Hammerköpfe wechseln

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kreisleriana

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Frage an die Klavierbauer hier:

wann gehören ,auch bei einem wenig gespielten Instrument, die Hammerköpfe gewechselt?
Ein renommierter Techniker erklärte mir einmal,der Filz würde nach einigen Jahren an Elastizität verlieren,sogar wenn das Instrument nicht gespielt wird,was eine Intonation schwierig bis unmöglich macht,daher müssten nach mehreren Jahren die Hammerköpfe gewechselt werden (neuer Filz bringt aus diesem Grund nichts)

Leuchtet mir ein,frage mich nur ,nach wie vielen Jahren,5,10,20,30??
 
Steinway (Reparaturempfehlungen) empfiehlt den Austausch der Hammerköpfe, kompl. mit Stiel, Hammerröllchen und Kapsel ca. alle 5 – 10 Jahre.

Ob das notwendig ist, können die Klavierbauer sicher besser bewerten oder beurteilen, obwohl ich denke, da gibt es verschiedene Meinungen.

Grüße
Thomas
 
danke für den link,

um Gottes willen!!!!!
das sieht ja schlimm aus,da müsste man ja spätestens alle 10 Jahre fast die ganze Mechanik austauschen!:o
(Hammerköpfe+Stiel+Röllchen+Kapsel,Tastengarnierung,Klaviaturstifte,Vordruckerfilze,Dämpferrechen-Garnierung,nach weiteren 5 jahren Hebeglieder und Diskantsaiten,dann geht alles von vorne wieder los inkl sämtliche Saiten,Stimmwirbel,Agraffen und und und...)

Meint Steinway da den Konzertflügel von LangLang im Großen Musikvereinssaal oder auch jedes Amateur Instrument???

bin neugierig was die Profis dazu sagen.
 
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@ der Filz würde nach einigen Jahren an Elastizität verlieren,sogar wenn das Instrument nicht gespielt wird,was eine Intonation schwierig bis unmöglich macht,daher müssten nach mehreren Jahren die Hammerköpfe gewechselt werden (neuer Filz bringt aus diesem Grund nichts)

Leuchtet mir garnicht ein - wenn der Filz hart geworden ist (wodurch auch immer) und nicht mehr intoniert werden kann - warum soll dann neuer Filz nichts bringen??

LG

Pennacken
 
Ich glaube der Techniker meinte,dass das Aufbringen eines neuen Filzbelages auf den mehr oder weniger abgespielten Hammerkopf das Problem deswegen nicht behebt,da auch der Kern altersbedingt an Elastizität verloren hat,daher immer der ganze Kopf getauscht werden sollte.
 
hallo an alle,

also schlauer bin ich noch nicht geworden,Steinway empfiehlt alle 5-10 Jahre fast alles auszutauschen,aber ich glaube kaum,dass das irgendjemand tatsächlich macht oder finanzieren kann außer ein Konzerthaus.
Was Steinway empfiehlt muss außerdem auch für Yamaha, Kawai,Schimmel und alle anderen gelten,denn deren Mechanik wird ja nicht länger halten als die von S&S.

Gibt es wirklich niemanden,der hier einen Tip geben kann,was tatsächlich ausgetauscht gehört und wann?-natürlich nicht beim Konzertflügel von Langlang(ich nehme an, die S&S Empfehlung muss sich primär auf solche Instrumente beziehen,die den kritischsten Pianisten genügen müssen,Michelangeli war da ja berümt und was Pianisten erwarten, sieht man ja in dem Knüpfer Film),sondern bei einem privaten Flügel.
 
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Hallo Kreisleriana,

hallo an alle,

also schlauer bin ich noch nicht geworden,Steinway empfiehlt alle 5-10 Jahre fast alles auszutauschen,aber ich glaube kaum,dass das irgendjemand tatsächlich macht oder finanzieren kann außer ein Konzerthaus.
Nö, also da gibt es auch genug Privatleute, die sich das leisten mögen. Die bleiben aber gerne anonym. :cool:

Gibt es wirklich niemanden,der hier einen Tip geben kann,was tatsächlich ausgetauscht gehört und wann?
Ich würde es nicht von Betriebsjahren abhängig machen, sondern von Spielstunden - und der Gewalt des Anschlags. Weiters kommt es ganz auf die persönlichen Ansprüche an. Steinway empfiehlt auch 3-4mal im Jahr stimmen zu lassen. Bei gutem Aufstellungsort sowie wenig Schwankungen der Luftfeuchtigkeitswerte als auch mäßigem Gebrauch (3 Stunden täglich mit nicht extremer Anschlagskultur) reicht wahrscheinlich 1-2 mal im Jahr.

LG
Michael
 
Danke Michael,

also ich spiel je nach Freizeit im Schnitt 2 Stunden am Tag(manchmal fünf Stunden,dann aber ein paar Tage gar nicht, weil eben keine Zeit ist),außerdem hab ich ja nicht nur den Flügel,Anschlag wird bei Bach natürlich leichter sein als beim Mephisto Walzer, ist also schwer zu beantworten.Gehen wir also bei mir mal von 400 Stunden im Jahr aus,gestimmt wird bei mir auch nur schändliche 1x/Jahr,Stimmung hält aber mühelos so lange,Luftfeuchtigkeit wird mit Hydrostat und Vento geregelt,Temperatur bei 20°.Also nach wie vielen Jahren würdest du da empfehlen was zu tauschen(und nicht nur Filz abziehen und intonieren)

Anders herum gefragt,wenn man einen gebrauchten Flügel kauft(trage mich gerade mit dem Gedanken),kann ich als Laie schwer oder gar nicht beurteilen,was alles gerichtet gehört,(ich sehe bestenfalls ob die Hämmer tiefe Rillen haben oder platt sind),wenn der Händler sagt,er habe alles abgezogen,reguliert usw.,Flügel ist 35 Jahre alt aber top Zustand.....kann ich's glauben oder nicht.

Soll ich drauf bestehen,dass dies oder jenes ausgetauscht werden muss,inkl.Beleg für Original-Teile??

ich hab nämlioch mal eine unliebsame Erfahrung gemacht,wo der Händler sagte,alles wäre in seiner Meisterwerkstätte perfekt und überholt worden,der Spezialist vom Hersteller begutachtete dann das gute Stück und meinte da wär nur optisch was aufpoliert worden,Filze abgezogen und so,was alles zu nichts gut ist,es gehörte alles neu gemacht und ausgetauscht,Instrument sei also praktisch wertlos.....So was würde ich gerne vermeiden.

OK das wäre jetzt eigentlich ein neuer thread."Beratungstipps beim Kauf von Gebrauchten".

Denn wenn man nicht weiß,wieviel und wie auf einem Instrument gespielt wurde,kann man eigentlich nur Flügel jünger als 10 Jahre kaufen,und die sind nicht viel billiger als neue,bei S&S jedenfalls jenseits meiner Möglichkeiten.35 Jahre alte gibt's dann 50% billiger,aber ich weiß eben nicht was drin ist.

danke für weitere Tips.
 
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Hallo Kreisleriana,

Ich bin kein Vertreter von schnellem auswechseln der Teile bei älteren Instrumenten. Wenn man es macht, sollte man es wirklich gut machen und nicht nur, dass es gemacht ist. Eine Besaitung z.b. kann bis zu 100 Jahre recht brauchbar sein, oder aber auch nach 20 Jahren schon nicht mehr sauber stimmbar und klanglich miserabel. Es ist abhängig von so vielen Faktoren, dass es wieder ausartet in unnötige technische Details. Ein qualitativ hochwertiger und gut intonierter Hammerkopf z.b., der schon mal abgezogen wurde, kann u.U. viel besser sein als ein Neuer, falsch intonierter Hammerkopf u.s.w...

Es kommt eben auf viel mehr an, als auf die Aufzählung und Summe der erneuerten Teile.

Zur Frage einer Anschaffung: Du brauchst eine Vertrauensperson in technischen Fragen zu ganz bestimmten Instrumenten, die Du aussuchst nach Deinen klanglichen Wünschen. In der Regel wäre das ein langjähriger unabhängiger Betreuer (Klavierbauer) des vorigen Instruments, zu dem man Vertrauen hat und dessen Kompetenz man schätzt.

Es wäre dumm, ein Instrument nicht zu kaufen, dass einem klanglich und spieltechnisch einwandfrei zusagt und im preislichen Rahmen ist, nur weil jemand im Forum sagte "bei solch einen Flügel müsste man dies und jenes erneuern aufgrund seines Alters - und wenn es nicht gemacht ist, ist der Flügel nichts".

Wenn ich beispielsweise Dein erwähltes Instrument inspizieren und hören würde, könnte ich Dir sagen, welche Arbeiten in absehbarer oder ferner Zukunft auf Dich zukommen werden oder nicht. Anders herum geht es nicht. Auch würde ich Dir dabei ein paar Minuten beim Spielen zuhören und auf Deine Vorlieben achten, Deinen Anschlag und Reizschwelle bei Ungleichmäßigkeiten beurteilen. Das alles ist wichtig für die Anschaffung zum günstigen Preis! Oder Du kaufst direkt bei Steinway ein generalüberholtes oder neues Instrument und lässt es direkt vom Werk aus betreuen - in Intervallen, die Dir vorgeschlagen werden. Dann bist Du gleichfalls auf der sicheren Seite.

LG
Michael
 
Servus, Kreislerania; in Ergänzung zu Michaels Post: Wenn Dich ein Instrument wirklich berührt, lass es inspizieren (auf wirklich dramatische Schäden) und überantworte es dem Techniker Deines Vertrauens. In diesem Sinne ist ein unrenoviertes, nicht überholtes Instrument m.E. immer einem Flügel vorzuziehen, bei dem ein Händler (böses Wort!) einfach nach Schema "F" herum-renoviert hat.
So kaufst Du eine ausbaufähige Substanz, die Du nach Deinen Wünschen formen kannst!
 

update:

Habe Steinway direkt mal gefragt.
Sie sagen,was auf ihrer website steht, gilt nur für die Konzertinstrumente der großen Säle,bei privatem Gebrauch meinen sie auch bei professionellem Übungspensum alle 25 Jahre tauschen sollte reichen.
 

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