Da hat Drahtkommode Recht, sowas vergleichen mit Live-Band oder Klavier ist daneben.
Ist das so?
Ich bin vor vielen Jahren auch "Hifi Freak" gewesen (ich habe auch heute noch eine sicherlich gute Anlage) und ich habe seit 1979(!) einen Riesenstapel an Hifi-Zeitschriften gelesen und bin auch auf vielen Messen gewesen.
Ich erinnere mich an die Anfangszeit der Digitaltechnik (das war Mitte der achtziger Jahre), da hat auf einer Hifi Messe ein Aussteller ein Experiment gewagt (mit durchaus überraschendem Ausgang):
Auf einer Bühne war ein Vorhang und der war zugezogen. Dem Publikum wurde mitgeteilt, dass zwei verschiedene Topsysteme auf der Bühne aufgebaut wären, man würde abwechselnd klassische Musik einspielen und man solle sich entscheiden, welches System besser wäre. Insgesamt kam ein ausgeglichenes Ergebnis heraus, es gab keinen Gewinner und keinen Verlierer, es klang beides ordentlich.
Der Clou kam, als der Vorhand aufgezogen wurde: links stand wirklich eine Anlage - rechts saß eine kleine Kammerbesetzung und spielte Live.....
Also bei so kleinen Besetzungen scheint es zumindest möglich zu sein, authentische Wiedergaben hinzubekommen. Auch Klavier ist deutlich einfacher wiederzugeben, als es gemeinhin angenommen wird, auch das haben wir mal im privaten Kreis getestet. Das liegt u.a. daran, dass ein Klavier (auch Flügel) bei weitem nicht die Dynamik und auch nicht das Frequenzspektrum hat, wie es ein großes Orchester oder auch ein Chor haben kann. Ein Klavier hat überraschend wenig Obertonspektrum (das haben wir mal im Rahmen eines MP3 Experiments ausgemessen). Die landläufige Meinung (bis dato auch meine eigene Meinung), ein Klavier wäre relativ schwer gut wiederzugeben, wird von der Technik nicht bestätigt.
Eklatante, geradezu gigantische Unterschiede gibt es wiederum bei der Wiedergabe großer Orchester und großer Chöre. Das wiederum ist einfach nicht annähernd realistisch machbar (auch heute nicht). Wer je in einer schönen Kirche eine Passion gehört hat, der weiß vom ersten Ton an, dass er etwas besonderes erlebt. Das ist so überwältigend, wenn ein dichter Chorklang mit Orcherster erklingt, da weiß man mit dem ersten Akkord, dass das nicht zu Hause reproduzierbar ist. Und fette Bruckner Bläser in Originallautstärke zerstören problemlos gute Hochtöner - allerdings auch die Ohren von Dirigenten, es ist ein bekanntes Problem und Phänomen, dass Dirigenten solcher Werke viel mehr von Schwerhörigkeit bedroht sind als Pianisten beispielsweise. Bei Fortissimo wird beim Dirigenten bis zu 120db Schalldruck gemessen - das ist infernalisch laut und nur startende Düsenjäger übertreffen das noch.
Dem ehemaligen unbedingten HighEnd Trend (Kabelklang usw.) ist seit einigen Jahren die komprimierte Musik entgegen getreten, ein Zustand, der vor 15 Jahren nicht vorstellbar war, da galt Mp3 als Klangschrott - heute ist es etabliertes Wohzimmerformat, vorzugsweise vom Ipod wiedergegeben.
Ansonsten kann man das eine machen, ohne das andere zu lassen - eine gute Hifi Anlage schließt doch nicht aus, dass man dennoch klassische Konzerte besucht?!