Ob Klavier und Meer eine so gute Kombination ist?
Bin da kein Spezialist. Auf jeden Fall hatte sich damals der Besitzer des Jazzclubs in Puerto Rico immer über die durch die salzhaltige Meeresluft entstandenen Korrosionsschäden an seinem Flügel beklagt.
Es ist ein anderes Setting. Es geht. Wenn man weiß wie. Es geht nicht, es geht schief, wenn man mal dumm so tut, als ginge das mit jedem Flügel und als ginge das überall. Das wäre nur Ausweis der Ignoranz, des Unwissens, gepaart mit irgendeiner Scheixxegalo-Menatalität, weil es nicht ums eigene Geld gehe, oder weil das eigene Geld sich locker neu drucke. Wenn also wer Gastro-Hotel-Manager von Company-Kohle irgendeinen Flügel, hauptsache billichch..., herankarriole. Das kann sogar mal funktionieren, wäre aber der blanke Zufall. Normaliter geht sowas immer schepp.
Wenn man das macht, sollte man das wollen. Macht man das, wie so mancher "internationale" Hotelmanager, den ich auf Langkawi in Malaysia kennenlernte, um seinen Gästen Musik vom Flügel zu geben, dann sollte er sich nicht über die Korrosionsanfälligkeit von guten Klaviersaiten echauffieren, sondern einfach mal alle fünf Jahre einen Satz neuer Saiten aufziehen lassen.
Et kost ehmt dat, wat et kost.
Der andere Mist, wechselnde Feuchtigkeit, Resonanzboden faulig oder rissig, ist anderweitig vorbeugbar. Man darf dann nur in Polen keinen rotten alten Steinway oder anderen Flügel kaufen, der eben NICHT die Ausrüstung für Tropen ab Werk per se hat, wie sie jeder Blüthner hat. Es gibt sie ja auch, die tropenfesten Steinway, aber dat kost ehmt extra.
Herrlich hingegen das Instrument im Sheraton, und auch das im The Datai. Da wusste wer, was er tut. Viel Freude dort gehabt, sogar das Angebot eines Kölner vermögenden Immobilienmenschen, sein Spezialfreund zu werden, so begeistert war der von stundenlangem Ragtime.
Man sollte schon Ahnung haben von dem, was man tut. "Wer gar nichts wird, wird Wirt." Viele Wirte haben keinerlei Ahnung, und sind erfolgreiche Wirte, weil sie einfach immer und notorisch den Igel in der Tasche haben, was sich in bestimmter Weise aufs Personal, auf die Gäste, und auf die Einkaufsbeziehungen auswirkt. On top negativ auf Langkawi im Herbst 1994: der rotte, völlig verstimmte und absolut unbrauchbare Zweimeter-Flügel, der südwestlich des Fluchhafens die Halle des Pelangi Beach Resorts verunzierte. Ein echt übles Schweineteil. Niemals einen übleren Flügel "on site" gesehen - einen, der so tat, als herrsche dort noch Kultur oder so. Die, die das sonst waren, Schweineteile, standen ohne Beine senkrecht geschachtet beim Klavierbauer, wie sich das gehört.
Falls einer für seine tropische Strandbude eine Pauschalempfehlung wolle, was immer funzt, den schicke ich nach Bayreuth, sich einen Steingräber mit Phoenix-Ausrüstung und Stegagraffen zu holen, mit Carbon-Soundboard.
Neue Saiten alle vierfünf Jahre braucht das am salzigen Strand trotzdem, liegt an dem Hochspannungsmaterial Stahl aus Röslau. Ich weiß jetzt nicht, was ginge, wenn man einen Flügel ohne Hochspannungskonzept mit uU. anderen, nicht so salzempfindlichen Stahlsaitenmaterialien ausrüsten wolle. Was ich weiß, ist, dass 1.4301 - der effe platte billigste Edelstahl - NICHT funktioniert, a- weil er sich nicht gescheit spannen lässt, b- weil er an salziger Luft schon braune Pickel bekommt. man könnte mal den Stephen Paulello in Burgund befragen, was seine Saiten gegn Salz können, und oder niedriger gespannte Asiaten in Augenschein nehmen, vielleicht Ritmuller oder sonst einen Chinesen, vielleicht hat Chen Hailun auch was Brauchbares.
Sicherlich wissen die Blüthners was darüber, und man könnte auch die besten Klavierhändler Singapurs befragen. Mir stellte sich das Thema bis dato nicht, ich muss überhaupt erstmal meine Lady das erste Mal in die Tropen bekommen...
Haben wir hier denn überhaupt einen tropisch aktiven Pianheroe, oder ist das eh nur l'Art pour l'Art, und hier Ingenieurswissen für umme, laut & leider auch nutzlos anzuzapfen? Ich mach mich hier zum Affen, damit ihr bittken Spass habt?

Tropen, Strand, und Flügel, das schließt sich nicht aus. Ist aber nicht mit einem Fingerschnipp des ahnungslosen Milliardärs auf 40 Jahre zufriedenstellend ans Funktionieren zu bringen.
Es geht um Wissen und Erfahrung.
Wissen kostet.