High End HiFi Equipment - gut genug für Klavierwiedergabe ?

Romeo

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18. Feb. 2011
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Um richtig gute HiFi Anlagen ist es still geworden, ihre Blütezeit dürfte in den 80ern gelegen haben, aber es gibt auch heute noch genügend Leute, die eine hochwertige, möglichst unverfälschte Musikwiedergabe wollen. Mit Bezug auf die immer wiederkehrenden E Piano versus Klavier Diskussionen kann man sich ja mal fragen, ob man auf solchen Anlagen ein Klaviersolo überhaupt naturgetreu wiedergeben kann ? Stichworte sind die Aufnahme mit Digitalisierung, dann ist man ja schon so weit wie mit einem E Piano, und die Wiedergabe über zwar super Lautsprecher, die aber doch was anderes sind als ein Resonanzboden. Und falls es wirklich naturgetreu geht, dann müsste man jamit einer solchen Anlage auch das perfekte E Piano, vom Klang her meine ich, bauen können. Ist aber nicht billig, solche Anlagen kosten auch heute noch eher 5stellig.
 
Ja und Nein, Lautsprecher inkl. der Elektronik (=HIFI Anlage) sollen möglichst in dem ganzen Spektrum die Musik naturgetreu (=kein eigenen Klang beimischen) wiedergeben. Dagegen Resonanzböden bei Klavier, Geige etc. zusammen mit den Gehäusen haben immer eigene charakterliche Klänge. Diese müssen in einem Digi nachgebildet (erzeugt, gesampelt und wie auch immer), und da liegt eigentliche das Hauptproblem eines e-Piano.
 
Ich rechne mal: Wenn ich 10.000 Euro ausgeben muss, um mit einer HiFi-Anlage einigermaßen vernünftigen Klavierklang zu reproduzieren, dann kann ich für das Geld selbst im teuren München etwa 250 Klavierabende erstklassiger Pianisten besuchen. In günstigeren Gegenden eher noch mehr.

Ich denke, wer überwiegend elektronisch produzierte bzw. verstärkte Musik hört, der kann an einer teuren HiFi-Anlage seine Freude haben. Klavierliebhabern würde ich aber empfehlen, das Geld lieber für regelmäßige Konzertbesuche auszugeben. Wenn man irgenwo in der Provinz wohnt, mag das wieder ganz anders aussehen.

Grüße, Jörg
 
Da hast du Recht, jedoch in der Unterhaltungsbereich hörst du Ausschliesslich die Musik über Lautsprecher. Und "leider" z.T. auch in dem Bereich Klassik. Ich denke hier an David Garrett, mit seiner e-Geige. Gesungen wird auch sehr oft mit Hilfe von Mikrofon und Verstärker.

Edit:
ich erinnere mich noch an den Pavarotti Skandal, wo er um die Stimme zu schonen Playback gesungen hat. Im Klavierbereich ist diese Unsitte noch nicht verbreitet, aber wer weiss, was da alles noch auf uns zukommt?
 
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Die Frage ist doch, wenn man 50000E für eine solche Anlage ausgibt und dann eine Konzertaufnahme, natürlich auf Schallplatte, auf den mindestens 50kg schweren Plattenteller legt, und es steht aber auch ein Flügel im gleichen Raum, kann man dann mit geschlossenen Augen unterscheiden, ob jemand am Flügel spielt oder ob es von der Aufnahme kommt. Wenn ja, ist dje Anlage zu teuer, dann tuts auch etwas für 2000E.
 
Mit Bezug auf die immer wiederkehrenden E Piano versus Klavier Diskussionen kann man sich ja mal fragen, ob man auf solchen Anlagen ein Klaviersolo überhaupt naturgetreu wiedergeben kann ? Stichworte sind die Aufnahme mit Digitalisierung, dann ist man ja schon so weit wie mit einem E Piano

Also Klangerzeugung und Wiedergabe in einen Topf zu werfen halte ich für grundverkehrt. Den Unterschied zwischen digitaler und analoger Klangerzeugung hört man sogar aus dem iMac-Lautsprecher.
 
Zuletzt bearbeitet:
es steht aber auch ein Flügel im gleichen Raum, kann man dann mit geschlossenen Augen unterscheiden, ob jemand am Flügel spielt oder ob es von der Aufnahme kommt
Ja, kann man, sofern die Reproduktion nicht auch die Abstrahlcharakteristik des Flügels imitiert. Das tut Roland bei seinem V-Piano-Flügel, wo quasi in einem kleinen Stutzflügel-Gehäuse eine ganze Batterie Lautsprecher verbaut ist. Bei diesem Ansatz benutzt man also (viele) Lautsprecher, um die Abstrahlung eines akustischen Instruments zu simulieren, man baut also die Quelle nach.

Eine normale Stereo-Wiedergabe versucht eher, die Perspektive der Ohren eines Zuhörers einzunehmen, also die Empfänger-Seite. Das kann man dann aber immer unterscheiden, weil das menschliche Richtungs-Hören sehr schwer zu überlisten ist. Deshalb treibt man z.B. in Kinosälen diesen riesigen Aufwand für Surround-Sound. Aber auch 5.1-Sound o.ä. ist nur Flickwerk.

Wenn man es auf der Empfänger-Seite ganz "richtig" machen wollte, müsste man die Klangquelle(n) mitsamt ihrer Abstrahl-Charakteristik aufnehmen und dann per Computer in einem virtuellen Raum aufstellen. Dann kann der Computer exakt ausrechnen, welcher Klangeindruck an welcher Stelle im Raum entsteht, und mit der passenden Ausrüstung sogar Kopfbewegungen erfassen und kompensieren. Das läuft dann letztlich auf virtuelle Realität hinaus. So könnte man sogar mit dem passenden Headset auf dem Kopf während des Konzerts im Orchester herumlaufen. Technisch möglich ist das rein theoretisch bereits jetzt, und irgendwann wird es vielleicht sogar der Normalfall sein. Im Moment ist der Aufwand aber noch viel zu hoch.
 
Ja, kann man, sofern die Reproduktion nicht auch die Abstrahlcharakteristik des Flügels imitiert. Das tut Roland bei seinem V-Piano-Flügel, wo quasi in einem kleinen Stutzflügel-Gehäuse eine ganze Batterie Lautsprecher verbaut ist. Bei diesem Ansatz benutzt man also (viele) Lautsprecher, um die Abstrahlung eines akustischen Instruments zu simulieren, man baut also die Quelle nach.

Eine normale Stereo-Wiedergabe versucht eher, die Perspektive der Ohren eines Zuhörers einzunehmen, also die Empfänger-Seite. Das kann man dann aber immer unterscheiden, weil das menschliche Richtungs-Hören sehr schwer zu überlisten ist. Deshalb treibt man z.B. in Kinosälen diesen riesigen Aufwand für Surround-Sound. Aber auch 5.1-Sound o.ä. ist nur Flickwerk.

Wenn man es auf der Empfänger-Seite ganz "richtig" machen wollte, müsste man die Klangquelle(n) mitsamt ihrer Abstrahl-Charakteristik aufnehmen und dann per Computer in einem virtuellen Raum aufstellen. Dann kann der Computer exakt ausrechnen, welcher Klangeindruck an welcher Stelle im Raum entsteht, und mit der passenden Ausrüstung sogar Kopfbewegungen erfassen und kompensieren. Das läuft dann letztlich auf virtuelle Realität hinaus. So könnte man sogar mit dem passenden Headset auf dem Kopf während des Konzerts im Orchester herumlaufen. Technisch möglich ist das rein theoretisch bereits jetzt, und irgendwann wird es vielleicht sogar der Normalfall sein. Im Moment ist der Aufwand aber noch viel zu hoch.
Das bestätigt das, was ich vermutet hatte. Mir ist dann nicht klar, warum jemand dann zb 50TE ausgibt, aber da hat natürlich jeder seine eigenen Präferenzen. Ist wahrscheinlich ähnlich wie bei Steinway versus Kawai, da kann ich persönlich halt besser mitfühlen.
 
Da hat Drahtkommode Recht, sowas vergleichen mit Live-Band oder Klavier ist daneben.
Ich habe im Studio, Bringmann Bardo Plattenspieler, Mann’s hohe Lautsprecher und McIntosh Röhrenverstärker (keine Transistoren und Digitalisierung ist in der Kette vorhanden). Abgespielt werden LP‘s aus den 60’s, vorwiegend Jazz auf dem Blue Note Label und etliche Living Stereo aus dem Klassik Bereich.
Der Unterschied gegenüber Transistoranlage bzw. CD (als Quelle) ist wie Digitalpiano gegenüber akustischen Piano. Spätere LP’s Nachpressung, die ab digitalisierten Masterbändern erstellt wurden, hört man auf dieser Anlage ebenfalls den Unterschied eindeutig. Wie schon Drahtkommode irgendwo erwähnt hat, die Musik lebt nicht!

Gruss Antoine
 
Da hat Drahtkommode Recht, sowas vergleichen mit Live-Band oder Klavier ist daneben.
Ich habe im Studio, Bringmann Bardo Plattenspieler, Mann’s hohe Lautsprecher und McIntosh Röhrenverstärker (keine Transistoren und Digitalisierung ist in der Kette vorhanden). Abgespielt werden LP‘s aus den 60’s, vorwiegend Jazz auf dem Blue Note Label und etliche Living Stereo aus dem Klassik Bereich.
Der Unterschied gegenüber Transistoranlage bzw. CD (als Quelle) ist wie Digitalpiano gegenüber akustischen Piano. Spätere LP’s Nachpressung, die ab digitalisierten Masterbändern erstellt wurden, hört man auf dieser Anlage ebenfalls den Unterschied eindeutig. Wie schon Drahtkommode irgendwo erwähnt hat, die Musik lebt nicht!

Gruss Antoine
Hmmmh, danke, jetzt versteh mich bitte nicht falsch, ich glaube ich würde diesen Unterschied vermutlich nicht heraushören können, käme auf jeden Fall auf einen Versuch an. Aber ich glaube dir natürlich, dass es diesen Unterschied gibt und dass er fur dich gut erkennbar ist. Und das finde ich jetzt faszinierend, wie unterschiedlich ausgeprägt auch die Wahrnehmungsfähigkeit ist!
 

Da hat Drahtkommode Recht, sowas vergleichen mit Live-Band oder Klavier ist daneben.

Ist das so?

Ich bin vor vielen Jahren auch "Hifi Freak" gewesen (ich habe auch heute noch eine sicherlich gute Anlage) und ich habe seit 1979(!) einen Riesenstapel an Hifi-Zeitschriften gelesen und bin auch auf vielen Messen gewesen.

Ich erinnere mich an die Anfangszeit der Digitaltechnik (das war Mitte der achtziger Jahre), da hat auf einer Hifi Messe ein Aussteller ein Experiment gewagt (mit durchaus überraschendem Ausgang):

Auf einer Bühne war ein Vorhang und der war zugezogen. Dem Publikum wurde mitgeteilt, dass zwei verschiedene Topsysteme auf der Bühne aufgebaut wären, man würde abwechselnd klassische Musik einspielen und man solle sich entscheiden, welches System besser wäre. Insgesamt kam ein ausgeglichenes Ergebnis heraus, es gab keinen Gewinner und keinen Verlierer, es klang beides ordentlich.

Der Clou kam, als der Vorhand aufgezogen wurde: links stand wirklich eine Anlage - rechts saß eine kleine Kammerbesetzung und spielte Live.....

Also bei so kleinen Besetzungen scheint es zumindest möglich zu sein, authentische Wiedergaben hinzubekommen. Auch Klavier ist deutlich einfacher wiederzugeben, als es gemeinhin angenommen wird, auch das haben wir mal im privaten Kreis getestet. Das liegt u.a. daran, dass ein Klavier (auch Flügel) bei weitem nicht die Dynamik und auch nicht das Frequenzspektrum hat, wie es ein großes Orchester oder auch ein Chor haben kann. Ein Klavier hat überraschend wenig Obertonspektrum (das haben wir mal im Rahmen eines MP3 Experiments ausgemessen). Die landläufige Meinung (bis dato auch meine eigene Meinung), ein Klavier wäre relativ schwer gut wiederzugeben, wird von der Technik nicht bestätigt.

Eklatante, geradezu gigantische Unterschiede gibt es wiederum bei der Wiedergabe großer Orchester und großer Chöre. Das wiederum ist einfach nicht annähernd realistisch machbar (auch heute nicht). Wer je in einer schönen Kirche eine Passion gehört hat, der weiß vom ersten Ton an, dass er etwas besonderes erlebt. Das ist so überwältigend, wenn ein dichter Chorklang mit Orcherster erklingt, da weiß man mit dem ersten Akkord, dass das nicht zu Hause reproduzierbar ist. Und fette Bruckner Bläser in Originallautstärke zerstören problemlos gute Hochtöner - allerdings auch die Ohren von Dirigenten, es ist ein bekanntes Problem und Phänomen, dass Dirigenten solcher Werke viel mehr von Schwerhörigkeit bedroht sind als Pianisten beispielsweise. Bei Fortissimo wird beim Dirigenten bis zu 120db Schalldruck gemessen - das ist infernalisch laut und nur startende Düsenjäger übertreffen das noch.

Dem ehemaligen unbedingten HighEnd Trend (Kabelklang usw.) ist seit einigen Jahren die komprimierte Musik entgegen getreten, ein Zustand, der vor 15 Jahren nicht vorstellbar war, da galt Mp3 als Klangschrott - heute ist es etabliertes Wohzimmerformat, vorzugsweise vom Ipod wiedergegeben.

Ansonsten kann man das eine machen, ohne das andere zu lassen - eine gute Hifi Anlage schließt doch nicht aus, dass man dennoch klassische Konzerte besucht?!
 
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@Jack Black: das Frequenzspektrum war nie das Problem. ;-)

Die Probleme bei der Reproduktion eines Orchesters oder auch nur eines Klaviers sind: Raumklang, Dynamik. Und da wird ein Flügel doch schon etwas schwierig. Ein Konzertflügel erreicht einen Dynamikumfang (zwischen Pianissimo und Fortissimo) von ungefähr 50 Dezibel. Das heißt, der leiseste Ton ist in direkter Nähe bei vielleicht 40, der lauteste bei 90 Dezibel. Das ist ein Spektrum zwischen "beinahe unhörbar leise" und "beinahe gesundheitsgefährdend laut", und das in einem einzelnen Instrument. Ein Orchester ist natürlich noch krasser, die von dir beschriebenen Schalldruckwerte beim Dirigenten halte ich durchaus für realistisch. (Wer mal vor einer Trompete gestanden hat...)

Dynamik (und absolute Lautstärke) ist das eine Problem. Sollen leise Töne hörbar sein, ohne dass bei lauten der Lautsprecher explodiert? Nicht unlösbar, aber doch nicht "ohne", erst recht im heimischen Wohnzimmer.

Es geht wie gesagt nicht um das Frequenzspektrum, denn da ist der begrenzende Faktor das menschliche Ohr: 20 Kilohertz, das war's. Selbst Jugendliche schaffen kaum mehr, Erwachsene oftmals deutlich weniger. Die CD hat eine praktisch 100%ige Frequenzübertragung bis 22.05kHz; das "reicht" also. Der auf einer CD kodierbare Dynamikumfang "reicht" ebenfalls locker aus, ist nämlich mit den passenden Tricks bei ungefähr 105 Dezibel. Damit kann man sogar ein Orchester abbilden. Das Problem bleibt die Wiedergabe.

Ohne die genauen Bedingungen für dieses Experiment auf der HiFi-Messe zu kennen, behaupte ich mal ganz dreist: ich kann jederzeit zwischen Stereo-Lautsprechern und einer Big Band o.ä. unterscheiden. Auch zwischen Stereo-Lautsprechern und einem Flügel. Ich muss dafür nur die Augen schließen und den Kopf etwas drehen, also die Räumlichkeit des Klangs erfassen. Dann erscheint das Stereobild ungefähr so zweidimensional wie ein Foto im Vergleich zur Realität. Bei einer Surround-Anordnung wird es schwieriger, aber auch nicht unmöglich.

Die Räumlichkeit ist deshalb ein weiterer großer Knackpunkt. Ich war vor einiger Zeit bei einer Chor-Darbietung in einer Kirche. Der Chor war um das Publikum herum angeordnet. Diesen Eindruck auch nur zu beschreiben ist schwierig, und das zu Hause im Wohnzimmer nachbilden zu wollen... :-D

Bezüglich (Dynamik-)Kompression: die bleibt auch heute Klangschrott. MP3 selbst ist dabei eigentlich unschuldig, ist halt zum Synonym für "immer lauter!" in Verbindung mit immer stärker zusammengedrückter Dynamik geworden. Das ist das einzig Positive, was ich der depperten Neil-Young-Initiative für "High Resolution Audio" abgewinnen kann: dass dabei Tonmaterial verfügbar wird, das nicht kaputt-gebügelt und zu Tode komprimiert ist. 192/24 als Abspielformat ist rein physikalisch zwar ziemlicher Dummfug, aber wenn es als Aufhänger dienen kann, dass "mobile" Musik und Musik für's Wohnzimmer wieder zwei Paar Schuhe werden, könnte ich es mögen. ;-)
 
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Kalessin, Ich zitiere Deine Aussage:
Es geht wie gesagt nicht um das Frequenzspektrum, denn da ist der begrenzende Faktor das menschliche Ohr: 20 Kilohertz, das war's. Selbst Jugendliche schaffen kaum mehr, Erwachsene oftmals deutlich weniger. Die CD hat eine praktisch 100%ige Frequenzübertragung bis 22.05kHz; das "reicht" also.

Ich sage dazu: Eben das reicht nicht !!!!!!

Hier die Begründung:
Sorry Kalessin, ….. ab 20 kHz hört man sowieso nicht …. somit wegdamit ist eben falsch! Genau das ist, was z.T. die CD’s im klassischen Bereich ungeniessbar macht. Da wird brutal alles im oberen Spektrum durch Filter ab 22.05 kHz beschnitten. Ich würde dir empfehlen, sich ein bisschen mit Fourier-Analyse zu beschäftigen. Ein Gemisch von verschiedenen Frequenzen (inklusive derjenigen in unhörbaren Bereich) ergeben je nach Verhältnis zueinander diverse Schwebungen im tieferen Bereich (=hörbaren). Man hört die hohe Frequenzen nicht direkt, jedoch im Spektrum des hörbaren als Klang Dies kann man Mathematisch sowie experimentell nachweisen.

Gruss Antoine
 
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@Steinbock44: man kann mit mir über alles diskutieren, aber nicht über Mathematik. ;-) Gerade weil ich von Fourier-Analyse Ahnung habe, weiß ich, wovon ich da spreche. Dass der Klang einer CD anders ist als der einer Schallplatte, hat andere Gründe als angebliche Ultraschall-Anteile, und Pauschalurteile wie "CDs sind im klassichen Bereich ungenießbar" zeigen mir, dass wir diese Diskussion wohl besser gar nicht erst führen sollten, nichts für ungut. Du hast deine Meinung, die sei dir unbenommen. Ich bleibe bei meiner. ;-)

PS: die von dir beschriebenen Effekte sind vor allem Intermodulation und Aliasing. Ja, die gibt es. Und nein, die sind nicht "gut", sondern immer ein Zeichen für ein fehlerhaftes Setup, entweder bei Aufnahme oder Wiedergabe (oder beidem).
 
Zur Klarstellung, Ich habe betr. Schallplatten nirgends geschrieben, das die Hohe Frequenzen den Klang einer bei LP ausmacht.
Wieso hat man dann nachträglich die Super Audio CD erfunden?

Zusatz:
Das Amplituden-Verhältnis der Partialtöne ergibt die charakteristische Klangfarbe eines bestimmten Musikinstrumentes.
Es gilt auch für nicht hörbare Töne, die nach deiner Aussage keinen Einfluss haben sollen ... oder doch?
 
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Die nicht-hörbaren Anteile sind: nicht hörbar. Ich kann das Signal also bandbreiten-limitieren, ohne dass man im hörbaren Bereich etwas bemerken wird. Die Frage ist nur, "wo" man abschneiden darf.

Aber, nach ein wenig Web-Recherche und Nachdenken in der Dusche (man soll mir nicht vorwerfen können, ich würde mich nicht korrigieren können): Intermodulation tritt anscheinend tatsächlich auch direkt im Ohr auf, denn das Ohr ist ja ebenfalls ein nichtlineares System, welches Schallwellen "verarbeitet", ganz wie ein Mikrofon oder Lautsprecher.

Das heißt also, auch wenn ich dazu gerade recht wenig belastbare Quellen finde: es ist denkbar, dass ein Proband mit ausgezeichneten Ohren, dem du ein Signal mit 23 und eines mit 24 Kilohertz vorspielst, einen (leisen) 1kHz-Ton hört, aufgrund von Intermodulations-Effekten in seinem Ohr. Wenn man allerdings ein Mikrofon mit "realistischem" Frequenzband nutzt, müsste auch dieses ein solches 1kHz-Signal aufzeichen, und im Signalverarbeitungs-Sinn wäre das eine Störung.

Wenn man es aber nun schafft, ein Mikrofon zu bauen, dass meinetwegen bis 30-40kHz ohne Verluste aufzeichnet, einen Analog-Digital-Konverter dazu nimmt, der ebenfalls eine perfekte Übertragungsfunktion bis weit in den Ultraschall hat und deshalb keine Intermodulation im genannten Beispiel zeigt (und man durch korrekten Filter-Einsatz und/oder Oversampling in der Aufnahme Aliasing ausschließt)... dann könnte man das vielleicht wirklich "rein" aufnehmen und das Ergebnis vielleicht wirklich "anders" klingen, weil alle Intermodulations-Effekte erst im Ohr stattfinden. Aber da sind einige "wenns" drin, ganz zu schweigen von den notwendigen Lautsprechern. Aber theoretisch... denkbar.

Bezüglich der Super-Audio-CD: das ist zu 99.99% Marketing, wie verflixt viel im audiophilen Bereich. Der Mehrkanal-Ton ist ein echter Mehrwert. Die hohen Frequenzanteile können bei einem "normalen" Lautsprecher-Setup aber mehr schaden als nützen, weil dann die Lautsprecher und/oder der Verstärker lustige Nebengeräusche einbauen, die da so nicht hingehören; wieder aufgrund von Intermodulation.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das heißt also, auch wenn ich dazu gerade recht wenig belastbare Quellen finde: es ist denkbar, dass ein Proband mit ausgezeichneten Ohren, dem du ein Signal mit 23 und eines mit 24 Kilohertz vorspielst, einen (leisen) 1kHz-Ton hört, aufgrund von Intermodulations-Effekten in seinem Ohr. Wenn man allerdings ein Mikr
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Ist es nicht so, dass bei der rein additiven Superposition eines 23khz und eines 24khz Tons eine Schwebung mit der unteren Frequenz 1khz auftritt, d.h. für den hier genannten Effekt braucht es keinerlei Nichtlinearität und damit keine Intermodulation ? Der 1khz Ton wird problemlos gehört, aber auch vom Mikro erfasst. Intermodulation heisst doch, dass durch die Anteile der nichtlin Kennlinie zb der x hoch 3 Funktion Anteile der 3fachen Frequenz entstehen, und sich dann , aber erst dann, IM Produkte höherer Ordnung von nahe beieinanderliegenden Tönen ins Nutzband rückmischen, die man dort nicht, also ohne Nichtlinearität nicht, hören oder aufzeichnen kann ? Nur ein Denkanstoß, auch ein richtiger ?
 
Nein, nicht ganz richtig. ;-) Solange du gar keine Nichtlinearität hast, hast du zwar die "Pulsung" mit 1kHz, aber nichts weiter: das heißt, es werden zwei nicht hörbare Töne lauter und leiser, mehr passiert nicht, das Fourierspektrum enthält genau zwei scharfe Pulse und nicht mehr. Intermodulation heißt, dass bei einer vorhandenen Nichtlinearität in der Übertragungsfunktion aus solchen "unechten" Schwebungs-Frequenzen aber auf einmal sehr reale Anteile werden können. Es gibt davon beliebig viele, und zwar immer bei Summen und Differenzen von ganzzahligen Vielfachen. Welche Frequenzen genau wie stark zutage treten, hängt dann von der genauen Gestalt der Transfer-Funktion ab; im Spezialfall der idealen Linearität sind sie alle Null.

Wäre das Mikrofon also "ideal", würde es keinen 1kHz-Anteil aufnehmen. Aber alle Mikrofone, Lautsprecher, Verstärker usw. sind nicht perfekt, also gibt es überall solche Intermodulationen. Deshalb kann man sich auch nicht mit mehreren Mikrofonen behelfen, also z.B. einem für "normalen" Schall und einem für Ultraschall. Das "normale" Mikrofon würde das Störsignal liefern, und wenn es einmal drin ist, ist es drin.

Deshalb wird normalerweise (soweit ich weiß) in der Profi-Technik so weit wie möglich "überdimensioniert" und dann digital gefiltert. Für die Digitalisierung ist das sowieso zwingend erforderlich, weil das sogenannte Aliasing als hässlicher Zwilling der Intermodulation dazu kommt. Deshalb zeichnet man zum Beispiel mit 192 oder 96kHz auf (im Idealfall mit dem besten Mikrofon und dem besten Vorverstärker, die verfügbar sind), damit u.a. die sogenannte Nyquist-Frequenz der Aufnahme "hoch genug" ist und keine Aliasing-Effekte in die Aufnahme kommen (und man trotzdem nur schwache oder sogar keine Tiefpass-Filter braucht). Danach wird das Signal dann später durch einen digitalen, also "perfekten" Tiefpass geschickt, bevor es auf die CD kommt.

Für eine vernünftige Abspielqualität ist es geradezu zwingend, dass im Signal, das zu den Lautsprechern gelangt, keine Ultraschall-Teile mehr sind, weil die nämlich weit vor unseren Ohren allerlei seltsame Effekte verursachen würden... um also wirklich das obige Gedankenexperiment durchführen zu können, bräuchte man neben einem perfekten Ultraschall-Mikrofon außerdem eine sehr komplizierte Lautsprecher-Anordnung und einen recht aufwendigen Verstärker, damit überall brav Ultraschall ohne Verzerrungen durchgeht. Als Fazit könnte man ziehen: eine perfekte Aufnahme gibt es wohl nicht. Und anbetrachts dieses Fakts ist die CD geradezu bemerkenswert gut spezifiziert.
 
Mit Bezug auf die immer wiederkehrenden E Piano versus Klavier Diskussionen kann man sich ja mal fragen, ob man auf solchen Anlagen ein Klaviersolo überhaupt naturgetreu wiedergeben kann ?

Was ist denn "naturgetreu"?
Was ist Deine Referenz?

Wenn Du ein DP "naturgetreu" wiedergeben willst, mußt Du eine Referenz angeben. Ist das der Sound via gutem Kopfhörer? Das wird mit einer normalen Hifi-Anlage niemals funktionieren.

Oder ist Deine Referenz ein S&S der 100k-Euro-Klasse? Auch dann frage ich, woher die Aufnahme kommt, die wiedergegeben werden soll? Du mußt ja erstmal eine Aufnahme haben.

Konzertmitschnitt vom Tonmeister im Konzertsaal? Das wird funktionieren. Dafür sind Hifi-Anlagen gebaut. Das kann auch naturgetreu sein.

Einzelabnahme der Saiten für Samples, um in Piano-Software einen S&S zu simulieren? Also typische DP-Technik? Das wird wiederum niemals naturgetreu sein.

Tja :-)
 
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