Hanons Übungsstück: worauf muss man bei den Fingern besonders achten?

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christuose

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Ich bin kurz davor mit Der Virtuose von Hanon meine Techniken zu verbessern, aber bin oft auf Warnungen gestoßen, die besagen : Für Anfänger die ohne einen Experten diese Stücke üben, besteht die Gefahr, dass sie z.B. ihre Finger verletzen.
Im Netz habe ich mich über Fingerhaltungs-Tipps umgeschaut, dabei kam raus: Finger gekrümmt halten, mit einem steilen Winkel zur Tastatur. Ist das das einzige worauf ich achten muss, wenn ich Hanons Übungstücke spiele?
 
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Franz erklärt das eigentlich ganz gut:
 
Hanon Übungen sind offenbar umstritten, wenn richtig gemacht aber sehr sehr gut zum Aufwärmen und um die Technik zu verbessern.

Da es bei Hanon nicht um Musik geht kann man sich voll auf die Technik konzentrieren. Ein Balletttänzer macht sich auch mit einfachen Übungen warm und möchte beim Stretching nicht den sterbenden Schwan darstellen.

Aufrecht sitzen, richtige Sitzposition, lockere Schultern und Arme, locker bleiben nach dem Anschlag usw. da gibt es 1000 Sachen auf die dich ein erfahrener Lehrer hinweisen kann.
Ich empfehle zuerst in Zeitlupe und fortissimo. Jeden Ton auf Gleich- und Wohlklang prüfen, und in den Körper hören ob alles locker ist. Danach in hohem Tempo. Jede Woche oder so eine neue Übung oder andere Tonart.
Aber für Anfänger ohne Prüfung durch einen Lehrer ist das imho nicht ideal.
 
Ich habe grad das verlinkte Video angeschaut, imo spielt der Lehrer das viel zu schnell. Auch der Versuch die Übungen durch crescendo usw „musikalisch“ zu gestalten muss imo scheitern. Das soll keine Musik sein, sondern Übungen. Alle Töne sollten gleich laut und gleich kräftig gespielt werden. Damit übt man, dass man später alles musikalisch spielen kann.
 
Danke! Das hat mir auf jeden Fall weitergeholfen
 
Danke! Das hat mir auf jeden Fall weitergeholfen
Liebe christuose,

bitte spiel keinen Hanon! Ich habe leider gerade keine Zeit, aber man darf beim Klavierspielen keinesfalls die Technik von der Musik trennen! Technik bedeutet die Umsetzung einer Klangvorstellung aufs Instrument - wenn du mehr lesen willst darüber, verlinke ich auf die Schnelle einen Beitrag meiner Website: https://ulrike-danne-feldmann.de/klaviertechnik-1-grundlagen/.

Liebe Grüße und viel Freude beim Spielen!

chiarina
 
Ich bin kurz davor mit Der Virtuose von Hanon meine Techniken zu verbessern, aber ich oft Warnungen gestoßen, die besagt : für Anfänger die ohne einem Experten dieses Stück lernen besteht die Gefahr, dass sie ihre Finger verletzen.
Im Netz habe ich mich über Fingerhaltungs-Tipps umgeschaut, dabei kam raus: Finger gekrümmt halt mit einem steilen Winkel zur Tastatur. Ist das das einzige worauf ich achten muss, wenn ich Hanons Übungstücke spiele?
AUA!!! @hasenbein : Dein Eingreifen ist gefragt - unbedingt, möglichst schnell und vehement!
Das erinnert mich an meine Schulzeit:
Bei uns damals im Gymnasium hatte der Hausmeister einen Hund, der direkt an einem Zaun seine Hütte hatte und da oft drin schlief oder döste. Wenn die bösen Schüler Langeweile hatten und sahen , daß der Hund nicht auf dem eingezäunten Grundstück herumlief, also augenscheinlich in seiner Hütte lag, dann trat öfter mal einer mit ziemlicher Kraft gegen die Rückwand der Hundehütte . Es dauerte zwei Sekunden und der Hund schoss aus der Hütte, kläffte wie tobsüchtig und flippte vor Wut fast aus. Zum Gaudium der Übeltäter.
Lasst doch Hasi in Ruhe ! :lol:
 
Liebe christuose,

bitte spiel keinen Hanon! Ich habe leider gerade keine Zeit, aber man darf beim Klavierspielen keinesfalls die Technik von der Musik trennen! Technik bedeutet die Umsetzung einer Klangvorstellung aufs Instrument - wenn du mehr lesen willst darüber, verlinke ich auf die Schnelle einen Beitrag meiner Website: https://ulrike-danne-feldmann.de/klaviertechnik-1-grundlagen/.

Liebe Grüße und viel Freude beim Spielen!

chiarina
Danke für den Hinweis Chiarina,

aber ich verstehe nicht das Problem an der Technik zu arbeiten. Ich habe mir den Artikel durchgelesen undnegative Folgen über die Weiterentwicklung der Technik wurden nicht geschildert.
Vielleicht habe ich auch was übersehen.
Ich werde erstmal mit Hanon warten und weiter schauen, bis ich das Verhältnis zwischen Musik und Technik durchblicken kann.

DEIN christuose :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe grad das verlinkte Video angeschaut, imo spielt der Lehrer das viel zu schnell. Auch der Versuch die Übungen durch crescendo usw „musikalisch“ zu gestalten muss imo scheitern. Das soll keine Musik sein, sondern Übungen. Alle Töne sollten gleich laut und gleich kräftig gespielt werden. Damit übt man, dass man später alles musikalisch spielen kann.
Das ist so dämlich und von keinerlei wie auch immer gearteten Kenntnis durchdrungen, dass man darüber nur herzlich lachen kann :lol: . Vermutlich wolltest Du hiermit auch nur parodieren, und das stellt nicht Deine wirkliche Meinung dar.
 


nein, dieses Video ist Unsinn. Es ist nicht nur sinnlos, sondern auch schädlich Hanon zu üben, da machen auch ein paar crescendi oder decrescendi nichts besser, das sollte ein professioneller Pianist bzw. Lehrer wissen.

Auch das das kreisende Handgelenk, von dem er spricht ist Unsinn oder zumindest stark missvreständlich.
Die rotierenden Bewegung kommt aus dem Arm, das Handgelenkt geht nur locker mit, ist dabei also passiv.
Das Handgelenk kann in dieser Weise gar nicht rotieren. Man muss doch nur mal mit der anderen Hand etwas unterhalb des Handgelenks den Arm festhalten, so dass er stillgelegt ist, und dann versuchen, an den Tasten eine entsprechende Kreisbewegung beim spielen zu machen.

Es ist erschütternd, dass auch von Profis immer wieder solcher Unsinn in die Welt gesetzt wird und durch das Internet weit verbreitet wird, so dass es viel Schaden anrichtet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Technikübungen sollten eigentlich mit dem aktuell zu übenden Stück zusammenpassen. Daher ist es fragwürdig, ob man diese isoliert und als Selbstzweck üben sollte. Jenachdem was vor und nach der entsprechenden Stelle im Stück gespielt wird, verändert sich die Haltung und der Bewegungsablauf und die ganze Technikübung war umsonst.

Hanon ist aus diesem Gesichtspunkt betrachtet Zeitverschwendung. "Schädlich" oder "Blödsinn" würde ich das nicht nennen.

Hanon-Übungen sind ungefähr so, als wenn man "erstmal nur das Einatmen übt", weil das Ausatmen sowieso erst später kommt.
 
Technikübungen sollten eigentlich mit dem aktuell zu übenden Stück zusammenpassen. Daher ist es fragwürdig, ob man diese isoliert und als Selbstzweck üben sollte. Jenachdem was vor und nach der entsprechenden Stelle im Stück gespielt wird, verändert sich die Haltung und der Bewegungsablauf und die ganze Technikübung war umsonst.

Hanon ist aus diesem Gesichtspunkt betrachtet Zeitverschwendung. "Schädlich" oder "Blödsinn" würde ich das nicht nennen.

Hanon-Übungen sind ungefähr so, als wenn man "erstmal nur das Einatmen übt", weil das Ausatmen sowieso erst später kommt.
Sind diese „isolierten“ Übungen wenigstens hilfreich, wenn ich selber komponieren möchte?
 
Hanon ist aus diesem Gesichtspunkt betrachtet Zeitverschwendung. "Schädlich" oder "Blödsinn" würde ich das nicht nennen.
Die Technik von der Musik zu trennen ist schädlich und die These von den schwachen, durch mechanische Übungen zu stärkenden Fingern ist mindestens so schädlich.
Das ist jetzt nicht meine Privatansicht, das wurde hier schon oft genug erklärt.
 
@christuose Meiner Meinung nach nein. Komponieren lernt man durch zuhören (Gehörbildung), analysieren (Harmonielehre), nachmachen (viele echte Stücke spielen).
Optimal lernt man alles gleichzeitig und miteinander verknüpft.

...fragt sich nur von wem und in welchem Zusammenhang ;-)

Disclaimer: ich bin kein Klavierlehrer, sondern Pop- Rock- Gitarrenlehrer mit Keyboardkenntnissen.
 
Sind diese „isolierten“ Übungen wenigstens hilfreich, wenn ich selber komponieren möchte?
Doch, Hanon ist die beste Kompositionsschule überhaupt. Er erschien leider erst 1873 - man stelle sich vor, wenn er 100 Jahre früher erschienen wäre und Beethoven ihn gekannt und danach gelernt hätte, was er dann für unglaubliche Werke geschrieben hätte!
 
Hanon ist was für Leute, die Klavierspielen mit einem Triathlon verwechseln. Erfunden auf dem ersten Höhepunkt der Mechanisierung der Gesellschaft. Sozusagen der Steampunk der Klavierkultur.

Wenn schon "Technik", dann halt aus einer schönen Musik heraus.

Wer die kleineren Fingerchen an beiden Händchen trainieren will: kann da Mozarts "kleine Klaviersonate für Anfänger" (Nr. 16, KV 545), 1. Satz Allegro, empfehlen. Da braucht es erstaunlich kräftige und flinke Finger, damit es sich nach galanter Klassik anhört. Ich scheitere seit einem Coronajahr mit Vergnügen daran.
 
Sind diese „isolierten“ Übungen wenigstens hilfreich, wenn ich selber komponieren möchte?
Es kommt darauf an, was du komponieren möchtest. Wenn es ähnliche Übungen sein sollen, sicherlich. Das meine ich vollkommen ernst, ohne Ironie. Meine erste „Komposition“ (als Kind von ca. 10 Jahren) war eine Fingerübung, die sich an Mustern anderer Fingerübungen orientierte. Zwar werden aus solchen Anwendungsübungen keine Meisterwerke, aber einen Zugang zum kreativen Umgang mit vorgegebenem Material kannst du damit erreichen. Das ist in meinen Augen auch der einzige sinnvolle Umgang mit Hanon-Übungen.

Übrigens: Wie andere bereits geschrieben haben, bin auch ich überzeugt davon, dass du unbedingt Unterricht nehmen solltest anstatt eigenständig Hanon zu üben und dabei garantiert (!) fehlerhafte Bewegungen anzutrainieren, die sich später nur mühsam wieder umlernen lassen.
 
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