Worum es mir mit dem Beispiel ging, war eigentlich nur die Agogik in den ersten 4 Takten. Was mir dort gefällt ist, dass er am Beginn der Phrase mit Richtung zum Höhepunkt der Phrase spielt, dem Seufzer. Danach lässt die Spannung nach, was sich in einem kleinen Rückgang im Tempo kennzeichnet. Dass er jetzt den Seufzer dann noch sehr auskostet, finde ich persönlich schön, ist aber wie Du schon sagtest Geschmackssache. Es ging mir da wie gesagt nur um ein Beispiel für diese ersten Takte.
Damit Du mich nicht falsch verstehst, mir gefällt wie Du das Stück spielst. Gerade auch die Triller finde ich sehr schön und frage mich eher, ob ich sie auch so schön gleichmäßig hinbekommen könnte. Aber ich finde eben auch, dass man immer was besser machen kann.
Das führt mich jetzt noch zu ein paar Dingen, die mir beim nochmaligen Hören aufgefallen sind:
Der Anfang von Takt 5 klingt ein wenig holperig. Da ist steckt sehr viel Unruhe drin in den ersten beiden Schlägen. Das legt sich dann aber auch schnell wieder. Es liegt eventuell einer rhythmischen Ungenauigkeit bei dem 3 gegen 2. Schau doch mal, ob Du da ein wenig mehr Ruhe hineinbringen kannst.
Die andere Sache ist das Piu mosso. Da fände ich es gut, wenn der Teil noch mit ein wenig mehr Schwung gespielt würde. Denk an der Stelle zweitaktig, nicht jeden Takt einzeln hervorheben, es sind zweitaktige Phrasen.
Dann wäre da noch die dynamische Gestaltung des Piu mosso-Teils. Klar da steht jetzt erst mal 4 Takte pp. Aber dennoch würde ich die zweite Phrase ein bisschen intensiver spielen als die erste, aber natürlich immer noch so, dass der pp Charakter erhalten bleibt. Eine einfache Lösung dafür wäre, die erste Phrase einfach ein wenig leiser zu spielen. Dass Du das kannst hört man ja an der ppp-Stelle.
Der Rückgang zum ppp ist schön und die Frage ist natürlich fies, aber dennoch: Geht da noch mehr? Je mehr desto besser. Aber: Das ist eher eine Sache zum üben, wenn Du das Stück vorspielst lieber ein bisschen lauter spielen, als dass die Töne nicht kommen.
Das folgende crescendo zieht sich von ppp bis ff. Was mir gefällt ist, dass Du die motivische Verkürzung hervorhebst. Immer wenn das c-e in der Oberstimme erscheint ist es ein bisschen intensiver als vorher. Fast immer jedenfalls, bei dem ersten der 4 Akkorde fehlt mir ein wenig die Spannung aus dem Takt vorher (also Schlag 1 in Takt 7 ab Piu mosso).
Das Ziel des crescendo (Schlag 1 in Takt 9 ab Piu mosso, der Akzent in der Oberstimme) könnte für meinen Geschmack noch mehr ff-Charakter haben. Die Stelle ist ansonsten sehr schön gespielt, mir fehlt nur ein bisschen das Gefühl, dass ich mit der Oberstimmt am Ziel angekommen bin. Du kannst eventuell noch ein bisschen mehr in der Lautstärke zurückgehen und das dann folgende crescendo etwas stärker machen und/oder früher beginnen. Dann freut man sich noch mehr, wenn sich die Spannung löst.