Gleiche Instrumente - unterschiedlicher Klang

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Rubato

Guest
Hallo,

hier im Forum wurde schon oft darauf hingewiesen, daß auch 2 oder mehr gleiche, fabrikneue Instrumente durchaus unterschiedlich klingen und sich auch von der Spielart unterscheiden können.

Frage:
Insbesondere wenn man mal die als "Massenware" mit ordentlicher Qualität hergestellten Instrumente von Yamaha und Kawai betrachtet:
Gilt dies dort in gleicher Weise ? Und falls ja:
Sind dies grundsätzliche Unterschiede, die in der Herstellung/Material (Holzmaserung etc.) begründet sind, oder sind dies Dinge, die sich nur auf die Ausarbeitung des Instruments beziehen ?

Anders gefragt, an konkretem Beispiel: Läßt sich z.B. jeder fabrikneue Yamaha C3 weitestgehend jedem anderen fabrikneuen Yamaha C3 rein durch Intonation und Regulierung der Mechanik angleichen, oder bleiben die Instrumente schlußendlich immer (hör- und fühlbar) unterschiedlich ?

Gruß
Rubato
 
Hallo Rubato,

Der Klangkörper besteht aus Holz. Es gibt keine zwei gleichen Stück Holz. Man kann durch Intonation etc. viel angleichen usw. aber es bleibt die Tatsache, dass es Unterschiede gibt. Wie sehr diese Unterschiede jemanden auffallen oder nicht ist eine andere Geschichte.
Wenn man zwei gleiche Instrumente nebeneinander anspielen kann, wird man das sofort merken.
Ein Instrument auf Bestellung zu kaufen beinhaltet immer ein größeres Risiko, dass es nicht so ist wie man sich das vorstellt. Besonders dann, wenn man ein "gleiches" Exemplar zu Probe gespielt hat und erwartet, dass das bestellte dann genau so klingt.


LG
Michael
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
So ist es! Die Unterschiede können mitunter riesig sein, auch bei Kawai und Yamaha. Sind sind zwar kleiner als bei Spitzenherstellern, die im Jahr nur eine kleine Anzahl an Flügeln und Klavieren produzieren, jedoch klar spür- und hörbar.
In jedem Fall solltest Du ein Instrument vorher anspielen, im Optimalfall mit mehreren Klavieren desselben Typs vergleichen.
 
Der Klangkörper besteht aus Holz. Es gibt keine zwei gleichen Stück Holz. Man kann durch Intonation etc. viel angleichen usw. aber es bleibt die Tatsache, dass es Unterschiede gibt.
Aber wenn jetzt das Holz unterschiedlicher Bäume den gleichen Auswahl- und Bearbeitungsprozess durchlaufen hat, ist dann der Einfluss der Intonation nicht größer?

Ich dachte bisher, dass letztlich durch die Intonation der Klangcharakter festgelegt wird (wenn das Instrument ihn konstruktiv hergibt)?

Ich glaube gern, das bei 100% gleichem Filz noch ein Klangunterschied wg. der weiteren Unterschiede bleibt, aber welcher Einfluß ist stärker?

Liegrü
Hanfred
 
Das einfachste wäre, zum Vergleich einfach die Mechanik eines Flügels in einen anderen baugleichen zu schieben, dann könnte man Intonationsunterschiede ausschließen. Das wäre bestimmt sehr interessant. Ich denke, der Unterschied wäre bestimmt geringer aber immer noch fühlbar.

Gruß
Thilo
 
Thilo, das funzt nicht, weil diese Mechanik eben nicht exakt auf diesen Flügel reguliert ist.
 
Ich habe vor dem Kauf meines kleinen Y-Flügel diverse der Marke in der selben Größe probiert- und große Unterschiede festgestellt.:eek:

Ich war darüber auch sehr erstaunt. Aber es ist Tatsache.

Man vergleiche, suche sich den schönsten aus und kaufe niemals auf Bestellung.

LG
violapiano
 
Thilo, das funzt nicht, weil diese Mechanik eben nicht exakt auf diesen Flügel reguliert ist.

Na gut, der Stuhlboden muss den gleichen Abstand zu den Saiten haben damit die Steighöhe stimmt, dass lässt sich einstellen. Außerdem muss natürlich die Position des Klaviaturrahmens exakt gleich sein. Die Dämpfung vernachlässigen wir zur Einfachheit mal.

Also einfach rausziehen und in einen anderen Flügel stecken geht natürlich nicht. Etwas Vorarbeit ist nötig, aber für den Fachmann sicher nicht unmöglich. Also, welcher Händler hier erklärt sich für diesen Versuch bereit? Bitte möglichst mit mehreren Marken, ich denke an 2x Yamaha (C3), 2x S&S (Modell B) und 2x Wendl&Lung :D. Das wäre zwar noch nicht repräsentativ aber doch schon mal ein kleiner Eindruck ;)

Gruß
Thilo
 
Ich glaube gern, das bei 100% gleichem Filz noch ein Klangunterschied wg. der weiteren Unterschiede bleibt, aber welcher Einfluß ist stärker?

...es ist die Frequenzübertragung natürlich stärker. Der Hammer koordiniert nicht dieses Verhalten sondern die Teiltonreihe in sich. Wenn man bei "Hausnummer 220Hz" ein wuchtiges Erscheinungsbild erhält und beim nächsten Flügel bei 205 Hz ein ähnlich wuchtiges - wird man das nicht mit intonieren alleine weg bekommen. Dazu muss man am Holz herumtüfteln - vielleicht da oder dort was abfräsen usw. (Akkupunktur ;-)) - und selbst dann glaub ich nicht, dass Unterschiede ganz verschwänden und einfach welche blieben.

LG
Michael
 
...es ist die Frequenzübertragung natürlich stärker. Der Hammer koordiniert nicht dieses Verhalten sondern die Teiltonreihe in sich. Wenn man bei "Hausnummer 220Hz" ein wuchtiges Erscheinungsbild erhält und beim nächsten Flügel bei 205 Hz ein ähnlich wuchtiges - wird man das nicht mit intonieren alleine weg bekommen. Dazu muss man am Holz herumtüfteln - vielleicht da oder dort was abfräsen usw. (Akkupunktur ) - und selbst dann glaub ich nicht, dass Unterschiede ganz verschwänden und einfach welche blieben.

Das trifft den Kern. Meiner Erfahrung nach ist gute Intonation (und natürlich auch Regulation) wichtig aber eben nicht alles. Die akustische Anlage heißt ja nicht umsonst so. Die Intonation kann Schwächen mildern und Stärken fördern aber nicht beseitigen. Deshalb ist die Optimierung (ich meine nicht die Generalüberholung!!) der akustischen Anlage mindestens genauso wichtig wie die Intonation. Die Veränderungen im Klang sind genauso überraschend, wenn nicht sogar noch radikaler. Ich habe zwei Instrumente diesbezüglich überarbeiten lassen, die positiven Veränderungen im Klang waren in einem Fall monumental (da war das Potenzial aber auch groß) im anderen Fall noch immer gewaltig. Optisch sind aber fast keine Unterschiede zwischen bearbeitet und unbearbeitet erkennbar, das sind wirklich Nuancen mit großer Auswirkung auf den Klang. Und wenn schon ein und das selbe Instrument so unterschiedlich klingen kann ist es nur logisch, dass die Unterschiede bei Serieninstrumenten auch so groß sind. Wenn diese von ein und der selben Person optimiert würden, wäre der Unterschied geringer, aber sie wären sicher immer noch da (und das ist gut so ;)).

Gruß
Thilo
 

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