Genau dieses Modell von Kawai steht auch bei mir im Zimmer.
Hatte es vor etwas über einem Jahr für 630 Euro bei einem Privathändler gekauft, allerdings ohne Hocker.
Das ist für den Anfang nicht schlecht, aber natürlich auch nicht das Gelbe vom Ei. Allerdings muss ich dazu sagen, dass es in dieser Preisklasse letztlich nichts zufriedenstellendes gibt.
Die Tasten sind gut ausgearbeitet, aber sind nun mal Plastik und die Anschlagsdynamik ist schon recht dürftig. Man kann zwar sehr laut und sehr leise spielen, aber wirklich feine Nuancen kann man damit letztlich auch nicht herausarbeiten. Das Spielgefühl selbst ist nicht gerade authentisch, wenn man vorher schon mal das ein oder andere echte Klavier oder gar Flügel angespielt hat.
Als ich wenige Monate nach dem Kauf die Möglichkeit hatte mehrer richtige Klaviere zu bespielen, befiel mich Zuhause eine wahrhaft akute Unlust, gar Ekel, mich wieder an das E-Piano zu setzen.
Aber das vergeht, sofern man sich eingesteht, dass man darauf keine Konzerte spielen will, sondern nur üben. Allerdings sollte man jede sich bietende Möglichkeit nutzen sich an ein akustisches Klavier zu schmeissen und mit den Klanglichen Möglichkeiten zu arbeiten.
Wie das mit dem Dämpfer Pedal aussieht weiß ich nicht, habe lediglich das Haltepedal. Das ist recht simpel gestrickt. Tritts du drauf, wird alles gnadenlos gehalten. Ansonsten ist es aus. Das ist im übrigen auch eine Sache der man sich am richtigen Klavier widmen sollte. Man ahnt ja nicht, wieviele neue Facetten sich einem auftun, wenn man das Pedal wohl dosiert einsetzen kann.
Die Zusatzfunktionen sind angenehm abgespeckt. Die Klänge wie das "Cembalo, Orgel etc" sind allerdings kaum zu Gebrauchen. Wenn ich Langeweile und keine Motivation zum üben habe, bleibe ich manchmal am "Glockenklang" etwas hängen und lass mich ein wenig an der Nase herumführen. Mit den restlichen Klängen wird man allerdings nicht froh, wenn man diese länger als 10 Minuten hören muss.
Das Metronom hingegen ist eine sehr hilfreiche Funktion, quasie das Herzstück, wenngleich es mich zumindest einiges an Zeit gekostet hat, bis ich mich in das System eingefuchst hatte, wie man da die Parameter ändert.
Die Funktion des "Magic Conert" mag dahingestellt sein. Ich persönlich find sie doof.
Du kannst dort nach belieben eins (von etwa 30 oder mehr) Liedern auswählen und musst dann auf einer beliebigen Taste den Rhythmus "klopfen/schlagen", die Melodie erzeugt das Stage Piano dann selbst.
Wirklich positiv zu vermerken ist, dass es nach über einem Jahr eig. keinerlei Macken aufgewiesen hat. Anfangs haben zwar irgendwie einige Tasten geklappert, aber das hat sich auch erübrigt und ist eventuell gar nicht so ungewöhnlich?
Die Lautstärke im übrigen ist mehr als ausreichend. Schon auf 1/4 der max. Lautstärke hatten sich bei mir die Nachbarn des ersten Kreises um mich herum zusammengefunden, um sich zu beschweren.
Das klingt alles sicher negativer als es sollte. Wie gesagt, als Übeinstrument ist das nicht verkehrt. Erst recht wenn man gerade anfängt (und sich nicht so schnell verschrecken lässt). Aber nach einer Weile kommt man nicht drum herum sich ein akkustisches Klavier zuzulegen.
Ich übe inzwischen mehr ausserhalb, als bei mir zu Hause.
Bei mir um die Ecke gibt es z.B ein Antiquariat wo einige Klaviere stehen. Dort habe ich mich mit den Besitzern in Kontakt gesetzt. Es sind 2 nette Herren die es Leiten und habe bei ihnen angefragt, ob ich nicht dort üben könnte. Als Gegenleistung kann man entweder wirklich Geld bezahlen oder sich eben unentgeltlich von ihnen einspannen Lassen in ihren Räumlichkeiten mal ein kleines Konzert zu geben.
Und bis vor kurzem konnte ich auch an den Schulflügel ran um mich dort auszutoben. (selbst wenn dafür so manch eine reguläre Stunde geschwänzt werden musste. Kulanterweise hat man mir keine Strafen auferlegt, selbst als man mich ertappte).
Das waren mal nur 2 Beispiele. Man kann sich also hier und dort vlt mal auch einen festen Platz an einem Klavier ergattern, selbst wenn man es sich nicht leisten kann. (Der Klavierunterricht, falls man welche nehmen sollte, sollte allerdings unabdingbar an einem echten Klavier stattfinden!)
So, verzeih einige Ausschweifungen, ich bin ins Plaudern geraten.
Schönen Gruß, Raskolnikow