Jagdsignale

von geschredderten Küken, ausrangierten Milchkühen
Tja, man kann nicht vor den Schlachthof ein Jagdhornensemble aufmarschieren lassen und für jedes tote Schwein blasen lassen. Die Hornisten würden ja vor Erschöpfung aus den Latschen kippen und umfallen.

Dann wären sie ebenfalls bald tot - ohne eigenes Signal. Das wäre dem Landeshornmeister dann bestimmt auch nicht recht.

CW
 
In der jagdlichen Praxis wird auch nicht jedes Stück einzeln verblasen, sondern es gibt einmal "Sau tot" für alle Sauen. Oder was auch immer die Strecke halt ist.

Aber ich bin mir im Moment nicht so sicher, wie ernst ich diesen Thread und die Fragestellung nehmen sollte. :denken:
 
Das Kapitel "Die Jagdsignale" im Lehrbuch "Jägerprüfung" fängt mit den Worten " In uralter Zeit verständigten sich die Jäger durch Zuruf und Hörnerklang . . ."
Daraus schließe ich dass die einzelnen Motive alle aus der Tradition heraus kommen.
Es sei denn der Hinweis "bitte schießen sie nicht auf den Pianisten/Komponisten" wurde nicht beachtet und der berühmte Signal-Komponist Siggi Nahl verschwand in der Hasen- Strecke.

Zwei Jäger beim Plaudern.
"Du, gestern habe ich deine Frau getroffen".
Der andere: "Waidmanns Dank".
 
"Erlegen" oder "flachlegen", das ist doch sowieso dasselbe. Sie erliegt erst seinem Charme und legt sich dann hin. Er natürlich auch und so bewegen sie sich strikt innerhalb lang überlieferter und bewährter Regeln.

CW
 
Und je nachdem, ob der Bauer zuhause ist oder nicht, wird dann "Laut treiben" oder "Stumm treiben" geblasen.
 
Ist es denn schwierig, Jagdhorn zu erlernen? Wenn das Ding nur fünf, sechs oder sieben Töne hat, sollte doch die Aufgabe überschaubar sein. Wahrscheinlich ist die trompetenähnliche Anblastechnik das Schwierigste, glaube ich. Aber wenn man die einmal draufhat, kann man abrocken - mit fünf Tönen.

Da gewinnt der Begriff "Pentatonik" gleich eine ganz neue Bedeutung.

CW
 
Ist es denn schwierig, Jagdhorn zu erlernen?

Wenn Du die originalen nehmen willst, wie dieses hier:

horn.jpg


horn1.jpg


ist die Sache schon ned so ganz einfach. Einen Ton bekommt man da zwar mit ein wenig Übung raus, aber des tät gerad mal reichen um Knappen zu blasen. Mit den Jagdsignalen erweist es sich schon etwas schwierig - freilich, ein Horniss bringt das durchaus zustande, aber für einen Laien...?

Wenn man Jagdhohn lernen will, empfilt sich wohl eher erst ein modernes metallenes.

LG
Henry
 

Die Splatter-Oper von von Weber kannst Du dann nur noch im Dark Net sehen. Denn wie Du so treffend fragst:
der Waidmann tut das Bambi nicht nur erlegen, sondern obenrein auch noch flachlegen? ...und in welcher Reihenfolge tut er das?
Da kommt nämlich zur Sodomie noch Leichenschändung hinzu. Und wenn das Tier noch nicht volljährig war?
 
Ist es denn schwierig, Jagdhorn zu erlernen? Wenn das Ding nur fünf, sechs oder sieben Töne hat, sollte doch die Aufgabe überschaubar sein.

Allzu schwierig ist das gewiss nicht. Die gängigen Hornsignale (Stelldichein, Aufgesessen, Horrido, Halali und noch irgendeins, dessen Bedeutung ich nicht richtig begriffen habe, muss so was sein wie "Fuchs gesichtet, hinterher!" o.dgl.) werden (besser: wurden) traditionell von musikalischen Laien aus dem Verein des Jagdherren geblasen - gern von älteren Reitersleuten, die der Mut oder die Kondition zum aktiven Mitmachen verlassen (oder noch nie befallen) hatte. Zum Üben zog die Bläsergruppe sich ein Stückchen in den Wald zurück und stocherte so lange herum, bis die richtigen Töne saßen. ;-)

*nostalgisch-seufzt* Fuchsjagden waren früher schöne Erlebnisse (solange niemand dabei umkam). Mein Mann hat regelmäßig auf "geladenen Jagden" mit Meute gejagt, dafür gibt es noch einige Signale mehr. Auf solchen professionell ausgerichteten Jagden war ich nie. :-(

Dafür ist die Schwäbische Alb auch eher prädestiniert als das Rhein-Main-Gebiet. Hierzulande musste man dankbar sein, wenn man die Erlaubnis bekam, in den Verkehr einzugreifen, damit die Jagdgesellschaft die zahlreichen Straßen überqueren kann, und wenn der Waldkindergarten seinen Herbstausflug nicht just über die Jagdstrecke dirigiert...:schweigen:


Heutzutage scheint diese Tradition weitestgehend zum Erliegen gekommen zu sein. Eine Meute zu unterhalten und zu trainieren, kostet irres Geld. Auch ohne Meute fallen für den Jagdherrn beträchtliche Kosten an. Irgendwann in den Achtzigern wurden Fuchsjagden zunehmend selten und durch "jagdliche Ausritte" ersetzt ("Wollen wir mal antraben?" - Panisches Quieken aus dem Feld: "Waaaah, bitte nicht!!! Meiner ist so griffig heute."). Die nachrückende Generation wurde NIE an das Galoppieren im Pulk und über feste Sprünge herangeführt - VIEL zu gefährlich!

Und nicht zuletzt: Ist ja nicht so, als sei da nicht allzu selten richtig was passiert. Der eine oder der andere schwere Unfall/Todesfall wurde regelmäßig zum Aufhänger genommen, im Jahr darauf keine Jagd mehr auszurichten, und so schlief es ein. Heutzutage gibt es auch kein persönliches Risiko mehr. Für alles muss irgendjemand haftbar gemacht werden. Es wird viele Ausrichter abschließend abgeschreckt haben, wenn die Polizei erst mal ermittelt, ob der Horst schlicht schon beim Bügeltrunk zu tief ins Glas geschaut hat und deshalb beim zufälligen Rumpler seines grottenbrav springenden Pferdes kopfüber aus dem Sattel katapultiert wurde, oder ob von Seiten des Ausrichters versäumt wurde, einen Ast aus dem Weg zu räumen/zu sägen, ob für genügend Helfer gesorgt wurde, die an unzugänglichen Stellen im Handumdrehen die Sprünge abbauen, damit der Rettungswagen auf die Strecke fahren kann undundund...
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei der nächsten szenischen Aufführung unses gemischten Chores im Herbst werde ich die Rolle des Oberförsters spielen und singen - so unsere Chorleiterin.
Weiß noch nicht, was da an jagdlichen Details da auf mich zu kommt - das Stück ist erst in der Entwicklung.
Sicher ist bisher nur, dass auch der Jägerchor aus dem Freschütz vorkommen wird und ich wohl die Frage singen darf "wo ist bloß der Hirsch geblieben?" (oder so ähnlich) - soll wohl aus dem Zellers Vogelhändler stammen, kenne mich darin nicht aus. Lustig wird's gewiss!

Grüße
Manfred
 
Es gibt meines Wissens keinen originären "Einzelkomponisten" für die Signale. Diese wurden über Jahre überliefert und irgendwann auch mal aufgeschrieben.

Es ist relativ einfach, Jagdhorn zum Hausgebrauch zu tröten, aber man muss schon ein bisserl üben. Und gerade Signale wie das große Halali oder Hirsch tot erfordern es, auch die hohen Töne spielen zu können, und die machen Anfängern schon mal Probleme.

"Pentatonik" würde ich das allerdings nicht nennen, @cwtoons.
Es ist richtig, dass man eine Naturtonreihe hat und dass man für die Signale mit fünf Tönen auskommt, aber man kann dem Jagdhorn, wenn man es denn kann, mindestens noch einen sechsten oder gar siebten Ton entlocken. Ich konnte es mal, bin aber völlig aus der Übung. Und die Jahre im Fanfarenzug mit einem Es-Horn mit größerem Mundstück haben meiner Jagdhorntechnik nicht unbedingt gut getan ;-)

Es ist halt wie mit vielen vermeintlich "simplen" Instrumenten. Sie werden häufiger schlecht als gut gespielt und entsprechend ist auch ihr Ruf. Aber das ist ein anderes Thema.
 
Ich habe doch einiges in diesem Faden gelernt und bedanke mich für Antworten!

Jagen ist mir trotzdem zu aufwändig, bin eher der Sofatyp. Und zum Jagdhorn wechseln will ich nicht, mir reicht mein Klavier. Darauf spiele ich dann den "fröhlichen Landmann". Der klingt so ähnlich wie ein Hornsignal.

CW
 
Meine Landmänner sind nicht strunzbesoffen. Sie marschieren munter, froh und optimistisch zum Klang von Quarten, Terzen und Quinten zu ihrem Tagewerk - so wie sich das gehört.

CW
 

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