Haltung? Höhe? Abstand?

  • Ersteller des Themas Werschtfried
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Ich kenne leider gar nicht so viel von ihm, obwohl es ja unglaublich viel gibt. Bewundernswert riesiges Repertoire und tatsächlich oft eigenwillige Lesarten (wo ich so drüberhörte). Aber warum nicht, so bleibt es spannend. Sehr oft saß/sitzt er ja auch am Aufnahmegerät für Naxos. Irgenwie spielt(e) er aber kaum Konzerte in Deutschland, oder war ich immer am falschen Ort? Habe ihn noch nie live gehört...
 
Das ist tatsächlich selten, habe ihn auch noch nie gehört. Die Bach-Aufnahmen für Naxos sind nun nicht mein Ding, aber mit Romantik ist es immer gut, trotz der Fingersätze. Es gibt auch massenhaft alte LPs von ihm mit Walther und Alain und weiß der Geier noch was. Die frühen Aufnahmen gefallen mir bei Barockmusik oft besser.
 
Der Trick ist doch nur, dass man eine Terz zwischen beiden Füßen hat, wenn die Knie zusammen sind.
Ja, ich denke, das ist wieder der Unterschied zwischen einem Musikstück und einer Übung. Bei einer Übung mit Terzen (z.B. Tonleiterstufen 1, 3, 2, 4, 3, 5, 4, 6 usw. abwechselnd mit beiden Fußspitzen) ist das Zusammenbinden vielleicht sinnvoll, schult das motorische Gedächtnis und hilft, unnötige Bewegungen zu vermeiden. Bei einem wirklich Musikstück braucht man dann mehr Flexibilität, da ja das Überkreuzen, das Spiel mit dem Absatz und auch größere Sprünge vorkommen, die auch andere Gelenke als das Sprunggelenk einbeziehen.
Aus welcher Orgelschule sind denn die Beispiele?
Kraus, Barbara: Orgelschule. Hamburg: MKH Medien Kontor 2009.
 
Ich spiele seit 56 Jahren mit Gummistiefeln, ohne Absatz. :009:
Eure Fragen, Gedanken sind einfach nur lächerlich, lustig, oder so. Ihr selbst seid euch im Weg. Zieht euch geeignete Schuhe an, stellt die Bank ein und spielt locker.
 
Ich muss auch sagen, dass ihr hier auf jede Kleinigkeit achtet. Prinzipiell zwar nicht falsch, allerdings sollte man nicht nur mit seinen Spezialschuhen und auf einer um Millimeter genau eingestellten Orgelbank spielen können. Da muss man auch flexibel sein. Zumal Orgelbänke und Pedale oft stark unterschiedlich sind.
 
Zusammenbinden?
Kein Wunder, dass mancher die Organisten für eine sonderbare Spezies hält :party:
Mach das nicht, auch nicht bei Übungen. Körpergefühl und Gefühl für die jeweilige Pedalklaviatur zu entwickeln ist eine Sache von Training und Eigenwahrnehmung und das kommt mit der Zeit (und nicht mit der Schnur).
Wenn man keinen Lehrer hat, der einen auf ungünstige Bewegungsmuster hinweist, kann es hilfreich sein, sich beim Spielen mal zu filmen. Da reicht ein Smartphone.
Und wenn man dann gesehen hat, wo man unnötige Bewegungen macht oder verkrampft aussieht, kann man konkret daran arbeiten.
Einen guten Lehrer ersetzt das aber nicht.
 
Ich spiele seit 56 Jahren mit Gummistiefeln, ohne Absatz. :009:
Eure Fragen, Gedanken sind einfach nur lächerlich, lustig, oder so. Ihr selbst seid euch im Weg. Zieht euch geeignete Schuhe an, stellt die Bank ein und spielt locker.

Das bringt die Ferndisgnose so mit sich. Im Unterricht ist das einfacher, da brauche ich keinen Zollstock. Ich sehe hin, und kann sagen: "Du sitzt zu weit weg." Vielleicht könnte man anhand eines Videos mehr sagen. Echter Unterricht ist eben schwer zu ersetzen.
 
Vielleicht könnte man anhand eines Videos mehr sagen.
Na gut, also ich habe die beiden Volksweisen, die C-Dur-Tonleiter und noch einen Choral gespielt. Bei der C-Dur-Tonleiter bin ich selber erschrocken, wie übertrieben groß die Bewegungen sind . . . Weil man hier keine Videos hochladen kann, habe ich das ganze als zip-Datei hochgeladen.
 

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Das sieht doch gut aus.
Also, ich habe den Eindruck, Du sitzt für Deine langen Beine immer noch relativ tief. Man sieht es bei der Tonleiter, weil das das Knie auf und ab wippt. Der Bewegungsablauf ist sonst ganz schön. Zwei Kleinigkeiten: Wenn Du v.a. im ersten Bsp. Spitze auf einer Untertaste spielst, schlägst Du die Taste relativ weit hinten an. Ich würde den Anschlagspunkt näher an den Obertasten nehmen. Eine Kippbewegung von Obertaste zu Obertaste könnte etwas weicher sein. Das kann aber auf so einer Aufnahme ein Versehen sein.
 
Hey, vielen Dank für die Hilfe! Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass Du als professioneller Orgellehrer und A-Kantor mir hilfst. Wenn ich in den nächsten Tagen nochmal in der Kirche bin, werde ich das berücksichtigen und eventuell nochmal filmen.
 

Hatte dieselben Eindrücke wie Axel. Ausserdem würde ich auch die Obertasten selbst ganz vorne am Schuh/Zehen anschlagen, auch da fährst Du m.E. "zu weit vor". Wenn man sich dann die "Linie Ober-/Untertasten" eingeprägt hat, ist das nur noch eine kleine Bewegung vor/zurück...
 
Hallo Leute,
ich habe alles nochmal aufgenommen. Dass ich die Untertasten zu weit hinten spiele, konnte ich etwas korrigieren. Außerdem habe ich Eure Empfehlung, die Bank höher einzustellen, berücksichtigt. Das Schnalzgeräusch beim Gleiten von Obertaste zu Obertaste ist auch besser.
Beim Ansehen der Aufnahmen ist mir allerdings aufgefallen, dass ich, was MartinH schon erwähnte, die Obertasten noch relativ weit vorn anschlage, was ja unnötig große Bewegungen verursacht.
Anschließend noch eine chromatische Tonleiter. Ich bekomme ich das Schnalzen nicht weg wenn ich von Obertaste zu Untertaste gleite und auch sonst habe ich das Gefühl, dass die Bewegung unökonomisch ist. Im Vergleich dazu ist die auf dem Manual gespielte Variante am Ende der Aufnahme viel flüssiger, wenn auch beide Hände nicht ganz 100 %ig synchron sind.
Wer Zeit und Lust hat, darf gerne wieder seinen Senf dazugeben. Ich bin für jeden Hinweis dankbar.
 

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Zuletzt bearbeitet:
Ich bekomme ich das Schnalzen nicht weg wenn ich von Obertaste zu Untertaste gleite
Ganz ohne ein Geräusch geht es natürlich nicht. Ich hab auch das Gefühl, dass du die Bank noch etwas dichter an den Spieltisch/die Klaviatur stellen solltest. Bin nun aber auch wirklich kein Orgellehrer. Wenn du nun Manual und Pedal zusammen spielst, sind die Arme aber zu kurz.
 
Grundsätzlich ist das ja völlig ok. Du kannst schauen, ob es hilft, die Vor- und Zurückbewegungen aus dem Knie weiter zu minimieren. Manchmal schlägst Du mit dem Absatz an und musst dann auch der Taste nach vorne gleiten, um mit der Spitze eine Obertaste zu erwischen. Kann man machen, muss man nicht.
Das Trakturgeräusch bekommst Du vermutlich nicht weg. Bei dieser Art zu Gleiten fehlt einfach die Kontrolle über das Loslassen der Obertaste. Du kannst versuchen, die Bewegung so weich wie möglich zu machen, aber irgendwann schnappt die Taste einfach zurück. Man muss sicher auch fragen, wie oft macht man das?
Ich finde, aus Spielspaß darfst Du Dir gerne mal ein schönes Stück gönnen. Wenn ich diese Pedalübungen sehe, finde ich das doch sehr kompliziert. In der Praxis schreibe ich selten so komplizierte Fußsätze.
 
Vorab: ich bin kein Lehrer, aber:
Finde ich auch ok, bist Du vielleicht zu kritisch mit Dir selbst? Kann schon sein, dass es sich komisch anfühlt, es braucht halt einige Routine (Lockerung Fuß-, aber auch Kniegelenk). Die Bewegungen (die ja auch Zeit kosten) sind schon kleiner, geht auch noch mehr.
Ich finde da solche Übungen nicht verkehrt. Weiterführendes kommt ja erst noch, momentan hältst Du Dich etwas mit den Händen an der Bank fest, geht ja sonst meist nicht.
Übungen, bei denen Tonleitern im Pedal und Manual gespielt werden, auch punktiert (2 Versionen) gegen "gerade" helfen gut für das selbstverständliche Zusammenspiel und "Einschätzung" der Pedalklaviatur. Man muss sich dann "unauffällig" an verschiedenen Punkten "abstoßen" können für eine Drehung des Oberkörpers, um dann die Außenbereiche erreichen zu können. Exakte Impulse sind da wichtig.
Diese Tonleitern hatte ich mal regelmäßig aus derSchweitzer-Orgelschule gemacht, wenn ich mich richtig erinnere schreibt er dazu sinngemäß "man wird zu früh aus solchen Übungen "entlassen", auch der prof. Organist wird damit immer wieder (über Jahre) seine Spieltechnik aufrechterhalten und verbessern müssen."

Apropos Spielspaß und schönes Stück: wie wäre es mit BWV 550 (G-Dur)? Recht übersichtlich, lebhaft und man kommt gut auch in die Außenbereiche, außerdem eher selten gespielt (mir hängt da manches schon zum Hals heraus, ich hoffe, das gibt sich mal wieder)

PS Notwendige größere Bewegungen kommen dann automatisch an historischen Orgeln:
View: https://www.youtube.com/watch?v=XUQIngxtLPk
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das "kleine" G-Dur. Sehr schön. Ich finde es allerdings auch sehr schwer. Da ist manches aus den "großen" Präludien und Fugen handlicher. Ist eine Sache des Abwägens, ob man lieber etwas aus den Klassikern spielt, oder viel Arbeit in ein relativ unbekanntes Stück investiert.
Ich hätte spontan an etwas gedacht, dass Dir als Pianist entgegen kommt, z.B. BACH von Liszt.
 
Hallo Leute,
danke für Eure Anregungen.

Wenn du nun Manual und Pedal zusammen spielst, sind die Arme aber zu kurz.
Ich habe das Gefühl, dass der Abstand passt. Oder wie sehen die anderen das? In den letzten zehn Sekunden spiele ich ja zum Vergleich auf dem Manual und es geht sehr gut.
bist Du vielleicht zu kritisch mit Dir selbst?
Also ich bin schon ein bisschen verbissen. ;-) Ich erwarte von mir, dass meine Pedaltechnik so gut ist wie meine Fingerfertigkeit in den letzten zehn Sekunden des Videos, obwohl ich erst seit November wirklich konzentriert und zielgerichtet Orgel übe. Das ist schon übertrieben.
In der Praxis schreibe ich selten so komplizierte Fußsätze.
Ich glaube, das ist mit Absicht so, damit man anhand der Stücke bestimmte Techniken lernt. In meinem Übungsbuch steht: "Um den spieltechnischen Gewinn bei diesen natürlich auch technisch 'simpler' zu bewältigenden Melodien nicht zu verschenken, sollte man den angegebenen Fuß-Satz unbedingt verwenden."
auch der prof. Organist wird damit immer wieder (über Jahre) seine Spieltechnik aufrechterhalten und verbessern müssen.
Auf dem Klavier habe ich zum Thema Fingerübungen folgende Erfahrungen gemacht: Stundenlang Hanon zu spielen bringt tatsächlich ein ganz kleines bisschen etwas. Stundenlang Hanon zu spielen und zu wissen, wie die Bewegungen sind und wie man konkret üben muss, bringt sehr viel. Aber dann kann man doch gleich die Musik üben, die man spielen möchte, ohne einen Umweg über Hanon zu machen.

Die beiden vorgeschlagenen Stücke gefallen mir. Liszt sieht für mich etwas einfacher aus als das Stück von Bach. Jetzt habe ich mir aber selbst eine Übepause auferlegt, da ich Probleme mit meinem rechten Knie habe und eine zweimonatige coronabedingte Sportpause keine Besserung brachte. Ich möchte ausschließen, dass es etwas mit dem Orgelspiel zu tun hat.
 

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