Grieg, Notturno (op.54 Nr.4)

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Hallo liebes Forum,
würde mich über Rückmeldungen von euch freuen vor allem was das Tempo betrifft. Mein Herz sagt, dass dies der rechte Puls für dieses Nachtstück ist, aber klingt es dann langweilig?

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Liebe Grüße, Sesam

P.S. Unter # 6 ist der 2. (hoffentlich schönere) Versuch zu hören
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das Grundtempo an sich finde ich gut, vielleicht kann man es noch ein kleines bisschen zügiger nehmen.

Ich glaube allerdings, dass Du Dir noch mehr agogische Freiheiten erlauben könntest. Vergleiche doch mal nur die ersten vier Takte aus dieser Aufnahme http://www.youtube.com/watch?v=XOQPrb46uEY mit der Deinen. Vergleiche mal die Temposchwankungen bei der Youtube-Aufnahme mit der Deinen. Wie wirken diese auf Dich?
 
Hallo und erstmal vielen Dank für dein Feedback, deine Anregung zu mehr agogischer Freiheit kann ich gut nachvollziehen und das Stück schreit ja auch danach. Allerdings hatte ich gehofft, dass es bei dieser wunderschön natürlichen Melodie gar nicht mehr "rubatorischen Geschmacksverstärker" braucht. Aber vielleicht sollte ich es doch mal mit einer Prise versuchen..... Vor allem im Tempo hast du ganz recht, ein Zäcklein zügiger wäre gut.

Einzig was mir an dem Beispielvideo nicht gefällt: das Anheben der Melodie ab Takt 5 kommt darin nicht so recht zum Ausdruck. Meinem Geschmack nach sollte in den ersten 4 Takten das still und ruhig und ebenmäßige Dahinfließende dargestellt werden, ohne schwelgerischen Firlefanz. So dass dann eben mit Takt 5 ohne künstliche Überteibung die Melodie in langem Atem anhebt..... bis an den Trillerstellen wieder Ruhe einkehrt. Aber das ist, wie gesagt, Geschmackssache!


Lieben Gruß, Sesam
 
Worum es mir mit dem Beispiel ging, war eigentlich nur die Agogik in den ersten 4 Takten. Was mir dort gefällt ist, dass er am Beginn der Phrase mit Richtung zum Höhepunkt der Phrase spielt, dem Seufzer. Danach lässt die Spannung nach, was sich in einem kleinen Rückgang im Tempo kennzeichnet. Dass er jetzt den Seufzer dann noch sehr auskostet, finde ich persönlich schön, ist aber wie Du schon sagtest Geschmackssache. Es ging mir da wie gesagt nur um ein Beispiel für diese ersten Takte.

Damit Du mich nicht falsch verstehst, mir gefällt wie Du das Stück spielst. Gerade auch die Triller finde ich sehr schön und frage mich eher, ob ich sie auch so schön gleichmäßig hinbekommen könnte. Aber ich finde eben auch, dass man immer was besser machen kann.

Das führt mich jetzt noch zu ein paar Dingen, die mir beim nochmaligen Hören aufgefallen sind:
Der Anfang von Takt 5 klingt ein wenig holperig. Da ist steckt sehr viel Unruhe drin in den ersten beiden Schlägen. Das legt sich dann aber auch schnell wieder. Es liegt eventuell einer rhythmischen Ungenauigkeit bei dem 3 gegen 2. Schau doch mal, ob Du da ein wenig mehr Ruhe hineinbringen kannst.

Die andere Sache ist das Piu mosso. Da fände ich es gut, wenn der Teil noch mit ein wenig mehr Schwung gespielt würde. Denk an der Stelle zweitaktig, nicht jeden Takt einzeln hervorheben, es sind zweitaktige Phrasen.

Dann wäre da noch die dynamische Gestaltung des Piu mosso-Teils. Klar da steht jetzt erst mal 4 Takte pp. Aber dennoch würde ich die zweite Phrase ein bisschen intensiver spielen als die erste, aber natürlich immer noch so, dass der pp Charakter erhalten bleibt. Eine einfache Lösung dafür wäre, die erste Phrase einfach ein wenig leiser zu spielen. Dass Du das kannst hört man ja an der ppp-Stelle.

Der Rückgang zum ppp ist schön und die Frage ist natürlich fies, aber dennoch: Geht da noch mehr? Je mehr desto besser. Aber: Das ist eher eine Sache zum üben, wenn Du das Stück vorspielst lieber ein bisschen lauter spielen, als dass die Töne nicht kommen.

Das folgende crescendo zieht sich von ppp bis ff. Was mir gefällt ist, dass Du die motivische Verkürzung hervorhebst. Immer wenn das c-e in der Oberstimme erscheint ist es ein bisschen intensiver als vorher. Fast immer jedenfalls, bei dem ersten der 4 Akkorde fehlt mir ein wenig die Spannung aus dem Takt vorher (also Schlag 1 in Takt 7 ab Piu mosso).

Das Ziel des crescendo (Schlag 1 in Takt 9 ab Piu mosso, der Akzent in der Oberstimme) könnte für meinen Geschmack noch mehr ff-Charakter haben. Die Stelle ist ansonsten sehr schön gespielt, mir fehlt nur ein bisschen das Gefühl, dass ich mit der Oberstimmt am Ziel angekommen bin. Du kannst eventuell noch ein bisschen mehr in der Lautstärke zurückgehen und das dann folgende crescendo etwas stärker machen und/oder früher beginnen. Dann freut man sich noch mehr, wenn sich die Spannung löst.
 
Im Prinzip kannst du da Stück bereits gut-
Was fehlt ist der charakter des Vorangehens. durch den rhythmus ist doch ein Drängendes Element gegeben, was du ausdrücken möchtest.

Bei den 3 gegen 2 Stellen klingt das nicht fliessend genug, weil deine Akkorde jeweils nach der Triolischen Achtelpause zu laut sind und die Melodie nicht genug bindet, bzw die Phrase nicht genug atmet.

Und da diese Akkorde erstens zu laut und auch zu langsamm kommen in deinem Tempo wirkt das ein bsichen langatmig.

du mussst hier künstlerisch den Spagat schaffen zwischen einem ruhigen Lied welches aber trotzdem den Drang hat, sich zu bewegen.

Vielleicht wäre hier der Begriff "groove" angebracht auch wenn die Jazzer sich jetzt sträuben.
 
2. Versuch

Lieber pianoboe, lieber Klavigen,
vielen herzlichen Dank für eure sehr richtigen Rückmeldungen, ich habe mich gleich dran gemacht und versucht es umzusetzten (verstanden habe ich eure Vorschläge, glaube ich). Wahrscheinlich, sehr wahrscheinlich noch nicht zu eurer vollsten Zufriedenheit :D, aber hoffentlich wenigstens zur annähernden.
Der Mittelteil trägt immer noch nicht die notwendige Spannung und die Akkorde sind noch immer etwas laut (ist auch wirklich ein bißchen dem Klavier geschuldet) und die Melodie könnte noch mehr atmen.... aber hört`s euch an:

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Lieben Gruß, Sesam
 
Das bewegt sich jetzt in die richtigen Bahnen und du hörst selber , wo nachgebessert werden kann.

Bei den leisen Trioem akkorden links solltest du mehr wagen- also die Unterschiede zwischen Rechts und links stärker zulassen. Und gerade in diesem Teil ist der Fluss noch nicht genügend. Stell dir die Melodie gesungen oder noch beser von Geige gespielt vor- was gehört auf einen Bogen bzw auf einen Atem. Dann wird es deutlich.

Und in der Hölhepunkt Stelle ab 1 min 30 fehlt etwas Überwschängliches. Das kommt bei dir noch zu (pardon für den Ausdruck) beamtenhaft. Da darf das Tempo auch agogisch ganz schön anziehen und sich dann vor dem nächsten Teil richtig beruhigen.

Weiter viel freude- das stück wird noch super
 

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