Improvisation/einfaches Musizieren mit Klavier und Flöte: Tipps?

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ChristineK

ChristineK

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Hallo zusammen,

ich weiß nicht, ob ich in dieser Rubrik richtig bin - ich versuch's mal. Eine Freundin hatte die Idee, mit Klavier (ich) und Block- bzw. Querflöte (sie) zu versuchen, gemeinsam etwas zu spielen/experimentieren. Beide eher auf Anfängerniveau, bzw. eingerostet und wenig Spielerfahrung mit anderen.

Hat jemand eine Idee, was man da so machen könnte? Ich dachte, z.B. eine einfache Tonart (= wenig Vorzeichen) nehmen, ich spiele ein paar Akkorde und sie improvisiert mit einzelnen Tönen dazu? Oder man nimmt einen Song aus einem Liederbuch, ich wiederum die Akkorde, sie die Melodie?

Katzenmusik, fürchte ich. Vielleicht hat ja jemand noch einen Tipp oder hat was ähnliches schonmal gemacht...

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,

Christine
 
Hi Christine,

Katzenmusik wird das bestimmt nicht.:p

Unten ein Prinzip-Beispiel. Wichtig ist, dass ein klares Konzept vorliegt. Was auch immer improvisiert wird.

Du spielst einfache Progression in einer beleibigen Tonart z.B. "I V vi IV."
In C wäre das C-Dur, G-Dur, a-Moll, F-Dur.
Das ist zum Beispiel die "Let it be" Progression (Beatles). Immer im Kreis.

Genau mitzählen, zum Beispiel: 2 Takte I und V, jeweils ein Takt iv und IV.
Akkorde im festen Rhythmus geblockt zum Beispiel: 1 (+2) + 3 (+4+). Die 2 und 4 bleiben unbetont ; du spielst nur die 1 und den offbeat vor der 3 und die 3 selbst.

Flöte spielt darüber anfangs nur Grundtöne der Akkorde, dann Skalentöne, dann Akkordtöne der Akkorde, dann Terzläufe.
Terzlauf: in C : C-E, D-F, E-G usw.
Dann freie Linien und Melodien und möglichst versuchen, sich sich über einen passenden Ton in den nächsten Akkord einzuschleichen.
Der passende Ton ist einen Halbton/Ganzton vom Grundton des folgenden Akkordes entfernt.

Dann die Flöte den Grundrhythmus spielen lassen und du spielst nach dem gleichen Muster drüber.

Und immer dran denken:
- nicht gespielt Töne, also wohl gesetzte Pausen, sind genau so wichtig wie gespielte Töne.
- keine Angst, es gibt nur unglücklich gewählte Töne, - falsche Töne gibt es nicht.:p

Viel Spaß wünscht NewOldie
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Für den Anfang ist ein Orgelpunkt ganz hilfreich. Du könntest z.B. auf dem Klavier in der linken Hand in einem bestimmten Puls ein oktaviertes G spielen (1-5 immer hin und her, relativ tief, damit der Ton trägt). Dieses G bleibt immer da und bildet die Basis und den Bezugspunkt. Darüber könnt ihr nun beide mit einzelnen Tönen, Motiven oder Melodien experimentieren, euch aufeinander beziehen, euch imitieren, euch ergänzen, euch anregen, euch provozieren, Harmonien ausprobieren, Zusammenklänge erproben usw. - was auch immer.

Und ganz wichtig: nicht nach 2 min. schon wieder aufhören, sondern die Musik sich entwickeln lassen. Man muss sich oft erst einmal "beschnuppern" und es braucht eine Weile, bis ein Fluss entsteht. Das ist genauso, wie beim Kennenlernen eines anderen Menschen, da braucht man auch ein bisschen Zeit, um sich einzulassen. Dein "musikalisches Ich" und das "musikalische Ich" deiner Freundin müssen sich beim Improvisieren erst kennenlernen, selbst wenn ihr euch ansonsten schon gut kennt. Es ist erstaunlich, wie aus einem anfänglichen improvisatorischen Chaos plötzlich harmonische Inseln, gemeinsame Phrasen oder sonstige Synchronizitäten entstehen, wenn man der Musik eine Weile seinen Lauf lässt.

Ansonsten könntet ihr euch auch auf ein Akkordschema einigen, das ihr immer wiederholt (siehe Beitrag oben). In diesem Fall wärst du am Klavier für die harmonische Basis zuständig, über die ihr beide in Motiven, Melodien usw. improvisiert. Aber ich finde das freie Improvisieren über einem Orgelpunkt leichter, weil man den Kopf freier hat und nicht so sehr auf die Einhaltung des Akkordschemas achten muss.

Nur Mut! Und viel Spaß! Improvisieren ist geil!!! :)

Grüße von
Fips
 
Hey, das ging ja fix - vielen Dank für die Anregungen! Das werden wir alles ausprobieren! :-)

Hatte zwischenzeitlich auch schon nach "einfachen, klassischen Stücken" für Flöte und Klavier gegoogelt, aber das wäre ja eigentlich nicht das gewesen, was wir machen wollten...
 
Liebe Christine,

eine gute Idee. Sowas wünsche ich mir auch.

Wichtig: nicht gleich so einen hohen Maßstab anlegen, z. B. das es gleich "richtig" klingen soll. Es gibt kein Richtig und kein Falsch. Entwickelt sich Katzenmusik, macht nichts, weicht man aus auf einen anderen Ton - man befindet sich auf einen Entwicklungskurs.

Und die Rollen klar verteilen: Was spielst Du oder ich - Basis oder Melodie - man kann ja mit "Alle meine Entchen" beginnen. Akkorde sind nicht schwer, die Flöte spielt nach ... ein Dialog entsteht. Du spielst "Alle meine Entchen" und sie spielt "schwimmen auf dem See" .... https://www.clavio.de/forum/einspielungen-unserer-forum-mitglieder/5420-alle-meine-entchen.html

So geht es allmählich so weiter. Nicht übertreiben, nicht an Perfektion denken - Ruhepausen und Nachhören sind wichtig.

Ich würde grundsätzlich die Akkorde nehmen, die sitzen, die ich blind spielen kann, mit denen ich mich sicher fühle. Denn wenn man mit jemanden zusammenspielt, ist man ständig im Dialog, schaut unwillkürlich zu ihm hin, hört hin, man ist also "abgelenkt".

Und wenn der Ton daneben geht (was in der Musik nicht unbedingt falsch ist), spielt man halt einen halben Ton tiefer oder höhrer, dann ist man wieder auf der Bahn .....

Viel Spaß wünsche ich Dir.

Kulimanauke
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Gibt einiges an Literatur, schau mal nach Manfred Schmitz wenns moderner / poppiger sein soll, ansonsten gibts von Peters ein zweibändiges Spielbuch, Königin von Saba gibts, Ragtime, ...
 
Man braucht auf jeden fall eine Basis, wie du schon gesagt hast eine Tonleiter z.b :)
Ich machs immer so , (Klavier-->Blockflöte), dass ich einen Akkordfolge nehme z,b Am , G, C und F und meinen Partner einfach experimentieren lass. Nach bisschen "rumexperimentieren" kommt meistens schon was ganz gutes dabei raus :)
Viel Spaß
 
also bevor es zu Missverständnissen kommt, ich spiele Gitarre und bin nur durch Zufall hier gelandet ...

Improvisieren bzw. zusammen spielen hängt davon ab wieviel die Beteiligten denn am Instrument können.

Mal als Anregung ... für Anfänger (aus der Sicht eines Gitarristen)
Als Einstieg funktionieren bekannte Stücke ganz gut (z.B. Kinderlieder ). Meist eine Tonart, wenige Akkorde, einfache Melodie die fast jeder auswendig kann

Das Klavier spielt z.B. die ganze Zeit die Akkorde, die Querflöte die Melodie ... die Querflöte spielt die Melodie in verschiedenen Oktaven ... oder nur Teile davon .. das Klavier spielt zusätzlich kleine Teile der Melodie, die Querflöte ergänzt oder wiederholt Teile der Melodie ... das Klavier untermalt die Melodie der Querflöte etc.

Es zählt nicht "höher, schneller, weiter" sondern das "frei" Miteinander spielen können. (meine Meinung)
 

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