Grundlagen der Technik und des Jazz - vereinbar?

Sidewinder

Sidewinder

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Hallo allerseits,

Heute brennt mir die erste Frage unter den Nägeln....

Gestern kaufte ich im Music Store Köln die beiden Hefte "Blues Piano" von Tim Richards, sowie "Improvisation Concepts" von Philipp Möhrke.

Beide fangen mit leichten Übungen an, die ich direkt begeistert und mit Spaß versucht habe umzusetzen.
Vorhin hatte ich die erste Probestunde bei einem professionellen Klavierlehrer und er hat mir wirklich den Kopf gewaschen.
Er hat ganz bestimmt Recht damit, dass bei mir viele Grundlagen der Klaviertechnik noch dürftig sind und sicher aufmerksam und diszipliniert aufgebaut werden müssen.
Allerdings hat mir ein bisschen der individuelle Zuschnitt auf meine Wünsche gefehlt.
Ich bin gerne bereit, hart an den Basics fürs Klavier zu arbeiten...
aber kann es deshalb schädlich sein, parallel dazu in kleinen Schritten Improvisationsübungen, wie in den genannten Bänden, in den Übealltag einzubinden?
Es gibt doch durchaus Materialien, die sich gegenseitig nicht im Wege stehen (so lange sie nicht die didaktischen Vorgänge ersetzen, sondern nur begleiten).
Auf gewisse Aspekte (Körperhaltung, Handhaltung etc.) kann doch bei jeder Art des Spielens wert gelegt werden.
Oder bin ich völlig auf dem falschen Dampfer?

Vielen Dank im Voraus und viele Grüße
Alexander
 
Was ist denn das für ein "professioneller Klavierlehrer"?

Ein reiner "Klassik"-Lehrer? Oder einer, der zumindest auch Jazz/Rock/Pop macht?

Du solltest, wenn unter anderem in jenem Bereich Deine Interessen liegen, einen Lehrer nehmen, der auch im Jazz-Bereich tätig ist. Sollte in Köln ja nun kein Problem sein.

Ein typischer "Klassik"-Lehrer wäre hingegen für Dich sicherlich der Falsche.

LG,
Hasenbein
 
Hallo Hasenbein,

Leider wohne ich nicht mehr in Köln, sondern war nur zu Besuch dort.
Naja diese Sachen mit der Spieltechnik haben ja nichts mit Klassik oder Jazz zu tun, wie gesagt sehe ich ihre Notwendigkeit auch ein.
Aber ein bisschen motivierendes Material in Richtung meiner Wünsche hätte ich mir schon erhofft.
Habe nächste Woche eine weitere Probestunde bei einem anderen Lehrer (dem habe ich auch schon eine Mail mit meinen Gedanken geschrieben).

Ich verstehe dich also richtig, es ist nicht ausgeschlossen, bereits am Anfang so was auch (!) zu machen?
Ich danke Dir für Deine Einschätzung :-)

Liebe Grüße
Alexander
 
Ich verstehe dich also richtig, es ist nicht ausgeschlossen, bereits am Anfang so was auch (!) zu machen?
Ganz davon abgesehen, was der KL gerne für einen Technikaufbau durchziehen möchte, bleibt es dir als mündigem Bürger überlassen, was du sonst noch im Kämmerlein treibst, und wie du ja schon selbst sagst, kann man dabei ja ruhig auf Haltung und Anschlag und co achten. Im Übrigen ist der Zahlende der Boss, wenn du bestimmte Vorstellungen und Wünsche von dem Unterricht hast, sollte der Lehrer darauf eingehen können.
 
Hi Ellizza,
natürlich hast Du damit vollkommen Recht!
Aber ich möchte ja etwas nachhaltig lernen und unterstelle dem Klavierlehrer zunächst einmal eine gewisse Fachkompetenz, wie bestimmte Vorstellungen erreicht werden können.
Nur diese Stunde kam mir eben merkwürdig vor und das musste ich einfach einmal loswerden ;-)
Ich denke diese Literatur, neben all dem was wichtig und richtig ist, kann schon jetzt verwendet werden (er hat sie sich ja auch nicht einmal angesehen).

Liebe Grüße
 
Wie gesagt, nimm auf jeden Fall einen Lehrer, der sich auch mit Jazz/Rock/Pop auskennt und improvisieren kann. (Ggf. im Netz Aufnahmen von ihm recherchieren bzw. bei ihm anfragen, damit man hört, ob er denn auch gut spielt.)

Alles andere ist in Deinem Fall Blödsinn, denn wie Ellizza richtig sagt: "Wenn du bestimmte Vorstellungen und Wünsche von dem Unterricht hast, sollte der Lehrer darauf eingehen können." Dem ist nichts hinzuzufügen.
 
Es scheint so, dass der Lehrer, bei dem du die Stunde hattest, sich mit der von dir favorisierten Stilrichtung nicht auskennt und er das womöglich nicht offen zugeben mochte.
Es spricht überhaupt nichts dagegen, die klaviertechnische Basis auch mit Improvisationsübungen und jazztypischen Stücken zu legen.( dabei muss und s o l l man der "Klassik" keineswegs ganz aus dem Weg gehen, gewisse Dinge lassen sich am ehesten da lernen, zumal der Jazz- ich vergröbere mal ganz stark und wissentlich - eine hybride Mischung ist: klassische Harmonik, afrikanische Rhythmik, und blue notes).
Prinzipiell gibt es nicht unterschiedliche Spieltechniken. ( vielleicht beim Rock n' Roll, wo noch andere Körperteile zum Einsatz kommen..:-D ).Mir gefällt ein Unterricht am besten, der Grenzen einreißt und Verbindungslinien zeigt. Ein Bereich befruchtet den anderen.

Diese Video finde ich erhellend: Guck mal ab 9'35´.

View: https://youtu.be/JJRjEpjd9S4
 
Danke für Eure Antworten.
Vielleicht noch ein Wort aus meiner Erfahrung: Beim Erlernen von Saxofon und Klarinette sind auch grundlegende Spieltechniken von Nöten (Ansatz, Stütze, Zungenstoß etc.), dennoch hat mein Lehrer mich von Anfang an zum Improvisieren angeregt, weil er wusste (und wissen wollte), wo meine musikalischen Interessen liegen und ich habe es nicht bereut.
Ich freue mich jedenfalls sehr auf die kommende Probestunde, denn ich hatte schon einen freundlichen Austausch mit dem betreffenden Lehrer, der den Sachverhalt ähnlich wie ihr sieht.

Einen schönen Tag für Euch!
Alexander
 
Eine kleine Bemerkung, um das Thema abzuschließen:
Ich hatte gestern eine weitere Probestunde bei einem etwas weiter entfernten Lehrer.
Zunächst einmal hat er sich viel Zeit genommen, war äußerst sympathisch, in angenehmer Atmosphäre.
Ich sollte willkürlich ein paar Songs nennen, die ich gerne spielen würde, und wir hörten sie uns auf Youtube an. Danach alle Materialien gesichtet und ausführlich meine Wünsche und Ziele besprochen. Er hat sofort verstanden, wozu ich ihn (neben dem "Basic-Unterricht") brauche und dann ging es auch schon los mit dem "Beginner's Blues".
Ich habe mich ernstgenommen und wohl gefühlt und alles hat auch ganz gut geklappt.
Jetzt erledige ich begeistert die Hausaufgaben und bereite mich auf die erste reguläre Stunde in zwei Wochen vor. Wir erstellen dann ein individuelles Konzept.

So geht es also scheinbar auch ;-)
 

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