J. S. Bach: Praeludium und Fuge Nr. 6 in d-moll aus dem WTK Band 2, BWV 875

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Nachdem ich hier kein Aufnahmegerät habe, wollte ich einfach mal testen, in was für einer Qualität ich mit meiner einfachen Digitalkamera aufnehmen kann. Ein anderes Aufnahmegerät habe ich ja nicht. Herausgekommen bei diesen Aufnahmeversuchen ist folgendes Bach-Werk (ich habe mich, angeregt durch Ingrids Bachpräludium, welches neulich hier gepostet wurde, dazu entschieden, selbst auch einen Bach aufzunehmen).

Wie zu erwarten ist die Aufnahmequalität eher bescheiden. Auch das Instrument ist nicht gerade der Konzertflügel schlechthin...
Dafür seht ihr als Entschädigung meine Finger (mit original abgekauten Fingernägeln).

Über Anmerkungen zu den beiden Stücken würde ich mich natürlich freuen.

Hier das Präludium:
http://www.youtube.com/watch?v=WJ8W2_0iVcQ

Und hier die zugehörige Fuge:
http://www.youtube.com/watch?v=R8HcdqOZni4
 
Hallo DonBos,

die abgekauten Fingernägel konnte ich nicht sehen.;):D

Mir hats gut gefallen, bis auf die Schlussnoten des Präludiums, sie irritierten mich etwas, hätten mir etwas breiter besser gefallen. Schön frisch gespielt.
Die Digicam ist natürlich keine edle Videokamera und kein Strereomikrofon....
Aber die Aufnahme ist, wenn man bedenkt, dass sie mit Digicam gemacht ist, gar nicht schlecht.


LG
violapiano
 
Eine wirklich schöne Aufnahme, finde ich! Schade, dass die Digi-Cam nicht mehr Qualität hergibt. Bei der Fuge finde ich es toll, wie sauber du vor allem die Sechzehnteltriolen spielst, überhaupt kommen alle Stimmen sehr sauber rüber und die einzelnen Melodielinien wirken somit sehr klar.

Das Lustige daran: Gerade heute haben wir eine Kursarbeit in Musik geschrieben und sollten diese Fuge analysieren. Dazu gab's dann auch eine Aufnahme und ich habe wieder ein Werk aus dem WTK näher kennengelernt. :)
 
Toll gespielt! Das Präudium sehr cool und relaxed, was zu diesem Stück prima paßt. Bei der Fuge hätte ich mich mir noch etwas mehr aufbrausendes Temperament gewünscht (immer beim Themenanfang), als Kontrast zu der ruhig abfallenden chromatischen Linie. Davon abgesehen sehr, sehr schön!

Auch an der Bild und Tonqualität gibts eigentlich nix zu meckern.
 
Sehr schön zu sehen, mit welch entspannter Handhaltung Du spielst. - Ich sag meinen Schülern immer: besser abgekaute als zu lange Fingernägel. Aber wenn man sie kurz genug feilt oder schneidet, hat man auch nichts mehr zum Knabbern. (Dann muß man auf Kartoffelchips ausweichen.)
 
Danke euch allen für das Lob und die Anregungen.

Die paar Sachen, die ihr ansprecht sind meiner Meinung nach Geschmacksache (z.B. das staccato-ritardando am Ende des Präludiums anstatt eines dichten Endes gefällt mir einfach besser.) Ein kraftvolleres Spiel der Sechzehnteltriolen zu Beginn des Fugenmotivs wäre für mich auch eine nette Alternative. Ich bin mir noch unsicher, ob mir die eher gleichmäßige Art des gesamten Fugenmotivs wie ich sie im Video spiele, oder die Art die Haydnspaß vorschlägt besser gefällt. Ich versuche noch beides, kann aber die Spielart mit dem kräftigen Motivbeginn noch nicht so gut wie die andere (ich neige noch dazu, wenn ich kräftig spiele das Tempo ungewollt kräftig anzuziehen und mit Ende der Sechzehnteltriolen schlagartig zu bremsen, was mir bei dieser Interpretationsart noch die Fuge verdirbt.).

Schön auch, dass ihr die paar falschen Töne, den rhytmisch sehr ungleichmäßigen Beginn der Fuge und die manchmal etwas schludrigen Praller im Präludium nicht ansprecht, die sich teilweise eingeschlichen haben.
Ich habe auch sonst noch allgemein zwei oder drei Problemstellen drin, die fast nie gutgehen - auch wenn der Rest ja ziemlich flüssig durchplätschert.

Was mir passiert, wenn die Hand bei Bach nicht schön locker ist, sieht man bei mir ja deutlich im Präludium so etwa bei 1:33 bis 1:36. Da hatte ich die Hand irgendwie kurzzeitig versteift (wahrscheinlich durch die etwas schwammig geratenen Takte kurz zuvor). Und kaum ist die Hand steif, verliere ich mein Tempo, spiele einen falschen Ton hinein und das ganze klingt gequält und nicht so locker wie der Rest des Stücks. Gerade daran sehe ich gerade selbst, wie wichtig Lockerheit beim Klavierspiel eigentlich ist.
 
Ich bin mir noch unsicher, ob mir die eher gleichmäßige Art des gesamten Fugenmotivs wie ich sie im Video spiele, oder die Art die Haydnspaß vorschlägt besser gefällt. Ich versuche noch beides, kann aber die Spielart mit dem kräftigen Motivbeginn noch nicht so gut wie die andere (ich neige noch dazu, wenn ich kräftig spiele das Tempo ungewollt kräftig anzuziehen und mit Ende der Sechzehnteltriolen schlagartig zu bremsen, was mir bei dieser Interpretationsart noch die Fuge verdirbt.).

Ja stimmt, es wird dann sehr kompliziert mit den Tempowechseln, wobei ich es selbst tatsächlich so spielen würde, daß die Triolenfigur nicht nur lauter, sondern auch vom Tempo her schneller ist als die chromatischen Achtel. Werde für solche Sachen auf youtube auch regelmäßig gerügt :D

Also doch lieber alles schön gleichmäßig - aber vielleicht noch einen Schuß schneller (die Fuge insgesamt) :)
 
Sehr schön zu sehen, mit welch entspannter Handhaltung Du spielst. - Ich sag meinen Schülern immer: besser abgekaute als zu lange Fingernägel. Aber wenn man sie kurz genug feilt oder schneidet, hat man auch nichts mehr zum Knabbern. (Dann muß man auf Kartoffelchips ausweichen.)

Hallo DonBos

Ich warne vor extremen Abfressen der Fingernägel.... aus eigenener Erfahrung;) möchte ich drauf hinweisen, dass ich abgefressene Fingernägel extrem entzünden können.
Feile und Schere sind sehr viel unkomplizierter in der Nachwirkungen.

LG
violapiano
 
Hallo,
ich finde das insgesamt sehr gut gespielt. Es macht Spaß, zuzuhören!

Ein paar konstruktiv kritische Anmerkungen, wenn Du möchtest:
Das Präludium würde ich eine Spur langsamer nehmen. Das würde zwei leicht unsauberen Stellen gutun.
Bei der Fuge spiele ich mit mehr Dynamik, auch mit leichtem Crescendo im Themenverlauf (ohne jetzt eine Diskussion zu beginnen, wie man stilecht Bach spielen soll). Ich finde es übrigens beruhigend, dass Du mit dem Tempo (Wechsel Triolen / Sechzentel) die gleichen Schweirigkeiten hast wie ich seinerzeit :-)

Weiter so - Gruß - Andreas
 
Danke für die konstruktive Kritik. Bei der dynamischen und agogischen Gestaltung der Fuge habe ich mich noch zu keiner endgültigen Lösung entschieden. Hier war mir zunächst wichtig, das Thema gut herauszuheben und alle drei Stimmen halbwegs klar hinzubekommen, ohne dass die zwei Nebenstimmen verschwimmen, während eine einzelne Stimme im Vordergrund steht. Zu mehr Gestaltung bin ich noch nicht gekommen - erst einmal wollte ich die mechanisch-technische Grundlage legen.

Das Präludium würde ich eine Spur langsamer nehmen. Das würde zwei leicht unsauberen Stellen gutun.
Ich vermute, du meinst als erste Stelle die beiden Takte, welche mit kleinen Zweiunddreisigstel-Arpeggien in der rechten Hand beginnen, die ich in der Aufnahme beide absolut verschludert habe (0:41 und 0:44), und als zweite Stelle die Stelle kurz vor Schluss bei etwa 1:29 (ab dem missratenen Mordent in der linken Hand bis etwa 1:37 wenn wieder beide Hände zusammen spielen). Wenn du diese beide Stellen meinst, muss ich dir absolut zustimmen. Wenn nicht, wärs nett wenn du verorten würdest, welche Stellen du sonst meinst.
 
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