eine Oktave über dem Ersteren liegt. Jetzt haben wir keine große Terz mehr!
Findet selber heraus, was ihr nun für ein Intervall gespielt habt.

Intervallnamen:

Prime
Sekunde
Terz
Quarte
Quinte
Sexte
Septime
Oktave
None
Dezime
Undezime
Duodezime
Tredezime


Im Jazz verwendet man meist Zahlenangaben als Intervalle.

Reihe im Jazz:

1 – b2 – 2 – b3 – 3 – 4 – b5 – 5 – b6 – 6 – b7(min7) – 7(maj7) – 8 – b9 - 9 - #9 – 11 – b13 - 13

Soweit ich mich noch entsinnen kann, schreibt man die Intervalle wie oben auf. Ein b, bedeutet immer „flated tone“, also erniedrigt um einen Halbtonschritt. Ein # (Kreuz), erhöht das Intervall um einen Halbtonschritt.

Praktisches Beispiel: ein 1 (Prime = Grundton) – 7 (Septime) – 3 (Terz) – 5 (Quinte) Voicing. Das meist häufigste Voicing überhaupt. Zur Definition: 1 ist der Grundton, wenn nun Cmaj7 im Lead-Sheet steht, dann wäre 1 = C (Grundton).
Der Grundton muss je nach Umkehrung des Voicings nicht unbedingt im Bass sein, wobei, wenn man explizit von einem 1735-Voicing spricht, wird dass auch von unten nach oben gelesen!!! Ein guter Standart zu diesem Voicing: Dave Brubeck – Darius (leider unbekannt).

Mit dieser Bezeichnung kann man praktisch und schnell etliche Stellungen von Akkorden definieren:

1735-Vocing
1379-Vocing
1573-Vocing
1537-Vocing


Merke:
1 = Grundton
3 = Terz, je nach Tongeschlecht kleine oder große Terz. Das hängt vom Akkordsymbol ab. Dm7 (Moll-Sektakkord = kleine Terz), Cmaj7 (Dur-Septakkord = große Terz)
5 = Quinte
7 = Septime (natürlich gilt auch hier, je nach Akkord kleine oder große Septime)
8 = Oktave (im Swing sehr gebräuchlich!)
9 = None
11 = Quarte (Undezime)
13 = Sexte (Tredezime)

ok. Jetzt aber Schluss mit Theorie. Wir schreiten weiter zum interessanteren Teil. Der Quintfallprogression. Eine Quintfallprogression kann so und so interpretiert werden, aber die mir bekannte und am meisten gebräuliche ist die im Anhang.
Quintfall = Grundtöne der einzelnen Akkorde stehen im Abstand einer Quinte/Quarte zueinander.
Dabei stützt man sich oft auf die Durtonleiter. In diesem Beispiel habt ihr eine Ausnahme, einen dissonanten E7(b9)-Akkord. Der ist zwar nicht in C-Dur enthalten, jedoch (!) in der Moll-Tonart (A-melodisch/harmonisch). Klänge aus C-Dur und aus A-Moll (die verschiedenen Moll-Klangfarben) mischt man oft! Das klingt natürlich umso schlüssiger, wenn man das in eine Quintfallprogression einbaut.

Dabei werden zwei Voicing-Typen verwendet:

1735-Vocing und das 1379-Vocing. Schaut wie elegant sich die rechte Hand bewegt. Meist bleibt man mit einigen Tönen sitzen oder bewegt sich nur um eine Sekunde hoch oder runter. Das bringt Ruhe und Kraft mit sich.

Diese Voicings sind sehr solide und bieten ein stabiles Fundament, um darauf auszubauen. Ein weiterer Schritt ist nun, mit Spannungstönen zu experimentieren. Da die rechte Hand oft nur zwei Töne spielt, kann man da schön experimentieren, was für Töne noch interessant klingen.
Da dürft ihr ruhig auf euern guten Geschmack hören. Tondoppelungen sind an dieser Stelle natürlich kein Verbrechen, im Gegenteil, in der Praxis bei etlichen großen Jazz-Pianisten andauernd anzutreffen.
Spielt in der Rechten nicht nur zwei oder drei Töne, sondern benutzt auch mal alle Finger und hört, was für klänge entstehen.

Nach dem ihr experimentiert habt und ziemlich hilflos da sitzt und auf das Weiter wartet, versucht doch eine Meldodie darüber zu entwickeln, die möglichst einfach und ein klein wenig bluesig klingt. Für den bluesigen Touch, könnt ihr hie und da die Bluestonleiter auf dem Grundton A aufbauen oder auf jedem andern beliebigen Grundton eines Akkordes.

nächste Schritte:

Eine Mellodie zu entwickeln, die mit diesen Akkorden konform ist. Dabei ist alles erlaubt, sofern es gut klingt! Chromatische Verzierungen/Anspielungen sind natürlich im Jazz schon fast amtlich! Also verwendet die auch nach bestem Gewissen.

WICHTIG: immer alles langsam spielen und dann das Tempo steigern. Tipp: spielt mal die ganze Progression staccato in 5 Sekunden runter und danach legato, mit Arpeggios etc. ganz langsam und beswingt.

Persönliche Anmerkung:

Man kann die Progression auch verchromatisieren:

Cmaj7 - F#7(b13) - Fmaj7 - Bm7(b5) - Bb7(13/9) - Am7 - Eb7(#11/9/13) - Dm7 - Db7(b9) - C6/9

F#7(b13) = 173(b13)-Voicing (vier Stimmen)
Bb7(13/9) = 173(13)9-Voicing (fünf Stimmen, schon relativ fetter Akkord)
Eb7(#11/9/13) = 1379(#11)13-Voicing (fünf Stimmen, sehr dissonant)
Db7(b9) = 137(b9)3-Voicing (Tondoppelung!)

Diese Akkorde eher 'kurz' und 'staccato' betonen und schnell in die regulären wandern!

Die Bezeichnung 173... ist immer von unten nach oben zu lesen. Das sind nur Richtlinien (!), ob man nun ein paar Töne weg lässt oder sogar dazu tut, ist dem persönlichen Geschmack überlassen. Mir gefällt die Art Chromatisch von oben in den regulären (diatonischen =leitereigen in Dur oder Moll) Akkord zu wandern.
 

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Schon mal ein großes DANKE für Lektion Nr. 2, habs mir schon ausgedruckt, und werde es auch gleich versuchen, sobald ich zu Hause bin. Gibts da irgendwo auch Bespiele, wie das klingen soll, das macht das Ganze für mich immer gleich wesentlich einfacher. Darius ist ja leider auf Youtube nicht zu finden.

Vielleicht kann ich das ja irgendwie gleich mit Lektion Nr. 1 kombinieren, werde dann auf jeden Fall berichten wie es mir damit so ergangen ist.
 
Kleine Ergänzung:

Voicings, sprich Akkorde sind das eine im Jazz. Viel wichtiger ist es aber, schnell damit anzufangen, Melodien zu entwickeln, weil erst dann die Akkorde, also das Fragment, eine persönliche Note erhält.

Wenn man begleitet oder soliert, gibt es einfache Techniken, die auch aus der Klassik bekannt sind. Die aller einfachste ist, immer den obersten Ton nach erklingen des Voicings nochmals zu spielen (einzeln!) und somit den Start einer Melodie zu suggerieren.

Bsp:

Cmaj7 --> G, A
F#7(b13) --> D, C (wieder rückwerts!)
Fmaj7 --> G, F
Bm7(b5) --> F, E
usw.

Jetzt bekommt das Ganze erst richtig Charakter und klingt auch gleich viel jazziger!

Tipp: Experimentiert viel mit Chromatik. Das aller extremste wäre, wenn die Melodie immer chromatisch zum nächst, höchst gelegenen Ton des konzipierten Voicings schreitet.

Bsp:

Cmaj7 --> (hoch) G,Gis,A... D
F#7(b13) --> (runter) D, Des, C, B... G
usw.

Wenn man so mit viel Swing und Flow spielt, klingt es auch gleich viel jazziger. Wobei das eine extreme Form ist und so gut wie nie in der Praxis vorkommt. Eher Ansätze davon! Die Mischung zwischen leitereigenen und chromatischen Töne macht es aus. Das die Chromatik (in Halbtönen fortwärts bewegend) meist im Off-Beat betont wird, hat seinen Grund!
Off-Beat = wenn der Kopf im Swing-Rhythmus oben ist. Down-Beat, wenn er auf die Zählzeit oder auch Schlag gennant, wieder nach unten geht (man endet ja meistens stimmig!).
Die chromatischen Töne werden also eher auf dem Off-Beat gespielt, um so eine Art flüssiges Fortbewegen zu gewährlseiten. Wenn nämlich Töne von unten oder oben in einen Zielakkord schreiten, klingt das unheimlich schlüssig und musikalisch.
Das sieht man schon allein an der Tatsache, dass in der Dur-Tonleiter zwischen den exponiertesten Stellen: Dm7 nach G7 nach CMaj7 (zweite Stufe, fünfte Stufe, erste Stuffe) gleich zwei Halbtöne in einer Stimmführung vorkommen! C, die Septime von Dm7 schreitet zur Terz des G7 und die Septime von G7 schreitet in die Terz des Cmaj7.

Die Hardliner; @Fred, @Piano Mobile sind an dieser Stelle aufgefordert, ihren Senf preiszugeben und harte Kritik zu üben. ;-)

PS: nochmals ich, für einen C6/9 oder auch geschrieben C9/13 (das selbe!) ist folgendes VOicing sehr schön und modern: 167913 (6 und 13 sind natürlich wieder die selben Töne, nur gedoppelt!)

2PS: nochmals ich (höhö), an der Quintfallprogression sieht man schön, dass eigentlich der Jazz harmonisch gesehen auf den selben theoretischen Basen aufbaut, wie in der klassischen Musik. Quinten/Quarten klingen nunmal sehr harmonisch und man sollte früh sich mit dem Quintfall beschäftigen, weil praktisch gesehen jedes Lead-Sheet ein Quintfall-Schema aufweist.

Das Pendat zum Quintfall wäre so gesehn die symmetrische Fortbewegung:

Cmaj7 - Dm7- Em7 - Fmaj7 usw. Was auch musiklaischen klingt und natürlich in der Praxis auch vorkommt.

anderes Bsp:

Cmaj7 | Cmaj7/A | Am7 | Am7/G | F#m7(b5) | F° usw.
 

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