Houston do we have a problem?

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LiLaLauneBaer

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Vorgestern kam mein neues Klavier ins Haus. Heute habe ich mal genauer hingeguckt und mir ist aufgefallen, dass manche Stimmwirbel so weit in den Stimmstock ragen, dass zwischen der aufgewickelten Saite und der Platte kaum noch Luft ist. Bei anderen ist locker mal 5mm Gewinde sichtbar. Sieht alles sehr inhomogen aus :(

Soll bzw. kann ich das Instrument reklamieren? Bei einem neuen deutschen Klavier in der Preisregion um die 10.000€ dürfte so etwas doch nicht sein, oder?

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Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hat keiner der zahlreichen "Hitter" eine Meinung dazu? Wäre schön, das Urteil eines Fachmanns/einer Fachfrau zu hören damit ich den Händler morgen mit einem fundierten Standpunkt kontaktieren und auf das "Problem" ansprechen kann.

Oder ist an den Bildern bzw. meiner Beschreibung irgend etwas unklar?
 
Zunächst, ist das wirklich ein neues deutsches Klavier (= in Deutschland gefertigt, nicht endkontrolliert oder nachreguliert und intoniert) der 10.000€ Klasse, oder dient das nur als Vergleich?

Im Normalfall sollen die Wirbel alle ganz gleichmäßig eingeschlagen sein, so dass ein paar Millimeter Luft, maximal so ein halber Zentimeter, zwischen Windungen und Dübel ist. Ich kann das jetzt auf deinen Fotos nicht abschließend beurteilen, ob einige Wirbel zu tief eingeschlagen sind. Wohl sind aber einige Wirbel nicht tief genug eingeschlagen.

Im Grunde ist das nicht kritisch, so lange der Wirbel fest im Stimmstock steckt und die Saite mit genügend Druck über den Druckstab läuft. Bei neuen Klavieren ist der Wirbelgang aber praktisch immer schwer (zumindest habe ich noch nie das Gegenteil erlebt). Eher ist es so, dass die Wirbel bei ganz neuen Instrumenten fast schon zu schwer gehen und dies das Stimmen etwas verkompliziert. Wenn der Wirbel sehr weit raus guckt, wie in deinem Fall, so stellt dies auch beim Stimmen ein geringfügiges Problem dar, weil der Wirbel sich dann mehr "verbiegt", als normalerweise, womit er nicht so gut zu kontrollieren ist. Darauf kann man sich aber einstellen.

Also, es wäre wohl am einfachsten, wenn die entsprechenden Wirbel einfach gleichmäßig tiefer geschlagen würden, sofern nicht übermäßig straffer Sitz der Grund war, dass man sie von Haus aus nicht richtig eingeschlagen hat. Wenn das der Grund ist, dann würde ich alles so lassen, denn - wie schon gesagt - Nachteile sind eigentlich nicht zu befürchten.

Reklamieren im Sinne von Ansprechen, ja, auf alle Fälle. Ein Klavier deshalb zurückgeben, würde ich aber nicht, wenn es mir sonst gefällt und nicht noch andere "Schludrigkeiten" entdeckt werden.

Ist aber alles auch eine Preisfrage, daher nochmal zurück zur Ausgangsfrage.... (s.o.)!
 
Zunächst, ist das wirklich ein neues deutsches Klavier (= in Deutschland gefertigt, nicht endkontrolliert oder nachreguliert und intoniert) der 10.000€ Klasse, oder dient das nur als Vergleich?

Nein, es ist wirklich so ein Klavier. Neu, deutsch, 10.000€ Klasse!

Was mir eher Sorgen macht: Ich befürchte, dass bei einigen Wirbeln nicht mehr genügen "Luft" ist um die Saite zu spannen und man daher viel früher als üblich den Wirbel austauschen bzw. eine neue Saite einziehen muss.

Ich ärgere mich halt schon sehr. Erstens über mich, dass ich im Laden nicht genau genug hingeguckt habe und zweitens über den Hersteller. Das ist (bzw. wirkt zumindest) einfach unsauber und für die Preisklasse erwarte ich schon was anderes.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das ist schon in Ordnung.
Diese Problematik ergibt sich bei vielen Instrumenten, v.A. im Basswirbelfeld, wenn dieses auf der gleichen Ebene liegt, wie das Diskantfeld.
Aufgrund der Saitenkreuzung müsste das Bassfeld etwas höher liegen, also eine Aufdoppeluing auf dem Stimmstock haben.
Wenn dies der Einfachheit halber nicht gemacht wird, ist liegt die Silie sehr hoch und die Saite würde zur unteren Wirbelreihe extrem schräg laufen, wenn der Wirbel normaltief eingeschlagen werden würde.
Desweiteren versucht man, die Saiten im oberen Saitenanhang möglichst parallel laufen zu lassen. Dies bedingt, dass die obere Wirbelreihe tiefer eingeschlagen wird, als die untere Reihe.

Auch muss man manchmal die Wirbel unterschiedlich tief einschlagen, um sog. "Saitenreiter" zu vermeiden: Die Saite des oberen Wirbels darf bzw. sollte nicht am unteren Wirbel anliegen. Wenn sehr wenig Platz vorhanden ist, dann kann man die obere Saite also unterhalb der Wirbelringe des unteren Stimmnagels vorbeiführen und hat somit eine Saitendicke mehr Platz, wie wenn man neben den Saitenringen vorbei muss.

Bei sehr guten Konstruktionen ergibt sich diese Problematik kaum oder nur bei sehr wenigen Wirbeln im Übergangsbereich.

Mache Dir wegen evtl. fehlender Luft zum Saitenspannen keine Gedanken:
Beim Stimmen wird der Wirbel nur um wenige Grad gedreht und bis bei einem neuen Deutschen Instrument der Wirbel getauscht werden muss, vergeht viel Zeit. Ob Du das noch erleben darfst? :rolleyes:
 
Hallo LiLaLauneBaer,

Hübsch ist es nicht und ein Lehrling würde gerügt, wenn er die Schlingerl nicht anliegend hebt, wie beim zweiten Nagel recht gut zu sehen ist. Aber ein technisches Problem ergibt das nicht, da gebe ich meinen Kollegen recht.

LG
Michael
 
Ich danke Euch für Eure erklärenden und beruhigenden Worte. Klingt alles plausibel und, bei einem zweiten Blick auf das Innenleben meines Instrumentes, auch konsistent.
 
Technisch bei diesen relativ kleinen Abweichungen sicher kein Thema aber aufgrund der Preisklasse des Instrumentes für mich trotzdem inakzeptabel. Zumindest wenn der Hersteller ISO qualitätszertifiziert ist würd ich ihm jedenfalls auf´s Dach steigen denn sowas können mittlerweile sogar einige Chinesen besser.
 

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