Gebrauchtes Konzertklavier Steingräber oder andere Vorschläge?

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PauliPaul

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22. März 2021
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Hallo zusammen,
Kurz zu meiner musikalischen Vorgeschichte: Ich habe 10 Jahre Saxophon gespielt, 2 Jahre E-Bass und während des Studiums etwa 1-2 Jahre Klavier zum eigenen Vergnügen (80% nach Gehör). Damals hatten wir ein Klavier (Neugebauer, BJ ~1900, frisch befilzt und gestimmt) geschenkt bekommen, was wir leider beim letzten Umzug in Karlsruhe stehen ließen.
Nun fehlt mir das Klavierspielen ziemlich, und ich bin wieder auf der Suche. Da ich viel nach Klang und Gefühl spiele, und das was ich spiele auch fühlen will, wäre ein E-Piano vermutlich nicht das richtige.
Andererseits ist unser Budget leider ziemlich limitiert, und 1.000 Euro inclusive Transport die absolute Schmerzgrenze.

Folgendes soll das Klavier erfüllen:
* einigermaßen Stimmfest sein
* Für die nächsten Jahre freue bereiten
* Einstieg für unsere Tochter (3 Jahre) sein

Nun habe ich folgende Anzeige auf Kleinanzeigen gefunden, und würde das Gerät für eben diese 1.000 Euro inclusive Transport bekommen:

Steingraeber Klavier 5 (1).jpg

Beschreibung dazu:
Aus Nachlass wunderschönes Jugendstil Steingräber + Söhne Konzertklavier Bj. 1911/12 in sehr gutem sofort spielbereitem Zustand. Nussbaum, Höhe 135 cm, Breite 147 cm. Ein Klavier für Jugendstilliebhaber, Probespiel möglich! Gebote erwünscht!
Komplette Überarbeitung der Mechanik im Dezember 1989 vom Klavierbauer i. R.

Weitere Bilder sind angehängt.
Zum PRobespielen würde ich einmal hinfahren, es sind allerdings 3h Fahrt.

Passt das Klavier zu unseren Anforderungen? Oder gibt es passendere/günstigere Aternativen?

Danke vielmals Viele Grüße,
Paul
 

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Hey Paul, das ist spannend - ich habe quasi ein baugleiches Modell (Seriennummer 16xxx) meiner Nachbarin vermittelt.
Sehr schöne Instrumente - die Doppeldämpung im Bass klappert schonmal, aber kann laut Klavierstimmer auch abgebaut werden, wenn es sich häuft.
Bei dem Doppel sind auch Risse wie es scheint, aber wenn die Stimmhaltung gut ist, sollte das auch kein Problem sein.
Wir haben es für 600€ bekommen...

Aus welcher Region bist Du?
 
Hallo Tom,
Danke für die Rückmeldung. Ich komme aus der Bodenseeegion.
 
Hey Paul, das ist doch ein guter Vorschlag von Toni - @Mawima soll es sich anschauen und die Erststimmung und Regulierung machen, die es sicher braucht. Bei Nichtkauf halt eine entsprechende Aufwandsentschädigung...
Da steht inkl. Transport - wer macht das? Zu prüfen wegen Transporthaftung...
 
Das ist ein toller Vorschlag, aber das Klavier ist leider nicht hier, sondern man müsste 3-4h fahren um es unter die Lupe zu nehmen. Derjenige, der es vermittelt, wohnt allerdings hier um die Ecke, und garantiert, dass das Klavier in einem guten Zustand ist. Es würde den Kaufpreis so anpassen, dass wir mit Spedition auf 1.000 Euro kommen.
Ist es sehr riskant, hier die Katze im Sack zu kaufen mit Ansprechpartner vor Ort, mit dem uns schon persönlich unterhalten haben? Bzw. was kann noch unerwartetes aus uns zukommen?

Danke nochmal und viele Grüße,
Paul
 
Es ist riskant ohne Begutachtung zu kaufen. Es kann ein Riss im Resonanzboden bei Dir anfangen zu scheppern, es kann eben nicht stimmhältig sein. Aber wenn Du es selber vorher anschauen kannst ist das mE ein Risiko, dass man für 1000,- eingehen kann.
 
@PauliPaul Wo steht es denn? Vielleicht kann es ein Fachmann aus dem Forum anschauen gg. eine kleine Vergütung?
Ganz blind würde ich es nicht kaufen.
Es ist kein hoher Preis, aber wenn Du danach auf einer Baustelle hockst ohne Budget ist auch blöd.
Das Instrument der Nachbarin konnte ich wenigstens ausgiebig anschauen und spielen, obwohl ich kein Fachmann bin.
...und Bilder mit dem Klavierbauer austauschen...
 
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Hier sind noch mehr Fotos zu sehen:

Ich würde es nicht kaufen. Im Stimmstockdoppel sind Risse. Muss nichts heißen, kann aber auch auf einen gerissenen Stimmstock hindeuten. Auf diesem Foto scheint es mir so, als ob da neue Wirbel drin sind. Das hält normalerweise einige Jahre, aber nicht ewig. Das macht man ja auch nur, wenn die alten zu locker waren.

5.JPG

Dann scheint der Resonanzboden einige Risse zu haben. Nicht wirklich große, aber immerhin. Muss auch nichts heißen, kann aber.

Das Klavier ist 110 Jahre alt und wurde vor 32 Jahren von einem Klavierbauer i.R. überarbeitet. Das bedeutet nicht, dass es immer noch in gutem Zustand ist. Wichtig ist doch die Stimmhaltung (Stimmstock und Resonanzboden). Da hätte ich hier Zweifel. Kann ok sein, muss aber nicht. Und im Zweifel lieber nicht kaufen. Egal, was der Vermittler erzählt. Der hat im Zweifelsfall ja genau so wenig Ahnung von der Materie wie du.
 
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Puh schwierig.
Danke erstmal für die vielen Antworten.
Ich habe heute nochmal mit dem Vermittler telefoniert, und weder er noch der Besitzer haben viel Ahnung von der Materie. Das Klavier steht in Murnau.
Der Kaufpreis wären 500 Euro, und ein Versicherter Transport kostet 357 Euro (Fa. Gößing).
Was würde ein gerissener Stimmstock denn bedeuten? Dass die Stimmung nicht perfekt gehalten wird, und man es theoretisch ständig nachstimmen müsste? Oder dass einem irgendwann die Saiten um die Ohren fliegen?
Ich habe heute noch ein Video bekommen, in dem alle Tasten mal angespielt werden. Ton ist zwar bescheiden, aber zumindest die Mechanik scheint gut zu passen, oder?
Klaviervideo

Danke und viele Grüße,
Paul
 

Die Risse im Doppel hat unser Exemplar auch. Stimmhaltung gleichmäßig-nur eine Saite von 3 in den höheren Lagen war auffällig, vielleicht mal ‚ne neue Saite reinbekommen. Ließ sich leicht nachstimmen.
Der Klavierbauer kommt erst im April insofern kann ich noch keine abschließende Bewertung abgeben.


Vielleicht mag ja die Dame aus Garmisch http://www.anja-bernauer.de/ oder Forums-Kollegen aus München einen bezahlten Ausflug zum Staffelsee machen?

Wenn es Dir gefällt, überleg es zu investieren?
 
Hier noch ein Bild von unserem Doppel und Wirbeln...

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Mein altes Feurich ist auf 435 Hz gestimmt - ich liebe es.
Solange ich nicht mit anderen Instrumenten spielen will, ist das kein Problem.
Die alten Dinger waren halt auch nicht zwingend für 440 Hz gebaut.
Ausser für Orchester wo es wirklich was bringt, verstehe ich den 440 Hz oder höher Hype sowieso nicht.
Bestimmt gibt es einen ellenlangen Thread auch über dieses Thema hier in Clavio...
 
@PauliPaul Hast Du das Steingräber nun gekauft? Die Kleinanzeige ist inzwischen auf verkauft gestellt...
 
Die alten Dinger waren halt auch nicht zwingend für 440 Hz gebaut.

Ach ja? Schon mal daran gedacht, dass die Stahlsaiten aus früherer Zeit ganz andere Materialeigenschaften hatten als heute und dementsprechend bei gleicher Tonhöhe andere Zugkräfte herrschten? Es hat schon einen Grund, das z.B. Paulello verschiedene Saitenqualitäten bei identischem Durchmesser liefert.

Einen 1862er neu besaiteten Bechstein auf 443 zu ziehen war jedenfalls kein Problem.
 
Einen 1862er neu besaiteten Bechstein auf 443 zu ziehen war jedenfalls kein Problem.
Als wenn die Saiten das Problem wären - neuen Saitenbezug kann ich theoretisch auch bequem auf 460 Hz hochjagen ohne daß mir da ne Saite um die Ohren knallt.

Problem an der Sache ist doch, daß die Konstruktion einer derartigen Spannung nicht gewachsen ist - im günstigstem Falle hält es die Stimmung nicht, im ungünstigstem Falle zerreißts Dir die Platte.

Auch nett, wenn sich bei einer angestemmten Platte der Stimmstock als "sehr entgegenkommend" erweist.

Schon mal überlegt, warum nach der Festlegung des internationalen Kammertones auf 440 Hz die meisten Pianofortefabriken da zu übergegangen sind ihre Instrumente mit Vollpanzer auszustatten?

Bei einer Stimmung von 440 Hz muß die Konstruktion des Instrumentes eine Zugkraft von bis zu 20 t aushalten können.
 
Kommt es nicht auch auf die Berechnung der Mensur an? Spannung, Länge, Querschnitt, Material, Konstruktion... ist doch letztendlich immer ein Kompromiss, der in sich stimmig sein muss.
Vollpanzer gab es ja auch schon vor der Festlegung des Kammertons und mein Bechstein mit angestemmter Platte ließ sich ohne Probleme auf 440 Hz stimmen, wie Du selber weißt.
 
Problem an der Sache ist doch, daß die Konstruktion einer derartigen Spannung nicht gewachsen ist - im günstigstem Falle hält es die Stimmung nicht, im ungünstigstem Falle zerreißts Dir die Platte.

Deswegen schrieb ich explizit davon, dass bei der Besaitung kein modernes Material zum Einsatz kam, so dass bei gleicher Tonhöhe weniger Spannung auf der Gesamtkonstruktion ist. Bei der ersten Restauration 1983 ist genau das nicht gemacht worden, mit den von Dir geschilderten Auswirkungen auf den Stimmstock.

Der aktuelle Restaurateur weiß und wußte schon sehr genau, was er tat und wenn er mir sagt, dass der auf 443 gezogen gehört, damit er sich dann setzen kann, dann war das eine klare Ansage. Tatsache ist, dass der Flügel nach der Restaurierung einfach sensationell klingt und tatsächlich in den Originalzustand zurückversetzt wurde, der ohne Probleme bei ca. 440 Hz halten wird.

 

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