Trotzdem ist das aber dann doch nicht genau.
Aber es ist der Regelfall, wobei natürlich gilt, dass man in der Regel bei Regeln auch Ausnahmen findet.
Tasteninstrumente im "traditionellen" Orchesterapparat sind ein solcher Sonderfall. Global gesehen ist es so, dass die Sinfonieorchester die Grundlage ihres Repertoires im Musikschaffen von Klassik und Romantik ansiedeln können, wo die Harfe des öfteren anzutreffen ist und das Klavier und/oder die Orgel nur in solistischer Funktion eingesetzt wird. Wenn Orchesterwerke des 20. und 21. Jahrhunderts einen gewichtigen Teil des gespielten Repertoires darstellen, lohnt sich im Einzelfall die Schaffung zusätzlicher Planstellen, um nicht mit wechselnden Aushilfskräften Dauereinsätze bestreiten zu müssen. Feste Zusatzpositionen sind in allen Instrumentengruppen denkbar - nach Bedarf kann das auch ein Spezialist für Tasteninstrumente sein, der neben Klavier weitere verwandte Instrumente (zum Beispiel Celesta) spielen kann. Solche Engagements übernehme ich immer wieder mal aushilfsweise - in einer festen Position stelle ich mir das als eine sehr abwechslungsreiche und interessante Tätigkeit vor. Komponisten wie Respighi, Bartók, Ravel, Strawinsky und viele andere bis zur Gegenwart haben in den Orchesterapparat damit klanglich sehr reizvolle Elemente integriert.
Allerdings sind diese Kompositionen dem Otto-Normalverbraucher und Otto-Normalhörer weniger geläufig als das schon erwähnte Traditionsrepertoire. Und in den Sinfonien von Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Mendelssohn, Schumann, Bruckner, Brahms, Tschaikowsky und weiteren Zeitgenossen sucht man in der Regel vergebens nach einem Klavierpart. Dass es Ausnahmen wie Mendelssohn-Bartholdys Lobgesang-Sinfonie geben kann, steht nicht im Widerspruch zum allerorts verbreiteten Regelfall. Wenn die Existenz von Ausnahmen zum Selektionskriterium für die Formulierung von Rätselfragen würde, bliebe vermutlich fast nichts mehr übrig, womit man überhaupt noch ein Quiz veranstalten könnte... .
LG von Rheinkultur