Intonation von belederten Hämmern?

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In einem alten Faden habe ich von der Restaurierung eines Tafelklaviers von Hornung & Möller berichtet.

https://www.clavio.de/threads/restaurierung-hornung-moeller.20367/

Inzwischen klimpere ich regelmäßig darauf herum, aber es tauchen natürlich noch kleine Macken und Probleme auf. So die Frage nach der Intonation von belederten Hämmern. Zwei Hämmer sind irgendwann mal nachgearbeitet worden und klingen deutlich anders, milchig, vernebelt.

Ich hab hier versucht, das auf einem Video festzuhalten, es geht um g und gis:


View: https://youtu.be/oPww8CjpdBI


Gibt es eine Möglichkeit, die Töne entsprechend anzugleichen?

Es dankt und grüßt
Die Drahtkommode
 
Man hört den Unterschied deutlich. Den Filz würde ich höchstens im unteren Bereich tränken. brigt aber wohl nichts. Bei Leder kannst du mit Feuchte und Hitze arbeiten. Ersteinmal ein paar Sekunden mit dem Bügeleisen drüber. Wenn das nicht reicht, kannst du ein feuchtes Tuch auf das Leder legen und einmal mit dem Bügeleisen Zisch machen. (nur 1 Sekunde) dann 3 Sekunden trocken Bügeln. Oder ein bisschen feucht machen und trocknen lassen. (Bei feuchte zieht sich Leder zusammen).
Probiers aus, aber bitte sehr vorsichtig, etwas machen und dann einen Tag warten wass passiert und beachten: Ich sage feucht nicht nass.
 
Das ist die ganz hohe Schule... ein klanglich eh schon benachteiligtes, dann auch noch beledertes, armes uraltes Tafi partial unterm Leder in einen besseren Zustand zu versetzen.

Aber da Klaviere, egal woher, egal wie, wo (...Resoboden...?...) eine Seele haben:

DAS ist mir wahre Liebhaberschaft.
Anerkennenswert.
 
In einer Anleitung für Wiener Mechaniken ist folgendes zu finden:

Intonationsmöglichkeiten:
Bei zu weichem Leder mit heißem Eisen bügeln, im Extremfall mit stark verdünntem Collodium tränken.

Bei zu hartem Leder stechen mit Intoniernadel, im Prinzip wie bei befilztem Hammerkopf.

Am besten und dauerhaftesten ist natürlich immer, das Leder zu wechseln.



An anderer Stelle heißt es dort:
Für die Intonation ist die Spannung des Leders genauso wichtig wie die Lederqualität.



Evtl. hilft es, das Leder loszumachen und mit mehr Spannung neu zu verleimen?
 
Wie lange hält eigentlich Leder?
Im Orgelbau gibt es da mitunter Probleme. Die Art und Weise des Gerbens spielt eine entscheidende Rolle. Auch zu niedrige relative Luftfeuchte über längeren Zeitraum lässt Leder hart und brüchig werden. Belederte Hammerköpfe stammen sicherlich zumeist von annodazumal. Oder so. Wenn da der Klavierstimmer nie nachgefettet hat, dann ist das Leder im Arsch. :009: Oder so.

Gauf! :017:
 
Ja, Leute, einen Versuch war es wert – das Bügeleisen war vielleicht zu heiß. Das Leder ist etwas zusammengeschrumpelt und war danach natürlich viel zu hart. Aber mein Restaurator meinte eh schon, er würde sie neu beledern, also bring ich ihm die Hämmer mal vorbei.... Ich berichte, wie es sich entwickelt!

@altermann

Generell kann es sehr lange halten, aber in dieser Funktion, da bin ich überfragt. Ich werde mich erkundigen, was es überhaupt für ein Material ist, ich tippe auf weiches Ziegenleder.
 
Wie intoniert man eigentlich belederte Hammerköpfe? So was ist mir Gott sei Dank nie über den Weg gelaufen. Sticht man da gnadenlos durch das Leder durch. Vielleicht kann @Henry dazu was sagen.

Gauf! :017:
 
Belederte Hämmer werden durch die Auswahl des Leders und die Spannung intoniert.
Der Lederstreifen wird nicht auf den Hammer aufgeklebt, sonden nur an den Enden mit Knochenleim angeklebt. Dabei wird nur der oberste Lederstreiden ausgewechselt. Wesentlich ist, dass die Spannung nicht zu niedrig ist. (Deine beiden Töne klingen so, als ob die Spannung zu niedrig ist). bei zu hoher Spannung kann de Klang (zu) hart und metallisch wirken.
Man macht das aber normalerweise bei allen Hämmern gleichzeitig, Wenn man das nur bei zwei Hämmern macht, könnte es schwierig sein, einen homogenen Klang zu erzielen.
Das Problem ist, geeignetes Leder zu finden, das läuft (wenn man keine gt ausgestattete Werkstatt und viel Erfahrung hat, auf viel Probiererei heraus.)
Info findest du hier
http://www.squarepianotech.com/?page_id=9
oder hier:
http://www.friendsofsquarepianos.co.uk/
Ich hoffe, das hilft weiter

gruß, Peter
 

Hast Du denn mal überprüft, welche Teile des Hammerscheitels überhaupt die Saiten berühren, und wenn ja, an welcher Stelle? Vielleicht ist es ja gar nicht die Konsistenz des Hammerkopfes, sondern der Winkel oder Unebenheiten der Oberfläche, die man sichtbar machen kann.
 
ich habe eine Frage an euch.

Ich möchte mich selbst überzeugen, ob die Hämmerköpfe von meinem Klavier
zu hart sind, um festzustellen, ob sich die Investition von neuen Hämmerköpfe lohnt.

Mein Klavier :
Yamaha U3 H Bj 1981 mit Original Hammerfilz sehr wenig bespielt.
Gibts hier im Forum darüber was lesen ?
Gibt es einen Messwert bzw. Werkzeug womit man die Härte von den Hämmerköpfen überprüfen kann ?
Bitte keine Kommentare wegen Hersteller Marke und bekannte Problemen .
Ich würde mich sehr freuen , falls ihr eine Lösung habt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Werkzeug heisst Ohren, für meinen Geschmack wären sie wahrscheinlich zu hart, 40 jährige Yamahas sind meistens zu hart. mach doch mal eine Aufname....
 
Wenn das Handy nicht grad ein Nokiaknochen ist... :-) am besten Tonleitern über alle Register v.a. obere Mittellage und verschiedene Lautstärken...
 
Die Tonaufnahmedatei läst sich leider hier nich hochladen.
 
Lade sie woanders hoch und verlinke sie.
 
Alle. Es sollte halt auf einem herkömmliche Computer, Laptop, Tablet, Smartphone... (im Optimalfall direkt im Browser) abspielbar sein. zip-Datei wäre z.B. unpraktikabel.
Soundcloud und YT kann man direkt im Forum abspielen. wav- und mp3-Dateien auf den meisten Browsern.
 

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